Der Turm von Cordobayan

  • Etwas abseits der Straße zwischen Hafen und Stadt in der Nähe des Waldrandes steht direkt am Rand des Hochplateaus ein Turm.


    Ein massiger Sockel, der fast wie massiver Fels anmutet, bildet den Unterbau, an dem eine Treppe hinauf zur Eingangstür im ersten Stock entlang führt.
    Dieser Eingang ist überdacht, da das zweite Stockwerk nicht den selben Radius hat, wie das erste, sondern von oben betrachtet eher einer etwas langgezogenen Ellipse gleicht. Der Raum hat also einen größeren Grundriß und überragt den ersten Stock zu der Seite des Eingangs.


    Auch die Stockwerke drei und vier liegen versetzt aufeinander und bilden verschiedenförmige Kreise bzw. Ellipsen. Sie sind so angeordnet, dass der Schwerpunkt des Turmes dennoch genau im Zentrum verbleibt, sich aber an den einzelnen Etagen Balkone bilden, welche durch Türen oder Verschläge erreichbar sind und teilweise mit hölzernen Anbauten vor dem Wetter geschützt werden.


    Die fünfte bildet einen achteckigen Pavillon, der von einem Runddach überwölbt wird das auf jenen acht Beinen steht. Zwischen diesen Beinen hindurch gelangt man auf einen umlaufenden Balkon mit festem Geländer, von dem man in die eine Richtung die Stadt sehen kann und in die andere über die bewaldete Ebene bis zum Hafen blickt.


    Auf der Spitze des Daches ist ein Oktagramm angebracht, welche sich in den Wind dreht.


    Am Fuße des Turms ist ein Holzverschlag errichtet worden und der Boden drumherum ist noch etwas lädiert von den Bauarbeiten. Das Gras erholt sich aber schon wieder und im nächsten Sommer sollten die schlammigen Stellen wohl auch wieder grün sein.

  • einige Zeit nach seinem Aufbruch von Malglins Haus kommt Cordobayan mit seinem Esel samt Karren beim Turm an.


    Er schirrt Unfug ab und bringt ihn in den Holzverschlag am Fuße des Turms, wo er ihm auch sein verdientes Futter für einen Tag Arbeit bereitet.


    Dann zieht er den Karren an den Treppenabsatz und beginnt, die Kästen und Taschen in den Turm zu bringen. Als er damit fertig ist, hat die Dämmerung bereits begonnen und er erschafft ein kleines Licht, während er auch den Karren in den Unterstand bringt.


    Nachdem er sich Brot, Wurst und Käse aus der Küche geholt hat, macht er es sich in der Stube am Kamin gemütlich.


    <Also, an dieses Treppensteigen bei jeder Gelegenheit muss ich mich wirklich noch gewöhnen. Aber das ist bei einem Turm wohl nicht zu ändern.>

  • *Kurz darauf öffnet sich im zweiten Stock mit einem leisen Quitschen ein Fenster und Cordobayan steckt den Kopf heraus, um zu sehen, wer geklopft hat*


    <Ah, hallo Hjaldir.
    Komm nur herein, die Tür ist nicht verschlossen.


    Einfach immer rechts herum die Treppe hinauf.>

  • Um zur Tür gelangt zu sein, war Hjaldir ein paar Stufen emporgestiegen, die an der Seite eines Sockels aus scheinbar massivem Fels entlangführen. Nachdem er den Eingang nun passiert hat, schweift sein Blick über ein paar Kisten, teils leer, teils noch mir Inhalt, welche auf dem Boden neben einer Holzklappe stehen. Diese Falltür scheint eine Öffnung zu verschließen, welchen wohl ins Innere des Felssockels führt.
    Letztlich erkennt er im flackernden Licht einer Fackel, die in einer Wandhalterung hängt, die Treppe, welche sich an der Außenwand ohne Geländer nach oben schraubt.


    Als er den zweiten Stock betritt findet er dort eine angenehm erleuchtete Kammer vor, welche den gesamten Raum dieser Etage einnimmt. Wie man von außen sehen konnte, ragt dieser Teil des Gebäudes ein gutes Stück über dem darunterliegenden hinaus, wodurch es hier nicht so eng ist. Die nach oben führende Treppe ist platzsparend in die Einrichtung eingefügt, indem darunter ein Regal mit ein paar Schiftstücken eingepasst wurde. Leider besteht Cordobayans "Bibliothek" zu Zeit noch aus mehr leeren Brettern als Schriften, da er vorher ja immer in Malglins Büchern lesen konnte.


    Der Besitzer des Turms sitzt in der Nähe einer kleinen Feuernische an einem Arbeitstisch, auf dem ein kleines Holzregal mit allerlei kristalinem Gestein steht, von denn manche im Lichte, das durch eines der Fenster hereinfällt, klitzern und leuchten. Einen solchen dieser Stein legt Cordo gerade bei Seite und notiert ein kurzes Wort auf einem Pergament.


    *Dann dreht er sich zu seinem Gast um und steht auf, um ihn zu begrüßen*


    <Hjaldir, es ist schön, hier draußen Besuch zu haben. Kann ich dir etwas zu trinken anbieten? Ich habe mir gegen die Kälte einen Kessel mit Met warm gemacht, es müsste noch reichlich da sein.


    Aber bitte, setz dich soch. Was verschafft mir das Vergnügen deines Besuchs?>


    *Der Magier weist auf einen weiteren Stuhl mit hoher Lehne, auf dem ein Schafsfell liegt und blickt sich um auf der Suche nach einem zweiten Becher.*

  • Während Hjaldir sich umsieht, nimmt er dankend Platz.


    "Met, ja, das wäre gut. Ich hoffe dir ist es nach der Richterwahl gut ergangen? Ich würde gerne in einer Angelegenheit mit dir reden, die die Garde betrifft."

  • *Der Magier füllt zwei Becher aus einem Kessel mit dampfendem Met, reicht seinem Gast einen herüber und nimmt, ihm zugewandt, Platz auf seinem Stuhl.*


    <Danke, mir geht es gut. Ich bin, wie du siehst, noch mit dem Einräumen meiner Habseligkeiten beschäftigt und will mich nebenbei noch auf meinen Besuch in der Akademie in wenigen Tagen vorbereiten. Ich habe da ein paar Projekte laufen, an denen ich dort arbeiten will.


    Nun aber zu deinem Anliegen. Was kann für dich tun, bzw. was möchtest du besprechen?>

  • Hjaldir nimmt das Gefäß an und lehnt sich zurück. Nachdem er einen Schluck genommen hat, läßt er die Flüssigkeit kurz seine Wirkung tun. Dann grübelt er kurz nach.


    "Nun, wie du weißt, strukturieren wir die Garde gerade um. In diesem Zuge lassen wir den Gardisten Unterricht zukommen und zwar auf den verschiedensten Gebieten. Waffentraining, Taktik, Schrift und Sprache um nur einige zu nennen. Ich bin hergekommen, in der Hoffnung dich für den Unterricht in Magiekunde und Recht als Dozent zu gewinnen. Ich weiß das deine Position als Richter ausfüllend noch zu deinen anderen Tätigkeiten sein dürfte. Ich würde mich aber dennoch freuen, wenn du meine Bitte überdenken würdest."

  • *Cordobayan hebt leicht die Augenbrauen*


    <Hmm, prinzipiell klingt das schon mal nach einer recht guten Idee. Ich glaube ich könnte mich durchaus für das Angebot erwärmen.


    Natürlich gäbe es da noch einige Details zu klären. Wie z.B. der inhaltliche Umfang.
    Was die Magie angeht: Wird die Garde Magier beschäftigen? und in welchen Funktionen?
    Oder soll den Gardisten der umgang mit Magiern nähergebracht werden, sei es im Kampft, auf der eigenen oder der anderen Seite, oder bei der täglichen Arbeit unter der Bevölkerung? Versteht sich die Führungsriege darauf, Magiebegabte nutzbringend einzusetzen?
    Und zum Thema Recht: Welche Schwerpunkte stellst du dir da vor?
    Außerdem müsste ich das ganze noch mit meiner Tätigkeit als Ausbilder von Ancalimas Söhnen zeitlich vereinbaren, und nicht zuletzt bleibt noch die Frage nach der Entlohnung.


    Gibt es zu diesen Punkte oder darüber hinaus schon konkrete Überlegungen?>


    *Nun genießt auch Cordo einen langen Zug aus dem Becher.*

  • Hjaldir blickt verstohlen in seinen Becher.


    "Ja, wir werden Magier haben, allerdings werden diese schon vollausgebildet sein. Das Einsatzgebiet wird die Kampfmagie sein. Mir geht es darum, dass wir versuchen, dem einfachen Gardisten die Magie begreiflich zumachen. Er soll nicht zaubern können, aber grundlegende Dinge über die Magie wissen. Soweit das möglich ist. Rechtlich sollten die gängigen Gesetze aus Amonlonde ausreichen."


    Hjaldir überlegt kurz.


    "Und die Bezahlung wird deinem Aufwand angemessen sein. Da muss Baul noch mit dem Rat reden. Ich würde, wenn du zusagst, einen Lehrplan erstellen und ihn dir vorlegen. In der Anfangszeit werden wir noch Änderungen vornehmen. Klingt das für dich akzeptabel?"

  • <Das hört sich für micht gut an. In welcher Form soll die Unterweisung denn durchgeführt werden? In regelmäßigen Kursen von ein paar Stunden, oder in Seminaren von ein bis zwei Tagen?
    Da ich bereits drei Tage in der Woche mit meinen Schülern hier beschäftigt bin, wäre es mir möglich einmal pro Woche zur Garde zu kommen. Oder eben zu größeren Terminen ein bis zweimal im Monat.


    Und was für Räumlichkeiten habt ihr vorgesehen. Habt ihr Schulungsräume für die Garde, oder könnte man womöglich einen Saal von der Akademie buchen?
    Wenn es sich nicht um größere Gruppen von Gardisten, sondern immer mal um einzelne handelt, könntet ihr sie auch gerne zu mir in den Turm schicken. Hier habe ich zumindest einen Grundstock an Lehrmaterial.>

  • "Wir haben die alte Ratshalle zur Verfügung. Dort werden wir im Wechsel jeweils ein bis zwei decurien unterrichtet. Also ungefähr 20 Mann. Mit dem Einzelunterricht müssen wir sehen wer sich als Magier noch hervortut. Darauf würde ich dann später gegebenenfalls zurückgreifen. Ich denke das ein Tag pro Woche mehr als ausreichend ist. Wie gesagt, wenn ich alle Dozenten habe, werde ich einen Lehrplan erstellen und diesen dir nochmal vorlegen. Hast du bestimmte Tage, wo du nicht zur Verfügung stehen würdest? Dann könnte ich das schon berücksichtigen."

  • *Cordo winkt ab*


    <Nein, ich bin da ganz flexibel. Dann kann ich auf die Weise direkt einen regelmäßigen Besuch in der Stadt verbinden. Das soll mir schon recht sein.


    Ich warte dann mal deinen Plan ab und werde dir dann eventuelle Vorschläge mitteilen.>

  • Hjaldir leert seinen Becher. Wehmütig blickt er in seinen Becher.


    "Nun gut. Ich danke für das vorzügliche Getränk. Wenn du nichts mehr für mich hast, dann würde ich mich wieder auf den Weg machen? Ich werde mich dann bei dir melden, sobald der Plan fertig ist. Ich danke dir für deine Zeit."

  • *Der Magier erhebt sich, nimmt von Hjaldir den leeren Becher entgegen und bedeutet ihm, voraus zu gehen. Während er ihn hinunter zur Tür begleitet mein Cordo*


    <Immer gerne, ich denke diese Unterhalten war wohl für uns beide recht nutzbringend.
    Ich freue mich darauf, der Garde auf diese Weise behilflich zu sein.


    Ich wünsche dir eine angenehme Rückreise in die Stadt.
    Auf bald!>

  • Auf ihrem Weg vom Hafen zur Stadt kommt Galeya an dem architektonischen Wunderwerk vorbei. Als ihr Packtier den Esel dort wittert, macht es ein paar Schritte in Richtung des Turms, stellt erwartungsvoll die Ohren auf und gibt einen etwas heiser klingenden, tierischen Gruß von sich.
    Lachend zupft die Frau es mit Hilfe des Strickes wieder auf den Weg zurück.
    "Nein, mein Freund, auch wenn ich wohl glaube, dass du da gerne jemanden besuchen möchtest, der Turm ist nicht unser Ziel!", sagt sie grinsend und klopft ihrem braven Gefährten den Hals.
    Schließlich kann sie ihn davon überzeugen, den Weg in die Stadt fortzuführen und die beiden schreiten munter voran, weg vom Turm...

  • Mehrere Wochen war Cordobayan nicht zu hause. Er war mit Deirdre und Zylo zusammen nach Mythodea gereist, um dort Magister Firecrow kennen zu lernen, an dessen Konzil die beiden Magistren als Dekane der Humus- bzw. Erz-Fakultät tätig sind. Nach der sehr Erfolgreichen und vielversprechenden Zusammenarbeit in Steinbrück zu Anfang des Jahres, welche unter der Schirmherrschaft eben jenes Konzils der elementaren Gewalten zu Camegon stattfand, war der Magier doch neugierig, ob sich nicht etwas lohnendes daraus ergeben würde.


    Zumal er dort auch Erla kennengelernt hatte, die Fauna, welche ihre Heimat im Hain der Druidin Deirdre hat, und die just in diesem Moment gemeinsam mit Cordo neben Unfug mit dem Karren den Weg von der Hauptstraße zum Turm entlang geht.
    Der Magier hält seinen Spitzhut in der Hand und macht gerade eine ausladende Geste, welche den Turm, den Waldrand, den kleinen Bachlauf, die Kante der Klippe und nebenbei noch den ganzen Wald unterhalb des Hochplateaus umfasst.


    *Und das ist mein Zuhause. Ich werde es gerne mit dir teilen. Bitte, sei mein Gast solange es dir beliebt.*


    Die beiden bringen die Taschen die Treppen hinauf und Cordo verstaut den Karren und versorgt Unfug in seinem Holzverschlag am Fuße des Turms, während oben in immer mehr Fenstern Licht erscheint und eine kleine Rauchfahne aus dem Kamin aufsteigt.

  • Am nächsten Morgen kommt Cordobayan in seinem Nachtgewand auf den Balon im dritten Stock hinaus und gähnt erst einmal ausgiebig.


    Die Faune ist schon eine ganze Weile unterwegs und tollt draußen über die Wiesen. Ihre schulterlangen rot-braunen Kopfhaare wehen im Wind und auch das braune Fell an ihren Beinen ist zerzaust von den ausgelassenen Sprüngen über den kleinen Bach, der neben dem Turm über die Kante der Klippe fließt.


    *Ich muss heute in die Stadt!* ruft er zu ihr hinunter als sie kurz inne gehalten hatte, um ihm zuzuwinken.
    *Willst du mitkommen, oder lieber hierbleiben und im Wald herumlaufen?*


    Erla setzt kurz ein Gesicht angestrengten Überlegens auf, wie sie es immer tut, wenn sie bereits genau weiß, was sie antworten will, und ruft dann mit einem Lachen zurück:
    -- WAHALD!!--
    Und schon flitzt sie wieder los.
    Die vielen Tag auf hoher See mit dem schwankenden Schiff unter sich und nur Wasser um sie herum haben ihr scheinbar sehr zugesetzt. Umso glücklicher ist sie nun, da sie die Erde und den Wald wieder ganz in ihrer Nähe hat.
    Und vielleicht genießt sie auch einfach mal, dass die Bäume sie nicht ständig fragen, warum sie Hufe und Hörner hat.


    *Kommst du denn wenigstens kurz zum Frühstück rein?* ruft Cordo ihr noch hinterher.


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    Etwas später kommt der Magier mit einer gut gefüllten Satteltasche aus dem Turm, packt diese auf Unfug und schwingt sich dann etwas ungeschickt ob der mangelnden Übung auf sein Ross.
    Dann trabt er in Richtung Amonlone Stadt.