Ankunft am nördlichen Waldrand

  • Die Elbe hebt ihren Körper wieder und springt im nächsten Augenblick vom Rücken des Pferdes, direkt vor Endúneath auf den Boden. Tatsächlich ist in ihrem Blick Sorge zu sehen, die sie nicht versteckt oder nicht verstecken kann.


    Unten angekommen schiebt sie ihre Kapuze in den Nacken und offenbart das vom Nachtwind verwehte lange Haar. Ihre Worte bleiben in der elbischen Sprache.


    "Einen Tag und eine Nacht reite ich schon...zu schnell musste ich die Wälder jenseits des Caranduin verlassen und mae, Angst und Sorge reiten mit mir."


    Dann hört sie Kassandras Stimme in der Dunkelheit. Es dauert einen Augenblick, bis sie ihre Gestalt ausmachen kann. Die Dämmersicht kommt nicht sofort, doch als sie sie erkennt, wirkt sie fast erleichtert und der Höflichkeit halber wechselt sie in die Sprache der Menschen.


    "Mae Govannen Kassandra. Seid ihr allein, können wir sprechen?"

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Tear ()

  • Ein Nicken antwortet ihm. Dem Rappen gibts sie noch einen kurzen Klaps auf den Hintern und er trottet nach Gras suchend etwas abseits.


    Einen Augenblick dauert es noch, da sie sich sammelt und Sorge und unnötige Aufregung aus ihrer Stimme ausschließt. So objektiv und informativ wie möglich berichtet sie nun:


    "Etwas ist oder wird geschehen und es wird großes Leid und großen Verlust mit sich bringen. Etwas hört auf und beginnt schließlich aus Leid und Verlust geboren neu. Was ich sah, was ich spürte, liess sich weder abblocken, noch in irgendeiner Art und Weise als Beobachterin betrachten. Eine Stadt versank in den Mühlsteinen unaussprechlicher Macht und Blut säumte den Boden alter Mauern. Kampflärm war zu hören und dann schien es, als würde ein gewaltiges Erdbeben, Raum und Zeit durcheinanderbringen und ich konnte mich keiner dieser Empfindungen erwehren, wie es sonst der Fall ist."


    Als ihre Stimme doch sorgenvoll wird, scheint sie innezuhalten mit ihrem Bericht und bricht ihn schließlich sogar ab. Ihre Hände falten sich vor ihrem Körper, ähnlich einem Gebet.


    "Sagt, ist etwas geschehen oder hast du, Kassandra, etwas gespürt, das meiner Sicht der Dinge ähnlich ist und noch im Begriff ist zu werden?"

  • Endúneaths Miene birgt Bedauern, er nickt bedächtig mit dem Kopf.
    "Was Ihr berichtet ähnelt stark dem was uns vor Kurzem widerfahren ist - wenn man das so ausdrücken kann - und was Auswirkungen bis heute hat und bis in die Zukunft haben wird. Letztlich sind wir genau deshalb an diesem Ort. Aber hört die Geschichte am besten von Kassandra, ich war einen großen Teil der Zeit... mit meiner Arbeit beschäftigt."

  • Kassandra schaut Endúneath mit großen Augen an, dann Tear'asel wieder.
    Sie holt tief Luft.
    "Ja...", sagt sie langezogen. "Könnte man so sagen... Es IST geschehen. Wir sind angegriffen worden. Auf eine sehr seltsame Art und Weise..."
    Sie sammelt sich um Tear'asel einen überblick über die Geschehnisse der letzten Zeit zu geben.
    "Jemand, der sich Celos, König der Outilisten nannte, hat eine... technomagische Konstruktion benutzt, um Amonlonde zu vernichten. Gänzlich aus dem Fluß der Geschichte zu tilgen, wenn ich das richtig verstanden habe. Wir haben die Outilisten als Kultisten kennengelernt, die, die im Osten Amonlondes wohnten und wenig Kontakt zu uns hatten.
    Es ist ihm nicht ganz gelungen, statt Amonlonde zu vernichten hat er es geteilt. Es gab ein Amonlonde, das völlig leer von Bewohnern war und eines, in dem ich tot, Hjaldir Katschmarek und Malglin... mit jemand anderem verheiratet war. An bestimmten Orten konnten wir uns treffen, aber nicht den anderen in ihre Welt folgen.
    Wir mußten die Maschine, mit der Celos dies angerichtet hat, reparieren, und für uns so nutzen, daß Amonlonde wieder hergestellt wurde.
    Vorher hat uns dieser König mit seinen Kriegern angegriffen. Es gab viel Blutvergießen.
    Die Erdbeben, die du gespürt hast, begleiteten den Einsatz der Maschine."

  • Ihre Züge verdüstern sich zu Anfang von Kassandras Erzählung. Doch schnell wird ihr Gesicht unbewegt, so ruhig, dass es fast seltsam erscheinen mag. Vielleicht, weil sie die Geschichte von jemandem erzählt bekommt, der so tief mit Amonlonde verwurzelt ist...und der nun wohlbehalten, berichtet. Dennoch...


    "Und das ist alles, ihr habt die Dinge wieder gerichtet, die der Hochmut so manch wahnsinnigen Geistes hat anrichten können? Alle sind wohlbehalten?"


    Die letzte ihrer Fragen richtet sich jedoch mit Kalkül direkt an Kassandra, derren Augenkontakt sie nun sucht.

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Tear ()

  • Kassandra schaut kurz in ihre Augen, hält dem Blick jedoch nicht stand.
    "Wir haben... einige Leute haben... Opfer gebracht. Sind verletzt worden, im Kampf und auch so..."
    Sie spürt den schrecklich intensiven, fragenden Blick der Elbe auch wenn sie ihr nicht in die Augen schauen kann.
    "Es mußte... es mußte ein persönliches Opfer gebracht werden, um die Maschine in Gang zu bringen. Wir haben beschlossen, das auf zwölf Leute zu verteilen. Amonlonder. Jedem war unsere Heimat wichtig genug etwas persönliches zu geben... um sie zurückzuerhalten. Jeder hatte etwas dort, an dem sein Herz hängt..."
    Ihre Stimme klingt jetzt seltsam unbeteiligt, verliert sich dann.

  • Es sind weniger die Worte, die sie letztlich doch bewegen Emotionen in ihrem Gesicht zu zeigen, es ist die Tatsache, dass Kassandra weder ihrem Blick standhält, noch dass die sonst so gewohnt feste Stimme der Bardin sich in ihren eigenen Gefühlen verliert.


    "..hatte dort etwas hinterlassen, an dem sein Herz hängt... was wurde geopfert und von wem, Kassandra!"


    Ihre Augen wurden größer, die Pupillen verdunkeln sich. Fragend sieht sie die Menschenfrau an, die schon vor langer Zeit einen Platz in ihrem Herzen gefunden hat.

  • "Träume... Erinnerungen... Machtpositionen..."
    Kassandra seufzt. Noch immer schaut sie Tear'asel nicht an.
    "Sylven sammelte die Symbole für unsere.. für die Gaben in einem Kästchen. Ratsamulett... Münzen, Anhänger, Blut..."
    Sie blinzelt die Tränen beiseite, holt betont ruhig Luft und wendet das Gesicht zu den Sternen. Blicklos starrt sie dort hin.
    "Sie sind nicht mehr."

  • "Wieso bedrückt dich das so sehr Kassandra? All das sind Dinge, die zwar einen Wert der Erinnerung haben, aber erneut gemacht werden können und erneut Wert erlangen können. Was verheimlichst du mir? Was kann ich in deinen Augen lesen, doch nicht ohne deine Worte deuten?"


    Einen kurzen Moment stockt sie und lässt die Worte noch einmal Revue passieren...


    "Träume, Erinnerungen?"

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Tear ()

  • Endúneaths wissender Blick ist zunächst erstauntem Interesse gewichen, dann Besorgnis... Hatte das etwas mit Kassandras und Ancalimas merkwürdigem Verhalten nach Ende der Kampfhandlungen zu tun? Er überlegt kurz das in Erfahrung zu bringen, aber Tear'asel stellt längst die richtigen Fragen.

  • "Sylvens Wunsch, eine Safranplantage zu ziehen. Arkanas Wissen. Celeb Dols Ratsposten. Wolfbains Jugend. Zylos Erbring. Betes Kochkunst."
    Sie wendet Tear'asel den Blick zu.
    "Ich weiß nicht, ob und wie das wiedererlangt werden kann. Diejenigen, die die Opfer gebracht haben verändern sich. Haben sich verändert. Sie haben nichts Belangloses geopfert, Tear'asel. Dafür war das zu wichtig. Sie haben einen Teil ihrer Selbst gegeben."

    Das Problem ist nicht der Druck! Das Problem sind die Apachen!!

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Kassandra ()

  • Ein sachtes Seufzen antwortet Kassandra.


    "Arkanas ganzes Wissen?" Bedauern ist ihrer Stimme zu entnehmen.


    Wieder herrscht ein kurzer Moment der Stille. Dann senkt Tear'asel ihren Blick.


    "Nur wahre Opfer gebähren wahre Helden. Doch nichts ist für immer verloren. Es wird wieder kommen. Arkana ist stark sie wird wieder stark werden. Die anderen Namen mögen eine Geschichte erzählen, doch ich kenne sie nicht. Mögen sie meine Wünsche auf Besserung begleiten."


    Sie überlegt einen Moment.


    "Doch nur sechs Namen nanntest du, zwölf Opfer jedoch waren es in der Summe und ich spüre, da ist noch mehr und auch wenn es nun kalt klingt, dir scheint es gut zu gehen? Ich hätte dich mit den zwölfen gesehen, denn deinen Mut kenne ich mehr, als die Trauer, über das was du mir noch verschweigst."

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Tear ()

  • "Ja, mir geht es gut." Kassandras Stimme klingt erstickt.
    "Ich habe nicht... Sie hat es nicht zugelassen. Ancalima. Sie hat mein Opfer aus dem Kasten genommen und ihren Kristall hineingelegt."
    Die Tränen fließen frei, sie hat den Elben den Rücken zugewandt, die Stimme ist nur noch ein Flüstern.