"Süßlich, wie totes Fleisch, stechend wie Schwefel?"
Sorge schwingt in ihrer Stimme mit.
"Süßlich, wie totes Fleisch, stechend wie Schwefel?"
Sorge schwingt in ihrer Stimme mit.
Endúneath hat der Diskussion kurz zugehört, widmet sich aber nun seiner Aufgabe. Einen Moment lang wartet er auf eine Strömung die ihm geeignet erscheint, doch sobald sich eine scheinbar verwertbare zeigt beginnt sofort, sie seinem Willen zu unterwerfen. Der kurze Moment den sie sich wehrt kommt ihm wie Augenblicke vor, letztlich hat er sie aber soweit unter Kontrolle dass er beginnt einen einfachen Feuerzauber dazuzuweben. "Lacho!" befiehlt er zum Abschluss seiner Handlung.
Für einen endlosen Moment passiert nichts, doch dann steigt immer mehr Dampf aus dem nassen Holz, schließlich zeigt sich darunter eine kleine Flamme, die für eine Zeit lang größer wird und die, wie am weiterhin aufsteigenden Dampf deutlich erkennbar, nicht natürlichen Ursprungs sein kann.
"So habe ich es auch wahrgenommen. Endúneath versuchte in der Nacht etwas ausfindig zu machen, konnte aber nichts entdecken."
Schwefel ... das würde einiges erklären.
"So könnte man es beschreiben."
"Das riecht nach Untoten...," mutmaßt sie aber es kommt ihr dennoch dumm vor, die würden sicherlich direkt auf sie alle losstürmen, das hier...der kommende und gehende Geruch erschien ihr eher wie Abschätzen, Annähernd, auskundschaften...es war wie...
"Schemen?" versucht sich Endúneath an einer Beschreibung dessen was er als das kennen gelernt hatte was in solchen... Gruppierungen als Kundschafter eingesetzt wurde.
"Untote? Das wäre untypisch."
Thalion sieht nach seiner großen Waffe. Sie liegt in der Nähe, griffbereit.
Die Wildelbe sieht zu Endúneath auf und wiegt ein wenig abwägend den Kopf hin und her. "Kundschafter, wie der Vorbote eines Jägers oder mehrerer.", flüstert sie dann leise und für sich nickend.
Den süßlichen Geruch verwesender Körper würde die Heilerin erkennen. Das hat sie inzwischen zu oft riechen müssen.
Aber sie hält sich erst einmal aus dem Gespräch heraus und waidet den Hasen aus. Einige Innereien, so zum Beispiel das kleine Herz, legt sie auf ein Stück Rinde, die anderen schlicht auf den Boden.
Bald ist das Ratschen von Haut zu hören, die vom Fleisch gelöst wird. Ein Hase ist nicht viel für die große Gruppe, aber sie haben ja zum Glück noch Brot und einige Kleinigkeiten aus dem Waldkrug, sofern diese Sachen nicht nass geworden sind.
Sie sieht auf.
"Wenn euer Brot nass ist: Gebt es mir. Dann mache ich daraus etwas, bevor es ..." da fehlt wieder ein Wort in der Menschensprache.. ".. verdirbt?" Letzteres klingt fragend, da sie sich ob der Korrektheit dieses Vortes nicht bewusst ist.
"Schimmelt," korrigiert die Elbe beiläufig und weiterhin mit nachdenklichem Blick.
Thalion grübelt kurz. Könnte es sein, das Untote ihren Weg bis Proudmoore kreuzen? Möglich ist alles, denkt er sich.
"Ich möchte euch auf etwas wichtiges hinweisen. Ihr solltet es wissen.
Vashanka ist der dorlonische Gott der Schlacht und des Blutes. Ich trage sein heiliges Amulett. Das wichtige daran ist das im Dorlonischen Glauben Vashanka's Erzfeind ein Dämon ist, der über Untote gebietet. Vashanka hasst Untote. Ich muss gegen sie vorgehen wenn wir ihnen begegnen sollten."
"Das gebietet der Anstand."
Und auch wenn sie diese miefigen Gesellen bei der ersten Begegnung höchst befremdlich fand, so empfindet sie als Affront.
Sobald man ihr das Brot gegeben hat, stapelt sie es auf einem Haufen und beginnt in einem ledernen Topf mit heißen Steinen Wasser aufzukochen.
Ein kurzer Blitz zuckt durch ihre Augen. Zwar nickt sie auf Thalions Worte aber spricht dann etwas völlig anderes aus.
"Reagiert das Amulett auch?"
"Du meinst vermutlich, ob ich dadurch Untote spüre, die sich in der Nähe befinden könnten? Ist schon vorgekommen, aber selten."
Thalions Hand spielt unbewusst an dem Lederband, das um seinen Hals liegt.
Sie schüttelt ihren Kopf. "Nein eher ...Dämonisches."
Dural kniet sich nahe beim Feuer hin und sucht aus den Ästen zwei aus, die Astgabeln aufweisen. Diese rammt er in den Boden nahe des Feuers. Dann nimmt er das von Shaifëa aufgespiesste Karnickel und legt es über die leicht züngelnden Flammen, die langsam das Holz anzünden. Langsam dreht er das Karnickel und mag so gar nicht, in welche Richtung sich das Gespräch entwickelt.
Dural wird kurz zugenickt, als er das Kaninchen über das Feuer hängt. Trotz allem rutscht die Mondelbe noch einmal heran und streut aus kleinen Gefäßen - welche sie aus ihrer Umhängetasche genommen hat - etwas darauf, das nach Gewürzen aussieht. Wenn sie immerhin schon keine Honigkruste machen können, dann doch wenigstens ein paar Gewürzkräuter und Salz.
Dann macht sie sich an das Brot. Rasch ist es in kleine Stücke geschnitten und landet nach und nach in dem Ledertopf, der immer wieder mit heißen Steinen nachgefüllt wird. Sie beginnt das weich werdende Brot mit einem Stock zu verrühren und auch hierein kommen einige Gewürze. Bald darauf erfüllt ein leichter Zimtgeruch die direkte Feuerumgebung.
"Dämonisches kann je nach Nähe und Stärke eine Reaktion auslösen. Meist Übelkeit. Aber es ist nicht zwangsläufig eine Reaktion zu erwarten."
Thalion erklärte dies mit klarer und fester Stimme. Jedoch blickte er dabei fix auf einen Punkt auf den Boden, so als ob er abwesend wäre.
Endúneath seufzt. "Eines Nachts werde ich wohl noch lernen müssen wie ich diese Klingen verstärke..." Gegen Untote waren sie ausgezeichnete Waffen, gegen Dämonen jedoch bisher völlig nutzlos gewesen. Und dass diese nun mitten in der Fremde Jagd auf ihre kleine Gruppe zu machen scheinten verstärkt sein mulmiges Gefühl nur noch mehr.
Na ja ein klein wenig übel ist Thalion schon aber das könnte auch an dem Hunger liegen und dem leckeren Duft, der von dem bratenden Kaninchen und der langsam aber stetig vor sich hin brodelnden Supper kommt.
Tear'asel sieht erneut zu Endúneath hinüber.
"Das bringe ich dir noch bei," erwidert sie entschlossen auf seine Gedankengänge. "und ich werde eure Waffen schützen aber erst will ich sicher sein, ob wir es mit etwas und wenn ja, mit wem wir es zu tun haben werden."