Amonlonder Marktplatz 2

Baul verzieht keine Miene. "Gekämpft wird bis zum Tod. Ich berufe Ferd als meinen Sekundanten. Wer wird deiner sein?"

"Du Idiot!" Hennes Bruder schlägt ihm von hinten gegen den Hinterkopf.
"Ich werde sein Sekundant sein", sagt er dann zu Baul. "Aber nicht bis zum Tod. Bis einer liegt."

Bauls Kopf neigt sich herausfordernd nach vorne. Er enblöst die Fänge. In rauher, kehliger Stimme voller Hass sagt er: "Du glaubst doch nicht etwa du könntest mein Weibchen in dieser Art beleidigen und ich würde dich am Leben lassen. Du bist Beute!"

Hennes Augen fangen wütend an zu funkeln. Er geht einen Schritt auf Baul zu.
"Dein 'Weibchen' ist eine Menschenfrau und noch fast ein Kind", zischt er zurück. "Sie steht dir nicht zu, du Dämon! Ich werde..."
Sein Bruder faßt ihn ruhig von hinten am Hemdskragen, zieht ihn wieder zurück und hält ihm den Mund zu.
"Wann?", fragt er Baul.

"Jala hol deinen Vater. Wir wollen keine Zeit verlieren. Welche Waffe?"

Hennes Bruder nimmt kurz die Hand von seinem Mund und der zischt. "Schwert!" Dann dreht er sich um, um sein Schwert im Haus zu holen.
Jala wirbelt herum und läuft zum Haus ihrer Eltern. Dort zieht sie den überraschten Ferd mit sich und erklärt ihm im Laufen worum es geht.
Überrumpelt folgt er ihr auf die Straße.
"Du forderst den Jungen und willst mich als Sekundant?", fragt er Baul dort. "Was hat er getan?"

Baul lächelt als er die Wahl des Jungen hört.

Als Ferd ankommt antwortet er nur knapp.

"Er hat deine Stieftochter, meine Gefährtin eine Hafendirne genannt."

"Bitte!?" Das sonst so ruhige Gesicht des Holzfällers verzieht sich im Zorn.
"Jurge, ich hab dir schon letztes Jahr gesagt, du sollst ihn unter Kontrolle bringen", fährt er den Bruder, der immer noch in der Tür steht, an. "Du hast deinen Sekundanten", sagt er dann zu Baul.
Hilflos und wütend breitet Jurge die Hände aus.
"Kann ich ihn anketten?!"

"Gut." Er legt seinen Mantel ab und reicht in Jala. Dann zieht er den Schwertgurt aus und zieht das Gladius. Die kurze, an ein Lindenblatt erinnernde Klinge scheint im Mondlicht leicht zu glühen. Er bewegt seine Schultern. Läßt sein Genick knacken. Dann prüft er die Klinge, und erwartet seinen Kontrahenten.

Jala nimmt den Mantel entgegen und preßt ihn an sich.
Henne läßt nicht lange auf sich warten. Mit einem Kurzschwert bewaffnet tritt er aus dem Haus. Die Augen funkeln immer noch zornig. Er hält die Klinge so, als wüßte er damit umzugehen.
Er wirft einen Blick auf Jurge, einen zu Ferd und fixiert dann Baul.

Baul sieht in an, mustert ihn. "Wenigstens kein Feigling. Nur Dumm." Er dreht sich zu Ferd und flüster ihm zu. "Was meinst du, soll ich ihn wirklich töten?"

Ferd verzieht keine Miene.
"Nein, aber laß ihn glauben, daß du es tust", antwortet er genau so leise.

Er grinst. "Du gefällst mir." Er dreht sich wieder zu Henne. Er holt aus und hackt einen neben ihm stehenden Pfosten mit einem Hieb entzwei. "Bis du soweit Sterblicher? Hast du Frieden mit deinen Göttern gemacht?"

"Komm nur her, alter Mann", faucht Henne und hebt die Klinge.

Er lächelt. Langsam nähert er sich dem Jungen. Baul öffnet seine Deckung weit und Henne springt auf die Täuschung an. Er springt auf den Drogurim zu um ihm das Schwert in die Brust zu rammen. Dieser dreht sich zur Seite und läßt den Knaben an sich vorbei laufen. Dann hebt er die Klinge und schlitzt ihm den Rücken auf. Hennes Hemd färbt sich sofort rot. "Das war wohl nichts Heissporn, versuch es noch einmal." verspottet Baul ihn.

Jalas Hand ist zu ihrem Mund geflogen, als Henne auf Baul zugesprungen ist. Angespannt beobachtet sie den Kampf, die andere Hand krallt sich in den Umhang.
Ferd dagegen schaut ruhig zu. Aus dem Haus ist der zweite Bruder getreten und beobachtet stirnrunzelnd, wie der Drogurim mit dem Knaben spielt.
Grimmig dreht sich Henne wieder zu ihm. Den Schmerz spürt er in seiner Wut kaum.

Diesmal ist es an Baul anzugreifen. Mit wütend scheinenden Schlägen drängt er auf Henne ein. Der Junge pariert jeden der Schläge, doch die Kraft mit denen sie seine Klinge treffen lassen den Jungen aufstöhnen. Ein Krieger kann sehen, das Bauls Schläge viel zu langsam kommen um ernst gemeint zu sein. Schließlich kann Henne das Schwert nicht mehr halten und läßt die Klinge fallen. Baul platziert einen Stich in seiner linken Schulter und tritt zurück. Auch hier strömt sofort Blut aus der Wunde, die aber nicht tief zu sein scheint.

"Du hast dein Schwert verloren Jüngelchen. Heb es auf, bevor es Rost ansetzt."

Der zuletzt gekommene Bruder macht eine Bewegung auf Henne zu und Jurge greift nach seinem Arm, hält ihn fest.
"Heb es auf!", faucht er Henne an.

Henne greift nach dem Schwert, seine Arme sind müde, aber sein Zorn gibt ihm Kraft. Der Drogurim steht nur da und sieht in an, seine Waffe zeigt zum Boden. "Nun kleiner Sterblicher, hast du Schmerzen? Ich werde dir noch viel mehr davon geben, bevor ich dir dein Herz herausschneide." Wieder drängt er auf den Jungen zu. Er schlägt in Richtung seines Kopfes, Henne reißt das Schwert hoch und blockt den Schlag. Baul umfasst sein Handgelenk, und dreht es. Wieder läßt der Junge das Schwert fallen und ein Schmerzenslaut entweicht seinem Mund. Der Griff des Drogurim quetscht Knochen und Sehnen zusammen. Wie ein Schraubstock verengt sich sein Griff bis Henne ein leises knirschen hört. Doch Baul löst seinen Griff bevor das Handgelenk zerbirst. "Nun kleiner Mann, du hast schon wieder dein Schwert verloren. Wir wollen das doch nicht zur Gewöhnheit werden lassen." Tränen laufen über Hennes Wangen, aber in seinen Augen ist noch immer Zorn. "Bastard" speit er aus und rutscht wieder auf das Schwert zu.

In Jurges Gesicht arbeitet es und er redet leise auf den dritten Bruder ein, den er immer noch festhält.
Jala hat die Hand wieder vom Mund genommen und hört auf, den Umhang zu zerknüllen. Mit undeutbarem Gesichtsausdruck folgt ihr Blick jeder von Bauls Bewegungen.