Tearasels Besuch

  • unten vor dem Haus steigt die Elbe von ihrem Rappen und flüstert ihm kurz etwas ins Ohr. Was immer es war, es lässt das Pferd ruhig neben dem Zaun grasen. Noch einmal gleitet ihr Blick zum Weg nach oben, von dem sie gekommen war, dann geht sie auf die Eingangstüre zu und klopft.

  • "Jala, nicht wahr? Mae Govannen."


    Die Elbe folgt dem Wunsch der Menschenfrau und tritt in den Gang des Hauses. Kurz schnuppert sie, dann wendet sie ihren Kopf wieder in Jalas Richtung.


    "Ich wollte den Fortschritt von Baul's Manufaktur und sein Einleben kennenlernen, jetzt da er sich scheinbar wirklich häuslich hier niedergelassen hat."

  • "Ja", nickt das Mädchen auf die Frage nach ihrem Namen.
    "Oh, das Haus ist so gut wie fertig. An der Manufaktur wird noch gearbeitet. Aber wir haben jetzt fließend Wasser", berichtet sie stolz.
    "Wollt ihr ihn sprechen? Er ist draußen am Pumpwerk. Wenn ihr das Haus sehen möchtet wird er euch wenn selber herumführen wollen." Sie kennt den Stolz ihres Gefährten auf sein Werk und wird es ihm nicht nehmen, die Vorzüge seines Hauses dieser Besucherin selber anzupreisen.

  • Ein Augenblick vergeht schweigend, denn sie lauscht dem Redeschwall des jungen Mädchens aufmerksam. Jung war sie, allen anderen Dingen voran.


    "Ich werde ihn nicht von seinen augenblicklichlichen Tätigkeiten ablenken," antwortet sie dann leise und bestimmt, "stattdessen werde ich mit eurer Zustimmung hier auf ihn warten."

  • "Das könnte dauern", gibt Jala zu bedenken. "Die Männer nehmen das Mittagessen draußen ein und er wird erst bei Sonnenuntergang ins Haus zurückkehren. Ich werde ihm Bescheid geben, daß ihr hier seid", beschließt sie. "Möchtet ihr euch so lange setzen und etwas trinken?"

  • Schon kurze Zeit nachdem Jala zurückgekehrt war und sich höflich in die Nähe der Elbe setzte, spürt Tear'asel ihr Unwohlsein und richtet ihren Blick auf sie.


    "In den frühen Wintermonaten ist die Sonne klarer und reiner, als in allen anderen Monden zuvor. Spürt ihr, wie ihr Licht jede Kontur hervorherbt?"

  • Tear'asel lehnt ihren Kopf an eine der Säulen.


    "Ich mag des Winters Kälte, eben weil sie so klar ist, unverblühmt zeigt der Wind sein Gesicht und wenn der erste Schnee fällt, erscheint alles wie Silber getaucht."

  • "Jede Jahreszeit hat ihre Vorzüge, sicher...aber ich bin ein Kind des Winters und ihm vielleicht deshalb mehr zugetan."


    Sie hebt die Schultern, was sie einen Moment fast jugendlich erscheint, doch ihre Augen können die kurze unbewußte Täuschung nicht verbergen. Kurz schließt sie ihre Augen.


    "Ich spüre ein drittes Leben an diesem Ort. Ihr seid schwanger nicht wahr?"

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Tear ()

  • "Das ging sehr schnell, bedenkt man die Kürze der Zeit, die ihr als seine Gefährten an seiner Seite seid."


    Ihr Ton ist nicht anmaßend oder herausfordernd, sondern eine Festellung, die sie mit einiger Irritation getroffen hat.

  • Ihr Blick richtet sich wieder in den Horizont.


    "Wir Unsterblichen betrachten den Platz neben uns als kostbares Gut. Unsere Liebe verschenken wir nur selten in einem Augenblick oder in einer kurzen Zeit. Zu kostbar ist das Vertrauen, zu zerbrechlich sind Gefühle. Manchmal dauert es Jahre, bis wir uns entschließen uns an jemanden zu binden, länger noch ein gemeinsames neues Leben in diese Welt zu gebären. Vielleicht ist es deshalb für mich so überraschend, dass so wenige Monde ausreichen, gerade weil ihr selbst noch so jung seid und Baul, schon Jahrhunderte sah."

  • Jala läßt einige Zeit verstreichen, in der sie über das Gesagt nachdenkt. An dem was die Elbe sagt ist sicherlich was dran, doch sie ist sich sicher, daß ihr Fall ein wenig anders gelagert ist.
    "Vielleicht wird das, was zwischen meinem Gefährten und mir ist, im Laufe der Jahre wachsen. Sicher wird es das...", antwortet sie dann langsam.
    "Doch ich bin mir seiner... und meiner... Gefühle sicher genug."