Die Taverne "Zum Zaunkönig" (5)

  • Delpior grinste


    "Hmmmm...Fremde haben doch immer was zu erzählen."


    Er schlenderte an Darius vorbei, nickte ihm dabei zu und stellte sich schließlich freundlich lächelnd an den Tisch von Panf...immer noch mit einem ziemlich albernen Mummeschaum-Oberlippenbart ausgestattet


    "Hallo! Ich bin Delpior. Delpior Sorley. Aber Delpior reicht völlig aus. Ihr kommt doch sicher von weit her, oder? Und Leute, die von weit her kommen haben doch immer jede Menge interessante Dinge erlebt. Darf ich mich setzen? Ich hab mir vorhin überlegt...Delpior, hab' ich mir überlegt, so wie der aussieht, der kommt bestimmt von weit her und hat eine lange Reise hinter sich. Oder aber...oder aber er hat morgen eine lange Reise vor sich und muss nach weit weg. Oder ganz was anderes. Genau das hab' ich mir gedacht. Hab' ich recht?"

  • Dankbar den Eintopf entgegennehmend machte Panf sich auch schon daran den Eintopf genüßlich zu verspeisen, als sich ein ihm fremdes Gesicht zu ihm Gesellte. Er lächelte freundlich und versuchte nicht auf den Schaum zu achten der dem Fremden an der Oberlippe klebte.


    Seid...Seid gegrüßt Delpior, mein Name ist Panf...und ja, natürlich, gesellt euch zu mir. Um eure ...indirekte Frage zu beantworten, ich komme aus den nord-westlichen Wäldern Tauriens und bin Reisender, das mag sich seltsam anhören, aber ich reise ohne wirkliches Ziel und habe es deshalb auch nicht eilig.


    Ihr seid Einheimischer nehme ich an?


    Einen weiteren Löffel seines Eintopfes verputzend schaute er Delpior grinsend an und wartete auf eine Antwort.


    Ob dieser Schnurbart hier üblich ist?
    Dachte er und musste ein Kichern unterdrücken.

  • Delpior nahm Platz


    "Hallo Panf. Danke. Und guten Appetit wünsch ich! Aber den braucht man hier ja fast nicht zu wünschen im Zaunkönig. Bei der Küche, da kommt der Appetit ja schon vom Duft, ja. Soso, aus Taurien. Da war ich noch nie, aber gehört habe ich schon jede Menge davon. Gibt ja auch genug Taurier hier, ein paar kenne ich sogar, die haben schon mal das ein oder andere erzählt. Die sind ja mittlerweile auch Einheimische, und eine ganze Menge sind auch schon viel länger hier als ich. Eigentlich gibt's ja so gut wie keinen Einheimischen hier, wenn man nur von denen redet, die hier geboren sind, das sind ja noch alles Kinder. Aber wenn ihr meint, ob ich hier in Renascân wohne, ja, das mach' ich wohl, ja."


    Er nickte heftig, um seine Ausführungen zu unterstreichen


    "Sososo...Taurien. Doch nicht etwa aus Oxhöft oder? Oxhöft?"

  • Leicht schmatzend nickte Panf
    Danke, ja das Essen hier ist wirklich gut, es erinnert mich an das Essen an ein Dorf in dem ich einmal war...aber irgendwie ist mir der Name des Dorfes entfallen, mein Gedächtnis ist nicht das beste müsst ihr wissen.
    Nein ich komme nicht aus Oxhöft, ich komme aus einem kleinen Dorf in den Wäldern. Ich weiß noch, dass ein Fluss durch es Floss, aber auch dessen Name ist mir entfallen...
    Wo kommt ihr her, wenn ihr auch Zugereister seid?


    Da Panf während des Gespräches immer wieder an seinem Eintopf gelöffelt hatte war die Schale nun fast leer, also suchte er den Blickkontakt zu Patuljak, in der Hoffnung noch eine Portion zu ergattern.

  • "Ja, ich kenn' das, manchmal hat man so viel im Kopf, da scheint's fast so, als wenn Sachen, die da vorher drin waren, einfach wieder rausfallen. Oder zumindest so weit irgendwo hinten links versteckt werden, dass man beim besten Willen nicht drauf kommt, da könnte man sich rütteln und schütteln wie man will, man kommt nicht drauf. Wo ich herkomme? Ich bin vom oberen Balladir, im Osten der Heimatinsel. Aus...ähm...aus der Gegen von Barbelo, wenn das euch was sagt. Aber den Balladir kennt ihr bestimmt. Wunderschöner Fluss...gut, der Raken hier ist auch nicht schlecht, aber an den Balladir kommt er nicht ran."


    Er hob seinen Humpen, um mit Panf anzustoßen


    "Auf die Heimat, was auch immer das ist..."

  • Sehr schöne Umschreibung, finde ich auch.
    Barbelo, hm? Ich habe schon von der Gegend gehört, aber ich glaube ich war noch nie da.... Vielleicht irgendwann mal, wenn mir danach ist.


    Panf erwiederte die Geste und stieß an.


    Ja, auf die Heimat...Meine Heimat ist dort, wohin mich die Füße tragen.


    Panf nahm einen kräftigen Schluck...Wasser und beobachtete dann Delpior, und ob sich das Schaum-Schnurbart-Problem löste oder schlimmer wurde.

  • Das Schicksal hatte sich offenbar für die zweite Variante entschieden - der Schaumbart, der Delpiors etwas struppiges Oberlippenfell zierte, hatte deutlich zugelegt


    "Aaaaaaaaaaaaaaaaaah...ich liebe Oxhöfter Mumme. Ein erfrischendes Getränk. Deswegen hab' ich auch nach Oxhöft gefragt, ist ja in Taurien, hat man mir zumindest mal erzählt. Und was führt euch nach Renascân? Hmmm...aber ich will micht nicht aufdrängen, wenn's euch unangenehm ist, dann müsst ihr's nur sagen. Nicht, dass ihr euch denkt, da kommt so ein Kerl und fragt mir ein Loch in den Bauch, was will der denn und so...."

  • Ein deutliches Grinsen, nichtmehr unterdrücken könnend antwortete Panf freundlich.


    Mumme, ist nicht meine Welt, am erfrischensten finde ich immernoch klares und kühles Quellwasser.
    Ich bin rein zufällig nach Renascân gekommen, ich war mit einer alten Freundin unterwegs, und bin ihr ein Stück gefolgt, wohin sie wollte? Keine Ahnung, aber als sie eines Nachts verschwand, dachte ich mir nicht viel und zog weiter. Und so kam ich eines Tages am Osttor von Renascân an und dachte mir "Hey, also jetzt ein Bad und ein weiches Bett wären ideal".


    Nein, nein ganz und garnicht, es tut gut mal wieder mit menschen zu reden, mit Schnecken zu reden ist nicht das Gleiche.


    Ob ich ihn auf seinen Bart aufmerksam machen sollte? Ich glaube ich warte bis sein Krug leer ist, vielleicht reicht es für einen Vollbart.


    Glucksend setzte Panf für einen weiteren Schluck Wasser seinen Krug an die Lippen, demonstrierend, dass ihm das Wasser schmeckte.

  • Nach Abklärung aller Einzelheiten wendet er sich die Taverne noch einmal in Augenschein zu nehmen. Im Kopf geht er nochmals alle Anhaltpunkte und die nächsten Anlaufstellen durch. Erneut glaubt er den Namen des Verdächtigen schon einmal gehört zu haben, aber kann sich jedoch auch diesesmal nicht entsinnen.


    Den Gedanken hinten anstellend, beschließt er nun die Akademie aufzusuchen. Die Taverne bereits zur Tür hinaus verlassend winkt er nochmals über die Schulter und murmelt eine Verabschiedung vor sich hin.


    "Bis dann."


    ----------> Akademie zu Renascân

  • Delpior schaute deutlich überrascht


    "Wie, mit Schnecken reden? Ihr könnt...ihr könnt mit Schnecken reden? Ihr wollt mir doch...ach, ihr bindet mir doch einen Bären auf! Oder besser gesagt eine Schnecke!!!!"


    Er lachte und nahm noch einen schaumbartverstärkenden Schluck Mumme


    "Und? Wohin soll der Weg gehen? Mit dem Bett hat's ja schon im Zaunkönig geklappt. Ins Badehaus, klar. Und dann? Ich meine, irgendwie muss man ja auch seinen Lebensunterhalt verdienen. Ich weiß, wovon ich rede, hab' auch fast jeden Tag schauen müsssen, wie ich so über die Runden komme, im Grunde fast die ganze Zeit, seitdem ich hier angekommen bin."

  • Einen leeren Teller und einen leeren Krug von sich schiebend seufzt Leto entspannt. Seine letzte gute Malzeit war sicher bereits zwei Wochen her. Seinen Blick durch die Taverne schweifen lassend ist er sich noch uneins ein weiteres Bier zu ordern. Seine Gedanken kreisten um die paar Fetzen des Tavernenlebens die er zwischendurch aufschnappte und er wirkte abwesend.


    Seine Blick fror häufiger an mehreren Stellen fest. Er nahm das neue Personal war und erkannte das Neuankömmlinge normal waren und man sie auch gerne aufnahm. Er schnappte "interessante" Gespräche auf und sah einen Mann in Robe, vielleicht ein Magier. Auch sie nahm man auf, vielleicht wurden sie dieserorts auch ausgebildet. Er war neugierig und starrte vielleicht ein Hauch zu lang.

  • Ernst schauend erwiderte Panf


    Ja, jeder kann mit Schnecken reden...aber die Antworten fallen recht....simpel aus...meistens mit einem ignorierendem Blick.


    Was meine Pläne betrifft, ich werde wohl ein wenig hier bleiben, vielleicht treffe ich ja meine alte Freundin die...auf misteriöse Weise verschwunden ist...aber das würde an ein Wunder grenzen, findet ihr nicht auch?
    Und das mit dem Geld werde ich auch irgendwie hinkriegen, ich habe mich bereits bei Patuljak, den ich übrigens bald für eine neue Schüssel Eintopf hier herlocken muss, erkundigt, ich werde die Tage mal im Wachhaus vorbeischauen. Und ihr? Geht ihr einer bestimmten Tätigkeit nach, oder macht ihr gerade was gebraucht wird?


    Man hört Panfs Magen deutlich grummeln....Also wandte sich Panf in richtung Patuljak und winkte ihn zu sich.


    Noch eine Schale Eintopf bitte.


    Wieder an Delpior zugewandt fügte er hinzu


    Also bei meinem Essverhalten in letzter Zeit sollte ich möglichst bald im Wachhaus vorbeischauen.

  • Delpior runzelte die Stirn


    "Hmmmmmmmmm...macht ihr euch keine Sorgen um eure Freundin? Ich meine, sie wird doch nicht einfach so verschwunden sein, oder? Gerade, wenn man draußen unterwegs ist, dann sollte man doch aufeinander acht geben oder zumindest Bescheid geben, wenn man sich trennt. Einfach so...hmmm...hätte sie denn einen Grund, einfach so zu verschwinden? Nicht, dass ihr etwas zugestoßen ist und sie vielleicht dort draußen auf Hilfe wartet, während wir hier in aller Ruhe sitzen. Ich will's mir gar nicht ausmalen..."

  • Kurz auflachend antwortet Panf mit kichernder Stimme


    Glaubt mir, sie ist eine der Personen um die man sich keine Sorgen machen muss oder gar sollte. Sie gehört zu der Sorte Frauen die Bären zum Frühstück isst, ohne Waffen. Und auch ihr Verschwinden gehört zu ihrer Art, wenn man nicht gezielt zusammen losläuft mit einem gesetzten Ziel, hält sie es meist nicht für nötig sich zu verabschieden.
    Schon komisch...
    Aber genug von mir, erzählt mir etwas von euch, was treibt euch in diese Gegend?

  • Der sorgenvolle Blick wich wieder aus Delpiors Gesicht


    "Na, dann! Wenn ihr das sagt, dann wird das ja schon so sein, schließlich kennt ihr eure Freundin ja, sonst wäre es ja auch nicht eure Freundin, nicht wahr? Und wenn sie dann den Bären zum Frühstück futtert, den ihr mir vorhin mit den Schnecken aufgebunden habt, dann umso besser! Haha!


    Ja....also...was treibt mich hierher...sagen wir mal so, die Geschichten und Gerüchte über Renascân sind ja mittlerweile in viele Ecken der Heimatinsel vorgedrungen. Es gibt Arbeit, das war wohl der Grund, warum ich hergekommen bin. Zuhause sieht man noch überall die Überbleibsel des Krieges, auch wenn er schon seit Jahren vorbei ist, naja, was heißt vorbei, zumindest bringt man sich nicht mehr ständig gegenseitig um, den Göttern sei Dank. Überall wird man an den Krieg erinnert. Darum wollte ich wohl weg. Naja, und jetzt bin ich eben hier, hab' mich eben so durchgeschlagen, mal hier gearbeitet, mal dort, was eben so angefallen ist. Tja, und eine Weile habe ich sogar ständig in der hiesigen Zweigstelle der...äh...Kommerzaaahl-Kanzlei gearbeitet, der Herr Mavrocordato, der das leitet, hat mich sogar ernannt, zum...äh....zum provisorischen Kommerzaaahl-Auxilar, ja, sogar zum provisorischen, genau so war das."

  • Etwas nachdenklich antwortete Panf


    Freundin ist glaube ich nicht der richtige Ausdruck, Bekannte trifft es wohl eher.


    Ja...den Bären


    Etwas verwundert über die Komerzaaaahl-Aussage antwortend


    Ja es ist immer gut wenn es viel zu tun gibt....aber was meint ihr mit Kommerzaaaaahl und was ist ein Auxilar?

  • Diesmal kam Ursun nicht panikerfüllt, abgehetzt und voller Hast nach Renascan, diesmal war seine Geldkatze vom letzten Auftrag gut gefüllt, und der Geschmack nach einem guten magonischen Dunklen lockte ihn zur Taverne die sich in der Ferne schon abzeichnete. Ein fröhliches Lied auf den Lippen stieß er die Tür fester als beabsichtigt auf, und blickte sich im Innenraum um, bevor er sich kurz darauf einen der Tische im hinteren Teil der Stube aussuchte.


    Die Beine unter dem Tisch ausstreckend, sich zurücklehnend schnupperte der Kleriker ein paar mal und winkte dem Schankjungen zu. Ein Braten, ein wenig Brot und das von ihm geliebte Dunkle würde die lange Reise und den Abstecher hierher abrunden.


    Es hatte sich allerdings einiges verändert, oder kam ihm das nur aufgrund seiner langen Abwesenheit so vor. Zumindest war kein ihm bekanntes Gesicht in der guten Stube zu sehen. Naja, vielleicht lag es auch an seinen Augen. Die wurden mit der Zeit auch nicht besser.

  • Darius entspannte sich ein wenig und lies seine Gedanken ein wenig schweifen. Heute war einiges hier los und dieser Delpior ging Darius wieder einmal gehörig auf die Nerven. Aber heute konnte ihm keiner mehr die Laune verderben.


    Plötzlich fühlte sich Darius unwohler, als würde er beobachtet werden. Seine antrainierten Reflexe bewarten ihn davor unkontrolliertund panisch seinen Blick schweifen zu lassen. Er fixierte nach und nach die Personen an den Tischen und in der Taverne. Vielleicht war dieses Gefühl nur trügerisch... Vielleicht dieser Fremde...

  • Die müden Augen des Klerikers fixierten für einen kurzen Augenblick eine einzelne Gestalt an einem der anderen Tische. Bei Oisin, warum beschlich ihn das Gefühl, dass diese Person ihm von irgendwoher bekannt vorkam. Kopfschüttelnd schob Ursun seine Gedanken auf den knurrenden Magen und die kratzige Kehle, die rasch und in immer wieder kürzeren Abständen in nicht hörbaren Lauten nach einem kühlen Bier schrie. Ein letzter Blick auf die übrigen Gäste in der Taverne, ein kurzes freundliches Nicken in die Runde und schon hatte ein schillernder Fleck auf der Oberfläche seines Tisches die Oberhand über Aufmerksamkeit und Interesse gewonnen.


    Er war bei den Göttern kein Fährtenleser oder Fallensteller, und auch bei weitem nicht ansatzweiße in irgendwelchen Künsten unterwiesen worden, die die Frage nach dem schillernden Fleck auf seinem Tisch beantworten konnte. Aber dem Glanz zu urteilen war es noch nicht lange her, dass hier jemand gesessen haben musste und ein Braten der Inhalt der Schüssel war. Pfeifend und unschuldig dreinblickend stupste er den Fettfleck, der sich wie ein großer Marienkäfer auftürmte an und strich einmal in rasendem Tempo den Finger über die Lippen.


    Jetzt kam der schwierige Teil. Unauffällig beugte sich Ursun zu seinen Stiefeln herunter und werkelte an den Schanllen herum, während er rasch das Bratenfett von den Lippen leckte und augenblicklich wieder kerzengerade auf dem Stuhl schoss. Bei Oisin, dieser Braten war göttlich irgendein Bret, irgendeine Würzung. Er wollte hier nicht weg, ehe er etwas von diesem Spieß gegessen hatte. Lächelnd vor Glückseligkeit winkte er nun eifriger und hektischer dem Schankjungen zu.


    Renascan, Renascan, oh du holde, lass mich von deinem Fleisch kosten...

  • Delpior kramte ein leicht zerknautsches, aber gesiegeltes Dokument hervor, auf dem (so man lesen konnte) eine Commercialrat namens Mavrocordato im Namen der Commercial-Canzley zu Magonien eine Ernennung vornahm. Delpior Sorley wurde damit zum Commercial-Auxiliar ernannt.


    Stolz deutete Delpior darauf


    "Da steht's, das hat mir Herr Mavrocordato überreicht, als er mich zum provisorischen Kommerzaaaaaahl-Auxilar ernannt hat. Ich war sogar in Mythodea und habe dort, ja, also, das gemacht, was man als Kommerzaahl-Auxilar eben so machen muss. Da geht es um...äh...also...man fädelt Geschäfte ein...so...für Handel und Wissen...und Kulturaustausch, ja, natürlich auch. Aber in erster Linie so...Handelsgeschäfte, ja. Herr Mavrocordato leitet hier ja die Außenstelle, und weil er auf der Reise nach Mythodea krank geworden ist, da musste ich sozusagen in die Bresche springen. Dort waren ja Leute aus allen Herren Länder, das glaubt ihr gar nicht, was sich dort alles versammelt hat. Wenn man irgendwo Geschäfte einfädeln kann, dann dort. Aber ganz schön gefährlich war's auch! Ich bin sogar verwundet worden!!!"