Der Übungsplatz der Garde (Unterstadt)

  • Lira nickte, nahm das Schwert, ging los und - hatte natürlich keine Ahnung, wohin sie gehen sollte. Schließlich schaute sie um eine Häuserecke und gewahrte zwei Wachen vor einem Gebäude. Sie atmete auf, ging hinüber und sprach mit den Wachen, die sie einließen. Einige Minuten später verließ sie das Haus wieder und kehrte zu Damorg zurück, damit beschäftigt, ihre Haare in eine ordentliche Form zu bringen. Die Blicke der beiden Wachen, die sie musterten, entging ihr dabei völlig. Mit dem Saum ihrer Tunika wischte sie sich noch einmal die Stirn ab und enthüllte damit für einen Moment einen flachen, muskulösen Bauch.


    "Erledigt", sagte sie zu Damorg.

  • Der Priester stand noch an Ort und Stelle, er hatte nur seinen Blick ein wenig über die Umgebung schweifen lassen.


    "Gut. Was hältst du davon, dass wir nun Growin abholen und dann in den Zaunkönig gehen um etwas zu essen? Es war ein anstregender Tag für uns alle und kochen möchte ich nun in der Tat nicht mehr."

  • Den zusammen geklappten Fächer auf der Schulter ruhend, die andere Hand auf dem Schwertknauf verließ Hadra das Wachgebäude. Ihre Finanzen standen derzeit nicht sehr gut und sie hatte das Gespräch mit Frederico suchen müssen. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen blinzelte sie nun in die Herbstsonne und ließ den Fächer aufschnappen um sich damit vor ihren doch noch recht starken Strahlen zu schützen. Als sie Damorg und die fremde Novizin dort stehen sah, musterte sie die junge Frau mit einem abschätzenden Blick. Durchaus mögliche Konkurrenz, schlußfolgerte sie, war aber gerade nicht bereit sich damit weiter auseinander zu setzen.


    Mit einem gewinnenden Lächeln hielt sie auf den Priester zu und neigte kurz den Kopf.


    "Ah, Damorg. Schön dich zu treffen." schnurrte sie. "Die Dame." grüßte sie auch Lira kurz. "Ich fragte mich grade, wie wohl diese Reise abgelaufen ist. Nach ..." sie überlegte kurz. "Daynon? Es war Daynon? Dieser Dorian bekommt ja den Mund nicht auf."

  • Bevor Hadra die beiden erreichte gab er der Novizin noch eine kurze Antwort.


    "Wir werden schon nicht verhungern."


    Mit seinem Gesicht war er Lira noch immer zugewand als die Stimme Hadras ertönte und das leichte Schmunzeln auf seinen Lippen verging. Nachdem er die Augen kurz rollen lies, drehte er sich um und begrüßte die Magierin freundlich.


    "Den Fünf zum Gruße Hadra. Über Daynon gibt es nicht viel zu erzählen. Ein tristes Land. Daher konnte Dorian nicht viel erzählen, selbst wenn er gewollt hätte."

  • "Er faselte irgendetwas unzusammenhängendes von Räubern und Chaosanhängern. Also kann es so unspannend wohl kaum gewesen sein."


    Sie ließ den Fächer wieder zu schnappen und legte ihn ohne viel Nachdruck in ihre Handfläche.


    "Aber ich will dich nicht länger von deiner Gesellschaft abhalten. Wir sollten das beizeiten einmal in Ruhe bereden."


    Sie warf Lira einen Blick zu, der nach außen hin sehr freundlich war, aber dennoch Bände vom Gegenteil sprach. Dann neigte sie kurz grüßend den Kopf und ging ihrer Wege während sich ihr Mantel dramatisch hinter ihr bauschte.

  • Für Lira war es Abneigung auf den ersten Blick. Zwar neigte auch sie den Kopf vor der Frau, aber weder der Tonfall noch die anspruchsvolle Haltung des Neuankömmlings passten ihr. Zu ihrer stillen Erheiterung schien es dem Kestor nicht anders zu gehen als ihr selbst.


    Damorgs Antwort ließ für sie übrigens nur einen Schluss zu - er konnte nicht kochen. Es würde eine entbehrungsreiche Zeit werden.

  • Der Priester lies ein paar Herzschläge verstreichen und als er meinte, dass Hadra nicht mehr in Hörreichweite war räusperte er sich.


    "Das war eine der Magierinen die dir hier ab und an begegenen können."


    Das Schmunzeln kehrte wieder auf sein Gesicht zurück.


    "Und um richtig auf deine Frage zurück zu kommen. Ich kann nicht gut und viel kochen, aber bis jetzt hat es immer gereicht."

  • Lira beäugte die majestätisch davonschlendernde Magierin weiterhin mißtrauisch.


    "Magierin, ja?" Ihre Nase zuckte kurz abfällig, dann zuckte sie graziös mit den Schultern. "Gut, dass Du kochen kannst. Ich hätte sonst um den Tempelfrieden gefürchtet." Das erste richtige Lächeln des Tages war auf ihrem Gesicht zu sehen, sonnig und einnehmend.

  • "Ja Magierin. Aber sie ist hier an der Akademie, daher hat man nicht mehr als ihre eigene Art zu fürchten."


    Er zuckte ebenfalls mit den Schultern.


    "Und nun los. Ich hab nen Hunger wie ein Bär. Growin bestimmt auch."


    Mit einer Hand schob er die Novizin im Kreuz zum gehen an.

  • Der junge Priester setzte sich ebenfalls in Bewegung. Er eilte sich nicht, auch wenn er Hunger hatte. So gingen die beiden in die Richtung des Tempels. Auf den Blick der Novizin reagierte er erneut nur mit einem Schmunzeln und einem leichten Kopfschütteln.

  • "Grundstellung einnehmen." war die Anweisung.


    Der Korporal trat freundlich lächelnd auf den Gardisten zu und verpasste ihm einen rüden Stoß gegen die Brust. Der ruderte mit den Armen und saß dann einen Augenblick später mit einem verdatterten Gesichtsausdruck auf seinem Hintern.


    "Gute Güte, wenn du deinen Hintern rausstreckst wie eine Ente, dann kann das ja nichts werden. Die hauen dir im Feld sofort den Kopf runter, wenn das deine Grundstellung sein soll."


    Dann streckte er die Hand aus und half dem am Boden sitzenden wieder auf die Beine.


    "So, jetzt noch mal. Grundstellung."


    Der Gardist leistete Folge. Der Korporal nickte zufrieden und wandte sich ab. Nur um sich dann wieder umzudrehen und die Faust zu einem bestimmt recht schmerzhaften Schlag gegen den solar plexus auszustrecken. Mit einer geschmeidigen Bewegung und einem winzigen Ausfallschritt wich der Gardist jedoch aus, so dass der Schlag ins Leere ging. Nun schaute der Korporal verdattert, fing sich aber recht schnell wieder und klopfte dem Gardisten, der nun schweigend und leicht grinsend daneben stand und Haltung angenommen hatte auf die Schulter.


    "Geht doch." grinste auch der Korporal.

  • Leise knarrend öffnete sich die Tür zum Geräteschuppen. Hannes linste um die Ecke ob die Luft rein war. Dann zog er Marie, die noch genüßlich an ein wenig Heu kaute hinter sich her ins Freie.
    Sanft tätschelte er der alten Stute die grauen Nüstern.


    "Ja, Marie, bist ja eine Gute."


    flüsterte er leise und führte sie zu den Bänken. Auf der Erhöhung stehend konnte er den breiten Rücken der Stute erreichen, die keinen Sattel trug. Der war einfach zu schwer gewesen und er hätte ihn sowieso nicht auf die Höhe bekommen.
    Als sie sein Gewicht spürte, hob sie schnaubend den Kopf und wackelte mit den Ohren. Mit einem Schnalzen wies der Junge das Pferd an, sich in Bewegung zu setzen und sie folgte brav.


    Die Schritte des Pferdes waren gedämpft vom Sand des Übungsplatzes und so bemerkte niemand, wie der kleine Junge und jüngste Rekrut das alte Pferd entführte. Wieder einmal. Nur der Stoff, der im Fenster zu Fredericos Stube hing, bewegte sich leicht.

  • Wie so oft in den letzten Wochen steht Tarant auf dem Übungsgelände und lässt in ruhiger Folge einen Pfeil nach dem anderen von der Sehne.
    Die Strohpuppe am Ende der Bahn hat mittlerweile eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Igel. Die meisten Pfeile stecken im Torso, nur einige wenige im Kopf und noch weniger im Boden.
    Insgesamt ist Tarant zufrieden, die Schulter arbeitet wieder wie gewohnt und er gewinnt langsam seine alte Form zurück.

    Lebe frei, stirb stolz.


    Disclaimer:
    In aller Regel möchte ich mit meinen Äußerungen niemanden beleidigen, angreifen oder bloßstellen. Es handelt sich lediglich um meine Meinung oder bestenfalls einen gut gemeinten Vor-/Ratschlag.

  • Tarant hatte den Jungen bereits gehört, als er noch ein Stück weg war. Er wartete was dieser zu sagen hatte, gab ihm dann ein Kupferstück und schickte ihn wieder weg.
    Mit einem leichten Stirnrunzeln ging Tarant zur Übungspuppe um seine Pfeile zu sammeln.
    Die Übungsstunde war wohl heute früher vorbei, denn nun führt sein Weg zu Ashabas Stube.

    Lebe frei, stirb stolz.


    Disclaimer:
    In aller Regel möchte ich mit meinen Äußerungen niemanden beleidigen, angreifen oder bloßstellen. Es handelt sich lediglich um meine Meinung oder bestenfalls einen gut gemeinten Vor-/Ratschlag.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Tarant ()

  • Mit vor Anstrengung rotem Kopf saß Ashaba auf der Bank auf dem Übungsplatz. In der Hand hielt sie einen großen Tonbecher, der mit Wasser gefüllt war. Ihren Kopf hatte sie wohl vor wenigen Augenblicken in den Bottich des Brunnens gesteckt, denn aus ihren Haaren tropfte das Wasser auf ihre Tunika. Neben ihr lehnte ein Kurzschwert und ein Schild, über den ein Gambeson geworfen war.
    Timos saß als größeres, massigeres Ebenbild ihrer Haltung neben ihr. Sein Helm lag ein wenig nach vorn verschoben auf seinem Kopf und er kratzte sich am Bart, der bereits nicht wenige graue Einsprenksel hatte.
    Ohne den die Krempe des Helms zu heben, piekte er Ashaba mit spitzem Zeigefinger knapp unters linke Knie und bohrte mit Wonne an ebendieser Stelle.


    "Da .... ist deine Deckung offen."


    Sie sog erschrocken die Luft ein und brachte ihr Knie wenig grazil in Sicherheit nicht ohne Timos einen Schlag auf den Oberarm zu versetzen, den der aber ohne mit der Wimper zu zucken hinnahm. Allein sein Mund verzog sich zu einem schadenfrohen Grinsen.
    "Ich sag ja nur." schob er nach während Ashaba die Hose aus den Stiefeln zog und sich und sich den riesigen, angeschwollenen Bluterguss besah, den Timos eben treffsicher traktiert hatte.


    "Jaja, ich weiß. Durch Schmerz lernt man. Ist klar." antwortete Ashaba schicksalsergeben dem Veteranen.

  • Timos schritt die Reihe der Anwärter ab. Einigen sah mal bereits eine gewisse militärische Ausbildung an, anderen militärischen Ehrgeiz und wieder anderen, dass sie wegen dem guten Eintopf hier waren oder einem warmen Schlafplatz. Insgesamt waren es acht Männer und zwei Frauen.


    An einem Waffenständer waren verschiedene Waffengattungen zu sehen. Daneben stand eine Bank, auf der Frederico saß. Vor sich hielt er ein Schreibbrett mit Vertiefungen für ein Tintenfass und Federn. Neben sich auf der Bank türmten sich einige Zettel, darauf eine Ledermappe, die wohl ebenso Zettel enthielt.


    Timos war fast zwei Schritt groß, breitschultrig und obwohl er bestimmt bereits an den fünfzig Lenzen kratzte, war seine Haltung gerade, seine Bewegungen geschmeidig. Seine mit grau durchsetzten Haare trug er kurz, was man aber gerade wegen dem Eisenhut auf seinem Kopf nicht sah. Bei jedem Schritt klirrte leise das Kettenhemd.
    Die Anwärter musternd schritt er die Reihe ab und tippte dann dem vorletzten auf die Brust um ihn hervor zu winken.


    "Du, komm her."


    Frederico wühlte in seinen Zetteln und kommentierte dann.


    "Harald Müllerssohn. 24 aus Hrayland. Schild, Schwert."


    Was danach folgte war eher ein Schlachtfest, als ein Übungskampf. Harald Müllerssohn hatte nicht den Hauch einer Chance gegen den älteren Gegner. Timos fing langsam an und erhöhte stetig das Tempo. Irgendwann kam Harald nicht mehr hinterher und Timos schlug ihm die Waffe aus der Hand. Als Harald sich hinter seinen Schild duckte, sprang Timos brüllend auf ihn zu. Man hätte meinen können, dass er nun Schild mitsamt Harald spalten würde. Der Anwärter stolperte und setzte sich sehr ungelenk auf seinen Hosenboden.
    Anstatt ihn entzwei zu hauen, stoppte Timos ab und reichte Harald eine Hand.


    "Gut gemacht." sagte er und klopfte ihm auf die Schulter.


    Zu Frederico machte er eine Geste. Dieser nickte und kritzelte etwas auf seinen Zettel. Zwei weitere Anwärter, die mit "Waffengattung: Keine" angekündigt wurden, wurden beiseite gewunken und bekamen eine Einführung von einem wie es schien einfachen Gardisten.


    Ein weiterer Mann gesellte sich zu Timos. Abwechselnd nahmen sie sich die Anwärter vor. Die Waffengattungen passten sie stets an.


    Bald winkte Timos Reinmar zu.


    "Jetzt du."


    "Reinmar. 23 aus Rokono. Langes Schwert, kurzes Schwert mit Buckler, langes Messer, Mordaxt, Fußstreithammer, Bogen."


    Timos musterte erst Reinmar, als die Liste nicht enden wollte, drehte er sich zu Frederico um und schaute ungläubig. Als dieser dann die Schultern hob, wandte er sich wieder seinem Anwärter zu.


    "Ja, dann."


    Sagte er und griff zum langen Schwert.