Der Friedhof von Renascân

  • Gelegen etwas oberhalb in den Hügeln, umgeben von Wald, befindet sich der Friedhof von Renascân. Er ist noch nicht allzu groß, aber schließlich gibt es die Siedlung auch noch nicht so lange.

  • Im Morgengrauen näherte sich eine Gruppe von Männern, die einen Leichnam auf einem Wagen mit sich führten. Es waren Gardisten, und sie hatten den Auftrag bekommen, den Mann beizusetzen, den man in der Unterstadt erstochen hatte. Viel hatte man über ihn nicht herausbekommen, die Präfektur hatte für die Beisetzung lediglich seinen Namen, Luis Hoelzmessner bekannt gegeben.


    Außer den Gardisten und dem Priester war niemand sonst anwesend. Gebete wurden gesprochen und dem Toten wurde ein kleiner Stoffbeutel mit ins Grab gelegt, der fünf Gegenstände enthielt. Man hatte sie für ihn ausgesucht, er selbst konnte es nicht mehr, Freunde oder Bekannte, die dies hätten übernehmen können, hatten sich nicht gefunden.


    Als die Worte des letzten Gebetes verklungen waren, herrschte für ein paar Augenblicke völlige Stille, und die Gardisten hatten ein sehr ungutes Gefühl. Dann endlich war ein Geräusch zu hören, und zwei Amseln erhoben sich aus einem Baum ganz in der Nähe. Die Gruppe atmete hörbar auf, ein "Mögen die Götter seine Seele Gnade geben" war zu hören.


    Dann entfernte sich die Gruppe, zurück blieben nur zwei Männer, die das Grab von Luis Hoelzmessern schlossen.


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    >>>>Zeitanpassung



    Seit dem aufrührerischen Vorfall war einige Zeit vergangen. In Renascân war es, abgesehen von einigen kleineren und kaum erwähnenswerten Reibereien, erstaunlich ruhig geblieben.


    Mittlerweile hatte der Herbst Einzug gehalten. Die Tage wurden kürzer, das Wetter nasser und kälter.


    Wir befinden uns mittlerweile im elften Mond des Jahres 408 n.Dj., kurz vor dem berühmten Kartoffelfest.

  • Aus dem Tempel kommend.


    Die Hügel des Friedhofs liegen leicht im Dunst, der sich bis zwischen die Bäume des nah liegenden Waldes zieht. Die Grabsteine und Kreuze, welche zwischen den Schwaden immer wieder zu erkennen sind verbreiten eine angenehme, wenn auch etwas gruselige Ruhe. Es nieselt leicht und eine sanfte Brise aus der Richtung des Meers treibt die kleinen Tropfen in das Gesicht des jungen Priesters.


    Langsame Schritte tragen Damorg aus der Stadt hier hoch, seine Kleidung ist bereits klamm. Als der Regen etwas kräftiger wird zieht er sich die Gugel tiefer ins Gesicht. Nach und nach läuft er die einzelnen Wege des kleinen Angers ab. Wenige mal bleibt er stehen, wenn ihm einer der Namen bekannt vorkommt und geht dann doch wieder weiter, Namen ohne Gesichter, Fremde. Schließlich lässt er sich auf einem großen Stein am Rande des Waldes nieder von dem aus er den Friedhof und auch einen kleine Teil der Siedlung überblicken kann. Seine Gedanken trugen ihn von hier fort. „Oder bin ich hier der Fremde..... ?“