Zimmer von Diandra im Tisch

  • schnell wischt sie mit ihrem Ärmel über ihre Augen, doch ohne Spiegel kriegt sie die blutroten Tränen nicht völlig beseitigt...
    mit einem Räuspern versucht sie ihre Stimme in den Griff zu bekommen aber macht keine anstalten sich von seinem Rücken zu erheben...
    Sie wollte nicht das er sie so sah, noch nicht.


    Bist du etwa eingeschlafen? Und ist dir der Met nicht bekommen... du solltest weniger trinken


    Ihre Stimme zittert leicht...


    Ich massier dir die Verspannung eben noch weg und dann bereite ich dir den Zuber... du solltest dich erholen...


    Ohne das sie es will, läuft schon wieder eine Träne aus ihrem Auge doch diesmal fängt sie sie ab bevor sie die Wange verlässt.
    Das Zittern lässt langsam nach, doch diese Angst und einsamkeit zerfrisst sie innerlich.

  • "Met? Ach ja. Ich brauche etwas. Meine Kehle ist furchtbar trocken und mein Kopf pocht wie verrückt. Zuber. Ja. Gute Idee. Eure Massagekünste müssen ausgezeichnet sein, wenn ihr es geschafft habt mich dabei einschlafen zu lassen."


    Hjaldir überlegt krampfhaft was passiert ist. War er wirklich so müde das er vor Entspannung eingeschlafen war? Kopfschüttelnd überläßt er sich wieder Diandras Händen.

  • Dankbar das er sich nicht umgedreht hat, reicht sie ihm wortlos einen Becher Fruchtsaft und beginnt danach, ihn nach allen regeln der Kunst zu massiern...


    Nach etwa 30 minuten, steht sie auf und dreht ihm direkt den Rücken zu, damit er sie nicht ansehen konnte... Sie hatte nicht mehr gesprochen aus Angst man könne ihrer Stimme etwas anmerken. Doch nun musste sie was sagen damit es nicht auffällig wurde...


    Ähm... ich werde denn jetzt mal schnell den Zuber fertig machen... ich hol dich wenn er fertig ist...


    Bevor sie das Zimmer verläst, geht sie an ihre Waschschüssel und sucht vergebens nach dem Wasser, was sich im Kriug befinden sollte, um sich das Gesicht abzuwaschen.

  • Sie schaut ihn nicht an, stellt sich grade und sieht vor die Wand vor ihr...
    Viele Gedanken schießen ihr durch den Kopf...
    Sie wollte doch eigentlich nur Spaß mit dem Büttel... er war nett, atraktiv und ein Mensch, wo es nützlich sein konnte, ihn zum Freund zu haben...
    Aber nun war alles anders, sie hatte, wenn man den Worten der Geistfrau glauben schenken mochte, in seine Seele geschaut und irgendetwas war nun von ihr in ihm und umgekehrt. Auf eine seltsame und skurile Weise, fühlte sie sich mit Ihm verbunden und sie wollte dies nicht mit Lügen beginnen.
    Hatte die Geistfrau sie nicht auch davor gewarnt?


    Langsam, mit zusammengekniffenen Lippen dreht sie sich zu ihm um.
    Die spuren der blutigen Tränen noch in Ihrem Gesicht zu erkennen, wendet sie sich an ihn.


    Nein, es geht mir nicht gut, und es tut mir wahrhaftig leid, dass es dir nicht gut geht.


    Sie sinkt auf die Knie und wieder rollen Tränen aus ihren Augen...

  • Sichtlich irritiert kommt Hjaldir auf die Beine. Dann kommt er näher und kniet sich vor sie. Mit seinen Händen umfaßt er ihre Oberarme.


    "Was ist passiert? Was ist mit deinen Augen? Woher kommt das Blut?"


    Mit zitternden Händen berührt Hjaldir ihre Augen und wischt eine der Tränen ab. Fassunglos starrt er auf seinen Finger, wo sich das Blut abzeichnet.


    "Was ist das alles? Ich verstehe nicht. ich wollte dir nicht weh tun. Es tut mir leid wenn ich dich....verletzt haben sollte."

  • Du hast mir nicht weh getan... Du hast mir von dir erzählt und ich habe an meine eigene Vergangenheit gedacht... habe Bilde gesehen und da muss mir eine Träne, aus den Augen, auf deinen Rücken gefallen sein.


    Das Mal welches du auf dem Rücken hast, verband sich mit meiner Träne und sie ergänzten sich. Eine Geisterfrau erschien, in ganz weiß, und anmutig und schön und zeigte mir Bilder... Sie sagte Dinge zu mir die ich nicht verstehe. Vom Schicksal das ein Teil des Nordens ist und vom Rad der Zeit...


    Ich habe Angst, weil ich sie nicht verstehe und ich nicht weiß warum ich das alles zu sehen bekommen habe.


    Und meine Tränen, ja, meine Tränen... immer wenn etwas passiert, das mein Leben oder das eines Anwesenden verändert, oder wenn etwas übersinnliches geschieht, oder etwas passiert das mein innerstes anrührt, werden sie zu blut... das ist seit meiner Kindheit so....


    BItte verzeih mir... ich wollte das nicht... ich mag dich sehr, es tut mir so leid...

  • Hjaldir schaut fassungslos auf seine Hände. Dann wieder auf Diandra. Dann hebt er seine Hände und schaut auf seine Handflächen.


    "Was? Wie? Ich habe keine Ahnung was passiert ist. Wie sollte ich? Ich habe keine Ahnung von Magie. Das...das ....das ist nicht gut, ich meine....was soll ich tun...ich habe dich verletzt. Wenn auch unbeabsichtigt. Aber...."


    Hjaldir sinkt in sich zusammen.


    "All die Jahre. Und ich wußte nichts über das Mal. Ich habe es immer für unwichtig gehalten. Ich wußte noch nichtmal wo es genau herkommt. Habe immer gedacht ich hätte es im Suff machen lassen. Ich bin ein Narr. Verzeih mir."

  • Hör auf... es bringt nichts wenn wir uns jetzt selber die Schuld geben für das Leid des anderen... DU HAST MICH NICHT VERLETZT!!!


    Irgendwas verbindet uns... und das Mal hast du weil der Tot dich berührt hat, scheinbar.... zumindest habe ich die Geisterfrau so verstanden...
    Bitte, tue mir einen Gefallen.. erzähle mir, irgendwann, wenn du meinst das du es kannst, von deiner Vergangenheit... Ich will verstehen... bitte...


    Sie nimmt seine Hände in Ihre...


    Du hast mir nichts getan.. und es gibt nichts wofür du dich entschuldigen musst, nichts... verstanden?


    eindringlich schaut sie ihn an und hält auch weiterhin seine Hände fest... so seltsam es auch scheint, sie geben ihr kraft und das Gefühl, wirklich nicht alleine zu sein.

  • Hjaldir erwidert den Druck ihrer Hände. Die Augen geschlossen schüttelt er den Kopf.


    "Ich kann es nicht fassen. Das alles scheint mir so fantastisch das ich es nicht zu fassen vermag. Du scheinst Dinge erlebt zu haben die sich mir noch nie eröffnet haben. Ich weiß um meine Vergangenheit. Aber nur Bruchstücke. Es ist wie eine weiße Nebelwand welche sich um mich herum bewegt. Jedesmal wenn ich versuche an meine Gedanken zu kommen, foltern sie mich mit Alpträumen. Unsere Verbindung. Ich meine. Was ist damit? Wie soll ich mich Verhalten?"

  • Ich werde versuchen die Dinge die die Frau mir gesagt hat zu sortieren und dir dann zu erklären. Ich habe angst, dir alles so ungefiltert zu sagen und damit falsches zu erklären... Sie zeigte mir Bilder... einer Frau die du beobachtet hast.... viele Schreiende und andere Dinge. Aber ich will dir nichts falsches erzählen...
    Und falsch verhalten kannst du dich auch nicht, denn es gibt kein Falsch oder Richtig... sei einfach du, wie du bist... aber hüte dich vor Neid, Hass und Mißgunst.... das bringt uns auf die dunklen Pfade... so sagte die Geistfrau ebenfalls....


    Aus einem Impuls heraus nimmt sie Hjaldir in den Arm und lässt ihn aber ganz schnell wieder los...


    Tut mir leid, ich wollte dir nicht zu nahe treten...


    Sie muss grinsen bei dem Gedanken, konnte sie ihm überhaupt noch näher treten? War sie ihm nicht heute so nah gekommen wie sonst jemandem zuvor?

  • Hjaldir zuckt kurz zusammen. Dann greift er ihre Hände.


    "Lass dir Zeit. Ich muss erst darüber nachdenken. Es ist alles zuviel für den Augenblick. Wir scheinen mehr voneinander zu haben als wir zur Zeit wissen. Lass uns zum Zuber gehen. Ich brauche etwas Entspannung. Wenn es dir Recht ist?"

  • Ja, es ist mir recht...


    sie steht langsam auf... es schwindelt ihr etwas... aber das kennt sie bereits aus Situationen übersinnlicher Natur.


    Sie geht zur Türe, dreht sich noch einmal zu ihm um und schaut ihm tief und fest in die Augen, so als suche sie etwas darin, tief im Inneren...
    Sie schüttelt den Kopf und dreht sich wieder zur Tür und geht hinaus...
    Noch heute Nacht würde sie aufschreiben was sie gesehen hatte um nichts, oder so wenig wie möglich, zu vergessen.
    Was war an diesem Mann so anders?


    Am Zuber angelangt, fängt sie direkt an, den selbigen mit warmem Wasser zu füllen. Ihre Bewegungen sind ruhig und ausgeglichen, doch ihr innerstes tobt in einem Sturm ungeahnten Ausmaßes. Immer wieder schaut sie ihn an...


    Hjaldir? Wer waren diese Menschen und was war das für eine Schlacht, bei der du fast dein Leben gelassen hättest?

  • Noch bevor er Antworten könnte, legt sie Handtücher bereit und stellt einen Krug frischen Saft und Obst bereit.


    Vor den Zuber stellt sie einen kleinen Botticht mit lau-warmem Wasser.
    Ein kleines Kissen aus dicken Stofflagen, legt sie an das Kopfende des Zubers, damit Kopf und Nacken, nicht auf dem harten, kantigen Rand liegen muss.


    Danach stellt sie einige Räucherkräuter auf einen Sims und zündet sie an...

  • Hjaldir schnürt seine Kleidung auf. Er ist in Gedanken versunken. Im Halbdunkel verborgen entledigt er sich seiner Klamotten. Fast scheint es so als ob er nicht anwesend ist. Leise fährt er fort.


    "Diese Menschen. Die du sahst. Sie waren einst meine Familie, meine Freunde, meine Waffenbrüder. Die Schlacht. Sie ist.....Sie war....In jenem Jahr trafen sich die Clans und Stämme zu einer großen Konklave. Inmitten der Eishallen wollten sie endlich Frieden schließen und den endlose Jahre andauernden Konflikt und Krieg um die wertvollsten Ressourcen des Nordlandes beizulegen. Es ging um das Erz, welches so reichlich geschürft wurde. Doch die Clans stritten. Um Gebiete und Rechte. Blutige Schlachten entbrannten und forderten zahlreiche Verluste unter den einst großen Clans. Ich muss allerdings sagen das es nicht immer so war. Früher gab es einen Großkönig. Sein Name war Urthugar. Das Nordland blühte unter seiner Herrschaft. Der Handel blühte und der Wohlstand nahm zu.
    Doch mit dem Wohlstand und dem Reichtum zeigten einige Stammesführer ihr wahres Gesicht."


    Hjaldir ist komplett entkleidet. Doch er verweilt noch im Halbdunkel. Es scheint so als ob er seine Hände anstarrt.


    "Aber natürlich. Ich Narr. Haß, Neid und Mißgunst. Sie waren es die die Nordlande ins Chaos stürzten.
    Der Krieg schlug seine Fänge in jedes Dorf und jede Stadt und forderte seinen blutigen Tribut. Irgendwann....in einer mondbeschienen Nacht kamen sie. Krieger des dunklen Eiswolf-Clans. Einer der mächtigen Clans um die Vorherrschaft. Sie kannten keine Gnade. Noch bevor wir wußten was geschah, hatten sie die Hälfte der Menschen in meinem Dorf niedergemetzelt."


    Hjaldir schweigt kurz und saugt die Luft langsam ein. Seine Hände sinken langsam an seine Seite. Sein Kopf kippt nach vorne.


    "Sie hatten keine Chance. Frauen, Kinder, die Alten und Kranken.
    Die Schlacht dauerte bis in den dämmernden Morgen. Die Erde trank viel Blut an jenem Morgen. Irgendwann war die Schlacht verloren und ich sah das Ende nahen. Mein Weg führte mich aus den Dorf in die Wälder gen Süden. Doch sie holten mich ein. Im folgenden Kampf verlor ich meine Waffen und wurde verwundet. Ich schleppte mich weiter bis zu jenem Punkt, an dem ich das Ende meines Lebensfaden kommen sah.
    Das letzte was ich weiß, ist, dass ich einen furchtbaren Schmerz spürte.
    Und dann? Dunkelheit."

  • Während seiner Ausführungen, ist sie auf die Knie gesunken... schweigend hörte sie seine Geschichte und sah die Bilder erneut auf dem Weiß des Geistes... Viele Dinge ergaben jetzt einen Sinn und doch verstand sie immer noch nicht was sie damit zu tun hatte...


    Sie spürte sein Leid fast Körperlich und sie bemerkt ein Stechen in der rechten Schulter und wie warmes Blut ihren Rücken hinunter läuft...
    Schwindelig drehen sich die Bilder vor Ihren Augen und doch wagt sie nciht seine Ausführungen zu unterbrechen....

  • Hjaldir tritt nach den letzten Worten aus dem Halbdunkel. Dann kniet er sich neben Diandra und umfaßt ihre Schultern mit seinen Händen.
    Doch noch eher sein Griff fest werden konnte, fängt das Mal auf seiner Schulter an zu brennen. Hjaldir schreit kurz auf als die Schmerzen sich durch seinen Körper fressen. Krampfhaft versucht er seine Hände zurückzuziehen. Dann beginnt sein Geist zu ziehen. Verläßt seinen Körper und entschwindet. Stöhnend lockert sich sein Griff und er sinkt neben Diandra auf den Boden.

  • Sie schreckt auf und der selbe Schmerz durchflutet sie....
    Ein Schrei kann sie nicht unterdrücken und als Hjaldir zusammensackt schwinden ihr die Sinne...


    Etwas reißt an Ihr und das nächste was sie sieht, ist wie sie und er nebeneinander am Boden liegen. Doch sie sieht es nicht aus Ihren Augen.. sie ist nicht bei sich... sie befindet sich oberhalb... frei... frei von Schmerz und Empfindungen...


    Die Gedanken kreisen klar und deutlich und sie weiß das sowohl sie als auch er, nicht mehr in Ihren Körpern weilen... Lange war es her, dass ihr etwas dergleichen passiert ist...


    Ohne zu wissen warum, spürt sie auf ihren Körperlosen Armen, die Hände Hjaldirs, doch sehen kann sie ihn derzeit nicht...
    Was ging hier vor???

  • Nebel umschließen seine Sinne. Körperlos scheint er im Nirgendwo gefangen. Doch. Etwas ist anders. Durch den Nebel spürt er etwas. Etwas vertrautes. Berührungen. Das Rad der Zeit scheint still zu stehen. Schemen tanzen vor seinen Augen. Form- und konturlose Gebilde. Und doch. Er spürt das Kribbeln auf der Haut. Stimmen. Vertraute. Weit weg in der Zeit. Plötzlich dreht sich das Gebilde um ihn herum. Das Rad der Zeit dreht weiter und er sieht seinen Körper neben Diandras Körper liegen. Ein grelles Licht umschließt ihn. Dann stürzt er nieder und die Nacht umfängt ihn. Stöhnend erwacht Hjaldir. Kälte umhüllt ihn. Nackt. Schutzlos. Nach Augenblicken beginnt er wieder schwach zu sehen. Er rollt auf den Rücken und stößt gegen Diandras Körper. Wärme. Endlich wieder Wärme.

  • Sie sieht ihn.. sieht ihn im Licht, hört ihn stöhnen und erkennt ihn wieder in seinem Körper, wie er sich dreht und an ihren Körper stößt.
    Sie spürt die wärme seines Körpers und spürt ein ziehen... irgendetwas zieht an ihr, zerrt sie zurück in den Körper... zurück wohin sie gar nicht will....


    es wird dunkel... dann ein Lichtblitz und ihre Augen öffnen sich... sie spürt sich und ihn... richtet sich auf...


    Hjaldir... geht es dir gut...


    sie zieht seinen Kopf auf ihre Beine und streicht ihm sanft über die Stirn...


    ...was geschieht mit uns?