Das Botschaftsgelände: Ankunft und Erkundungen

  • Dort angekommen beginnen die Mondelben die für die nächste Zeit benötigten Gegenstände abzuladen und an den im Siedlungsvertrag festgehaltenen Ort zu schaffen. Mit ein wenig Stolz sieht die zukünftige Botschafterin, Shinoriel Tel'Alan, dem Treiben zu und lächelt. Obgleich ihr nun einiges an Gefolge zur Verfügung stehen wird lässt sie sich es nicht nehmen, einige der für ihren persönlichen Gebrauch bestimmten Utensilien eigenhändig zu den rasch aufgeschlagenen Zelten zu tragen.


    Den Weg entlang zum Lager, der immerhin fast zweitausend Schritt in den Wald hinein führt, markieren derzeit nur provisorisch angebrachte, leicht bläulich leuchtende Kristalle. Shinoriel streicht sanft an einem solchen entlang. Bald würden sich die Former diesem Bereich annehmen und die Kristalle durch leuchtende Blüten ersetzen. In der nächsten Zeit würde sich hier so vieles verändern...


    Im Lager angekommen bildet sich ein interessantes Bild. Im Schatten der Bäume werden immer weitere der Behausungen aufgeschlagen. Ein innerer Bereich stellt offensichtlich die eigentliche Botschaft dar, einige Zelte sind mit zusätzlichen Planen zu einem großen verbunden worden. Außerdem, so vermutet sie, ist eines der anderen jenes Zelt, von dem aus Perondae Nyareth Cyrchanyon, der die Aufgabe Am'Anethras zugefallen ist, die Wächter kommandieren wird. Ein gutes Dutzend derer dürfte bereits unterwegs sein um die nähere Umgebung in Augenschein zu nehmen - nach Ruinen und damit auch nach Löchern im Boden, Schabenbauten die es umzusiedeln galt, oder sonstigem was in der Nähe der Botschaft nicht unbeaufsichtigt und ohne genauere Inspektion bleiben sollte. Außerdem würde der Perimeter, diesmal in deutlich mächtigerer Ausführung, erst in einigen Nächten seinen Betrieb aufnehmen und seine volle Leistungsfähigkeit erst nach Errichtung des Mondlichtreaktors erreichen. So lange war erhöhte Alarmbereitschaft ausgerufen worden, auch wenn der jungen Mondelbin nichts Besoderes einfällt wieso. Aber Nyareth würde schon wissen was sie tut...
    Außen in einem Kreis um den inneren Bereich errichten gerade Bedienstete und Wächter ihre Zelte. Insgesamt sind es nun schon über ein Dutzend und immer noch werden weitere dazu gebaut. Dazwischen erkennt Shinoriel eine Gruppe Former die mit Wächtereskorte zu einem der Bäume unterwegs sind der im Vorfeld ausgelotet wurde. Allerdings würden sie mit ihrer langen Arbeit erst dann beginnen können sobald ein wenig Ruhe eingekehrt sein und die Indoryst der Gesandtschaft ihre sanften Lieder angestimmt haben würden.


    Mit einem Seufzer und einem unverkennbaren Leuchten in den Augen begibt sich Shinoriel an jenen Ort der für die nächsten Monde ihr neues Zuhause sein wird. Die Inneneinrichtung ist kaum erwähnenswert, doch mit jedem Gegenstand den sie an seinen Platz legt wird alles ein wenig wohnlicher.

  • *** einige Wochen später ***


    Der Karren, der gesandt wurde um das kleine, verbliebene Zeltlager abzuholen kehrt gerade an die Straße vor die Siedlung zurück, flankiert von einer Handvoll mondelbischer Wächter und einer Wildelfe. Erwartet wird er von einer Anzahl Helfer, die ihn rasch entladen und sich auf den Weg zurück zur Siedlung machen. Endúneath schließt sich ihnen an, der Karren indes tritt die Rückreise zur Amon Sûl an.

  • Auch Tear'asel, die ihnen gefolgt ist, beginnt ihre Habseligkeiten abzuladen. Schließlich steht sie etwas verloren, zwischen ihren Habseligkeiten und sieht sich nach einer neuen Bleibe um.

  • Endúneath dreht sich um, als er bemerkt dass seine Begleiterin nicht mehr neben ihm ist. Ein wenig muss er schmunzeln als er sie dort so verloren stehen sieht. Doch schlagartig wird ihm klar dass sie hier tatsächlich kein festes Zuhause hat, noch weniger als er, der immerhin hier stationiert ist bis er wieder in die Heimat nach Tivall oder gar in die fernen Nebelwälder zurückbeordert wird.
    Er streckt ihr die rechte Hand entgegen. "Komm, wir finden schon einen Platz für dich, hier gibt es mehr als genug Wald für unsergleichen."

  • Für einen kurzen Moment ist Erleichterung in ihren Zügen zu sehen, ehe sie wieder ausdruckslos wirkt, doch seine Hand annimmt.


    "Ich entschuldige mich für meine Ratlosigkeit, es ist nur," während sie ihre Tasche aufhebt, "es ist nur lange her, dass ich Gemeinschaft, als Zuhause empfand... schön aber...eben für mich ungewöhnlich."

  • Endúneath lächelt. "Es freut mich dass es dir bei uns gefällt." Ein Leuchten ist in seinen Augen zu sehen. "Oh, und wenn du das alte Lager mochtest, dann wirst du das neue lieben. Komm mit, lass uns sehen wie weit die Echadith bereits gekommen sind!" Auffordernd macht er einen ersten Schritt in Richtung des Waldesinneren. Bei genauerem Hinsehen sind an einigen Bäumen schon dunkle, graugrüne Ranken zu erkennen, die gerade begonnen haben am Stamm empor zu klettern. Darüber sind kleine, schwach leuchtende Steine am Stamm angebracht.

  • Fast forschend lässt sie sich von dem Leuchten in seinen Augen ablenken, diese Gefühlsregung ist selten bei ihm. Als sie einem Baum nahekommt, bleibt auch sie vor ihm stehen und betrachtet das lebendige Kunstwerk, ihre freie Hand austreckend und die Rinde berührend.


    "Vollendung noch während des Weges zum Ziel...lebendige Kunst, ohne Raubbau an Mutter Erde. Dies ist Frieden im Kreislauf, Tau und Sala verbunden." haucht sie und schließt ihre Augen, als sie sich das Kunstwerk eine Weile angesehen hat.

  • Er nickt. "Ich würde gerne sehen wie sich all dies in den nächsten fünfzig Sternenläufen entwickelt, wenn die Siedlung langsam erwachsen wird. So wie ich Alagos Fuin habe neu wachsen sehen, oder Lif en Uir, von den ersten Setzlingen bis zu gigantischen Bäumen und Ranken."

  • Sie öffnet ihre Augen wieder und lässt die Hand sinken, welche die Rinde berührte und spürte.


    "Gibt es schon fertige Baumhöhlen...ich frage nicht ganz uneigennützig," schmunzelnd und auf ihre Tasche deutend, dann auf sich selbst.

  • Ein leichtes Schulterzucken ist die Antwort. "Diese Frage kann ich dir noch nicht beantworten. Insorfern gibt es nur eine Möglichkeit das herauszufinden und der Weg dorthin führt weiter in diesen Wald hinein."

  • "Wer hätte es gedacht..."


    Nickend folgt sie seinem Zeig tiefer in den Wald.


    "Alagos Fuin, Lif en Uir...ebenfalls Siedlungen, die aus diplomatischen Kontakten hervorgingen?"


    Schritt für Schritt folgt sie Endúenath zwischen die kleinen und großen Stämmen des Frühlingswaldes. Das der Seelenmantel nun fast vier Stundenkerzen unten war schien sie nicht zu stören, denn auch das schmerzhafte Ziehen in ihrem Innern, dass ankündigte, dass die normalen mentalen Barrieren nicht mehr ausreichen würden, blieben aus.

  • Mit entschuldigendem Blick bleibt die Elbe stehen und wendet ihren Blick auf Endúnath.


    "Es mag sein, dass du derlei Geschichten ab und an ansprachst aber zur Gänze hab ich sie von dir noch nie vernommen. Vermutlich sprachst du mit Kassandra darüber."


    Neugierig und auffordernd blickt sie ihn an.

  • Er nickt. "Ja, das mag sein. Nun, um es kurz zu fassen, unsere kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Nebelorks ihren Höhepunkt erreichten wurde beschlossen fern der Heimat eine Kolonie zu errichten, als Zufluchtsort falls wir unterliegen sollten. Was glücklicherweise nicht geschehen ist. Dennoch: Als wir in Tivall ankamen gründeten wir zuerst die Hafensiedlung, Lif en Uir. Ursprünglich war sie lediglich ein hauptsächlich zu militärischen Zwecken angelegter Kommandoposten, von dem aus wir unsere Aktivitäten gegen die ansässigen Drow unternahmen. Erst als wir diese, mit großer unterstützung unserer täglichen Schwestern und Brüder, besiegt hatten und die alte, in der Zeit der Drowbesatzung stark zerstörten Baumkronenstadt der Waldelben zu unserer neuen Hauptstadt in den Mittellanden, Alagos Fuin, machten, wurde das Küstendorf mehr und mehr zu einem Fischerei- und Expeditionshafen umgestaltet."
    Sachte streicht er an den Stämmen entlang, während sie immer weiter in den Wald hinein wandern, den natürlichen Markierungen an den Bäumen folgend. Mit einem Mal wird dem Mondelben bewusst dass ihn die Sonne gar nicht mehr so sehr stört wir noch näher am Weg... Ob die Echadith schon so weit waren?

  • Ihm stumm lauschend, wandert Tear'asel neben dem Mondelben.


    *Und da soll noch einmal jemand sagen, wir schwinden von diesen Gefilden*


    Nach dem kraftvollen Senden, sieht sie ihn schmunzelnd an.

  • Er sieht sie etwas erstaunt an und schmunzelt dann seinerseits.
    *Nun ja... Luxburg, Arlech, Lithanis... Dass die Sterblichen noch nicht bereit sind und wir unsere Aufgabe damit noch längst nicht abgeschlossen haben dürfte mehr als offensichtlich sein.*

  • "Es mag sich egoistisch anhören aber ich bin nicht wegen den Menschen in diesen Gefilden geblieben." Das klang so, als hätte sie schon einmal vor der Wahl gestanden zu gehen... und blieb.


    Ihr Blick fällt auf Endúenaths Hand, dann erst wird ihr gewahr, dass sie sie immer noch hält. Einige Augenblicke, nicht wirklich viele, doch genug vergehen, ehe sie weiter spricht.


    "Wohin, nun?"

  • Er lächelt sanft zu ihr herunter und weist dann sachte mit dem Kopf in Richtung des tieferen Waldes. "Ein kleines Stück ist es noch bis zum Lager. Lass uns gehen!" Damit dreht er sich in die gewiesene Richtung und zieht ihre Hand locker mit, sodass sie entgleiten würde, sollte sie nicht entsprechend reagieren.

  • Sie lässt nicht los aber vielleicht ist es genau dieser Handgriff, der ausschlaggebend war, denn auf ihrem Handrücken beginnen sich leise und unauffällig leichte silberne Adern zu bilden...


    Nahe bei ihm bleibend, folgt sie ihm tiefer in die Wälder hinein.

  • Binnen Bruchteilen eines Augenblickes später hat er die Berührung ihrer Hand schon wieder aus seiner bewussten Wahrnehmung verloren, es ist als wäre dies das natürlichste was es gibt. Immer zügiger schreitet er voran, bis er fast anfängt zwischen den Stämmen entlang zu springen.Und so merkt er auch nicht, dass er die Hand noch immer hält, als die beiden schließlich zunächst die ersten Ausläufer des Lagers sehen und schließlich zwischen der letzten Baumgruppe hindurch vor ihrem Ziel stehen.


    Estel Haeron, auch wenn es sich lange noch im Zustand des Aufbaus befindet, bietet schon einen nicht unbeachtlichen Anblick. Den Hauptteil der Siedlung bilden immer noch mehrere Gruppen von Zelten, doch hier und da sind zweifelsohne bereits die handwerklichen Eingriffe der Echadith erkennbar; Und irgendwo in der Mitte unterhalb des deutlich verdichteten Geästs dringt ein violett leuchtender Schimmer an die Augen der Beobachter.


    Endúneath, von dem Anblick fasziniert, steht derweil mit einem Lächeln auf den Lippen einfach nur da und sieht sich ausgiebig um.