Im ersten Stock des Hauses zur Straße hin ausgerichtet befindet sich die Stube von Cordobayan.
Ursprünglich wurde der Raum hauptsächlich von einem Bett und einer hölzernen Truhe eingenommen, aber im Laufe der letzten Jahre wurden ein Tisch, ein Lesepult und mehrere Regale hineingestellt, die jetzt größtenteils mit Büchern und sonstigen Schriften überhäuft sind.
Zwischen dem Papierkram und zwei mit Kreide bekritzelten Tafeln stehen vereinzelt auch seltsam anmutende Apparaturen und Gerätschaften sowie eine offene Schatulle mit verschieden farbigen und unterschiedlich großen Stein- und Kristallsplittern.
Cordobayan steht vor dem Tisch und schreibt etwas auf ein bisher halb gefülltes Blatt. Er nimmt einen violett schimmernden Stein von einem Drahtgestell, legt ihn in die Schatulle zurück und plaziert dann das Amulett auf dem Gestell, welcher er sonst um den Hals trägt. Auf dem Lesepult legt er ein weißes Stofftuch ab, auf dem eine Abbildung des Auge der Errata zu sehen ist.
Er setzt sich auf einem Schemel in der Mitte des Raumes, konzentriert sich eine Weile, bis sein Atem ganz ruhig wird. Er berührt mit zwei Fingern der rechten Hand den Anhänger auf seiner Stirn. Er spricht einige fremdartige Worte, teils laut, teils flüsternd während er langsam die Augen schließt.
Als Cordo die Augenlieder wieder hebt sind die Pupillen vollständig grau verschleiert nur vom Schein eines plötzlichen Glitzern durchbrochen. Nach einem kurzen Kopfschütteln blickt er sich um. Er sieht sich den ganzen Raum langsam an, dann fasst er die Stelle auf dem Tisch genau ins Auge, an der das Amulett auf dem Drahtgestell liegt. Er geht auf den Tisch zu, vorsichtig die Hände vor sich haltend und mit den Füßen vortastend um nirgends anzustoßen.
Als er einen halben Meter von dem Gestell steht zieht er einen Griffel mit einer blau schimmernden Spitze aus einer Tasche. Er hantiert scheinbar in leerer Luft um das Amulett herum und bewegt die Hände und den Griffel in einer Art geometrischen Figur. Dann wendet er sich dem Tuch auf Stehpult zu. Nachdem er fast über ein Buch gestolpert wäre, dass auf dem Boden liegt, wird auch dort eine Weile lang hantiert, wobei er wesentlich näher herangeht und er seine Bewegungen auch nur in unmittelbarer Nähe des Tuches vollführt.
Zuletzt setzt er sich vorsichtig wieder auf den Schemel und kommt zur Ruhe, bevor er die Augen schließt und eine etwas hecktisch wirkende Geste mit den Armen beschreibt. Cordobayan blinzelt ein paar mal, bevor er sich mit seinen normalen Augen wieder dem Blatt auf dem Tisch zuwendet.
< Das hatte ich befürchtet. So langsam gehen mir die Alternativen aus. > Kann man seine enttäuscht und leicht genervt klingende Stimme hören, während er eine Zeile im oberen bereich des halbvollen Blattes durchstreicht und ein paar andere Wörter darüber schreibt.
Er räumt einige Dinge zusammen, packt die Schatulle in ein Regal und legt sein Amulett wieder an. Dann verlässt er den Raum und sagt leise:
< Dann muss wohl doch den Meister behelligen. >
[Weiter in der Küche]