Der Tempel der fünf Gottheiten (2)

  • Damorg nicht ihr zu, als Zeichen das er alles verstanden hat.


    "Ich danke dir für deine Worte. Und ich werde die Fünf sicherlich nicht erneut erzürnen."


    Bei seinen Worten fährt er sich mit der Hand über die Narbe auf der Wange.


    "Was die anderen bestrifft."


    Er verzieht kurz da Gesicht.


    "Bin ich mir sicher das alle die mich kennen, mir diese Chance geben würden und über kurz oder lang vielleicht zu dieser Einsicht kommen. Doch es gibt hier soviele Menschen die mich nicht kennen und wer würde diesen ein vorschnelles Urteil verübeln?"


    Er nimmt einen Schluck Tee.


    "Wie gesagt ich bin glücklich, mit dem was die Fünf aus meinem Leben gemacht haben, nur nicht völlig zufrieden."

  • Johanna lauscht. Wenngleich sie seine Aussage über die Strafe der Götter nicht versteht, hinterfragt sie dies zunächst nicht - dafür würde sicherlich ein anderer Moment kommen. Sie war mit ihren Fragen schon sehr weit vorgedrungen, mehr kann und will sie im Moment nicht tun. Es ist erkennbar, dass Damorg ihre Fragen und Worte ein wenig unangenehm sind und zusätzlich zu seiner Müdigkeit möchte sie ihn auch nicht länger traktieren.


    "Ich bin sehr hoffnungsvoll, was die Natur des Menschen angeht, Damorg", gibt sie auf seine Zweifel bezüglich der Beurteilung seiner Person durch die Menschen hin zurück. "Aber Du hast natürlich Recht, dass es schwer vorauszusehen ist, was passieren würde."


    Sie nippt an ihrem Tee und blickt in die Tasse, als würde sich dort die Antworten auf die Fragen, die ihr durch den Kopf gehen, finden. Die Situation verwirrt sie, weil sie, wie sie bereits gesagt hat, noch keine Verbindung wie diese erlebt hatte. Das Wissen, dass es in anderen Ländern andere Götter gab, war ihr noch recht neu und löste immer noch ein seltsames Gefühl zwischen Ablehnung und Neugierde bei ihr aus - genau wie die Sache mit den Magiern.


    "Ich wünsche Euch den Segen der Götter" , sagt sie schließlich fest. Welchen Göttern die Frau, die Damorgs Herz gestohlen hatte, auch immer anhing, Johanna kann sich nicht vorstellen, dass die reine und tiefe Liebe zwischen zwei Menschen ein Frevel sein kann. Sie hofft das zumindest. "Vielleicht stellst Du sie mir ja mal vor."

  • Damorg nickte und nahm einen tiefen Schluck Tee, als ob er einen Becher voller Ellyriswasser vor sich hatte. Wieder war da dieses Gefühl der Erleichterung mit jemanden über die Sache gesprochen zu haben. Diesmla war es soagr ein andere Priester der Fünfe und sie hatte ihn nicht dafür verurteilt. Vielleicht gab es ja doch noch Hoffnung auf ein gutes Ende.


    "Ich danke dir, deine Worte spenden Trost und Hoffnung."


    Er stellte den BEcher vor sich auf den Tisch.


    "Natürlich werde ich sie dir vorstellen. Villeicht sehen wir uns mal im Zaunkönigm oder auf dem Marktplatz."

  • "Dafür bin ich Dank der Gnade der Bärin da" , gibt Johanna schlicht zurück. "Für die Seelen der Menschen, das weißt Du doch."


    Sie leert ihren Becher, schwenkt den letzten Schluck herum, um den Zucker vom Boden zu lösen und blickt ihr Gegenüber dann mit einem götterergebenen Lächeln an.


    "Und jetzt muss ich wirklich los. Die Kinder werden vermutlich auf irgendeine Art und Weise schon mitbekommen haben, was vor der Präfektur los war. Mal sehen, ob ich auch nur die Hälfte von ihnen noch beim Lernen finde."


    Sie spricht mt großer Zuneigung von ihren Zöglingen.

  • Ein kleines Schmunzel zieht sich auf seine Lippen.


    "Nur weil man etwas weiß, heißt es nicht das es selbstverständlich ist. Ich bin froh das dir die Fünf den Weg hierher gezeigt haben. Aber nun lass dich von mir nicht aufhalten."


    Der Priester fuhr sich erneut mit der Hand durch das Gesicht. Langsam wurde er richtig wach.

  • "Aufgehalten kann man mich gar nicht. Man kann nur meinen Weg verlängern", gibt sie schmunzelnd zurück, dann steht sie auf und räumt ihren Becher zur Spüle. "Trink ruhig nach ein, zwei Tassen von dem Tee. Da ist noch Melisse und Brombeer mit drin, die machen wach." Sie nimmt von der Anrichte den Altarstoff wieder auf, stockt dann aber noch einmal kurz und wendet sich zu Damorg zurück. "Wenn Du einmal wieder jemanden brauchst, der Deine Ratlosigkeit teilt, sag Bescheid." Ihrem Gesicht ist anzumerken, dass das, was Damorg ihr erzählt hat, in ihr arbeitet und dass das noch lange nicht abgeschlossen ist.

  • Damorg blieb sitzen und füllte sich wie empfohlen noch einen Becher mit Tee.


    "Das werde ich machen."


    Er gab noch zwei Löffel Zucker in den Tee.


    "Entschuldige bitte, wenn ich dir damit etwas zumute, das dir Kummer bereitet."

  • Schon auf dem Weg zur Tür, stocken Johannas Schritte abermals. Sie schüttelt leicht den Kopf auf seine Bemerkung hin.


    "Du bereitest mir keinen Kummer, nicht damit, dass Du Geheimnisse mit mir teilst Für so etwas bin ich da und ich weiß, wie ich damit umzugehen habe." Ein kurzes Zögern klingt in ihren Worten mit. "Ich erlebe hier nur fast jeden Tag, dass die Dinge, die ich selbstverständlich genommen habe, in Renascân immer wieder auf die Probe gestellt und verändert werden. Was in der Heimat ein guter Rat war, ein sicheres Edikt, ist an diesem Ort im Zweifel. Das kann anstrengend sein - aber auch spannend. Und manchmal komme ich mir naiv vor."


    Das klingt nicht bitter, im Gegenteil.

  • Damorg warf ihr einen Blick zu der von Verständnis geprägt war.


    "Ja hier ist alles etwas anders."


    Er schmunzelte.


    "Aber auch daran gewöhnt man sich und ich bin mir sicher, dass du diese Aufgabe ohne Probleme meistern wirst."

  • "Danke für das Vertrauen, Damorg." Johanna grinst auf einmal, dieses Mal ist der fröhliche Ausdruck auf ihrem Gesicht mehr als die übliche, freundlich lächelnde Art, mit der sie Menschen begegnet. "Hoffen wir, dass die Götter das auch so sehen."


    Nun ist sie wirklich auf dem Weg nach draußen.


    "Bis zum nächsten Mal. Und komm ruhig mal im Waisenhaus vorbei!"


    Dann ist sie verschwunden und ihre Schritte verklingen auf dem Flur.

  • Damorg nimmt noch einen Schluck Tee und leht sich zurück an die Wand.
    Wie spät es wohl genau war? Der Tag war bestimmt im Eimer, waum also sich eilen? So blieb er noch einige Zeit in der Küche und lies seine Gedanken schweifen.

  • "So Isabell, da sind wir. Wollen wir ? Oder möchtest du allein hinein ? Der Tempel ist nicht groß und wenn du dich mit einem der Priester unterhalten möchtest, dann solltest du das ohnehin alliein machen "


    Gerion lächelte sanft und versuchte damit jedliche Bedenken die in Isabell aufkeimen könnten im Keim zu ersticken.

  • Isabell betrachtete den Tempel von außen neugierig. So etwas gab es nicht in ihrer alten Heimat.


    "Ich will mich nur bei Damorg bedanken. Aber wenn es dir lieber ist, das ich alleine gehe, ist das auch gut."


    Ihre leichte Nervosität verbarg sie hinter einem Lächeln.


    "Wartest du dann hier draußen?"

  • "Ja das werde ich."


    Und Gerion setzte sich auf die Stufen des Gebäudes.


    "Sollte dir der Sinn danach stehn, dann könntest du dir überlegen mit Johanna zu sprechen. Sie ist eine Priesterin der Laya."


    Er erklärte nicht weiter, weil er vergass, dass das was für ihn selbstverständlich ist, sie noch lange nicht wissen konnte.

  • Isabell nickte nur und drehte sich wieder um. Einen kurzen Moment zögerte sie noch, atmete tief durch und betrat dann den Tempel.


    Im Gebäude wurden ihre Schritte langsamer und ihre Augen huschten neugierig durch den ganzen Raum. Sie kannte Tempel nur aus Erzählungen von Reisenden, mit denen sie auf dem Handelsposten ins Gespräch gekommen war. Aber es war etwas Anderes, selbst in einem zu stehen. Ein seltsames Gefühl machte sich in ihr breit - sie konnte es nicht einordnen.
    Ohne das sie es merkte, war sie stehen geblieben. Gedankenverloren und vielleicht etwas hilflos stand sie mitten im Weg.

  • Wie fast immer bewegte sich Diana in einem lockeren Lauf. Nur sehr selten sah man sie gehen. Die Kapuze ihrer Gugel war ihr in den Nacken gefallen. Ein Bündel aus Stoff war so auf ihren Rücken geschnallt, dass es nicht schlackerte oder verrutschen konnte. An ihrer Seite hing ihr langes Haumesser. Den Bogen trug sie nicht bei sich. Dafür hing an ihrer Seite das Seil, das sie zum fallenstellen auslegte.


    Sie hielt auf den Tempel zu und legte noch einmal an Geschwindigkeit zu, als sie Gerion sah. Als sie neben ihm hielt, war sie scheinbar kaum außer Atem. Ihre Wangen waren leicht gerötet, was dann doch zeigte, dass die schnelle Gangart nicht völlig spurlos an ihr vorüber ging. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen.


    "Gerion. Mögen die Fünfe dich schützen."


    sagte sie, zog das Bündel vom Rücken und begann es zu öffen.


    "Sieh, was es heute zu Abend gibt!"


    Sichtlich stolz zog sie den Knoten auf und zeigte drei Hasen, die den Weg in ihre Schlingen gefunden hatten. Daneben war ein Bündel wilder Thymian eingeklemmt, der bereits jetzt einen betörenden Geruch verströmte.

  • "Ausgeszeichnet Diana !"


    Gerion stand auf und schaute sich die Hasen genauer an.


    "Tja, langsam werd ich dir wohl nixmehr zeigen können, was du für deinen ersten Auftrag zu nem Ausenposten brauchst."


    Er stellte sich neben sie und pieckte ihr mit seinem Ellenbogen in die Seite.


    "Und wie man einen Mann glücklich macht, haste mitlerweile auch schon gelernt. Jaja gutes Essen, damit kannst du dir in ein paar Jahren jeden aussuchen den du haben willst."


    Gerion lachte laut auf. Diana war die erste die er Unterrichten durfte und es machte ihm sehr viel Spass und Freude. Wenn er vor seinem Gespräch mit Johanna schon Diana oder Isabell gekannt hätte, dann wüsste er zumindest zwei Ding die ihn momentan zum Bleiben bewegten.

  • Diana hopste beiseite und drohte Gerion spielerisch mit den Fäusten. Dann wurde sie sich dessen gewahr, was er da grade gesagt hatte: In ein paar Jahren jeden Mann..? Für einen winzigen Augenblick entgleisten ihr die Gesichtszüge. Doch die Freude über sein Lob gewann schnell überhand. Sie schaute ihn von unten an und legte den Kopf fragend schief.


    "Kommst du zum essen? Ich lade dich ein. Zu den Hasen mach ich noch.. nein, das soll eine Überraschung sein."


    Am Waldrand hatte sie ein paar wilde Möhren gefunden und Zwiebeln. Gedünstet mit etwas Butter und dem Thymian würden die sicherlich sehr lecker werden.


    "Die anderen kommen bestimmt auch." setzte sie noch rasch hinzu.

    Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
    Homunkulus (~835 - 902)

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