Malglins Haus 9

  • Kassandra hört sehr aufmerksam zu. Ileayas Antwort wirft beinahe mehr Fragen auf als sie beantwortet.
    "Aber sagte Filly nicht, daß sie in der Anderswelt schlüpfen muß? Und sie zu versteinern ist ja auch nicht viel besser als sie umzubringen, wenn sie dann für alle Zeit versteinert bleibt..."

  • "Filly wird erst in die Anderswelt gehen wenn sie dabei ist zu schlüpfen un der Rat ist nicht überall. Man könnte sogar für Wochen dort leben, ohne dass irgendwer etwas bemerkt. Zudem ist es sehr hilfreich, dass Kobolde in der Anderswelt sehr schnell wachsen. Nach einem Tag werden sie auch wieder zurückkommen."

  • Ileaya setzt sich gerade hin und überlegt selbst.
    "Ich weiß dass es für einen Kobold sehr schwierig ist. Ich habe nie etwas davon geört, dass ein Kobold jemals sein ganzes Leben in unserer Welt verbracht hat. Es ist theoretisch möglich. Die Magie die in der Anderswelt ist durchzieht auch unsere Welt. Doch was für Auswirkungen das veränderte Leben, die andere Raum-Zeit Struktur auf den Körper oder die Essenz des Kobolds hat, weiß ich nicht. Vielleicht verkürzt es ihr Leben, so ist jedenfalls die verbreiteste These. Doch denke ich das Naloko keine Probleme haben wird. Sie ist auch zu einem Teil menschlich. Vielleicht wird sie anfälliger für Krankheiten sein. Das kann nur die Zeit zeigen."

  • Sie überlegt."Einmal bis ich vor dem Rat sprechen kann und danach vielleicht noch etwas. Ich denke mal bis wir in mein Heimatland reisen werden. So kann Filly dir ein wenig mit den Kindern helfen und ich mit dem Haushalt wenn du magst. "

  • "Was? Du willst Frauenarbeit machen?", neckt Kassandra Ileaya. "Windeln waschen, putzen, kochen und so? Wer bist du und was hast du mit Ileaya gemacht?
    Sie muß über Ileayas Gesichtsausdruck lachen.
    "Nein, bleibt so lange wie ihr möchtet. Ich werde wohl zwischendrin mal ein paar Tage weg sein, aber das soll euch nicht stören. Wenn ihr bleiben wollt bis wir zusammen in deine Heimat reisen habe ich vielleicht die Gelegenheit mein Patenkind besser kennenzulernen. Singen alle Koboldbabies im Ei?"

    Das Problem ist nicht der Druck! Das Problem sind die Apachen!!

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  • Ileaya schürzt die Lippen und weiß garnicht was sie sagen soll. Etwas empört mit hochgezogenen Augenbrauen schaut sie Kassandra an, lacht aber dann doch mit.
    "Sehr witzig. Ich kann das, zwar bin ich aus der Übung aber daran soll es nicht hapern. Gut dann wäre das ja geklärt...ja fast alle Koboldkinder singen in ihrem Ei, wobei manche eher summen, es kommt ganz drauf an. Dieses Kind ist wohl sehr musikalisch veranlagt. Es ist für sie ein Mittel uns zu zeigen, ob es ihnen gut oder schlecht geht."

  • "Na, dann paßt es ja hier her", meint Kassandra.



    Später, als die Kinder den Fuchs müdegespielt haben -oder umgekehrt- gibt es ein warmes Mittagessen. Im lauf des Tages bekommen die Gäste auch noch die letzten Bewohner des Hauses zu Gesicht: Malglins Lehrlinge Cordobayan und den Elben Eradil mit seinem Gefährten Tassilo.
    Bevor es dunkel wird kehren die Elbenknabe von der Akademie zurück und nutzen ihrerseits die letzten Sonnenstrahlen um noch einmal mit den kleineren Kindern durch den Garten zu toben.

  • Die nächsten zwei Wochen herrscht Alltag in Malglins Haus. Ileaya kommt öfter als ihr lieb ist dazu, Windeln zu waschen und zu kochen, doch eigentlich sind sie und Filly Gäste und Kassandra achtet darauf ihnen nicht zu viel Hausarbeit aufzubürden. Die Kinder scheinen nach einem komplizierten System mal den Tag an der Akademie zu verbringen, mal bei Tara und mal ist das Haus so voller Kinder, daß man kaum treten kann.
    Ai ist mit ihren Drillingen fast jeden zweiten Tag hier - warum die Kinder als Drillinge bezeichnet werden ist allerdings nicht ganz ersichtlich, Caspar fängt grade erst an zu krabbeln während die beiden Größeren Ancales Bewegungsdrang und -fähigkeiten in nichts nachstehen.
    Wenn Kassandra die Viere abends ins Bett bringt, ihnen Geschichten von Onkel Gedron und Rasputin, dem Rasieschenjäger, erzählt, hat sie Naloko häufig dabei.


    Wenn Filly und Ileaya die laute Welt der Kinder zu viel wird können sie sich in die anderen Zimmer des Hauses zurückziehen, in Welt Malglins und seiner Lehrlinge, die Welt der Gelehrten.


    Nach diesen zwei Wochen packt Kassandra ihre Truhe und geht, nach ausgiebiger Verabschiedung, an Bord der Alamlas, die sie nach Renascan trägt. Ellemir übernimmt die Rolle der Hausherrin und sorgt dafür, daß alles seinen gewohnten Gang nimmt.
    Zu der Zeit, als Kassandra wieder heimkehren sollte, trifft ein Brief von ihr ein. Sie wird ein wenig später kommen und noch einen Umweg über Luhenburg machen.

  • Auch Malglin war eine Weile fort und kommt fast Zeitgleich mit seiner Frau wieder heim.


    Es folgt eine wilde Mitbringsel-auspackerei und Ancale bettelt so lange um eine neue Geschichte von seinem Patenonkel, daß Kassandra schließlich von Onkel Gedron und Peer Baum erzählt.

  • Ileaya und Filly helfen gerne und besonders Filly genießt es mit den Kindern zu spielen. Ileaya zieht sich öfters in ein stilles Zimmer zurück und schreibt verschiedene Berichte. Zudem macht sie sich auch an den Brief der an den Rat gehen soll und macht sich über andere wichtige Dinge Gedanken. Nachdem Kassandra und Malglin wieder da sind, macht sie sich nochmals daran das Schreiben an den Rat abermals zu korrigieren. Sie weiß nicht genau wie es sein soll. Mal ist es kurz und knapp und dann wieder zu lang mit für sie unwichtigen Verschönerungen. Bald muss sie sich dem Rat vorstellen und die Reise in ihr Heimatland lag auch nicht in allzu ferner Zukunft.

  • An diesem Tag ist Kassandra mit den Kindern lange draußen gewesen. Bis zum Fluß hinunter sind sie gelaufen, auf dem immer noch Eisschollen treiben. Kassandra hat ihr Vorhaben erst mal aufgeschoben, die spitzohrigen Nachbarn auf der Anderen Flußseite zu besuchen, bis der Fluß wieder befahrbar ist.
    Jetzt wärmt sich die Meute in der Küche bei warmem Apfelsaft auf. Und Hagen mäkelt rum, weil ihm das Getränk zu sauer ist. Bevor sich die anderen Kinder der Forderung nach Honig im Apfelsaft anschließen, grinst Kassandra und singt ihnen vor:
    "Wer vom goldnen Apfelsaft
    nicht mindestens drei Züge schafft
    Der stecke seinen Ko-hopf in ein Schwe -e -ein!"
    Hier kann Ancale seinen Becher vor Lachen fast nicht mehr festhalten. Kassandra fängt ihn rasch auf und stellt ihn auf den Tisch.
    "In ein Schwein! In ein Schwein!
    In ein Schwein! In ein Schwein!
    Der stecke seinen Ko- hopf in ein Schwe -e -ein!"