Das Wohnheim der Akademie zu Renascân

  • Da war eine Stimme oben.


    "rrrr.. waff!!" sagte Moclin nach dazu und wedelte mit dem Schwanz. Dort oben stand das Essen und schaute raus. Als sich nicht augenblicklich die Tür öffnete, heulte er noch einmal herzzerreißend. Die Stimme kannte er doch. Das WAR das Essen. Ganz sicher!

  • Nein.....ich habe keinen Hund. Wenn er weiter bellt, könnten wir ja nachschauen gehen, vielleicht fehlt ihm ja etwas.


    Fianna trat ans Fenster um einen Blick erspähen zu können. Da sie nicht sehr groß gewachsen ist, konnte sie nichts erkennen. Doch das Bellen wurde immer deutlicher.


    Kennst du diesen Hund? Meinst su es könnte etwas passiert sein? Sollen wir nachschauen gehen oder mit dem Unterricht einfach weiter machen?

  • Was guckten die da oben denn? Rein lassen sollten sie ihn. Ungeduldig kratzte er an der Tür und hopste dann einige Schritte zurück um mit in den Nacken gelegtem Kopf nach oben zu spähen.


    "Waff." machte er noch mal und lief wieder zur Tür.


    "Waff waff." abgerundet mit einem weiteren Winseln.

  • "Ich weiß nicht... Ich erinnere mich eigentlich auch an keine Hunde im Speziellen. Bis auf den einen Unsichtbaren, den mal jemand spazieren geführt hat - allerdings war da letztlich gar nicht sicher, ob das überhaupt ein Hund war. Klar, ab und zu streichelt man mal einen... Ich kann mir kaum vorstellen, dass hier etwas passiert ist, aber vielleicht ist es doch besser, mal nachzusehen. Wir können unter diesen Umständen uns ohnehin nicht auf den Unterricht konzentrieren."


    Damit gingen Fianna und Niro über den Flur und die Treppen nach unten zur Eingangstür. Als sie sich der Tür näherten, wurde das Bellen immer lauter und aufgeregter.


    "Hmmm... Er reagiert auf uns. Oder er will herein, weil hier sein Herrchen oder Frauchen wohnt. Seltsam. Ich weiß nicht, ob Hunde hier zugelassen sind. Aber vielleicht gehört er auch dem Verwalter... Nein, dass kann nicht sein. Der hätte ihn schon hereingelassen. Nun, wir werden es nicht herausfinden, wenn wir hier weiter untätig herumstehen"


    Damit öffnet Niro die Tür.

  • Als er mitbekam, dass wohl jemand die Treppe herunter polterte, jaulte der strubbelige und nicht wenig feuchte Hund wieder auf. Diesmal aufgeregt und glücklich.


    Sobald sich die Tür öffnete, drückte er sich hinein und sprang Niro fröhlich an. Dabei musste er einige große Matschabdrücke in Pfotenform auf Niros Kleidung hinterlassen. Aufgeregt umhüpfte er die beiden und jaulte dabei. Dabei ließ er natürlich nicht außer Acht, alsbald mit dem Schnüffeln nach Fressen anzufangen.

  • "Äh... ich glaube, ich kenne diesen Hund!", sagte Niro, während er hilflos versuchte die Advancen abzuwehren und Moclins Zunge auszuweichen.


    "Der hing neulich im Zaunkönig herum und ist das Maskottchen der Garde. Heißt, glaube ich, Moglin oder so."


    Plötzlich lacht Niro.


    "Der gute Moclin hat sich neulich an Talinors Schuhen gütlich getan... Also pass auf, was er in Beschlag nimmt. Was will er nur hier? Kennst Du Ihn?"

  • Schnaubend versuchte der Hund die Schnauze in allen möglichen Taschen, Ärmeln und Hosenbeinen zu versenken um auch den kleinsten Krümel Fressen zu finden. Währenddessen leckte er hingebungsvoll an jeder Hautpartie, die er so auf diesem Weg vorfand, vergass aber nie mit dem Schwanz zu wedeln.

  • Niro roch für Moclin irgendwie staubig... nach altem, staubigen Papier. Seine Hände rochen stark nach Tinte. Es hafteten auch einige schwarze Tintenflecken daran. Dem Geruch nach zu urteilen hatte sich Niro heute nur von Brot, Butter, Käse und Tee ernährt. Die letzte carnivore Mahlzeit schien schon etwas her zu sein. Wie enttäuschend! Außerdem haftete ein seltsamer Geruch an Niro, der auch von manchen dieser seltsamen Gestalten mit spitzen Hüten ausging, die manchmal den Zaunkönig besuchten. Diese Leute führten immer viele kleine Beutelchen mit sich herum, die diese Gerüche trugen. Niro trug nur einen roten Beutel mit Franzen, aber der roch metallisch. Sein weißes Hemd hatte keine Taschen. Das einzige, was halbwegs aufregend roch, war Niros Lederhose. Das WAR zumindest mal ein Tier. Sie roch nach Schweiß vermischt mit Feuchtigkeit und Straßendreck. So sehr sich Moclin auch bemühte, die Taschen der Lederhose waren seiner Schnauze nicht zugänglich, da sie zu eng waren. Die rechte Hosentasche roch nach Tierfett. Er sah ein flache, dosenförmige Ausbeulung dort. An Niros Schuhen klebten winzige Überbleibsel der Duftmarken einiger anderer Hunde, etwas Pferdeäpfel und Hühnerkot.


    "Ja, braves Hundchen!", sagte Niro.


    Er versuchte Moclin zu beruhigen, tätschelte ihn und hielt seinen Kopf mit beiden Händen fest, während er ihm die Ohren kraulte.


    "Ich glaube, es war ein Fehler, dir damals etwas zu Fressen zu geben...", seufzte Niro.


    Es wäre ja nicht so schlimm gewesen, wenn Moclin nicht nach "nassem Hund" gestunken hätte.


    "Was sollen wir ihm nur anbieten? Ich glaube, ich habe gar nichts - bis auf trocken Brot und Rotwein. Aber vielleicht sollten wir ihn erst einmal mit nach oben nehmen. Er ist ja ganz nass und es ist so kalt draußen..."


    Damit drehte sich Niro um, mit dem Vorsatz, die Treppe wieder hochzusteigen.

  • Fianna genoss es den Hund zu tätscheln und zu kraulen. Man konnte ihr die Freunde richtig ansehen.


    Ich habe leider auch nichts zu FRessen für dich......aber du bist ja ganz matschig.....Ich glaube wenn wir dich mit nach oben nehmen, müssen dich ersteinmal von Kopf bis Fuß schrubben...


    Dann wand sie sich wieder an Niro.


    HAst du vielleicht einen alten Lappen oder so?.....sonst hast du in deinem Zimmer bald überall Matschflecken....


    Dann wand auch Fianna sich um, um sich wieder nach oben zu begeben.

  • Stürmisch drängelte sich der Hund die enge Treppe nach oben und drückte sich dabei dicht an Fiannas Bein vorbei. Gleich darauf schlüpfte er auf zwischen Niro und der Wand hindurch.


    Oben am Treppenabsatz schnüffelte er kurz in einigen Ecken und am Geländer um die beiden dann schwanzwedelnd und aufgeregt hechelnd zu erwarten.

  • "Ja, ich habe da eine Idee. Wir haben eine Waschküche im Erdgeschoß. Wir müssen nur den Gang nach links und dann wieder die Treppe nach unten. Dort gibt es auch Handtücher", sagte Niro.


    "Hilf mir mal, falls er Ärger macht!"


    Niro krault Moclin und greift nach seinem Halsband. Dann führt er ihn den linken Gang entlang Richtung Zimmer von Niro. Als Niro dort vorbeigehen will, stutzt Moclin. Er riecht, dass dahinter ein Zimmer ist, in dem sich Niro häufig aufhält. So stark und charakteristisch ist der Geruch hier. Auch die Spur der jungen Frau, die ihn so liebvoll gekrault hat, führt dorthin.


    Will er mich jetzt zum Fressen führen, fragt sich Moclin.


    Das Gebäude ist spannend, da es so viele verschiedene Gerüche hier gibt. Viele der Zimmer riechen leer und nach kalter Feuchtigkeit. Bei anderen kriechen warme Gerüche unter dem Türschlitz hindurch. Der Hauptgeruch besteht aus verbranntem Holz. Alle Räume in diesem Trakt riechen "männlich", bis auf Niros Zimmer, dass ein wenig nach der netten jungen Frau riecht. Ein weiteres Zimmer riecht nicht ausschließlich männlich. Dessen Geruch ähnelt einer Mischung aus frischem Schweiß, dem einer läufigen Hündin und etwas fischigem. Moclin stößt ein kurzes Jaulen aus. Moclin hätte zu gerne die Tür aufgestoßen, aber Niro - und inzwischen auch Fianna bugsieren ihn eine weitere Treppe nach unten. Hier wird der Geruch eindeutig weiblicher. Im Erdgeschoss mussten die Frauen wohnen. Mehrere leckere Gerüche nach gekochtem Essen krochen den Gang entlang. Das war überhaupt der Grund, warum Moclin bisher gefolgt war. Frauen schienen mehr vom Essen zu verstehen, als Männer. Moclin lief das Wasser im Maul zusammen.


    Anstatt dem Gang zum Fressen zu folgen, stieß Niro eine schwere Holztür auf. Der Raum dahinter war sehr warm und feucht. Die Fenster sind beschlagen. Ein großer Kachelofen steht in einer Ecke. Es roch nach Seife. Ein sehr unangenehmer Geruch - wie Moclin fand. Der Raum hat einen weiteren Ausgang, der nach draußen auf die Straße führt und eine Tür auf der rechten Seite. Im Raum stehen mehrere große Zinkwannen, Waschbretter, Eimer und Holzbänke. In einer Wanne mit Seifenwasser sind Kleidungsstücke eingelegt. Die übrigen Wannen sind leer. Der Kachelofen erwärmt Wasser, welches sich seitlich entnehmen lässt. Im Boden gibt es Abflüsse. Die Tür fällt hinter Fianna, Moclin und Niro wieder ins Schloß.


    "Fülle ein wenig warmes Wasser in einen Eimer und schnappe Dir den Schwamm und die Seife. Rechts, hinter der Tür ist ein Nebenraum mit frischer, zusammengelegter Wäsche: Handtücher, Betttücher und so etwas", sagt Niro zu Fianna. "Ich versuche derweil Moclin festzuhalten."

  • Das Spiel gefiel ihm außerordentlich gut. Nur wo zum Henker war das Essen?! Neugierig schnuffelte er am Boden, den er erreichen konnte ohne sich erst mühsam aus Niros Griff befreien zu können. Dabei lehnte er sich so weit vor, dass seine Vorderpfoten weg rutschten und er mit einem "Uff" auf den Boden knallte.
    Als wäre nichts geschehen rappelte er sich wieder auf und platzierte dabei seine Pfote recht gezielt auf Niros Schuh. Kurz schaute er mit großen, treuherzigen Augen zu Niro auf und leckte sich über die Schnauze.


    "Mwfff." machte er kurz und leckte sich wieder über die Schnauze. Dann begann er nach Niros Hemdsärmel zu haschen.

  • Durch den plötzlichen Ausrutscher Moclins wurde Niro beinahe zu Boden gerissen. Moclins Halsband entglitt seinen Fingern und er ruderte mit den Armen um sein Gleichgewicht zu halten. Da nagelte Moclin mit seiner Pfote Niros Schuh auf dem Boden fest. Einen Moment lang schaute Niro Moclin in die Augen, dann verlor er das Gleichgewicht und fiel rückwärts auf seinen Hosenboden.


    Niro fluchte.

  • Von dem urplötzlichen Abwärtstrend erschrocken, zuckte der Hund kurz zusammen und hopste mit eingekniffenem Schwanz zwei Schritte nach vorn. Als er aber Niro am Boden hocken sah, war kein Halten mehr. Mit unglaublichem Enthusiasmus hopste er um Niro herum und stolperte auch mal mitsamt seinem vollen Gewicht und ohne jegliche Rücksicht auf irgendwelche Weichteile über seinen Schoß, wobei er nach Kräften versuchte Niros Geschicht abzulecken.

  • "Aua, Arggg... Nein...", jammerte Niro.
    "Hilfe, befreie mich!", rief Niro Fianna zu.


    Niro versuchte sich an dem Spagat, den Hund von seinen Weichteilen und seinem Gesicht fernzuhalten und gleichzeitig aufzustehen - was mißlang.

  • Fianna musste kichern während sie die nötigen Sachen für Moclin zusammen sammelte. Doch langsam war es nicht mehr lustig.....Moclin hopste auf Niro herum, als wäre er auf einer Spielwiese um sich auszutoben. Darauf schmiss Fianna die Sachen wieder in die Ecke und huschte zu Moclin und Niro herüber. Sie versuchte Moclin an seinem Halsband von Niro herunterzureißen, was ihr allerdings nicht gelang. Doch sie konnte mit ihrem Herumgezerre an Moclin erreichen, dass Moclin sich von Niros Gesicht abwand und nun laut hächelte. Als Niro sich versuchte aufzurichten und Fianna An Moclin herumzog, schafften sie es den Hund umzuschupsen und Niro aus seinen Fängen zu befreien.

  • Niro stand gequält auf und sagte, leicht stöhnend


    "Danke, Fianna..."


    Er hatte einen hochroten Kopf, denn es war ihm peinlich, dass seine Schülerin ihn aus dieser Lage befreien musste.


    "So, Moclin! Jetzt bist Du reif", sagte Niro mit drohender Stimme.


    Damit schnappte er sich Wassereimer, Seife und Schwamm, und begann Moclin abzubürsten und einzuschäumen, während Fianna den Hund festhielt.

  • Spaßeshalber haschte Moclin doch mal nach der Seife. Vielleicht konnte man sie ja essen obwohl sie grauslig roch. Schnell musste er feststellen, dass sie genauso schrecklich schmeckte wie stank. Etwas angewidert leckte er sich über die Schnauze und nieste herzhaft.
    Außerordentlich erfreut über so viel Aufmerksamkeit, wollte er auch nicht still stehen. Der Boden der Waschküche glich alsbald einem braunen See, der langsam aber unaufhaltsam über die Ufer trat.


    Einige Male setzte er dazu an sich zu schütteln, was in dem Bottich stehend nicht ganz einfach war. Wieder rutschten ihm die Vorderpfoten weg und er knallte mit dem Unterkiefer auf den Bottichrand. Das beachtete er aber nicht, war er doch damit beschäftigt, die Seife aus der Nase zu befördern, die sich bei seinem unfreiwilligen Tauchgang dort hinein gemogelt hatte.

  • Moclin schien sich zu wehren, er schnappte scheinbar nach der Hand und erwischte die Seife. Dann warf er sich nach vorne, oder glitt mit den Pfoten aus, drehte sich um, kämpfte mit der Seife, spritzte mit dem Wasser.


    Niro und Fianna hatten alle Hände zu tun, um nicht zu nass und nicht zu dreckig zu werden - denn Moclin führte scheinbar einen Panzer Matsch und Dreck spazieren. Das Wasser in der Wanne war im Nu dreckig, und Moclin verspritzte einen großen Teil davon. Glücklicherweise lief das Wasser größtenteils durch die Abflüsse im Boden ab. Trotzdem wurde der Boden ein wenig seifig, so dass man aufpassen musste, um nicht auszurutschen. Fianna holte eine neue Seife und goß lieber ein paar Eimer Wasser mehr bis zum Überlaufen nach, anstatt zu riskieren, den Hund wieder aus der Wanne zu lassen. Als sie gerade einen weiteren Eimer holte, schüttelte sich Moclin heftig und Niros weißes Baumwollhemd war über und über mit Schlammspritzern verziert. Bald war Moclin eingeschäumt und wurde mit einer Bürste abgeschruppt. Er winselte und nieste ein wenig - die Seife war ihm wohl nicht gut bekommen.


    Nach einigen weiteren Wassereimern war der Schaum fast wieder entfernt und das Wasser in der Wanne war fast wieder klar. Niro - dessen Hemd mittlerweile klatschnass war, kümmerte sich nun um den Schaum und die Reste der angebissenen Seife in Moclins Maul.


    Moclins Fell war irgendwie viel heller geworden oder war unter der Dreckschicht seine ursprüngliche Farbe wieder zum Vorschein gekommen?


    Fianna holte aus dem Nachbarraum Handtücher. Niro hob bzw. schob Moclin aus der Wanne und leerte sie aus. Moclin schüttelte sich und das Wasser spritzte in alle Richtungen. Niro war es mittlerweile egal.


    Fianna rubbelte Moclin wieder trocken und hätschelte ihn dabei. Niro wollte nicht seinen Oberkörper vor Fianna entblößen, daher wusch er nur seinen Kopf und die Arme und schnappte sich dann ein weiteres Tuch, um sich zu trocknen. Niro schoss durch den Kopf, dass vor wenigen Minuten die Situation genau konträr war: Da war Moclin noch dreckig und nass und er war noch sauber und trocken.


    Nun bestand kein Grund mehr, Moclin festzuhalten. Niro und Fianna öffneten die Tür der Waschküche zum Gang. Da ging eine Zimmertür auf, aus der Geruch von gebratenem Geflügel wehte. Im Hintergrund hörte man das Brutzeln von Fett. Eine Studentin trat den Gang und schaute neugierig die drei Gestalten an.


    "Was ist hier denn los?", fragte sie entgeistert.


    Sie musterte Niro, dessen Hemd klitschnass und dreckig war, dann den sauberen Moclin und Fianna.

  • Fianna schaute Niro an und warf ihm einen Blick zu, dass er jetzt besser etwas sagen sollte, bevor noch etwas falsch verstanden wird. Sie hingegen hielt es für besser jetzt den Mund zu halten. Dafür versuchte sie Moclin davon abzuhalten, dass er die Tür aus der der lecker duftende Geruch herausströmte, erreicht.