Auf der Nordstraße 2

  • Nachdem eine Reihe von Bäumen die Sicht zwischen der Straße und den beiden Frauen verdeckt, hält Silia inne und macht mit beiden Armen eine ausladende Geste, zugleich flüstert sie ein paar elbische Worte.


    Fast augenblicklich bildet sich Nebel um sie und vor ihr zwischen den Bäumen.
    Aus dem undurchdinglichen Teil des Nebels tritt nach kurzer Zeit ein älterer Elb hervor. Er begrüßt Silia mit einer erführchtigen Verbeugung und legt ihr etwas in den Arm, dann dreht er sich um und geht zurück, ohne das er den Nebel verlassen hat. Ob er Kassandra wahrgenommen hat ist nicht zu erkennen.


    Die Seherin wendet sich, halb vom Nebel verschlungen, zu Kassandra um und betrachtet sie genau, dann legt sie das kleine, weis-silbern schimmernde Fellbündel in ihren Arm.
    *Leb wohl, meine Freundin.*
    Sie haucht der Menschenfrau einen Kuss auf die Stirn und verblasst zusammen mit dem sich rasch auflösenden Nebel.


    *Gib gut auf sie acht, auf sie alle. Es tut mir leid, dass ich dir eine solche Bürde auferlege*

  • Kassandra zwinkert verblüfft. Sie starrt auf das kleine Wesen in ihrem Arm, dann auf Silias verblassende Gestalt.
    "Aber... Sag mir wenigstens was das ist...!"
    Doch die Seherin ist verschwunden.
    Das kleine silbergraue Fellbündel in ihrem Arm beginnt zu zittern als es der kalten Winterluft Amonlondes ausgesetzt ist. Kassandra öffnet ihren Mantel und schlägt ihn um sich und das Wesen.
    Dann seufzt sie und kehrt zum Schlitten zurück.
    Der wendet und fährt zurück in die Stadt.

    Das Problem ist nicht der Druck! Das Problem sind die Apachen!!

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  • Mit Bellaria schlendert Kassandra müßig die Nordstraße entlang.
    Die Sonne wärmt den Boden an und der Frühling ist regelrecht zu riechen. Vogelstimmen sind zu hören und weit über den beiden Frauen zieht eine Formation Wildgänse nach Norden.
    Kassandra grinst ohne wirklich erkennbaren Grund.
    "Ich hätte Lust irgendwas anzustellen", sagt sie. "Leider ist es zu früh um mit den Mondelben Tee zu trinken. Um die Uhrzeit sind die noch nicht wach..."

  • Kassandra nickt.
    "Ja, das können wir machen, wenn du ihn sehen willst." Sie schmunzelt. Ballaria hatte den Wald ja schon gesehen, in der Zukunftsvision. "Also JETZT sehen. Es kann nicht mehr lange dauern bis er aufwacht."

  • "Wenn ich rauskrieg wer das war...", brummt Kassandra.
    "So wie wir das gesehen haben wird es nicht passieren", verspricht sie. Hauptsächlich sich selber.
    "Keine Magie, keine Elben, keine Drogurim... jeder der nicht tut was man ihm sagt wird hingerichtet..." Sie schüttelt den Kopf. "Das wird nicht passieren", wiederholt sie. Überlegt dann. "Wir sollten so viel wie möglich davon aufschreiben... und es aufheben, für unsere Kinder. Und wehe irgendwer nennt sein Kind in den nächsten hundert Jahren Brian."

  • Nein, all das wird nie passieren.
    Bellaria legte Kassandra behutsam eine Hand auf die Schulter.


    Ich frage mich immer noch, was der Sinn dahinter war. Sicher... die Zukunft zu verändern, indem wir uns in der Gegenwart anders verhalten. Aber den erwähnten Stein, der gerade ins Rollen kommt - haben wir den schon gestoppt oder droht die Gefahr immer noch? Und was haben wir in der Zukunft bewirkt? Das Ganze war ja mehr als eine bloße Warnung... Das ist alles so verwirrend.

  • "Ich glaube, daß da irgendwer mit uns herumgespielt hat... Entweder haben die Outilisten wieder mit einer ihrer Maschinen hantiert... oder eine andere Möglichkeit wären die Hexen aus dem Aelm. Die schienen wenig begeistert von dem, was in Amonlonde vor sich ging. Und sie hatten die Prophezeiung, daß wir kommen und die Dinge ändern würden. Sagte zumindest die kleine Rothaarige."

  • "Na, die Hexen aus dem Aelm wohl weniger. Die wären eher daran interessiert, tragbare Zustände in Amonlonde herzustellen. Um so besser, wenn man sich dabei nicht selber in Gefahr bringen muß... Die Outilisten... wer weiß schon warum die irgendwas tun. Oh..."
    Kassandra weist auf ein Waldstück zur rechten.
    "Wenn du Endúneath mal besuchen gehen willst, das Lager der Mondelben ist hier rechts, ein kurzes Stück in den Wald hinein."

  • Ich hab jetzt so viel von diesen Outilisten gehört. Ich bin neugierig.



    Bellaria betrachtete die Stelle, auf die Kassandra deutete und versuchte, sich markante Eigenschaften zu merken.


    Endúneath... ich weiß noch nicht so recht, was ich von ihm halten soll. Normalerweise kann ich Menschen und Elben recht schnell und zuverlässig einschätzen. Aber hier bin ich mir nicht sicher. Hmmm...


    Sie wusste nicht genau, was es war - aber irgend etwas wollte nicht passen. Wie ein Akkord, bei dem einer der Töne nicht falsch, aber auch nicht richtig klang.

  • Hmmm... das ist so ein Empathie-Ding. Sowas ist immer ganz schlecht in Worten auszudrücken.


    Bellaria dachte eine Weile nach und suchte nach den richtigen Worten, aber so richtig wollte es ihr nicht gelingen.



    Ich kenne viele Leute, die einfach aus Spaß an der Freude Musik machen. Das ist er nicht.
    Ich kenne viele Krieger. Ich kenne viele Barden. Auf eine gewisse Weise ist er beides und doch keins von beidem.

  • Kassandra hört sich das an und nickt dann.
    "Er wehrt sich gegen die Bezeichnung Barde", sagt sie lächelnd. "Und er sieht sich als Wächter, nicht direkt als Krieger."
    Auch sie sucht nach den richtigen Worten.
    "Natürlich macht er Musik, weil es ihm Spaß macht. Aber das ist nicht alles, da hast du recht. Er sagt, die Musik hilft ihm er selber zu bleiben, sich nicht darin zu verlieren, Kämpfer zu sein. Seinen Verstand nicht zu verlieren. Aber auch das ist nicht alles." Sie zuckt die Schultern.
    "Er ist einer von uns, ob er will oder nicht."

  • Bellaria hörte aufmerksam zu und nickte bei Kassandras letzten Worten.


    Ich kenne viele, die sich Barden nennen und keine sind. Aber dass jemand das je verleugnen könnte...


    Es ergab Sinn. Niemand konnte harmonisch klingen, wenn er nicht mit sich selbst im Reinen war.


    Hmmmm... das ist schwierig, wenn er sich nicht helfen lassen will.

  • "Tja, ich bin mir nicht sicher. Vielleicht braucht er einfach Zeit. Für einen Elben ist er noch recht jung. Grade mal erwachsen, wenn ich das richtig einschätze."
    Sie zuckt die Schultern.
    "Ich hab mit ihm mal ein längeres Gespräch darüber gehabt. Hauptsächlich über Bardenmagie. Und bin daraus nicht wirklich schlau geworden. Zum einen hält er sein magisches Potential für nicht wert gefördert zu werden. Was natürlich Blödsinn ist. Dann hält er Bardenmagie für nicht kampftauglich. Was zum Teil stimmt, aber auch völlig am Thema vorbeigeht." Sie schüttelt den Kopf.
    "Was jetzt wirklich der Grund ist, daß er sich so dagegen wehrt, weiß ich nicht. Aber ich hoffe mal daß er darüber hinwegkommt. Ich kenne einige Barden, die auch recht passable Kämpfer sind. Salis. Gedron. Dellayar, Lindan auch, obwohl ihm das am Ende nichts genutzt hat. Aber die beiden Dinge schließen sich ja nicht aus."

  • Er kann das nicht ewig verleugnen und wegreden. Irgendwann muss er es einsehen und akzeptieren. Je früher, desto besser für ihn. Es ist nur die Frage, wie man ihm dabei helfen kann. Und wenn er sich nicht helfen lassen will, dann müssen wir das eben irgendwie so anstellen, dass er nicht merkt, dass ihm geholfen wird. Wie auch immer das aussehen wird.


    Bellaria grinste.



    Außerdem wird ihm dadurch ja nichts weggenommen. Im Gegenteil.

  • Kassandra muß lachen.
    "Mal sehen was sich ergibt", antwortet sie. "Ich hoffe ich hab ihn zumindest ein bißchen zum nachdenken gebracht, beim letzten Mal. Wenn wir ihm beide das selbe erzählen hat er noch mehr über das er nachdenken kann."