Das Lager der mondelbischen Delegation V, nach dem Sturmfest

  • Es ist früher Abend, als drei Mondelben und zwei Menschen sich der Botschaftssiedlung nähern. Das milde Wetter hat sich gehalten und zur Freude der Mondelben blieb der Himmel wolkenverhangen, was ihnen die Sicht am Tage merklich erleichtert.
    Der Wald ist schon relativ dicht und es ist deutlich dunkler als außerhalb, als die Gruppe die Grenze des Botschaftsgeländes erreicht und prompt von der eingeteilten Patrouille in Empfang genommen wird.
    Eine der Wächterinnen nickt den Mondelben zur Begrüßung zu, sieht dann zu den beiden Menschen hinüber. "Mae govannen, willkommen in Estel Haeron." Mit einer leichten Verbeugung treten die beiden beiseite und lassen das Grüppchen passieren.


    In der Siedlung angekommen bleibt Shaifëa stehen. "Was haltet ihr von etwas Tee, bevor Ihr bei sera Tel'Alan vorsprecht?" fragt sie, zwar vorwiegend an Elias gerichtet da er derjenige war der mit der Botschafterin sprechen wollte, aber ohne den Rest der Reisegruppe auszuschließen.

  • Siria Goldenstein, die Alchemistin aus der dorlónischen Stadt Walsicht sowie der dorlónische Leylinda-Geistliche Elias zu Winterau folgen den drei Mondelben in deren Siedlung.
    Je triefer sie in den Wald kommen, umso schwerer fällt es Elias aufgrund der Dunkelheit, seine Umgebung mit den Augen wahr zu nehmen. Seine Sehkraft reicht jedoch noch, um den Weg, die hellen Zelte und die Elben um ihn herum sehen zu können. Schwache, bläuliche Lichter scheinen den Weg ins Lager zu markieren. Dieses scheint noch recht provisorisch und im Aufbau befindlich zu sein. Groß befestigt scheint das Lager auch nicht zu sein. Es ist ruhig dort, sehr still, kein hektisches Treiben, nur der Wind in den Bäumen ist zu hören und gelegentlich Elben, die sich fast lautlos durch den Wald bewegen. Es ist fast unheimlich hier, sehr fremdartig, und ein wenig mehr Leben könnte ein solches Lager für Elias Geschmack schon vertragen.
    Irgendwo in der Siedlung angekommen, zwischen einer Reihe von Zelten, bleiben die Elben stehen und fragen die beiden Dorlónier, ob sie Tee möchten. Da ein zünftiger Begrüßungstrunk nach dorlónischer Art zur Festigung der 5. Tugend hier eh nicht zu erwarten ist, soweit kennt er das Volk der Mondelben bereits, nickt er hofflich:


    Sehr gerne, danke.


    Er wartet, bis die Elben Siria und ihn irgendwohin an einen Tisch geleiten.

  • "Mae", antwortet sie auf Endúneaths Plan. Der Blick den sie ihm hinterherwirft wirkt für einen Sekundenbruchteil ein wenig besorgt, beinahe wie eine Schwester ihren kleinen Bruder ansehen würde, was durch die Dunkelheit aber höchstens Ivoreth auffallen könnte. Als sie sich wieder der Gruppe zuwendet, ist der Eindruck schon vergangen.


    Einen Tisch wird Elias vergeblich suchen. Man geleitet die Gäste an eine Feuerstelle, um die herum sich einige Sitzgelegenheiten befinden. Jemand scheint dafür Sorge getragen zu haben das Feuer in Gang zu halten, denn es brennt eine kleine Flamme und es ist genug Glut vorhanden um es in relativ kurzer Zeit auf Kochfeuergröße ausbauen zu können. Es wird häufiger als Kochstelle verwendet, wie das dort aufgebaute Holzgestell verrät, mittels dessen man Töpfe oder Kessel über die Flammen hängen kann.
    "Setzt euch", fordert Shaifëa die Gäste auf, bevor sie in einem der nahegelegenen, teilweise schon von Grün umwachsenen Zelte verschwindet und ohne ihr Gepäck, nur mit einer kleinen Flechtkiste unter dem Arm, wieder herauskommt.

  • An dem Feuer findet es Elias schon um einiges gemütlicher. Sie beiden setzen ihr Gepäck ab und nehmen Platz. Gewohnheitsgemäß nimmt Elias seine beiden Kurzschwerter von der Kiepe und steckt sie in die dafür vorgesehene Schwertscheide an seinem Rücken.
    Ansich mag Elias Wälder sehr, auch in der Nacht, sie sind ein Teil seiner Heimat und er kann sich in der Regel dort auch recht geschickt bewegen. Doch diese Umgebung, von der er nicht weiß, wie viele für ihn unsichtbare Augen ihn gerade beobachten, beunruhigt ihn ein wenig. Er versucht ständig, irgend etwas im Wald zu erkennen. Doch seine Augen, die sich bis eben noch an die Dunkelheit gewöhnt hatten, können nun durch den hellen Schein des Feuers nur noch weniger wahrnehmen.
    So sitzen sie schweigend da und warten, bis Shaifëa mit dem Tee wiederkommt.

  • Zunächst hängt erst einmal ein Kessel über dem Feuer, bis da irgendetwas kocht wird es wohl noch eine Weile dauern. Dafür kommt aus der Kiste eine kleine Schale mit buntem, undefinierbarem Trockenobst zum Vorschein, die Shaifëa erst den Menschen, dann Ivoreth hinhält bevor sie sich selbst davon nimmt.
    "Wenn Ihr irgendetwas braucht, sagt es", fordert sie die Gäste auf. "Es wird noch ein wenig dauern bis sera Tel'Alan Euch empfangen kann."

  • Danke, und nur keine Eile. Wir haben Zeit.
    erwiedert Elias, während er sich von dem Trockenobst nimmt, was sehr gut schmeckt. Er macht es sich bequem und schaut den Flammen zu, wie sie um den Kessel züngeln.
    Sagt, wie viele Seelen leben eigentlich hier in eurer Siedlung?

  • Mit einem dankenden Kopfschütteln lehnt sie das Trockenobst ab, bietet aber selber Trockenfisch in die Runde an.
    "Meinst du mondelbische oder Gesamtzahl?"
    Ein hintergründiges Lächeln zeigt sich auf Ivoreths Lippen. Elias kennt es schon, dass sie ihm manchmal solch harmlose Fangfragen stellt.

  • Bäume, wäre ich jetzt gar nicht drauf gekommen, denkt er sich, eine Augenbraue hebend.


    Sechzig, - das ist reichlich. Aber Du erwähntest ja bereits, dass dies die größte Botschaftssiedlung eures Volkes ist. - Wie kommt das eigentlich?


    In Anbetracht der Tatsache, dass den beiden Dorlóniern bald wieder eine längere Weiterreise per Schiff, inkl. der dort üblichen Verpflegung bevorsteht, verschmäht Elias Ivoreth Trockenfisch diesmal dankend und bleibt bei dem Trockenobst.

  • "Ich denke, das wird Euch sera Tel'Alan am Besten beantworten können", schaltet sich Shaifëa wieder ein, die in der Zwischenzeit eine Teekanne aus der Korbkiste geholt und diese mit getrockneten Kräutern bestückt hat. "Wißt Ihr wie es in Dorlónien mit dem, nennen wir es mal, Interesse am Aufbau diplomatischer Beziehungen steht?"

  • Elias wendet sich wieder Shaifëa zu, die Ivoreth mit der Beantwortung der Frage nun zuvor gekommen ist. Aber die Auseinandersetzung mit dieser interessanten Frage, die vordergründig zu dem Grund geführt hat, warum Elias die Elbensiedlung besucht, hat in der Tat Zeit bis zu dem Gespräch mit dem Botschafter der Mondelben.


    Diplomatische Beziehungen, ja, haben wir.


    sagt Elias lächelnd, und weiter:


    Die Führung meines Reiches ist sicher am Ausbau weiterer Bündnisse interessiert. Voraussetzung hierzu ist für uns natürlich immer ein wirtschaftlicher und / oder militärstrategischer Nutzen. Des Weiteren geht Dorlónien mit Sicherheit nur Bündnisse mit Ländern ein, welche klar wider dem Zwielicht stehen und streiten.

  • "Und wie steht es mit jenen, die den Kampf gegen das, was Ihr Zwielicht nennt, weniger klar und mehr im Verborgenen führen?" Endúneath tritt aus einiger Entfernung herbei und nickt den Anwesenden mit einem freundlichen Lächeln zu.

  • Elias schaut zu dem sich nähernden Endúneath und denkt kurz über dessen Frage nach. Weniger klar - als ob es ein Mittelweg zwischen dem Licht und dem Zwielicht gäbe.


    Lass es mich so ausdrücken, Endúneath: ihr könnt nur für das Licht stehen oder für das Zwielicht. Ein Weg dazwischen gibt es nicht. Sobald ihr den Weg der Götter nur einen Schritt weit verlasst, seid ihr den Mächten des Zwielichtes verfallen. Es ist hierbei unwichtig, wie ihr gegen das Zwielicht streitet, ob im verborgenen oder in offenen Schlachten. Wichtig ist, dass ihr um die Mächte der Dämonenfürsten wisst, euch den Gefahren derer für das Leben bewusst seid und willens seid, sie Seite an Seite mit den Göttern zu bekämpfen.

  • Tja, dies ist der schwierige Teil doch es gibt Wege um herauszufinden, mit wem man es zu tun hat. Dabei hilft es natürlich sehr viel, das Volk, für das man sich interessiert, möglichst gut kennen zu lernen, dessen Länder zu bereisen, sich mit dessen Geschichte, Glauben und Gesetze auseinanderzusetzen. Ebenso kann auch die Erfahrung Gewissheit bringen: z.B. wenn man gemeinsam gegen die Kreaturen des Zwielichts streitet. Auch die Götter vermögen einem hier den richtigen Weg zu deuten, wenn sie denn wollen. Doch vorsicht: eine endgültige Sicherheit wird man nie bekommen. Die Fürsten der Finsternis sind Meister der Täuschung und der Verführung. Wachsamkeit ist hier allerhöchstes Gut, jedem gegenüber, auch sich selber.


    Bei diesen Worten fällt Elias ein, dass er die eine Möglichkeit, die sich ihm durch die Gebete zu Leylinda vor kurzem erst offenbart hat, noch gar nicht in Bezug auf die Mondelben angewand hat. Soll er es tun? Mal abwarten, vielleicht. Schaden kann es nicht.

  • Endúneath hat dem Menschen aufmerksam zugehört und nickt nun, den Ansatz eines Lächelns auf den Lippen. Bevor er fortsetzt lässt er sich erst einmal etwas abseits des Feuers nieder. "Nun dann... seht und lernt! Habt Ihr vor länger zu bleiben? Es stehen Gästezelte zur Verfügung wenn Ihr sie in Anspruch nehmen wollt."

  • Das Wasser im Kessel beginnt leicht zu dampfen. Shaifëa legt noch einmal Holz nach und sieht bei Endúneaths Hinweis auf die Gästezelte mit einem leichten Lächeln hoch und zu den beiden Menschen.