Nahe des Waldes am Rand des Hochplateaus

  • Ungefähr zur Mittagsstunde erreicht Cordobayan den Rand des Hochplateaus. Er geht bis zur Kante der Klippen und spät hinunter zur Talsole. Dann lässt er den Blick über das Land schweifen, folgt dem Verlauf des Caranduin bis zur Küste, wo er noch den Hafen erkennen kann. Die Straße von der Stadt dorthin ist Teilweise auch noch zu sehen.
    Er atmet tief durch und lässt das Panorama auf sich wirken.


    <Ich denke, hier ließe es sich aushalten.> sagt er zu sich selbst und macht sich daran von einem Strauch in der Nähe vier halbwegs gerade und stabile Stöcke zu schneiden. An deren Enden bindet er vier von den Stoffstreifen, die er aus seiner Tasche zieht. Dann geht er an einen Punkt am Rand der Klippen und stößt eine der gebastelten Fahnen fest in den Boden. Danach geht er mit großen Schritten ein Stück an der Kante entlang und markiert auch diesen Punkt mit einer Fahne. Dann schreitet er ein Gebiet ab, dass ungefähr zwei Dutzend Schritt im Quarree groß ist und markiert auch die beiden verbliebenen Ecken mit je einer Fahne.


    Nun sucht er sich zwei Kopfgroße Steine in der Umgebung zusammen, welche er aus einem kleinen Tintenfass mit jeweil einem großen Klecks Tinte begießt.
    Diese Steine lässt Cordo neben den Fahnen an der Kante hinunterfallen und blickt ihnen nach, um sich die Stellen einzuprägen, wo sie gelandet sind.



    Dann macht er sich auf den Weg, an der Kante der Klippen entlang zur Straße zu kommen, um dort den Abstieg ins Tal zu beginnen. Er legt wieder eine schnelle Gangart ein, um noch vor Einbruch der Dunkelheit an der Stelle unterhalb des abgesteckten Gebietes anzukommen.


    Am Boden sucht er die mit Tinte markierten Steine, um sich daran zu orientieren, damit die zwei weiteren Fahnen hier unten möglichst genau unterhalb der beiden Fahnen oben an der Kante stehen. Dann wird mit den zwei letzten Fahnen, die aus Stöcken aus dem dichten Bewuchs der Talsole gebaut sind, ein Geländestreifen von ca. 5 Schritt Breite am Fuß der Klippe abgesteckt.


    <So, damit wäre die Landbesitznahme dieses amonlonder Siedlers abgeschlossen>
    Nachdem dieser Teil der Arbeit getan ist, baut Cordo sich in einer von Bäumen geschüzten Ecke sein Nachtlager auf und entfacht ein kleines Feuer, auf dem er sich etwas mitgebrachtet Fleisch aufwärmt.
    Am nächsten Morgen muss dann nur noch die Lage seines neuen Grundstückes in der Ratshalle ins Verzeichnis aufgenommen werden, aber Keela hat ja gesagt, dass das eine reine Formalität ist und ganz schnell geht.

  • Eine ganze Weile später, die Tage des freien Lernen an der Akademie zu Amonlonde sind gerade vorbei, betritt Cordobayan wieder sein neues Grundstück. Er geht zu der linken vorderen Fahne, welche ein wenig windschief aus dem Boden ragt, und richtet sie wieder gerade auf.


    << Das ist es also? >> hört man die rauhe Stimme eines Zwerges, der mitten über die abgesteckte Fläche auf die Steilkante zugeht und sich die Gegend und besonders den Untergrund genau ansieht.


    << Ist ja schon ein hübscher Blick, aber muss es wirklich so nah am Abhang sein. Das wird etwas Arbeit werden, das Fundament gegen ein Abrutschen abzusichern. >>


    Cordo begibt sich zu seinem Begleiter und erwiedert, wärend er über die Tiefebene blickt:
    "Nun Gloimgar, mein Vater hatte dir ja gesagt, dass es eine gewisse Herausforderung sein wird. Aber wie auch er, habe ich da vollstes Vertrauen in deine Handwerkskunst. Dein Ruf eilt dir nunmal vorraus. Ich habe gehört, du hast einst einen Palast direkt an einem Seeufer errichtet. Wie konntest du denn dort den Untergrund vor den Gezeiten schützen?"


    Der Zwerg ist sich der Schmeichelei seines Auftraggebers, bzw. dem Sohn seines Auftraggebers wohl bewusst, wehrt sich aber nicht dagegen.
    << Pfähle..., Holz.., Stein.., mit Stahlringen,... tief in den Boden getrieben.. >> ist zu vernehmen, während er sich hinhockt, um mit einem Werkzeug den Untergrund näher zu untersuchen.
    << Inwiefern wir hier ähnlich vorgehen können, muss ich noch ergründen.
    Aber ein wenig irritiert war ich schon, als ihr mir die Pläne gezeigt habt. Diese Stufen... und Verschiebungen der einzelnen Stockwerke. Muss das wirklich sein?? >>


    Diese Frage hatte der Magierlehrling erwartet, denn es ist das herausstechendste Merkmal seines zukünftigen Heimes, seines Turmes. Er wird schief, oder besser gesagt, stufig. Die einzelnen Räume, welche übereinander angeordnet sind und damit die Stockwerke ausmachen sollen zwar grundsätzlich rund bzw. oval sein, aber nicht den selben Radius haben und auch nicht über dem selben Zentrum liegen. Wobei die obersten zwei Etagen mit dem umlaufenden Balkon und dem spitzen Runddach wieder genau über der ebenerdingen Etage angeordnet sind. Nur die Etagen dazwischen wirken, als wären sie seitlich verschoben worden, wodurch sich weitere Balkone ergeben. Der ersten derartige Vorsprung wird ein Treppenabsatz vor der Eingangstür sein, die man über eine Außentreppe erreichen kann.


    "Ich habe gute Gründe, diese Form zu wählen. Ich will nun einmal nicht in einem schnurgeraden Elfenbeinturm leben. Ich bin ja auch kein Elfenbeinmagier. Das würde einfach nicht zu meiner Art passen."
    Während er erklärt, tippt er sich an die Krempe seines Spitzhutes, dessen Spitze in einem auffälligen Knick zur Seite ragt.
    "Euer Gefährte mit dem Abakus meinte, dass es von der Stabilität her nicht problematisch wäre."


    << Das schon, wir müssen nur beim Mauern mehr aufpassen, weil wir für die einzelnen Etagen Grundmuster brauchen. Aber naja, ich wollte ja nur mal fragen. Das ist schon zu schaffen. Wir werden hier allerdings einige Gerätschaften errichten müssen, und da es ja doch eine nette Strecke bis in die Stadt ist, würde ich mit meinem Trupp hier ein festes Lager einrichten. >>


    "Natürlich. In dem abgesteckten Bereich lasse ich euch völlig freie Hand für alles, was nötig ist. Wenn der Platz nicht reicht, könnt ich eure Hütten auch außerhalb errichten, nur seht dort bitte von bleibenden Eingriffen in die Umgebung ab, da dieses Land dem Staat gehört. Was die Verpflegung von euch und euren Leuten angeht, so sprecht am besten in der Stadt mit Lilli Plumpudding Goldzahn. Sie betreibt das Pannekökihuisje und kann euch sicherlich einmal die Woche Vorräte und dergleichen herrichten. Ich nehme an, ein regelmäßiger Besuch in der Stadt ist schon vorgesehen."


    << Ja, sicher werden wir alle paar Tage mal Erledigungen zu machen haben. Ich möchte euch natürlich auch berichten, wie die Arbeit verläuft. Und ich muss sowieso noch mit einigen Leuten die Anlieferung von Baumaterial vereinbaren, und so etwas bedarf ja immer einer gewissen persönlichen Kontrolle.


    Nun gut. Dann wollen wirs mal angehen. Ich denke, der Termin in sieben Monden sollte kein Problem darstellen.>>


    "So sei es dann." Cordobayan reicht dem Baumeister, der aus Aelm-Arthosia angereist ist, um ihm ein neues Zu hause zu erschaffen, mit ernstem Gesicht die Hand, in welche der Zwerg kraftvoll einschlägt.
    << So soll es sein. Dann lasst uns mal zurückkehren. Ich fürchte, meine Maurer haben sonst das ganze Bier von euer brennenden Bank aufgebraucht. >>


    "Äh, brennender Tisch!"


    << Wie meinen? >>


    "Ach, nicht so wichtig."


    Die beiden wenden sich wieder richtung Amonlonde Stadt, während Cordo mit ausholenden Gesten beschreibt, wie er sich die Bücherregale in der Studierstube vorstellt, und dass der Balkon ganz oben die Form eines Oktagramm haben soll, usw. ...