Tear'asels Zelt

  • Ein silberner Baum, dessen weitreichendes Wurzel- und Blattwerk in einen silbernen detaillierten Kreis übergeht, bildet auf weichem braunem Leder ein Banner vor dem mittelgroßen, aus hellem Stoff gewebten Zelt. Es ist das Landeszeichen von Khel’Antharas, jener sagenumwobenen Welt der Elfen, dass sich an der südlichen Grenze dem Reich Daynon anschließt und seit einigen Jahren als nicht mehr betretbar verzeichnet ist.


    Das Innere des Zeltes ist eher spärlich eingerichtet. Auf einer Ottomane, die scheinbar aus einem einzigen Holz gearbeitet ist und bei näherem Hinsehen preisgibt, dass es gar ein noch lebender Baum ist, der dank Zauberei seine Form bekommen hat, liegen samtene Kissen und einige Decken. Ein paar verschlossene Truhen, ein kleiner Tisch und ein Hocker, runden die eher funktionelle Einrichtung ab. Hier und dort liegen auf den Teppichen, die den Boden trocken halten, Bücher herum, beschriftet mit Schriftzeichen der elbischen Sprache...


    Der Duft von Wildrosen liegt in der Luft...

  • Zurückkgekehrt von Malglins Haus wirft Tear'asel das kleine Paket auf die Ottomane. Kopfschüttelnd bedenkt sie es noch mit einem letzten Blick, dann wendet sie sich dem Tisch zu und setzt sich.

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  • Stunden vergingen, die sie scheinbar tatenlos damit verbrachte, die Oberfläche des Tisches anzusehen. Tief in ihr jedoch kämpfte sie, um jeden Milimeter Erinnerung. Gegen den Schmerz der Sehnsucht, gegen die Wut, die in ihr wie ein böser Dämon wütete.


    Sie drückte das Gefühl der Einsamkeit hinunter in die dunklen Abgründe ihrer Seele, wo sie lachend begrüßt worden und stellte nur wenige Wimpernschläge später fest, wie sinnlos dieses Unterfangen war...sie konnte nichts in sich selbst verstecken, nur vor allen anderen...


    Plötzlich flog der Schemel auf dem sie saß davon, verfing sich in der Ottomane und rutschte ein paar wenige Meter weiter, ehe er umgeworfen liegen blieb. Auch dem kleinen Tisch im Zelt ging es nicht besser, nur das er die Flugstunde nicht halb so gut überlebte und ein Bein absplitterte.


    Die Elbe schwankte in die Mitte des Zeltes und kniete sich dann auf den Boden. Sie ließ es zu dass ihre Augen schwarz wurden, schwarz wie die Nacht in den Höhlen der Khel'Greyh. Ihre Arme kreuzten sich und die Fingernägel bohrten sich in das Fleisch ihrer Oberarme.


    Es war unerträglich geworden, es schmerzte so sehr, dass sie einfach explodieren wollte. Man hatte ihr prophezeit, dass es eines Tages nicht mehr abwendbar ist...und das ihre ganze Existenz nur ein Spiel auf Zeit war, wenn niemand sie heilte...wenn Liebe nur noch ein Wort ist, deren Erklärung aus einem Buch, man folgt, damit das Spiel vor den anderen Bestand hat...

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  • Es es ist nicht einmal der Lärm, der Endúneaths Schritte zu ihrem Zelt führt. Binnen Bruchteilen eines Augenblicks haben die Lachadith die Quelle der Störungen innerhalb des Lagers ausgemacht und lokalisiert, und ebenso schnell war von den Wächtern beschlossen worden wer sich das ansehen sollte.
    Shaifëa, die mit ihm die Wache gehalten hat, an der Seite, nähert er sich dem Zelt. Die Dringlichkeit des Aufrufs lassen ihn nicht zögern.
    "Tear?!"

  • Etwas unschlüssig was von ihr erwartet wird steht Shaifëa schräg hinter Endúneath. Sie hat Tear'asel bisher nur von Ferne im Lager gesehen und nicht einmal den Schatten einer Ahnung was es mit all dem hier auf sich haben könnte.

  • Ihr Blick wischt herum, die Färbung der Augen lässt schlagartig nach.
    Einen Augenblick lang zögert sie, dann wird ihre Stimme zum ersten Mal, in all der Zeit, in der sich die beiden jetzt kennen brüchig.


    "...Endú."

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  • Nur mit Mühe kommt sie auf die Beine und wankt Richtung Ausgang des Zeltes. Eher langsam wird die Plane beiseite geschoben. Ihr Gesicht wirkt schmerzverzerrt, auch wenn ihre Augen wieder türkis sind. Sie hält sich am Eingang fest und blickt zu ihrem Schüler hinüber, dann tritt sie schlicht beiseite, um ihn hineinzulassen.


    "Ich habe die Sicherheits...vorkehrungen...aktiviert...das...lag nicht...in...meiner Absicht."


    Ihre Schritte lenken sich dann wie automatisiert zu dem Schemel und sie setzt ihn wieder auf, etwas das bei dem zerbrochenen Tisch eher sinnfrei bleibt. Shaifëa selbst scheint sie nicht wahrzunehmen.

  • Diese bleibt kurz wie erstarrt stehen. Was auch immer sie erwartet hat, so etwas bestimmt nicht ... aber sie hat das deutliche Gefühl, daß hinter dieser Szene mehr steckt, was sie noch weiter verunsichert. Weniger fragend, als seine Reaktion abwartend, schaut sie zu Endúneath.

  • Der sieht etwas ratlos zu ihr zurück, offensichtlich ist auch er mit der Interpretation dieser Situation überfordert. Er nickt ihr lediglich abwesend zu und tritt dann ein.
    "Man an in rhess iûlen..." murmelt er nur als er das Chaos betrachtet was sich vor ihm ausbreitet. Er geht in die Hocke, nimmt vorsichtig einen der Holzsplitter in die Hand und spielt gedankenverloren damit herum. Mit einem Mal hält er inne und wendet sich mit mehr als besorgtem Blick zu Tear'asel: "Kannst... magst du mir das erklären?"

  • Der bekannte Ausspruch läßt sie eine Augenbraue heben - er spricht ihr aus der Seele.
    Nach einem flüchtigen Blick aus dem Augenwinkel ins Zelt weiten sich ihre Augen kurz, aber sie gewinnt die Fassung sofort wieder. Endúneaths Frage an Tear'asel läßt sie schon halb im Begriff ihm zu folgen innehalten. So bleibt sie neben dem Zelteingang stehen, den Blick in Richtung des Lagers.

  • Sie bückt sich und geht ihm unsicher zur Hand, doch anders als sonst, wenn die Zeit gekommen ist, um den Seelenmantel aufzubauen, hat sie nicht die feinen silbrigen Linien auf ihrer Haut, die sonst zu sehen sind.


    "Es sind immer die Aufgaben, die uns leiten, immer und immer wieder bestimmen sie unser Handeln und dann irgendwann ist nichts mehr übrig vom Herz, weil es immer zu kurz kommt."


    Sie spricht mehr mit sich selbst, weswegen ihre Worte auch sehr leise sind, nimmt Splitter für Splitter in die Hand.


    "Ich bin die Kälte so leid, die mich tötet...es ist fast nichts mehr übrig und niemand fragt, was man selbst nicht zu fragen wagt... wer bin ich, was mache ich hier... wieso geht die Seele verloren in den Stürmen und wird nicht gefunden."


    "Sie wecken das Monster und treiben es aus dem Dunkeln heraus... doch sie wissen nicht wie man es wieder schlafen legt."

  • Bei Tear'asels Worten läuft Shaifëa ein Schauer über den Rücken. Sie bleibt an ihrem Platz stehen, versucht aber, das Gespräch aus dem Zelt nicht wahrzunehmen ... statt dessen konzentriert sie sich desto mehr auf die Umgebung.

  • Sie lässt ihre Hände ruhen und hebt ihren Kopf.


    "Mich. Er hat mich getötet und dann tat es ihm leid, es tut immer allen leid... er hat die Wunde verbunden aber sie nicht geheilt...ich lebe und sterbe damit ...seit so vielen Jahren."


    Plötzlich schnellen ihre Hände nach oben und greifen Endúneaths Kopf und im selben Augenblick versucht ihr Geist in ihn einzudringen.

  • Instinktiv reißt er die leicht gepanzerten Arme hoch und versucht ihren Griff abzublocken - doch seine Reaktion ist zu langsam. Und längst bevor er sich befreien kann muss er schmerzlich feststellen dass er ihrem Angriff auf mentaler Ebene herzlich wenig entgegenzusetzen hat. Wenn nur Am'Anethra hier wäre...

  • Nur einen winzigen Augenblick später...ist sie mit ihrem Geist in seinem. Doch der erwartete Schmerz bleibt aus...statt dessen beginnen spürbar intensive Bilder vor seinem Auge und in seinem Geiste Form anzunehmen.


    Eine tiefe Dunkelheit, die fast greifbar ist und in ihr weiter entfernt...ein einzelner Stern, der beim schnellen Näherkommen nicht aus einem Teil sondern aus hunderten verschiedenen kleinen Splittern besteht, die für sich leuchten, doch voller Risse sind und immer weiter auseinandertreiben...bedrohlich, dunkel, zerstörisch...es bedarf keines großen Wissens...keiner großen Weisheit, es ist die elbische Art an sich, die es offenbart...denn hier verweht von unsichtbaren Winden und verglüht ziellos ein zerrissenes Seelenband, dass sich wie in Schmerzen windet, ohne Ziel, ohne Verbindung in einer kalten Endlosigkeit auseinanderfasert. Es heilt nicht...es schwärzt.


    Nur Augenblicke später entlässt sie ihn wieder in die reelle Welt, zieht ihren Geist aus seinem zurück und ihre tiefen blauen Augen sehen ihn an. Ein Teil ihres Schmerzes aber bleibt in ihm zurück.


    "Ich sterbe...Endúneath."

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  • Endúneath lässt einen unterdrückten Schmerzensschrei los, und landet, von den Eindrücken überwältigt, auf dem Rücken. Die Augen sind geweitet, er atmet schnell und hektisch.
    Das zerrissene Band, das zersplitterte... Ihm ist schwindelig, und die Frage wie sie so überhaupt existieren kann macht die Sache nicht wirklich besser...


    Draußen sind derweil entfernte, lauter werdende Stimmen zu vernehmen.

  • Ihre Hände sinken zurück in ihren Schoß. Nur beiläufig scheint sie zu registrieren, dass sie Endúneath weh getan hat. Ihr Blick gleitet zum Zelteingang. Dann färben sich ihre Augen wieder dunkel.


    "Wenn sie kommen, um mich zu jagen, wird hier die Hölle losbrechen, also schicke sie weg und ich werde die Prüfung bestehen und es zurück in seinen Kerker aus Leid schicken."


    Monoton kommen diese Worte über ihre Lippen, ihre Gesichtszüge sind völlig unbewegt.

  • Shai zuckt kurz zusammen als der Schmerzenslaut in ihr Bewußtsein dringt und will schon ins Zelt sehen, verharrt aber bei Tear'asels nächsten Worten. Statt dessen richtet sie sich wieder auf und sieht sich nach der Quelle der Stimmen um.