Das Hospital von Renascân

  • Recht lange hatten die Bauarbeiten gedauert, aber schließlich hatte es auch viel zu tun gegeben in Renascân.


    Nun war es fertiggestellt, das Hospital von Renascân. Kein sonderlich großes Gebäude, aber auch nicht gerade klein, zweistöckig und immerhin in der Nähe des Ortskerns der Oberstadt. Es gab auch einige bescheidene Stuben, in denen Heiler und Pflegepersonal wohnen konnte, diese waren entweder aus dem Gebäudeinneren oder über einen Seiteneingang zu erreichen.


    Große Teile des Gebäudes waren aus Stein errichtet worden und für tragende Elemente hatte man Balken und Bretter aus scorischer Steineiche importieren lassen, um so selbst im Falle eines Brandes das Gebäude so widerstandsfähig und stabil wie möglich zu machen. Ebenso hatte man einen recht großen Keller angelegt, wohin man notfalls die Verwundeten evakuieren konnte.


    Diese Maßnahmen hatten bei einigen Anerkennung, bei anderen wiederum Spott ausgelöst: Wie würde es um Renascân stehen, wenn die Siedlung erst einmal in Flammen stünde? Aber Anordnung war Anordnung, und die Anordnungen der Obrigkeit, das Gebäude exakt so zu errichten, waren mehr als klar gewesen.


    Das Innere des zweistöckigen Gebäudes war zweckmäßig eingerichtet. Einige Behandlungszimmer, zwei größe Säle für Kranke, und eben besagte Stuben für die Heiler, wo sie für ein geringes Entgelt wohnen konnten.




    Hier geht's zum gesamten Stadtplan von Renascân

  • Der Procurator Emerald di Lorenzo kam, begleitet von einigen Gardisten und Bediensteten, aus dem Hospital und die Gruppe blieb - es regnete wie aus Kübeln, noch einen Augenblick unter dem schmalen Vordach stehen. Emerald lugte unter dem Dach hervor, erblickte weit und breit nur tiefgrauen Himmel, bevor ihn ein dicker Tropfen, der sich am First gebildet hatte, direkt ins Auge traf


    "Himmelnochmal...ziemlich mieses Wetter für einen so guten Anlass. Die Eröffnung der Hospitals hätte mehr Sonnenschein verdient."


    Ein Mann, etwas kleiner von Statur mit schon dünnerem grauen Haar aber noch erstaunlich frischem Gesicht, stand direkt neben dem Procurator. Es war Edric Aristomachinaris, ein Heiler, der vor kurzem aus Hrayland gekommen war. Er hatte einstweilen den Posten erhalten, sich um die erste Organisation des Hospitals zu kümmern.


    "Heißt es in der Armee nicht, dass es kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Ausüstung gäbe?". Er grinste freundlich, und der Procurator schaute gespielt gequält in die Landschaft


    "Richtig. Das heißt es wohl. Dann wird wohl nur jener Teil von mir verregnet, der sich militärischen Belangen widmet. Leider bleibt dabei noch so viel Restprocurator übrig, um dennoch nass bis auf die Knochen zu werden."


    Die Gruppe lachte, bevor Emerald fortfuhr


    "Edric, ich habe alles weitere veranlasst. Die Aushänge sollten in diesen Stunden erfolgen, und ich hoffe, dass sich genügend Bürger melden, um sich unterweisen zu lassen oder um mit anzupacken. Lasst mich regelmäßig wissen, wie es voran geht. Was nützt ein Hospital, wenn sich nicht genügend Leute fänden?"


    "Ich danke für die Unterstützung, Exzellenz. Ich bin sicher, man wird es zu schätzen wissen, dass man das Hospital errichtet hat. In jeder Hinsicht."


    "Hoffen wir's, hoffen wir's. Lange genug hat es gedauert. Ich hatte seinerzeit mein Versprechen gegeben, mich um die Errichtung zu kümmern, und ich hatte nicht vor, wortbrüchig zu werden. Aber das habe ich euch ja schon erzählt."


    "Das habt ihr, Exzellenz."


    "Gut. Dann wollen wir mal. Edric, nochmals alles Gute, viel Erfolg und, ihr werdet es mir nachsehen, möglichst wenig Patienten"


    Der Procurator schüttelte dem Mann die Hand, zog den Verschluss seines schwarzen Lederkragens enger und zog den Stehkragen näher an seinen Hals, bevor er mit seiner Gruppe aus Bediensteten und Gardisten in den Regen trat und abrückte

  • Einige Zeit später, mittlerweile neigte sich das Jahr dem Ende entgegen. Delpior Sorley saß auf einer Bank vor dem Hospital, neben ihm der Leiter Edric.


    "Tja, werter Herr Edric, ich werde mir auf jeden Fall alle Mühe geben. Wird mir eine Freude sein, hier zu lernen und mich um die Leute zu kümmern. Ein wahrer Segen, dieses Hospital...also, jetzt natürlich nicht nur für mich, also, nicht falsch verstehen, bitte...obwohl ich mich natürlich sehr darüber freue, jetzt hier zu arbeiten. Hätte nie gedacht, dass mir meine kümmerlichen Kenntnisse in Wundversorgung mal Lohn und Brot einbringen würden...ein wahrer Segen, ja..."

  • <<< Von der Krämerei Tedenheim


    Lene kam mit einem halb gefüllten Korb Wäsche unter dem Arm vorbei und blieb vor dem Hospital stehen. Sie überlegte:


    Frau Tedenheim hatte erzählt, dass es Kämpfe zwischen Magoniern und Amonlondern gegeben hatte. Von einem Fall wusste sie sicher, aber es gab doch bestimmt noch weitere Verletzte, die die Obrigkeit geheim hielt. Das wäre ja sensationell, wenn sie - Lene - die erste wäre, die das zu berichten wusste. Sie musste es einfach wissen.


    Lene betrat das Hospital und sah sich nach Verletzten um. Vielleicht konnte sie auch einen Heiler fragen?

  • Ein Mann, etwas kleiner von Statur mit schon dünnerem grauen Haar aber noch erstaunlich frischem Gesicht, kam Lene entgegen. Es war Edric Aristomachinaris, falls man ihn kannte...


    "Die Götter zum Gruße, die Dame! Was kann ich für euch tun. Fehlt euch etwas?"


    Vom Vorraum ging ein Flur nach hinten, und die sonstigen Zimmer waren hinter Türen oder Vorhängen verborgen. Keine Verletzten zu sehen...

    Thankmar Rhytanian
    Botschafter Magoniens zu Montralur

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  • Edric machte ein etwas ratloses Gesicht


    "Die Verletzten? Was meint ihr damit? Momentan ist es hier erfreulich ruhig, außer ein paar Erkältungen haben wir wenig zu tun. Verletzt ist jetzt eigentlich niemand, den Göttern sei Dank! Oder verstehe ich euch einfach nur falsch und ihr möchtet euch um eine Stelle als Pflegerin bewerben? Das wäre natürlich eine Freude! Wir suchen noch ein paar tüchtige und gütige Leute, die hier mithelfen!"

  • Edric blinzelte etwas irritiert, versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen. Dong? Was auch immer das sein sollte, aber diese Person schien einen ordentlichen davon zu haben...


    "Ganz frischen Dong? Ähm, nein, aber vielen herzlichen Dank für das Angebot! Wie gesagt, momentan haben wir nur mit der ein oder anderen winterlichen Erkrankung zu tun, nichts ernstes eigentlich. Wattekopf, Schnupfen, Husten und derlei. Da helfen meist warme Wickel, Kräutersude und Schonung. Verletzte aus Amonlonde? Davon ist mir nichts bekannt...warum sollte denn jemand in Amonlonde verletzt worden sein? Vielleicht weiß die Garde mehr, wir sind ja hier nur für die Zivilbevölkerung zuständig. Gute Güte, auch Delpior, ein vielversprechender Mann, den ich hier eingestellt habe, war in Amonlonde dabei, um sich ausbilden zu lassen. Hoffentlich ist ihm nichts geschehen. Aber in Amonlonde? Was sollte denn dort...hm...also...hm...nein, mir ist da nichts bekannt. Das ist wohl eher ein gutes Zeichen, will ich meinen."

  • "Oh, ich meinte natürlich Donf... Hach, ich verwechsele solche Sachen manchmal...", lachte Lene gezwungen.


    Wenn hier keine Verletzten sind, dann wird es die Obrigkeit geheimhalten wollen. Oder es liegt wirklich daran, dass hier nur die Zivilbevölkerung liegt. Oder der Gardist ist schon gestorben!


    "Ich frage, weil man überall von Kämpfen in Amonlonde berichtet. Mindestens ein magonischer Gardist ist dabei schwerst verwundet worden. Wer weiß... für mich sind solche Scharmützel immer die Vorstufe von Krieg. Wenn hier nur die Zivilbevölkerung behandelt wird, wo werden dann verletzte Soldaten gepflegt? Holt man Euch nicht vielleicht manchmal dazu?", fragte Lene.

  • "Kämpfe in Amonlonde? Die Götter mögen uns schützen! Da ist mir noch nichts zu Ohren gekommen, aber ich war auch schon länger nicht mehr unterwegs! Meine Güte! Ich habe gehört, dass man in Amonlonde Probleme mit übermannsgroßen Insekten habe. Sogar seine Exzellenz der Procurator habe schon gegen sie gekämpft und sei dabei verwundet worden, vor einer ganzen Weile. Schaben, 2 bis 3 Meter groß, so sagt man zumindst. Hoffentlich handelt es sich hier um ein Missverständnis! So von jetzt auf nachher...meine Güte!"


    Er überlegte kurz, dann fuhr er recht ruhig fort


    "Also, um verletzte Soldaten, kann ja durchaus mal passieren, ist ja auch kein Zuckerschlecken, jedenfalls kümmert sich die Garde in der Regel selbst um ihre Leute. Nicht, dass wir es nicht könnten, aber auch in der Garde gibt es gute Heiler. Also wenn einem Gardisten etwas fehlt, dann weiß man das am ehesten in einem der Garnisonsgebäude."

  • Der Heiler wusste offenbar von nichts. Sie musste Ihr Glück woanderes versuchen.


    "Die Fünfe zum Gruße, guter Mann. Ich danke Euch recht schön für die Auskunft", sagte Lene.


    Dann machte sie kehrt und verließ das Gebäude. Wo sollte Sie sich hinwenden? Wenn die Obrigkeit den Vorfall vertuschen wollte, würde sie kaum bei der Garnison selbst Auskunft bekommen...


    Sie wanderte gedankenloren durch die Gegend und kam am


    >>> Dorfplatz von Renascân (2) an

  • Delpior Sorley saß allein an einem kleinen Tisch, der sich im Vorraum des Hospitals befand. Er besah sich eine Urkunde, die das Siegel der Akademie von Amonlonde trug und grinste zufrieden


    "Mit gutem Erfolg bestanden" murmelte er "...Bestnote. Meine Herrschaften, wenn mir das jemand vorher erzählt hätte, da hätte ich doch glatt geglaubt, der hätte nicht alle Taurösser im Meer".

  • Edric kam aus einem Nebenraum und hatte den Arm voll Verbandsmaterial, das er auf den Tisch legte. Dann setzte er sich zu Delpior dazu


    "Na, Junge? Kannst es immer noch nicht glauben. Ich habe dir doch gleich gesagt, das ist das richtige für dich. Und bei der Kanzlei scheint ja im Moment wirklich nichts los zu sein. Kümmer' dich lieber um Leute, die deine Hilfe brauchen, nicht um Geldsäcke, die nach dir pfeiffen wie nach einem Hund, wenn man mal wieder einen Auftrag für dich hat."


    Er klopfte Delpior auf die Schulter


    "Und damit's dir nicht zu wohl wird: Hier, die sind frisch aus der Wäsche. Müssen sortiert und aufgerollt werden, damit wir sie einlagern können. Ist ja zum Glück nicht viel los im Moment. Sobald es wieder wärmer wird, werden die Leute wieder mehr Gelegenheiten haben, sich bei ganz alltäglichen Tätigkeiten mächtig wehzutun, glaub mir. Ich kümmere mich solange um den nächsten Schwung."

  • Diverse Tage später


    Delpior hatte gerade die Schnittwunde des Bauern Lehmann versorgt. Beim Schärfen seiner Sense einen Augenblick nicht aufgepasst, und schon war das Unglück passiert. Als Lehmann das Hospital verließ, stand Delpior noch in der Tür und sah hinterher


    "Also, nicht vergessen, auch wenn's keine Probleme gibt, unbedingt in drei Tagen nochmal vorbeischauen, Lehmann! Gruß an die Ilse!"


    Der Bauer brummelte irgendetwas und winkte mit der unversehrten Hand, ohne sich weiter umzudrehen


    "So, das war's. Ich geh dann auch!" rief Delpior in das Hospital, griff sich seine Tasche und machte sich auf den Weg in den


    --> Zaunkönig

  • SL - Zeitanpassung - SL - Zeitanpassung - SL


    Frühling läßt sein blaues Band
    Wieder flattern durch die Lüfte
    Süße, wohlbekannte Düfte
    Streifen ahnungsvoll das Land
    und rosa Wölkchen flüstern sanft...
    ...wir schreiben den vierten Monat im Jahre 409 n.Dj.


  • <<<< von der Anlegestelle kommend


    Morgaine betritt das Gebäude und schaut sich neugierig um,ehe sie ihre Sachen abstellt und nach einem kleinen Beutel kramt und dort herumsucht ehe sie etwas in ihre Hand nimmt und mit der anderen Hand den Beutel wieder verstaut..laut rufen mochte sie nicht um Kranke nicht zu stören, also wartet sie ruhig ab bis jemand sie bemerkt...

  • Aus einem Nebenraum hörte man ein "Momentchen, ich komm gleich!", kurz darauf wurde ein Vorhang beiseite geschoben und Delpior tauchte auf


    "Soooooooo, wo fehlt's denn....ah!!! Morgaine! Grüße dich! Wieder eingetrudelt?"


    ...dann wanderte ein prüfender Blick über sie


    "Ich hoffe, dir geht's gut?"

  • Morgaine nickt und lächelt Delpior an " Ja,wieder zu Hause..und ich bin in Ordnung..." leicht streicht Morgaine ihre Tunika glatt " Delpior...ehm..ich habe hier etwas für das Hospital....ich möchte es nicht haben und ich glaube hier wird das gebraucht. " Morgaine streckt ihre Hand aus wo eine Silbermünze und ein Kupfer zu sehen ist " Ich habe es von einem Krieger bekommen für meine Heildienste auf dem Schlachtfeld,aber ich habe es getan weil ich es als meine Aufgabe sah dieses unendliche Leid wenigstens etwas zu mildern...und ich bin weit davon entfernt als eine gute Feldscher angesehen zu werden...durch meine Unaufmerksamkeit wäre der Corporal fast gestorben " Nun blinzelt Morgaine eine Träne weg " Der Corporal wurde während der Schlacht schwer verwundet und von jeman fremdem versorgt,da ich in der Zeit schon anderen geholfen habe und es so nicht mitbekommen habe. Ich habe mich zwar nach seinem Befinden erkundigt,mich aber nicht davon überzeugt ob die Wunden gut versorgt waren...und das waren sie nicht...die Wunden sind nicht gereinigt worden und anstatt dieses zu tun hat man ihm wohl nur eine Art Heiltrank eingeflösst...was ein paar Stunden später mit Darius los war muss ich nicht beschreiben...den Göttern sei Dank war Akluto in der Nähe und ich habe ihm bei der Operation geholfen...." Morgaine ist sichtlich aufgewühlt.. " Es wäre meine Pflicht gewesen nochmal nach den Wunden zu sehen...sonst mache ich das doch immer nochmal nachsehen...Ich glaube kaum das ich Darius durchbekommen hätte wenn Akluto nicht operiert hätte im Lager " Morgaine seufzt und beschämt wischt sie sich über die Augen..

  • Delpior starrt auf die Münzen


    "Ach du heilige Sch...! Also hat sich wohl in Mythodea nichts geändert...ich...ich bin sicher, der Korporal wird es nicht auf dich schieben. Ich weiß ja, wie es dort zugeht. So was kann passieren...auch wenn es nicht passieren darf...wir tun doch auch nur unser bestes. Und die anderen? Geht's allen gut?"