Das Haus II

  • "Fruchtgeld?" Jala fällt der Unterkiefer runter.
    "Weder noch", antwortet sie dann und obwohl sie sich bemüht den aufwallenden Zorn zu unterdrücken ist er doch deutlich in ihrer Stimme zu hören.
    Sie traut ihrer Herrschaft über ihre Gefühle jetzt nicht mehr ganz also wendet sie sich ab und sagt im rausgehen: "Sotirios wird gleich hier sein." Dann geht sie.

  • Sie sieht dem Mädchen kurz nach und schüttelt leicht den Kopf. Dann zuckt sie mit den Schultern. Sie verstaut die Ausrüstung in den Regalen und prüft das Bett. Dann setzt sie sich darauf. Dann hüpft sie ein wenig darauf. Sie lächelt und steht auf stellt sich mitten in den Raum und dreht sich mit ausgestreckten Armen im Kreis. Plötzlich hält sie inne und sieht sich um. Sie wittert und atmet dann erleichtert aus.

  • Jala geht zuerst, zitternd vor unterdrücktem Zorn, in die Küche um Sotirios zur Eile zu treiben und ihm zu sagen, wo er das Mahl hinbringen soll. Mit wenig Begeisterung nimmt er die Anweisungen entgegen, hatte er doch gehofft, daß ihm der Kontakt zu dem gefährlichen Gast erspart bleibt.


    Dann eilt Jala in die Waschküche, um ihre Magd dort wegzurufen und mit ihr zusammen den Zuber für den Gast vorzubereiten. Die ältere Frau wirft einen Blick auf das blasse Gesicht und die zusammengekniffenen Lippen und schüttel erstaunt den Kopf. In dieser Stimmung kennt sie das Mädchen nicht.


    Währenddessen trägt Sotirios Brot, Käse, Fleisch und einen Krug Wasser in Nepherthiris Zimmer und stellt es dort, mit gesenktem Blick, auf den niedrigen Tisch.
    "Wünscht ihr noch etwas, Herrin?"

  • "Ähm... Herrin?"
    Verwirrt und auf einmal zwischen der Angst vor der Fremden und Loyalität zu seinem Herrn zerrissen schaut Sotirios auf. Senkt dann rasch wieder den Blick.
    "Sie ist... sie ist die Gefährtin des Korons, Herrin. Und... und Herrin in diesem Haus. Sie..." ... hat ihn gezähmt? Nein, das konnte er nicht sagen. ...macht ihn menschlich? Auf gar keinen Fall!

  • "Die Weihe erhalten?" Wie kam sie denn jetzt darauf?
    "Äh... nicht daß ich wüßte." Immerhin hat der Koch ja keine Ahnung von den Dingen, die der Herr und die Herrin in der Abgeschiedenheit ihres Gemachs untereinander ausmachen. Aber das hält er doch für unwahrscheinlich. Und mußte er ihr tatsächlich erklären, was es bedeutete jemandes Gefährtin zu sein.
    "Sie... äh... sie ist ...sein Weib. Zumindest lebt sie hier als sein Weib..."
    Soweit das bei Drogurim eben ging. Ihm wird zunehmend unwohl in seiner Haut und er wünscht sich weit weg von hier.

  • Ihre Hand schießt vor und umfasst seinen Kragen. Sie zieht in dicht an ihr Gesicht. "Was ist sie? Sein Weib? Du meinst, sie leben zusammen, so wie ihr es tut?" ihre Stimme ist schneidend und gefährlich leise. "Er, der große Koron, Baul thar shar, Schlächter von Esperis und Verteidiger von Arakesh, er lebt hier im Nichts mit einer Beshtak zusammen so wie Beshtak es tun?" Ihre Nase berührt seine, und ihre finsteren Augen stieren ihn an.

  • "Ja, Herrin." Fast im Laufschritt verläßt er ihr Zimmer.


    Jala ist noch immer in dem Raum, in dem der Zuber steht. Die ältere Magd heizt Kessel um Kessel auf um den kleinen Zuber zu füllen. Jala hat Seife, Handtücher und Schwamm bereitgelegt. Und fragt sich dann, warum sie sich für diesen unmöglichen Gast so viel Mühe machen soll. Tränen schießen ihr in die Augen. Verflucht. Und sie hatte ihn auch noch ermutigt nach dieser Person zu schicken. Wenn sie damals gewußt hätte... Tränen tropfen in den Zuber und sie wünscht sich Baul käme heim, damit sie es ihm überlassen könnte, seine grausige Tochter zu bewirten.

  • Sie schlingt etwas von dem Fleisch herunter, dann springt sie auf und geht zur Tür. Dort hält sie inne. *Er bricht die Regeln, also breche ich sie auch.* Schießt es ihr durch den Kopf. Sie geht zurück und entkleidet sich. Dann stolziert sie Splitternackt durch das Haus, auf der Such nach dem Zuber, den seine Gefährtin ihr versprochen hat.

  • Die wenigen Männer, denen sie im Haus begegnet, schauen sehr angestrengt zu Boden. Das Haus ist weitläufig doch gut geheizt, so daß ihr auf ihrer splitternackten Wanderung nicht kalt wird.
    Schließlich steht sie in der Thermae, noch immer ohne Wasser, aber beeindruckend in ihrer Größe.
    Irgendjemand muß Jala auf ihre Wanderung aufmerksam gemacht haben, denn das schlanke dunkelhaarige Mädchen erscheint in einer der Türstürze. Ihr Gesicht ist noch immer blaß, die Augen leicht gerötet. Doch die Stimme ist gelassen.
    "Die Thermae hat noch kein Wasser und auch das Dampfbad ist noch nicht funktionstüchtig." Mit keinem Wort, mit keinem Zug verrät sie, daß sie das Gebaren der Fremden für mehr als unangemessen hält.
    "Du wirst also mit dem kleinen Bottich vorlieb nehmen müssen..."

  • "Was?" Jala weicht zurück.
    "Ich hoffe nicht", meint sie dann trocken.
    "Der Zuber ist hier drüben. Komm."
    Sie führt Nepherthiri in den Raum, in dem der Bottich steht.
    Die Frage nach Baul läßt sie unbeantwortet. Dieser Frau von ihrem Liebsten erzählen? Ihr Munition geben um sie noch mehr zu verletzen? Auf keinen Fall.

  • Sie steigt in den Zuber und räkelt sich im Wasser. Eine gewisse Ähnlichkeit zu ihrem Vater läßt sich nicht verleugnen. Sie öffnet die Augen und sieht JAla unverwandt an. "Komm doch auch rein. Ich habe gesehen, daß die Frauen das als sehr Wohltuend empfanden. Es ist Platz genug für uns Beide." Sie rückt zur Seite um Platz im Zuber zu schaffen. "Jetzt sag schon, wie ist er? Ich habe ihn wirklich nur ein paar Wochen gesehen in meinem Leben, und da war ich ein kleines Mädchen."