Die Taverne "Zum Zaunkönig" (7)

  • "Dann traf ich jemanden..."


    erneut bricht sie ab und die Tatsache, dass sie den Blick abwendet, straft die bewußte Leichtigkeit ihrer Worte Lügen. Rasch versucht sie auf das eigentliche Thema zurück zu kommen,


    "Direkt danach?"


    Dunja überlegt kurz und schüttelt schließlich den Kopf,


    "Bitte verzeiht, Herr Berkenbrecht, aber ich kann mich wirklich nicht erinnern...!"


    Sie schaut ihn entschuldigend an und fragt dann äußerst höflich,


    "Vielleicht wäret Ihr so freundlich, Eure Antwort von damals zu wiederholen?"

  • Der Vinländer sieht sie lange an, er scheint irgendetwas zu bemerken, sagt aber nichts weiter, dann entgegnet er:
    "Ich weiß nicht, ob dies der richtige Rahmen ist, aber warum nicht. Mir ist schon vor einiger Zeit aufgefallen, dass ich mich an bestimmte Dinge erinnere, die ich so niemals erlebt habe. Im letzten Jahr kam es des öfteren vor, dass ich etwas sagte, was scheinbar keinen Sinn ergab - so berichteten mir Freunde, die dies hörten. Ein Gode aus meiner Heimat meinte dann, dass vielleicht eine alte Seele in meiner Burst wohnen würde, jemand aus der ersten Drachenwelt. Die Legende sagt, dass der Graue Drache Seelen und Gegenstände aus der ersten Drachenwelt nahm und in die Zeit warf, um sie vor dem Untergang zu retten. So eine Seele fand wohl auch den Weg in meinen Körper - sie will mich nicht besitzen oder beherrschen, sie ist ein Teil von mir. Ab und an erinnere ich mich an mir fremde Dinge und es ist wohl so, dass diese alte Seele auch Fähigkeiten hatte, welche die meinen überschreiten... Denn eigentlich bin ich zudem, was da geschah, nicht fähig..."

  • Dunja hört den Ausführungen des Vinländers aufmerksam und erstaunt zu. Als er schließlich endet, schweigt sie eine ganze Weile in Gedanken versunken, dann nickt sie begreifend,


    "So ist das also... ich verstehe..."


    In dem Blick, mit dem sie den Ritter mustert, liegt ein gehöriges Maß an Unsicherheit. Irgendwie war ihr die Gestalt des Vinländers auf ihren gemeinsamen Reisen vertraut geworden. Sie hatte gelernt ihm zu vertrauen, doch nun schienen diese wenigen Worte alles zu verändern.
    Das versuchte Lächeln mißlingt kläglich als sie sich sein Tun in dieser fernen Nacht noch einmal in Erinnerung ruft. Etwas Großes war damals dort gewesen... trotz des Trubels und des Durcheinanders spürbar.
    Diesmal gelingt ihr das Lächeln schon besser als sie leise nachfragt,


    "Ist es nicht schwierig damit umzugehen...?"

  • Rajan zog sich einen Stuhl heran und stellte seinen Korb darauf


    "Aaaaaaaaaaaaaaaah, wärta Härra gefalle Rhoshe? Habe Rajan jgleich geshä, dasse wärta Härra habe gute Geschmack, gute Geschmack."


    Er zog nochmals das Bündel getrockneter Blumen heraus


    "Dieshe Rhoshe wo gemacht säär säär haltbar mit die geheime Trocken koshte eine Kupfer die Stuck, konne aber nähm gunstig for drei Stuck funf Kupfern."


    Er wechselte das Bündel und hielt nun wieder die Stoffblumen in der Hand


    "Dieshe Rhoshe von Kunst von die Handwerk koshte nur drei Kupfer die Stuck, konne aber nähm gunstig for drei Stuck nur fur ein Silbern, gunstig. Konne ruhig nohmal anfashe Rhoshe von die Kunst. Könne anfashe, auch andara wärta Härr, könne anfashe Rhoshe. Nja. Ächt Kunst von die Handwerk. Nja. Wolle kaufe Rhoshe? Rhoshe ächt Kwltät Rhoshe von die Handwerk von Kunst. Nja. Wolle Rhoshe kaufe?"

  • Berkenbrecht schüttelte den Kopf.
    "Eigentlich nicht, Lady Dunja. Ich bin nachwievor der selbe Mensch, nur, das ein Teil, der mich ausmacht, mir nun stückweise deutlicher wird. Früher war ich dem Silbernen sehr zugetan, bin es noch, und ich wusste nicht, woher. Nun glaube ich, dass jene Alte Seele vielleicht dem Silbernen diente in der alten Drachenwelt. Ich mache auch keine unkontrollierten Dinge, fange nicht an, wild um mich zu schlagen - nein, eine Belastung ist dies sicherlich nicht."

  • Xann musste leise seufzen als sich Rajan den Stuhl heran zog. Zugleich bewunderte er den Mut und den Einsatz Gerions, den Mann wieder los zu werden und dabei so freundlich zu bleiben, er hätte ihn wahrscheinlich einfach davon gejagd. So blieb er Ruhig und kein Wort kam über seine Lippen. Aber was man hätte alles für drei Kupfer kaufen können.

  • "Das freut mich zu hören!"


    Dunja lächelt sichtlich erleichtert, schweigt dann jedoch eine Weile, fast als wäre sie um weitere Worte verlegen. Schließlich bemerkt sie ernst und ziemlich leise,


    "Ich bin froh, dass Ihr es vermochtet, Turak zu helfen! Und ich möchte Euch noch einmal dafür danken!"

  • Dunja erwidert das Lächeln,


    "Nun, soweit mir berichtet wurde, war es die einzige Möglichkeit ihn zum "Mitgehen" zu überzeugen..."


    Ihre Miene wird ernst als sie fortfährt,


    "Und wer hätte schon ahnen können, dass es bei Turak so gänzlich andere Auswirkungen haben würde, wie bei den Anderen..."


    In Gedanken sieht sie wieder den Weg in jener Nacht vor sich, vom Licht des Mondes beschienen... Hakus dringliche Aufforderung... energisch verscheucht sie die Erinnerungen daran, zu nah liegen sie bei anderen. Rasch wechselt sie die Richtung des Gespräches,


    "Was mich hoffentlich in Zukunft lehrt, nur noch dort hin zum Feiern zu laden, wo ich sicher sein kann, dass solche Dinge nicht geschehen! Das nächste Mal werde ich auf heimischem Boden bleiben und Haus Bomont als Örtlichkeit wählen... und wahrscheinlich sowohl meinen Verwalter als auch das Gesinde damit höchst glücklich machen...!"


    Sie verzieht in komischer Resignation das Gesicht und fragt direkt im Anschluss,


    "Wobei mir einfällt, habt Ihr nun Euer Lehen eigentlich schon in Besitz genommen?"

  • Der Vinländer nickte:
    "Ja, das habe ich in der Tat... Ab sofort bin ich Herr über die Baronie Norgaard in der Markgrafschaft Boraks Höh. Das Lehen ist bei weitem nicht so finster, wie ich mir das vorgestellt hatte, man kann schon etwas daraus machen. Als erstes gilt es, die geschlagenen Wunden zu heilen und den Bewohnern zu zeigen, dass es eine ALternative zu den dunklen Göttern des Feindes gibt. Erstaunlich viele nehmen dies erleichtert an, sie haben die Zeiten der Unterdrückung überlebt und sehnen sich nach einer gerechten Herrschaft, die ich ihnen geben will."

  • "Das klingt danach als ob Ihr in nächster Zukunft arg beschäftigt sein werdet! Es tut mir leid, dass ich so unüberlegt handelte und Euch durch dieses Treffen von Euren dortigen Pflichten abhalte!"


    Dunja wirkt ein wenig zerknirscht, fragt jedoch im nächsten Atemzug äußerst interessiert,


    "Ich könnte mir vorstellen, dass es nicht ganz einfach ist, die Menschen erlittene Gräueltaten vergessen zu lassen... aber wenn sie feststellen, dass es Euch ernst ist mit dem was Ihr ihnen bietet und sie in der Lage sind an die ersten Erfolge in dieser Richtung zu glauben...!"


    Sie lächelt versonnen und fährt dann fort,


    "Was mich daran erinnert... wie geht es Eurer Schwester? Hat sie ihren Recken mittlerweile geehelicht?"


    Es gelingt ihr nicht ein kleines Zwinkern zu unterdrücken, doch bevor sie das Thema bezüglich des Vinländers eigener Zukunft weiterführt, erinnert sie sich dessen, was er über seine zweite Seele gesagt hatte und beschließt lieber zu schweigen. Dies war ein Teil des Ritters, den sie weder kannte noch einzuschätzen vermochte, so dass sie ihm lieber mit Vorsicht begegnen will...

  • "Oh... nun nichts so wichtiges... ich fragte mich nur, wie denn Eure eigene Zukunft wohl aussehen mag..."


    Sie fühlt sich ein wenig ertappt und entscheidet sich für den diplomatischen Weg...

  • Sonea saß an ihrem Tisch, die Augen halb geschlossen und lauschte den Gesprächen um sich her. Sie war hellhörig geworden als es an einem Tisch um die Drachenlande ging und machte wenig Hehl daraus das sie zuhörte.
    Dennoch schlich ihre Aufmerksamkeit ab und an zu Gerion und den beiden anderen und sie schien sich insgeheim gut zu amüsieren.

    Tasogare Sasori Ito Sonea


    Träumer des Traumes
    Mahou Tsukatai und Botschafterin des San-ji zu Sekai
    Bewahrerin der Universität der 5 Wege zu Mitrasperas

  • "Wahrscheinlich aus Gewohnheit...!"


    gibt sie unumwunden zu und fügt dann noch an,


    "Und weil es mich interessiert!"


    Sie lächelt verschmitzt,


    "Immerhin waren wir einige Zeit über Reisegefährten! Und gemeinhin liegt mir das Wohlbefinden meiner... Freunde & Bekannten durchaus am Herzen!"


    Wieder stellt sie fest, dass sie ihn gerne noch so viel mehr zu dieser >alten Seele< gefragt hätte, doch irgendetwas hält sie davon ab. Stattdessen versucht sie es mit Ehrlichkeit auf dem anderen Gebiet,


    "Vielleicht bin ich auch nur neugierig..."


    Ihn ihren Augen blitzt es herausfordernd...

  • "Nun, eine der Rittertugenden, welche mir auch sehr am Herzen liegt. Das schätze ich, Lady Dunja. Wenn Euch etwas auf der Zunge brennt - so nennt dies, ich will schauen, dass ich es Euch beantworten kann."
    Er machte eine kleine Pause.
    "Auch wenn es sicherlich DInge gibt, über die ich nicht gerne rede und dies werde ich Euch auch dann sagen."

  • Einen Moment lang sieht Dunja den Ritter nachdenklich an, dann gibt sie sich einen Stoss. Was sollte schon geschehen...? Und selbst wenn...


    "Seit wann wißt Ihr von dieser >Seele<?"


    Sie versucht ihre Worte vorsichtig zu wählen, doch richtig gelingen will ihr das nicht, so scheint ihr.


    "Bedeutet dies nun, dass Euer Weg vorgezeichnet ist? Einem bestimmten Schicksal folgend... in Erfüllung einer Aufgabe, die entstand lange vor Eurer Zeit?"


    Ihr Blick ruht aufmerksam auf des Vinländers Zügen...

  • "Das weiß ich nicht genau, Lady Dunja. Erfahren habe ich vor einigen Monaten davon, ich war m Gefecht mit Schergen des Kupfernen Drachens. Es kam plötzlich über mich, und ich erinnerte mich an einige Dinge. Ich glaube, es hat auch mit meinem Schwert zu tun..."
    Und er klopft auf eine wunderschöne Klinge, die still an seiner Seite lehnte.