In den Wäldern Montralurs - Teil 2

  • Hier geht es weiter in allen Gebieten abseits der Straßen und Wege, die als Wald durchgehen oder was auch immer.

    Lehrer (Lehrstuhl für Geschichte und Politik) und Direktor der Nymbrischen Universität zu Mar-Lot-Tor


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    Das Wesen des Feindes ist, dich zu töten! Also zögere nicht!

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  • Während Corridiel zu ihr sprach, hatte ihn Xanthia mit unverbindlich freundlicher Miene an gesehen und ihr Gesicht verriet diesmal nichts von ihren Gedanken.


    Als er geendet hatte, lies sie sich Zeit mit ihrer Antwort. Feenas Seitenblick war ihr nicht entgangen, doch lies sie sich auch durch ihn nicht zur Eile treiben.


    Corridiel, ich erhebe keinen Anspruch darauf, Recht zu haben. Ich wurde nach meinen Ansichten gefragt und diese habe ich versucht zu erläutern.“ Sie zog wieder ein Bein hoch und legte ihre Hände um das Knie.


    Doch frage ich mich, woher ihr Eure Bestimmtheit nehmt. Ihr sagtet Euer Beweis läge darin, dass der Tod Euch nicht gesehen habe. Dass ihr für ihn nicht existent wart.“ Xanthia zuckte mit den Schultern „Aber vielleicht lag es nur daran, dass Eure Zeit noch nicht gekommen war? Vielleicht ist für den Tod nur das Leben zu spüren, dass für ihn in naher Zukunft erreichbar ist. Soweit der Tod überhaupt in zeitlichen Dimensionen zu messen ist. Aber vielleicht, liegt Euer eigenes Sterben noch so weit in der Zukunft, dass auch der Tod selbst noch keine Macht darüber hat, bis zu dem Zeitpunkt, an dem auch Eure Lebenskraft schwinden wird. Wer weis, vielleicht kann Euch dann ja der Tod ja hören.


    Xanthia sah den Elfen ruhig an


    Corridiel ich mag es sehr über solche Dinge zu philosophieren und mit ihnen meine Gedankenspiele zu treiben, aber es bleiben eben Gedankenspiele. Wer weis schon welche Macht der Tod nun wirklich hat und wer sich ihr entziehen kann.


    Sie lächelte freundlich


    Wenn wohl überhaupt, nur der Tod selbst, findet ihr nicht?

  • "Es ist aber erstaunlich, wie vehement Ihr behauptet, ewiges Leben könne es nicht geben. Und mit Verlaub, davon versteht Ihr auch nicht sehr viel. Es ist tatsächlich so, dass manche Elben nicht eines natürlichen Todes sterben. Sie gehen von dieser Welt, wenn Kranheit über sie kommt, was sehr selten ist, wenn sie getötet werden oder wenn sie selber entscheiden, zu gehen."
    Der ELb wog der Kopf hin und her, so als ob er überlegen würde.
    "Aer ich gebe Euch recht, das ist eine sehr philosophische Diskussion, indes berührt sie mich wohl nicht ganz so."

  • Vehement?


    Xanthia lachte herzlich.


    Ihr habt mich noch nicht erlebt, wenn ich eine Meinung mit Vehemenz vertrete, Corridiel.


    Mit einem zuckersüssen Lächen blickte sie dem Elfen in die Augen.

  • Ihr nennt den verzweifelten Versuch eines schlichten Menschen, sein geordnetes Weltbild zu erhalten, übertrieben? Das ist niederschmetternd!“ Xanthia grinste, angelte nach einem Kanten Brot und biss hinein.

  • Schämt Euch !“ Xanthia setzte eine tadelnde Miene auf „ Man könnte meinen, die vielen Jahre an Erfahrung, die ihr mir voraus habt, hätten Euch nichts gelehrt.


    Sie legte den Kopf schief und musterte Corridiel weiterhin amüsiert. Dann kniete sie sich zum Feuer, um ihren Becher neu zu füllen. Als der ihre voll war, hob sie den Blick und schaute die anderen fragend an, ob auch sie noch Tee wollten.

  • Der Elb schüttelte den Kopf, er wollte keinen Tee. Um den kleinen Scherz abzuschließen, sagte er:
    "Und da haben wir wieder den Beweis: Alter schützt vor Torheit nicht!!!"
    Und er lachte leise. Dann nahm er einen geräucherten Fisch vom Vortag, zerlegte ihn fachmännisch und legte ihn auf ein kleines Holzbrettchen ans Feuer, so dass jeder zugreifen konnte.

  • Feena winkte ebenfalls ab. Ihr war inzwischen wieder einigermassen warm. Ob das nun am Tee oder am Gespraech lag, vermochte sie nicht zu sagen, aber es ging wieder. Stattdessen nahm sie sich ein Stueck vom Fisch. Sie hatte dem Geplaenkel zwischen Corridiel und Xanthia etwas erstaunt zugehoert, war aber im Grunde genommen ganz froh, dass das Thema nun anscheinend nicht mehr vertieft wurde. Fuer diesen Tag hatte sie genug vom Tod.


    Auf Corridiels letzte Aeusserung hin hatte sie gegrinst und ihn von der Seite her angeschaut. Sie fragte sich auf einmal, wie alt der Elb wohl sein mochte und musterte ihn entsprechend. Dann grinste sie erneut und zuckte mit den Schultern. Eigentlich waren ihr solche Nebensaechlichkeiten voellig egal.

  • Feena fühlte sich ertappt und grinste. Weiter wollte sie sich aber nichts anmerken lassen, also trat sie die Flucht nach vorn an.


    "Nein, nicht wirklich. Ich fragte mich nur gerade, wie alt du wohl sein könntest. Wegen der Torheit, weisst du. Weiter nichts."


    Sie grinste wieder, jetzt eine Spur breiter und ihn auffordernd anschauend.

  • "Hmmm, wäre ich ein Mensch, so müsste ich nun fragen: Schätz mal! Doch bin ich kein Mensch!"
    Corridiel grinste.
    "Als ob das Alter so wichtig ist, Feena... Aber, um Deine Neugierdezu beruhigen: ich habe fast drei Jahrhunderte kommen und gehen sehen..."

  • Feena lächelte und schüttelte den Kopf.


    "Nein, wichtig ist es überhaupt nicht. Aber das Wissen um das Alter des Gegenüber kann, neben anderen Dingen, helfen, seine Äusserungen und Taten besser einzuschätzen. Findest du nicht?"


    Dann neigte sie den Kopf.


    "Aber vielen Dank, dass du meine Neugier befriedigt hast."

  • Feena schaute einen Moment irritiert.


    "Was ich von deinem Alter halte? Was soll ich schon davon halten."


    Sie hob die Hände und zuckte mit den Schultern.


    "Nun, du bist mindestens dreimal so alt wie ich. Damit bist du für mich als Halbmensch furchtbar alt. Ein alter, weiser Mann, auf dessen Ratschläge ich vermutlich hören sollte...."


    Sie sah ihn verschmitzt grinsend an.

  • Der Elb lachte leise.
    "Na, dann hoffe ich doch mal, dass Du in Zukunft auf meine weisen Ratschläge hörst!"
    Er grinste.
    "In Maßstäben meiner Heimat betrachtet, bin ich auf der Schwelle des jungen zum reifen Mann... mehr nicht..."

  • "Na wenn das so ist, dann brauche ich ja wohl doch nicht so genau hinhören..."


    Sie grinste erneut. Dann überlegte sie kurz.


    "Wenn du schon ein so beachtliches Alter erreicht hast, hast du sicherlich schon einiges erlebt. Erzähl uns doch ein bisschen was. Erzähl uns aus den letzten Jahrzehnten", forderte Feena Corridiel mit einem Lächeln auf.

  • "Oje," meinte der Elb. "Es ist so viel passiert - da musst Du schon ein wenig präzisieren, in welche Richtung es gehen soll..."