Anspruch an die Darstellung eines Charakters

  • Hallo Gemeinde,
    Der Anspruch an Gewandung und Ausrüstung wird hier seit längerem diskutiert. Wie steht es um die Darstellung? Gutes Spiel macht in meinen Augen einen Charakter authentischer als jegliche Gewandung es vermag.
    Häufig ist es, meiner Erfahrung nach, doch so, das Leute, die ein Schweine-Geld für ihr Zeug ausgeben und was weiß ich wie authentisch aussehen, einfach nur albern wirken sobald sie interagieren.
    Dazu kommt noch das einige viele, plötzlich, woher auch immer, wer weiß wie viele Rüstpunkte haben, eine Körperheilung gleichzeitig ihre Rüstung instand setzt. Genauso viele TP´s wie am Anfang der Schlacht, obwohl die Rüstung ja runtergekloppt wurde, et cetera pp.
    Dann wäre da die Wahl des Chars. Wenn jemand, bitte das jetzt niemand persönlich nehmen, 120 Kilo wiegt sollte er/sie vieleicht keine/n Elfe/n spielen. genauso wie ein 1 meter 80 großer Zwerg albern wirkt oder n 1,50 Oger.
    Versteht mich nicht falsch, jeder darf natürlich spielen was er/sie möchte, aber manches wirkt bei bestimmten Leuten halt extrem albern.
    Aber, zurück zum anfang, vor allem die Darstellung, das Spiel sollte euch wichtig sein. Denn wenn ich behaupte ich bin ein Elbenprinz, sollte ich auch so rüberkommen.


    arral natrach


    M.

    How can I wear the Harness of toil
    And sweat at the daily round,
    While in my soul forever
    The drums of Pictdom sound.

    Robert E. Howard

  • Es geht ja eben darum, verschiedene Meinungen zu sammeln, abgesehen von einem selber, was würdet ihr erwarten, gibt es einen kleinsten gemeinsamen Nenner?


    so long


    Der dööfste Larper von allen (immer zweimal mehr wie ihr 8o)

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    Robert E. Howard

  • mit guter Gewandung macht man eigendlich schonmal wenig falsch (auch wenn das ja eher in den anderen Thread gehört)
    und die macht nunmal den ersten Eindruck.


    auch hier gilt für mich: einfache Rollen sind einfacher darzustellen als aufwendigere.


    z.B.
    Nen Lehrling darf schüchtern, leise und vorsichtig sein und auch mal Fehler machen. (und in einfachen Sachen rumlaufen)


    Bei nem Großmeister find ich leises Geflüster bei Zaubern doof.
    Die sollten dann auch schon entsprechend auftreten.


    Wenn man in einem Land unterwegs ist wo mans als Magier schwer hat, kann man den Großmeister eben auch nicht raushängen lassen.


    Wenn ein Regeltechnischer Lehrling durch Gewandung und Spiel dick aufträgt wird er sicher meist für deutlich mächtiger gehalten.



    Nachtrag: das " ich kenne so viele mit guter Gewandung, die dann so doof spielen" nervt mich etwas.
    Ich selbst kenne deutlich mehr schlechte Darsteller in schlechter Gewandung als schlechte in guter.
    Zum Glück kann ich einen Großteil solcher Leute nun umgehen.
    Meine Anforderung an das Spiel steigt also auch mit dem Rang des Characters.


    Ausrüstung gehört für mich aber auch dazu.

  • Was ich aber noch hinzufügen möchte, ist dass jemand mit superheftiger Ausrüstung Gewandung und Spiel mich dann aber schon zurückhält mit ihm zu spielen.


    Meine Vermutung/Befürchtung ist dann dass seine Ansprüche die er an sich selbst stellt ebenso an andere gestellt werden. Und dass ich diese dann nicht erfülle.


    entweder wird derjenige die Leute unter seinem Standard dann möglichst meiden oder später dann über diese lästern.
    Seis mit Freunden oder seis auch öffentlich in Larpforen.
    Direkte Kritk habe ich noch nie bekommen aber auch nur sehr selten und dann möglichst diplomatisch vergeben.


    Auch ich würde über einen Flüstergroßmagier in Lederhose lästern (mit Leuten die ich mag und nicht offen)/ ihn meiden / nichts tun
    statt ihn direkt darauf anzusprechen.

  • Wie schon erwähnt, mein Anspruch ist da relativ hoch, das heißt aber nicht, das ich andere deswegen fertigmache. Generell verbessert man meiner Meinung nach die Darstellung, wenn man ein differenziertes Konzept ausarbeitet. Magier ist nicht gleich Magier, und Ork nicht gleich Ork usw. Man sollte sich Charakterzüge ausdenken, die einem das Reagieren auf bestimmte Situationen erleichtern. Nachteile eignen sich hierfür besonders. Und da geht es nicht um Punkte-Schinden sondern wie gesagt um Charaktergestaltung. Zum Beispiel wäre ein vergesslicher Magier oder ähnliches viel interessanter als z.B. die 3500ste Nachäffung eines Gandalf. Ein wirklich faschistoider Hochelf, der raushängen läßt das er zur Herrenrasse gehört und alle anderen minderwertig sind bleibt im Gedächniß der Mitspieler haften. Ein Necromant muß nicht in Schwarz rumrennen und Finster in der Ecke hocken. er kann auch freundlich und Offen seinen Mitspielern gegenübertreten (Das verbessert gleichzeitig seine Überlebenschangsen.)


    so long


    Der Piktische Klugscheisser

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    Robert E. Howard

  • Hmmm ein schwieriges Thema und da gebe ich Kassandra recht. Sein eigenes Spiel findet man immer gut. Es fallen immer nur die anderen ins Auge.


    Aber was ist den gutes darstellen oder spielen???


    Es gibt ja dafür keine Richtlinien, nur das was man selber für gut oder schlecht hält. Wenn ich einen Spieler gut finde, kann der nächste ihn wieder für misserrabel halten.


    "Jeder Jeck ist halt anders" und das betrifft auch das Spiel/Darstellung.


    Da auf einen Nenner zukommen, finde ich sehr schwierig.


    Hmmm so gesehen kann man sagen, es gibt keinen schlechte Darstellung oder Spiel des Charakters, sondern nur andere Sichtweisen.

  • Zitat

    Original von Mordraug
    ...gibt es einen kleinsten gemeinsamen Nenner?


    Vielleicht.


    Das mag dann gegeben sein, wenn man sich Veranstaltungen sucht, bei denen man in etwa weiß, was einen erwartet. Das betrifft zum einen den Spielstil der Orga als auch den Spielstil der Spieler, die genau dieses Konzept mögen.


    Hier ein Beispiel. Ich stelle fest, dass es zunehmend Anhänger von Bällen gibt, wo es um das Ambiente und insbesondere um Tanz geht. Dem entsprechend werden dort wohl nicht unbedingt Plotjäger oder Kampffetischisten hingehen und demnach wird man wohl vermehrt auf Charaktere treffen, die höfisches Ambiente mögen und vielleicht einige Leute, die grundsätzlich gerne feiern oder die die Gewandungsdisko lieben.


    Es wird umso einfacher mit dem gemeinsamen Nenner, je besser man die Orga kennt und je mehr bekannte Spieler man auf dieser Veranstaltung trifft. Idealerweise ist es eine Einladungsveranstaltung oder aber eine Veranstaltung für eine bestimmte Gruppe. Gerade bei älteren Spielern habe ich manchmal den Eindruck, dass man sich gerne in festen Gruppen aufhält, wo man als völlig Fremder keinen Zutritt hat. Hier wird der Spielspaß innerhalb der Gruppe wohl sehr hoch sein, weil wohl alle das selbe wollen.


    Je größer eine Veranstaltung oder je unbekannter eine Orga ist, desto schwieriger wird es, weil man (fast) jeden Spieler nehmen muss, um die Veranstaltung voll zu bekommen.


    Meine Idee wäre, dass die Veranstalter gezielt ausschreiben, was sie machen wollen, damit die Leute auch wissen, worauf sie sich einlassen. Denn wenn ein Highfantasy-Weltrettungsplot ausgeschrieben wird, dann weiß ich auch, dass ich mit einem Lowfantasy-Charakter dort möglicherweise schlecht aufgehoben bin. Wenn die Orga hingegen nur auf gutes Schauspiel und wenig Action setzt, dann wär ich zum Beispiel direkt dabei, auch wenn ich weiß, dass das nur einige wenige Spieler anspricht.


    Im Grunde genommen gilt es für jeden seinen Spielplatz zu finden, damit er das, was er gerne machen möchte auch bekommt. Und da gibt es halt auch viele Faktoren, wie zum Beispiel Erfahrung, die eine Rolle spielen können.
    Was ich vor zehn Jahren als Noob toll fand, wird heute ganz anders bei mir ankommen und vielleicht gar nicht mehr toll wirken, weil ich manche Dinge bereits zig-ma gesehen habe oder aber mir beim Blick durch die Orgabrille viele Fehler auffallen. Zu guter Letzt mag man durch Foren auf Dinge gekommen sein, die einen früher nie gestört haben und die einem plötzlich ständig ins Auge fallen, wie z.B. unsere Freunde von der Bikerfraktion ;)


    So sollte sich jeder die Leute suchen, mit denen er spielen mag und die auch die gleiche Wellenlänge haben. Da es zu viele Spielstile, Meinungen und Egos gibt, wird man keine allgemeingültige Formel finden, mit denen man größere Gruppen verbinden kann. Dafür wollen zu viele Leute zu unterschiedliche Dinge.


    Aber lass Dich nicht abhalten. Vielleicht machst Du andere Erfahrungen.

  • Meine Meinung ist :


    Jeder auf dem Larp Spass haben will ohne dies OT auf kosten anderer zu tun, und auch mal darüber nachdenkt wie er das mit seinem Char konzept hinbekommt ist schon mal ein guter Spieler.
    Oft fand ich Charaktere von Mitspieler die auf der Autofart zum Con erst schnellerstellt wurden genau so cool wie die von leuten die sich seit Jahren mit ihren Chars auskennen.


    Das einzige was ich nicht ab kann ist wirklich grober Misbrauch von OT Wissen in der Charkter Darstellung (Besonders bei Charakter relevanten dingen)


    Und Spieler die mit Festen vorgaben aller: "ich bin einer von den Bösen also auf jeden fall ein SC-kill" aufs con gehen. Wobei letzteres zum glück sehr selten ist.

    Wieder da:
    www.rabenfels.org
    In der guten alten Zeit verbrannten wir mögliche Ketzer schon auf verdacht.
    Doch jetzt bekommen sie einen fairen Prozess, das läst den Knechten mehr Zeit um Holz zu sammeln.

  • Zitat

    Original von Danara
    Hmmm ein schwieriges Thema und da gebe ich Kassandra recht. Sein eigenes Spiel findet man immer gut. Es fallen immer nur die anderen ins Auge.


    Es gibt ja dafür keine Richtlinien, nur das was man selber für gut oder schlecht hält. Wenn ich einen Spieler gut finde, kann der nächste ihn wieder für misserrabel halten.


    Hmmm so gesehen kann man sagen, es gibt keinen schlechte Darstellung oder Spiel des Charakters, sondern nur andere Sichtweisen.



    Ich wage hier zu wiedersprechen.
    Erstens, ich bin sehr selbstkritisch was meine Darstellung betrifft, andernfalls wäre es lächerlich einen solchen Thread aufzumachen. Auch ich bin nicht perfekt, manchmal gelingt es mir besser manchmal schlechter


    Zu den Richtlinien: Kaum jemand findet einen gut gespielten Char schlecht. Es finden sich nach der Con immer mehrere Leute die sagen "Dein Spiel gefällt mir" Ich gehöre zu denen die nach jeder Con zu solchen Leuten gehen und dies sagen, ich bin niemals der Einzigste der das dann bei diesem Spieler oder dieser Spielerin tut.
    Erstens wäre da das Konzept und die Rolle des Chars, Das hat allerdings sehr viel mit persönlichem Geschmack zu tun.
    Zum zweiten, und ich kann nicht aus meiner Haut, die Darstellung, das Schauspiel das ich geboten bekomme. Wenn ich den Eindruck habe der Typ vor mir hat bloß was anderes an, ansonsten ist er er selbst wie er sich gern sähe, Langweilig!!!!
    Wenn jemand, (achtung, Extrem-Beispiel, aber so erst Vorgestern gesehen) allerdings bellend und Knurrend auf allen Vieren durch Unterholz springt, und einen "Dornenstirnigen Elfenreisser" spielt, Zuchtrüde in der zehnten Generation, und ganzer Stolz seines orkischen Besitzers, Hut ab!


    so long


    Tobi

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    Robert E. Howard

  • Zitat

    Wenn jemand, (achtung, Extrem-Beispiel, aber so erst Vorgestern gesehen) allerdings bellend und Knurrend auf allen Vieren durch Unterholz springt, und einen "Dornenstirnigen Elfenreisser" spielt, Zuchtrüde in der zehnten Generation, und ganzer Stolz seines orkischen Besitzers, Hut ab!


    ts, ts, ts... :D
    Das klingt jetzt ein wenig so, als ob nur Spieler, die ausgefallene Rollen spielen, gut sein könnten... ich möchte allerdings anmerken, daß ich schon eine ganze Reihe von Spielern getroffen habe, die nichts anderes taten, als sie selber zu sein... nur eben in Gewandung und die sowohl von der Dichte als auch der Qualität ihres "Spiels" sehr bemerkenswert waren. Und das auch als einfacher Kaufmann, Handwerker oder Prinzessin...


    Ich gestehe hier allerdings auch, daß ich es sehr schön finde, Chars zu begegnen, die nicht durch ihre "Absonderlichkeiten" sondern durch schlichte "Einfachheit" "auffallen" und das Spiel dadurch erst konsistent machen.
    Und ich finde "gutes Spiel" zeichnet sich weniger dadurch aus, daß man möglichst weit von seinem eigenen realen Charakter weg aggiert, als vielmehr dadurch, daß man demjenigen, egal welche Rolle er spielt, diese abnimmt.

  • Dem stimme ich voll und ganz zu ...

    Lehrer (Lehrstuhl für Geschichte und Politik) und Direktor der Nymbrischen Universität zu Mar-Lot-Tor


    ---
    Das Wesen des Feindes ist, dich zu töten! Also zögere nicht!

  • @ Dunja, ich gebe dir Recht, ja. Auch ich bin solchen "Einfachen Charakteren" begegnet. Mein Zweit-Char ist zum Beispiel ein Bettler und Laienprediger, und sehr schlicht. Das oben genannte Beispiel war, wie ich erwähnte, ein sehr extremes. Ich behaupte allerdings das diese Spieler von Einfachen Charakteren dann nicht sie Selber in Gewandung waren, sondern eine genaue Vorstellung von ihrer Rolle und deren Darstellung hatten. Gerade soetwas macht das Spiel authentisch und atmosphärisch dicht. Ich bin immer wieder begeistert, wenn ich z.B. einem Koch begegne, der mich auf grund seines "Spiels" beeindruckt. Zu den sogenannten Exoten, auch hier ist meist eine simple Grund-Idee von Vorteil. Ich finde Vampirkiller-Katzen-Dämonen mit Panzerhaut meist sehr lächerlich. Aber jemanden der überzeugend ein Tier spielt, verdient sich nunmal meine Anerkennung. (Was immer diese wert sein mag)
    Auch ein Mensch kann sehr exotisch sein. Ein Araber wird z.B. wenn gut gespielt, genauso exotisch wirken wie eine Drow. Zumindest auf meinen Pikten aus den hinterletzten Wäldern.


    Also ja, ein Hoch auf authentische Bauern, Wirte, Mägde, Bettler usw.


    so long


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