Die Taverne "Zum Zaunkönig" (4)

  • "Ja, die Magie... Eine interessante Sache! Allerdings ist manchmal der gesunde Menschenverstand viel nützlicher, wie ich feststellen musste", sagt Niro.


    "Einst hörte ich die Geschichte eines Großmagiers: Er war in dunklen Landen unterwegs und die Zeichen wurden von Tag zu Tag immer schlechter. Es war klar, dass etwas Schlimmes passieren würde, denn die Zahl der Unholde nahm von Tag zu Tag zu...


    Schließlich brach eine dunkle Nacht über den Landstrich herein, und viele Monster und dunkle Hexer erschienen. Der 3 m große Kopf einer riesigen Schlange erhob sich über die Burgmauer, hinter der die Reisenden Schutz gesucht hatten. Alle flohen, nur er blieb stehen, trat auf die Große Schlange zu und begann sie anzubeten, da er sie für seine Göttin hielt.


    Nun... was soll ich sagen... Die Schlange machte 'Happs' und weg war der Großmagier... Da half ihm alle Magie nicht."

  • Morgaine lachte leise " nun,ja...ich bin noch weit entfernt von einem Grossmeister...und Schlangen...ihh...nein..ich bin froh wenn ich keine sehen muss " Morgaine grinst " Aber Niro,wenn es Euch nichts ausmacht,erzählt noch mehr Geschichten...das scheint mir interessanter zu sein als Berichte von meinen Ausrutschern als es noch nicht so gut klappte mit Zaubern..."

  • "Ausrutscher? Das hört sich toll an! Oh bitte, erzählt mehr. Das würde meinen Vorrat an Geschichten mehren. Ich verspreche, dass ich sie auch nur in anonymisierter Form weitererzählen werde...", begeistert sich Niro.


    "Machen wir einen Handel: Ihr erzählt eine lustige Mißgeschicksgeschichte, und danach erzähle ich Euch auch wieder eine."

  • "Oh ja bitte! Geschichten erzählen!
    Ich glaube, dannn bestelle ich mir doch etwas zu essen."
    Sie schaut zu Morgaine.
    "Aber ich möchte bitte etwas ohne Fleisch. Und einen trocknen Rotwein dazu."


    Annabella nippt an ihrem Tee und lehnt sich entspannt zurück. Gute Geschichten sind immer eine ausgezeicnete Unterhaltung. Vielleicht kann sie danach Talinor noch um ein Lied bitten. Oder selbst etwas singen oder erzählen.

  • Bellaria öffnete die Tür und betrat den Schankraum.


    Hallo Mirav! Ist mein Mann schon ... ah, da steckst du!



    Bellaria nickte Mirav zu, winkte Morgaine und ging dann zu dem Tisch, an dem Talinor saß und setzte sich neben ihn.


    Na, Herr Wirt?
    Die Akademie steht noch. Da bin ich doch sehr beruhigt. Wäre fast ein Grund, öfter zu verreisen.



    Sie grinste. Dann wanderte ihr Blick im Raum herum.


    Oh Niro! Was machst du denn hier? Das ist ja eine Überraschung! Du musst auch mal an unsere Akademie gehen, wir haben eine stattliche Bibliothek. Ich bin davon überzeugt, dass da etwas für dich dabei sein wird!
    Und wer ist die hübsche Dame an deiner Seite?

  • Oh, hallo Bellaria!


    Sichtlich erfreut über ihr Erscheinen rückte er am Tisch ein Stück beiseite um ihr Platz zu machen.


    Ja, wir sitzen hier grad noch gemütlich zusammen. Annabella ist soeben erst in Renascân angekommen und nun erzählen wir uns grad Geschichten.


    Er deutete dabei mit einem Nicken in Richtung Annabella, blickte dann zu Niro und wandte sich wieder Bellaria zu.


    Wir hatten es grad von Missgeschicken... magischer und vielleicht auch nichtmagischer Natur. Ich mußte da grad an die Geschichte Anfang des Jahres denken, wo wir uns bei dem Ritual gegen die Dissonanz alle in den Schutzkreis eingesperrt hatten. Wäre Dankwart nicht gewesen, säßen wir wohl immer noch darin. Nicht grad ein Missgeschick, aber doch irgendwie unterhaltsam, so im Nachhinein..


    Er grinste.

  • Annabella schaut Bellaria ein wenig verlegen an und lächelt ihr zu.


    "Annabella Arandanis nab Geridan Varides,
    Händlerin und fahrende Sängerin"
    Da Bellaria steht, erhebt sie sich bei der Begrüßung und nickt ihr zu.
    Dann setzt sie sich wieder auf ihren Platz.


    "Was hat Dankwart denn getan, um Euch aus dem Kreis wieder heraus zu holen?"

  • Ah, eine Gleichgesinnte, wie schön. sie lächelt.
    Nennt mich einfach Bellaria.



    Dass man beim Thema Geschichten auf Dankwart kommen muss, ist doch selbstverständlich. Ein faszinierender Mensch! Hoffentlich kreuzen sich unsere Wege bald wieder...


    Nun, was er machte. Er sprach in Reimen, formulierte zu jeder im Kreis sitzenden Person ein paar Zeilen und nun ja... fast würde ich sagen, dass er die Magie, die den Kreis hielt, davon überzeugte, uns gehen zu lassen.



    Nachdenklich lächelte sie, darüber nachdenkend, wie schön die Feier in ihrem Haus gewesen war - trotz der Geister - und dass dies doch wiederholungsbedürtig gewesen sei.

  • "Oh ja, Dankwart und Geschichten gehört einfach zusammen. Er reist ja auch schon sehr lange durch die Lande.
    Ich freue mich sehr, hier so schnell in eine so angenehme Gesellschaft gekommen zu sein."

  • Morgaine verschwindet in der Küche und richtet für Annabell Pfannkuchen mit viel Salat an,an der Theke schenkt sie den gewünschten Wein ein und bringt es rasch zu Annabell.
    " Bellaria....wie nett Euch zu sehen...Was darf ich Euch bringen? " Morgaine schaut kurz zu Niro : Oh,ich glaube die Geschichte mit meinen Hackfleischhänden habt ihr in Atvia schon gehört.." Morgaine schaute kurz zu Bellaria und der Blick war sehr schuldbewusst. Den Tadel den sie dafür bekommen hat klingt ihr noch in den Ohren und sie war heilfroh keine Strafe bekommen zu haben obwohl sie es mit Sicherheit verdient hätte...aber auf der anderen Seite wollte sie Bellaria erzählen warum sie sich an diesem Zauber versucht hatte...Morgaine wartete bis Bellaria ihre Wünsche mitgeteilt hatte und entschloss sich ihr Übungsbuch für heute verschwinden zu lassen..nicht auszudenken wenn der Kristall ihre Hände im Beisein von Bellaria zerfetzen würde...

  • "Pfannkuchen und Salat. Das ist eine sehr gute Idde. Genau das richtige nach einer Reise auf See. Über Fleisch werde ich wohl erst morgen wieder nachdenken.
    Vielen Dank!"
    Sie schnuppert an dem Wein probiert ihn dann.
    "Sehr gut!"

  • Niro hat die ganze Zeit hartnäckig an einem, etwas zu großem Bissen herumgekaut und versucht ihn schnell zu zerkleinern, um zu antworten. Nun endlich schluckt er tapfer mit hervorquellenden Augen den Rest des Bissens herunter, eine Träne glänzt in seinem linken Auge, er hustet ein wenig und atmet dann schwer ein.


    "Nun, erst einmal einen schönen guten Abend, auch für Euch, Bellaria!", sagt er mit vom Schlucken heiserer Stimme zu Bellaria gewandt. "Ja, von Deinen, unglücklichen Händchen habe ich schon gehört, Morgaine... Mich schaudert es noch, wenn ich daran denke, was für Schmerzen das angerichtet haben muss...", er schaut Ihr tief und mitfühlend in die Augen.


    Er trinkt einen Schluck Met und seine Stimme klingt wieder normal, als er beginnt zu erzählen:


    "Ihr wolltet eine Geschichte über Mißgeschicke hören? Nun, dann beginne ich zunächst mit einer kleinen, die vielleicht der eine oder die andere von Euch auch mitbekommen hat:


    Auf der Insel Atvia habe ich im Badehaus zur Tanzenden Maid versucht, das Bein von Käpten Tauron van Daik zu heilen. Er saß auf der Bank, und ich kniete vor ihm, um besser an die Wunde zu kommen. Ich weiß nicht, ob es bei Euch genauso funktioniert, aber wenn ich eine Wunde heile, dann konzentriert sich der ganze Schmerz, den die Wunde während ihrer normalen Heilungsphase verursachen würde, in diesem einen Moment der Heilung.


    Der Käpten schrie auf... und versetzte mir zum Dank für die Heilung einen kräftigen Kniehaken, den ich noch lange spürte... Ich hätte es wissen müssen!", lacht Niro.

  • Ein Malzbier bitte, Morgaine.


    Bellaria hatte zwar den Blick gesehen, doch sie entschied sich, nicht darauf zu reagieren. Es war leichtsinnig gewesen, doch Morgaine hatte sicherlich aus dieser Erfahrung gelernt - auch ohne, dass sie in aller Öffentlichkeit erneut dafür getadelt wurde.

  • Morgaine lacht leise... " Das ist eben Tauron....er meinte es sicher nicht böse.." Nach einer kurzen Pause fügt sie hinzu : " So gut bin ich noch gar nicht in heilen....in Mythodea habe ich es aus der Not heraus versucht um zu helfen..und es war..wie ein Zauber zu wirken...Vor meinem inneren Auge sah ich die Wunde wie die kleinen Eissplitter hineinrieselten und die Blutung wurde langsamer und langsamer...." Morgaine lächelt kurz " Nun,aber ich bin dabei es zu lernen..und es macht mir Freude..." Nach einer kurzen Pause schmunzelt sie : " Da fällt mir auch eine nette Geschichte ein..ganz am Anfang als ich anfing zu studieren sollten wir Federn zum Schweben bringen...es klappte recht gut und die Federn erhoben sich deutlich sichtbar doch dann: Klatsch...ein dicker Eisbrocken knallte auf den Tisch...das war peinlich....alle grinsten und tuschelten...war ja nicht das erstemal das mir sowas passiert ist...trotz intensivem üben..." Morgaine zuckt mit den Schultern... " klappt eben nicht alles auf Anhieb...jetzt zerfetzen mir Eiskristalle meine Hände und das tut ziemlich weh..aber ich kriegs heraus und mache es richtig und dann sind die richtig gross..und sie funkeln so schön im Licht "
    Morgaine geht hinter den Tresen und bringt Bellaria das Malzbier.." Bitte...frisch und angenehm kühl...."

  • "Ich kann kaum glauben, dass Ihr scheinbar eine Affinität zur Eismagie entwickelt. Ihr macht doch einen so warmherzigen Eindruck auf mich", lächelt Niro Morgaine an.


    "Seltsam, wie verschieden die Magie doch sein kann. Als man mir das Wunden heilen beibrachte, da waren es keine Eisbrocken die ich sah, sondern ich fühlte den Organismus pulsieren und wachsen. Ich habe das Wachstum dann punktuell entlang der Wundenränder beschleunigt, die Wunde wieder zuwachsen lassen. Aber vermutlich hängt das damit zusammen, dass ich es von einer Schamanin gelernt habe.


    Euer Angebot, die Akademie zu besuchen, nehme ich übrigens gerne an! Ich bin schon sehr gespannt", sagt Niro zu Bellaria gewandt.

  • Morgaines Augen weiten sich " warmherzig?Ich? " Morgaine nestelt verlegen an ihren Haaren herum " Nun,ich glaube das ist nicht abhängig voneinander..Eis kann auch gutes tun...Schnee im Winter schützt Pflanzen bis ihre Zeit zum wachsen wiederkommt....sicher Eis kann auch böses bringen aber das ist nicht mein Streben..Ich will gutes tun und mein Können einsetzen um andere zu schützen..versteht Ihr das? Vor mir muss sich niemand fürchten,auch wenn meine Gabe vielleicht dem einen oder anderen unbehagen bereitet..." Morgaines Stimme ist fest und voller Stolz " Ich glaube die Welt hat genug von Eismagieren die Unheil über ganze Dörfer bringen..das wird niemals mein Streben werden...niemals..."

  • "Oh, ich wollte Euch nicht... Ich meine, wollte damit nicht sagen, dass Ihr kalt... ähem... ich habe nie geglaubt, dass Ihr Böses..."


    Niro läuft rot an, als er merkt, dass er sich immer tiefer in den zielsicher gesetzten Fettnäpfchen verstrickt. Er räuspert sich und sagt dann mit fester Stimme:


    "Das glaube ich Euch gerne, Morgaine. Ich habe es ungeschickt ausgedrückt. Ich will auch immer nur helfen und Gutes tun. Das tue ich als Schriftgelehrter durch das Zusammentragen, Aufzeichnen, Analysieren, Kombinieren und Weitergeben von Informationen. Oder dadurch, dass ich die Leute daran erinnere, wie wichtig es ist, zusammen zu halten und einander zu vertrauen.


    Das bringt mich zu meiner nächsten Geschichte der Mißgeschicke:


    Einst hörte ich von einer anderen Reisegruppe. Diese traf auf Geister, die mit einem alten Fluch zusammenhingen. Leider logen einige Geister, was die Aufklärung des Fluches sehr erschwerte. Eine junge Mitreisende, die noch nicht viel von der Welt gesehen hatte, fand ein altes Artefakt, in dessen Nähe man das Bedürfnis hatte nur die Wahrheit zu sprechen. Sie bot an zu helfen, aber die Magier in der Reisegruppe waren zu stolz und sagten, sie bräuchten die junge Frau nicht. Man würde es auch mit Magie schaffen. Ein tödlicher Irrtum. Man konnte die Geister nicht zwingen, etwas zu sagen, bzw. nur das zu beantworten, was sie zur Irreführung der Abenteurer unter Ausnutzung aller unscharfen Frageformulierungen sagen wollten. Die Folge war, dass ein sehr mächtiger Magier die Reise in das Land der Toten antrat, von der er nicht wieder zurückkehrte.


    Ich mag diese Geschichte sehr, denn sie zeigt, wie auch die Unerfahrenen und Schwachen helfen können, wo die Mächtigen scheitern."

  • Annabella hat den Erzählungen sehr interessiert zugehört.


    „Vielleicht darf ich auch eine kleine Geschichte über Missgeschicke erzählen.
    Oder besser ein recht großes Missgeschick. Es ist mir selbst wiederfahren, vor wohl etwas mehr als 10 Jahren.
    Ich hielt mich auf einer Burg auf. In der Taverne trank ich grade guten Honigwein. Da gesellte sich ein Elf an meine Seite. Er war ausgesprochen charmant und zuvorkommend. Nach einiger Zeit angeregter Unterhaltung, lud er mich ein, einen kleinen Spazierganz zu mechen. Die Luft in der Taverne sei doch so stickig. Da mir der Elf sehr sympathisch war, begleitete ich ihn. Ins Gespräch vertieft achtete ich nicht sonderlich auf den Weg, den wir nahmen. Ich kannte die Burg auch nicht sonderlich gut und es gab mehrere Wege nach draußen. So kam es, das wir schnell an einer Stelle waren, wo sich sonst niemand aufhielt. Es war ein Treppenabsatz.
    Ganz unerwartet für mich änderten sich die Bewegungen meines Begleiters und auch seine Stimme. Ich schaute in sein Gesicht und wollte schreien. Dazu kam ich allerdings nicht mehr. Blitzschnell schlug er mir mit einer blauen Klauenhand ins Gesicht, legte mir eine Hand auf den Mund und hielt mich fest. Dann erinnere ich mich nur noch an die Worte „Schlaf mein Kind.“ Ich muss eine ganze Zeit auf dem Treppenabsatz gelegen haben, bis mich an der abgelegenen Stelle der Burg jemand fand. Die Narben, die dieses Wesen bei mir hinterlassen hat, haben sehr lange benötigt, um vollständig zu verheilen.
    Ja, meine Vertrauensseligkeit und meine Unwissenheit haben mich einem Inkubus in die Arme laufen lassen. Das hätte mich fast mein Leben gekostet.“

  • Mirav kam an den Tisch und stellte noch einen Korb mit Brot darauf, als er gesehen hatte, dass der dortige leer war


    "Ich hätte eine Geschichte, die ich zwar nicht selbst erlebt habe, aber die mir Delpior, ein guter Gast hier, erzählt hat. Er war wohl mal unterwegs und ist ebenfalls in so eine Geistergeschichte reingeschliddert. Irgendwie war das so eine Zeit-Sache, es sind wohl immer wieder Geister aufgetaucht, die einen Kampf ausgefochten haben, der schon lange in der Vergangenheit stattgefunden hat. Das dumme dabei war...wenn sie einen berührt haben, hat man sich selber immer mehr aufgelöst und ist wohl, ja, wie soll man sagen, in deren Welt reingerutscht. Delpior hat's mir so erklärt, das wäre wie mit einem Fluss, bei dem sich rote Steine mit blauen Steinen mischen. Weiter oben müssten die roten sein, weiter unten die blauen. Und da fließt der Fluss durch. Wenn da was durcheinander gerät, dann...also wenn die roten Steine dorthin gespült werden, so normalerweise nur die blauen Steine sein sollten...ja...dann ist die Sache kompliziert. Irgendwie hat er mir auch von einem Gelehrten erzählt, der das anders erklärt hat...wie war das doch gleich...es ging irgendwie darum, dass je mehr Leute, desto weniger...Moment...gleich hab' ich's...je weniger Leute, desto mehr...nee. Ging es um Backen? Oder Schlacke? Tut mir leid, ich krieg's nicht zusammen. Fragt am besten Delpior, wenn er mal wieder hier ist."