Der singende Wald auf dem ehemaligen Gelände der Komturei

  • "Andere Worte, gleicher Inhalt", erwidert sie mißmutig und knapp. Ihre Hände wandern zu den beiden Kurzschwertern, die etwas verlassen am Findling, auf dem sie sitzt angelehnt stehen und heben sie an den schwarzen Adamantknäufen nach oben.


    Beide kommen auf ihrem Schoß zum Liegen und fast zärtlich streicht sie mit ihren Fingerkuppen über das dunkle Metall und die darauf getrockneten Blutflecken. Ihre Augen werden leer, als schweife ihr Geist weit fort.

  • "Angesichts der Tatsache dass wir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gemeinsam dorthin reisen, erzählst du mir mehr darüber? Und was genau dich so beschäftigt?"
    Er hat den Kopf ein wenig zur Seite gelegt und sieht sie interessiert und erwartungsvoll an.

  • "Wie sagt man so schön: Informationen verlängern das Leben. Und das scheint dort von nicht geringer Bedeutung zu sein wenn man den Gerüchten Glauben schenkt. Insofern: Ja, unbedingt." Endúneath nickt bestimmt.

  • Nachdenklich, vielleicht eine Spur abschätzend wiegt sie ihren Kopf hin und her und scheint sich unsicher, ob sie davon anfangen soll. Doch wenn nicht ihm davon erzählen, wem dann...


    "Mein Volk stammt wie du weißt aus Daynon, aus dem südlichen Waldreich Khel'Antharas. Als wir durch den Weltenbaum in diese Welt gebracht wurden, waren wir ein geeintes Volk vieler Brüder und Schwestern. Und viele Jahrtausende lebten und wirkten wir und Tasmia, die du als Gaia kennst, sah mit ihren Erstgeborenen gütig auf uns hinab."


    Ein kurzes Senden... der Vorhang aus Kälte fällt...


    ...dann kamen die Menschen...


    "und ihre Taten zürnten meine Mütter und Väter. Einige meiner Vorfahren wollten ihr Antlitz von der Erde tilgen, ehe sie sich wie Ameisen ausbreiten konnten und Gaia weiter spotteten. Andere hingegen wollten das Volk der Sterblichen nicht aufgeben und so entbrannte Krieg und die Elben von Khel'Antharas vergossen das Blut ihrer Brüder und Schwestern..."


    "Der große Exodus der Khel'Agreyh begann, doch bevor sie auszogen, verbittert vom Verrat all jener, welche die Menschen schützten, brachen sie in die ewigen Hallen ein und stahlen uralte Magie, welche die Sammler des Wissens in ihnen schützend bewahrten. Macht, die im Krieg eingesetzt, das Schicksal der noch jungen Menschen hätte irgendwann besiegeln können."


    Ihre Waffen gleiten wieder zu Boden, kurz ratscht das Leder der Halterung über den grauen Stein des Findling.


    "Und sie benutzten, was hätte niemals benutzt werden dürfen. Eine Königin erhob sich, dunkel und schön aus ihren Reihen, ein Avatar des Hasses und sie mordete. Es war ihr gleich, ob Schwesterblut floß und das der Sterblichen. Am Ende, ertränkt im Wahnsinn... tötete sie sogar, was sie einst liebte."


    "Wie viele Jahrhunderte gingen ins Land, ehe die Erde vom Blut ihrer getöteten Ersten schrie, wie viele Monde gingen ins Land, ehe Miranel sein uraltes Haupt erhob und den Thron hinter sich ließ, um jenen Fluch auszusprechen, der uns alle bannt... vom Anbeginn unserer Schuld, bis zum Ende aller Zeitalter."


    Ihre Hand hebt sich und sie lässt Endúneath einen Blick auf ihre Handinnenflächen blicken.


    "Sie wurden alle verbannt, tief hinab in die Kavernen von Valimur. Sie erhielten die gerechte Strafe für ihre Anmaßung...


    Nie wieder werden wir ihren Hauch spüren
    ihre Kraft zu unserer werden lassen
    für alle Ewigkeit sind wir entfernt aus dem Kreislauf dessen,
    was uns einst erschuf...


    Fern der Magie, die sie einst voller Wagemut im Hass benutzt haben, fristen sie ein unsterbliches Leben in der Dunkelheit, doch die Königin war tückisch. Am Tag ist es so, in der Dunkelheit ganz anders."


    Mit diesen Worten gleitet ihr Finger, umschlungen von feinen silbernen Linien unter ihrer Haut auf einen kleinen Sprössling, der vor ihr aus der Erde treibt und sich dem Frühling entgegenstreckt. Für einen kurzen Moment pulsiert die Luft um die Pflanze auf und dann geht sie ein, vertrocknet... und die Linien auf Tears Finger verschwinden und statt dessen umgibt ihn ein Lichtzauber.


    "Sie gab ihren verbannten Kindern eine neue Chance und so entstand das Volk der Khel'Greyh. Waren sie zwar noch unter der Erde gefangen, so erfreuten sie sich ihrem pervertierten Wirken und schufen, in dem sie zerstörten. Sie werden für immer gefangen sein, sie müssen für immer im Dunkeln bleiben. Und so war es... für viele Zeitalter und so sollte es für alle Zeitalter sein..."


    Ihr Finger umrahmt mit Licht, gleitet wieder auf den vertrockneten Sprössling und ihre Worte formen einen leisen Zauber, worauf sich das Licht in ihrer Hand in Wasser verwandelt und dem vertrockneten Sprössling neue Nahrung gibt.


    „...bis vor einem Jahr.“


    Dann verfällt sie in nachdenkliches Schweigen.

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

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  • Gebannt lauscht er ihrer Erzählung, spannt die Schultern kurz an um diesen unangenehmen Schauer, der ihm den Rücken hinunter läuft, abzuschütteln. Dann nickt er, doch sein Blick bleibt fragend.
    "Was geschah letztes Jahr? Und dieses Luxburg... Liegt das etwa... in Daynon?"

  • Kurz schluckend, schüttelt sie ihren Kopf.


    "Vor einem Jahr bekam ich die Information, dass in Luxburg eine Frau aufgetaucht ist, welche die gleichen Zeichen trägt wie ich und als ich nachforschte...erkannte ich, dass sie ist wie ich. Seither treiben meine Gedanken unaufhörlich, um sie... sie nennen sie Melyanna, sie ist jung, jünger als ich. Doch niemand ist wie ich, niemand darf so sein, wie ich...es sei denn, meines Vaters Blut ist erneut erwacht und sie ist...niemand anderes...als meine Schwester."

  • Es ist wie ein Schlag, der durch seinen Körper zuckt, als Endúneath ihre Worte vernimmt. "Ich verstehe..." Es ist nur ein Flüstern; Er muss seinerseits schlucken während er den Kopf zu Boden senkt, die Stirn vor angestrengter Nachdenklichkeit in Falten gelegt. "Oder vielleicht auch nicht." Damit hebt er den Blick wieder.
    "Wie kann ich dir bei deiner Suche nach der Wahrheit helfen? Weißt du mehr über sie?"

  • "Ein wenig nur, nicht viel. Sie ist nur zur Hälfte eine Khel'Greyh, ergeben diese wahnsinnigen Gedanken, die ich zusammenfasse auch nur halb einen Sinn. Man sagte mir sie träge die Zeichen der Schlange, was immer dies zu bedeuten hat."


    Jetzt da der Mantel ihrer Seele unten ist, sind ihre Worte von vielerei Gefühlen durchdrungen, Unsicherheit und Sorge jedoch stechen am deutlichsten daraus hervor.


    "Sie war mit einer Gruppe unterwegs, zu der auch ein menschlicher Magier namens Merasin zählt. Du hast ihn in Arlech getroffen. Ebenso Pheras, der mir mehr über sie zu berichten wußte. Sie hat sich dort einer Bevölkerungsgruppe uralter Wesen angeschloßen, für die sie eine gewisse Affinität hegt. Der Name ist für mich nur schwer auszusprechen, Schonafar?"


    Kurz hebt sie ihre Schultern.


    "Sie lebt und wirkt mit ihnen und diese Wesen sind sehr gefährlich, das waren die Warnungen, die an mich herangetragen worden. Wenn sie dem bösen anheim gefallen ist, so entspricht sie dem Fluch meines Volkes und dann...dann...werde ich gegen sie kämpfen müssen."

  • Endúneath nickt verständnisvoll, als sie die Namen erwähnt, dann füllt sich sein Blick mit Sorge, aber auch nicht von der Hand zu weisender Neugier. "Das klingt so als würden wir um das herauszufinden mitten dahin gehen wo andere gerne ausgewachsene Bögen herum schlagen?"

  • Wieder ein Nicken, dann zieht sie die Beine heran und umarmt ihre Füße mit ihren Händen, den Kopf schließlich auf ihre Knie legend.


    "Doch sind wir wenigstens zusammen," spricht sie leise.

  • Der Mondelb sieht etwas verlegen zu Boden, nickt dann aber lächelnd. Damit erhebt er sich, jedoch nur um sich neben Tear'asel wieder zu Boden gleiten zu lassen. "Ja, das werden wir sein. Zumindest klingt es bisher nach einer sehr am'anethragefälligen Aufgabe. Meinst du Ancalima wird uns begleiten?"

  • Etwas irritiert und die kurze Sentimentalität hinfortwischend, sieht sie zu ihm hinunter.


    "Ich bin dessen sicher...Endúenath, schließlich bat sie uns um Hilfe."

  • Ihr Kopf neigt sich ein wenig auf ihren Knien zur Seite, so dass die Endús Blick direkt und mit einer gewissen Sanftheit, dir ihr oft fehlt begegnen kann.


    "Und sie damit in Gefahr bringen? Wir können andere durch unsere Gaben töten. Nein, ich würde ein derartiges Opfer nicht von ihr verlangen." Entschieden schüttelt sie ihr Haupt.

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  • Er nickt bedächtig, richtet den Blick wie in die Ferne, die es hier im Wald nicht zu sehen gibt. Nach einiger Zeit jedoch richtet er sich erneut an die Elbin neben ihm: "Weißt du mehr über diese... Schonafar? Oder kennst du jemanden der das tut?"

  • "Dies wiederrum wäre dann Ancalima. Diese Shonafar sind uralte Wesen, die von anderen Sternen auf Dere hinabkamen, so erzählt man ihre Geschichte. Sie beten eine uralte Gottheit in Form einer Schlange an und sie sind kalt und gefühllos geworden, durch die Zeitalter, die sie bereits durchlebten. Wie viele andere Gruppierungen in Luxburg, verfolgen sie dennoch ein all zu menschliches Ziel und die Macht der Gier treibt sie an. Auf der Suche nach den Siegeln, die zusammengetragen und aktiviert, die Herrschaft über Lande von Luxburg sichern würden, sind sie genauso begreifbar, wie so viele andere, die sich nach Herrschaft verzehren."


    Kurz schaut sie durch das dichte Blätterdach in den Himmel und prüft den Stand der Sonne und wie stark sie wohl auf Endúneaths empfindliche Augen wirkt.

  • Dieser hat die Kapuze soweit zurück gezogen, um sein Gegenüber ansehen zu können - seine Pupillen sind zum Schutz vor der Nachmittagssonne deutlich verengt, aber mehr lässt er sich nicht anmerken.
    "Hmm. Das klingt irgendwie... komplex. Viele Namen, viele Interessen. Der Bericht wird sicherlich interessant werden."