Das Dorf Isilsarn - Der innere Kreis

  • "Seit... wenigen Jahren", nickt Calechú. "Auf der anderen Seite des Flusses", wiederholt sie Antaeriels Worte.
    "Wenige Edain waren Gast... hier", berichtet sie dann stockend. "Jetzt wohnen nur Edhel in Isilsarn."

  • Antaeriel schweigt daraufhin gedankenverloren eine ganze Weile.


    Was für ein wundersamer Ort! Er fühlt sich irgendwie ungewohnt an und doch im gleichen Moment so richtig - so, als wäre ich ein Fischotter und dies hier mein Fluss, nur dass ich zuvor keinen Fluss kannte... Seltsam, das Ganze...
    Und wenn ich mich ganz hingebe, höre ich die Gesänge der Bäume, das Wispern der Blätter, das Flüstern des Windes so laut und deutlich und wunderbar... Habe ich das schon immer so gehört? Warum erscheint es mir bloß so, als habe jemand eine Taubheit von mir genommen?


    Die Augen geschlossen, ihr Innerstes ganz auf den Zauber des Waldes gerichtet sagt sie schließlich in die Stille:


    "Es ist wunderschön hier!"

  • Die junge Elbe lächelt, das Kompliment für ihre Heimat läßt sie nicht unberührt.
    "Ja..."
    Wie gerne würde sie Antaeriel nach ihrer Heimat fragen. Wo die Fremde bloß herkam...?

  • Ein wenig wehmütig zuckt Antaeriel mit den Schultern und schaut an sich herunter:
    "Ach, es wird wohl noch ein wenig dauern, bis ich mir das alles anschauen kann, nicht wahr?!",


    sagt sie und denkt an ihren Aufsteh-Versuch von vorhin zurück.

  • "Ein... ige Zeit", gibt Calechú zu.
    "Vielleicht bald... du bist stark genug... für sitzen? Länger? Dann ich frage ob... heruntertragen...", versucht sie Antaeriel aufzumuntern.

  • "Das wäre toll!"


    Antaeriel fragt sich gerade, warum sich ihr Körper schon wieder so müde und schwer anfühlt, als sich ein Gähnen ankündigt.
    Etwas missmutig versucht sie, es zu unterdrücken, doch es gelingt ihr nicht ganz. Und ihre Augen beginnen auch schon wieder schwer zu werden und zu brennen...


    "Warum bin ich nur so erschöpft?",


    fragt die Frau, doch in Wahrheit hat sie Angst davor, von den vergangenen Geschehnissen zu erfahren, oder sich daran zu erinnern...

  • Calechu zuckt die Schultern.
    "Du... warst... schwer verletzt. Heilen macht müde... Sei geduldig."
    Sie lächelt leicht.
    "Schlafe. Werde heile. Alles geschieht wann es ...soll geschehen."

  • Das zaubert ein beruhigtes Lächeln auf das Gesicht Antaeriels.
    Und während sie Calechú vertrauensvoll anschaut, kuschelt sie sich vorsichtig in ihre Decke und schließt schließlich, das Lächeln noch immer auf den Lippen, die Augen...

  • ZEITANGLEICH


    Es ist ein klirrend kalter Wintertag. In der Nacht hat es kräftig geschneit, allerdings gibt es durch den dichten Baumbewuchs und die Bauten noch einige schneefreie Flecken in der Siedlung.


    Antaeriel ist inzwischen wieder völlig genesen, jedoch hat sie ihre Erinnerungen nicht wieder gefunden. Ganz im Gegenteil sind auch ihre ersten Tage in der Siedlung inzwischen in einem Nebel des Vergessens verschwunden.
    Ganz zufrieden hat sie sich inzwischen mit dem Mysterium ihrer Vergangenheit abgefunden und sich gut in Isilsarn eingelebt.


    Gerade sammelt sie Schnee in einer großen Schale zusammen, um ihn zu schmelzen. Sie ist warm eingepackt, ihre Wangen sind von der Kälte gerötet und in ihren Augen blitzt der Schalk...

  • Diese winkt fröhlich zurück, bückt sich nach einem weiteren Häufchen Schnee und in Windeseile hat sie ihren ersten Schneeball fertig.
    Schon saust das weiße Geschoss in Calechús Richtung...

  • Die schaut erst verdutzt als der weiße Ball sie an der Schulter trifft, doch dann grinst sie und bückt sich um ebenfalls Schnee zusammenzuschieben und einen Schneeball zu bauen, den sie nach Antaeriel wirft.

  • Die zieht im letzten Moment die volle Schneeschüssel als Schild hoch, wobei jedoch fast der gesamte Inhalt herauspurzelt.
    Nach einem kurzen, schuldbewussten Zögern rafft sie den gesammelten Schnee zusammen und feuert eine ganze Schüsselladung gen Calechú. Trotz der schlechten Flugeigenschaften des ungeformten Schnees, kommt die Masse ganz schön weit...

  • Obwohl Calechú sich duckt bekommt sie die volle Ladung Schnee ab.
    "Puh!" Sie schüttelt sich.
    "Na warte..."
    Rasch formt sie einen weiteren Schneeball und wirft ihn nach Antaeriel.

  • Und schon ist die Schneeballschlacht in vollem Gange.
    Die beiden bemerken kaum, was um sie herum geschieht, so gefangen sind sie von ihren heftigen Beschüssen. Ihr ausgelassenes und fröhliches Quietschen und Lachen hallt durch die Siedlung...

  • Mit einem Mal schaut Calechú auf, wird rot und läßt den Ball fallen, den sie grade geformt hat. Als Antaeriel ihrem Blick folgt sieht sie an einer Brüstung vor einem Baumhaus die alte Heilerin, Ealoren, stehen. Sie lächelt wohlwollend, doch Calechú verhält sich als sei sie getadelt worden.
    Rasch häuft sie etwas Schnee in Antaeriels Schüssel und zieht die dann in Richtung der Baumhäuser.

  • Antaeriel steht für einen Augenblick völlig verdutzt da, dann jedoch fängt sie sich, rafft schnell weiteren Schnee in die Schüssel bis diese voll ist und läuft scließlich sichtlich verwirrt in dieselbe Richtung, in die Calechú verschwunden ist...

  • Antaeriel ist die Verwirrung ins Gesicht geschrieben.


    *Manchmal komme ich mir vor wie ein kleines, tollpatschiges Kind, das alles neu lernen muss!*,
    denkt sie sich ein wenig missmutig.

    Lauf Skoda, Lauf!
    Jyla ist auf dem Weg von den Dracheninseln nach Amonlonde verschollen...

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Jyla Windgeflyster ()