Der Tempel der fünf Gottheiten (2)

  • "Ich führe momentan einen Gast durch Renascan, aber ich denke, dass sie auch sehr bald müde werden wird und ich sie dann im Zaunkönig oder in der Herberge zu ihrem Zimmer bringe."


    Gerion baute sich triumphierend auf.


    "Dann kann dem Essen nichts mehr im Wege stehen!"

  • "Schön!" sagte Diana und grinste glücklich. "Dann geh ich jetzt die Hasen... nein, erst wollte ich noch der Frau Ellyris danken. Und dann zieh ich die Hasen ab."


    Schnell knotete sie den Sack wieder zu und nahm ihn wieder auf die Schultern. Sie winkte Gerion.


    "Bis später."


    und verschwand im Tempel. Die Anwesende grüßte sie freundlich, beachtete sie dann aber nicht weiter sondern ging zum Schrein der Ellyris. Dort ließ sie sich nieder, sprach einige leise Worte des Dankes mit der nötigen Ehrerbietung und war auch schon wieder aus der Tür verschwunden.

  • Isabell grüßte freundlich zurück. Sie schaute dem Mädchen kurz hinterher - sie hatte Isabell aus den Gedanken gerissen. Fast hätte sie für einen Moment vergessen, weswegen sie hier im Tempel war. Müdigkeit war mittlerweile in ihre Glieder gekrochen und durch die vielen Ereignisse des Tages war ihr Kopf ganz schwer geworden.
    Sie blickte sich um. Aber sie konnte Damorg nicht sehen - auch sonst sah sie niemanden. Ohne es verhindern zu können gähnte sie leise.
    Wenn sie ehrlich sein sollte, hatte sich im Moment auch nicht mehr die Kraft für ein weiteres Gespräch. Warum die Suche nicht auf Morgen verschieben? Vielleicht hatte sie dann hier mehr Glück.
    Sie seufzte müde und ging wieder nach draußen. Für einen kurzen Augenblick schoss ihr die Befürchtung durch den Kopf, Gerion wäre weg gegangen. Aber als sie ihn auf der Treppe vorfand, wo sie ihn vorhin alleine gelassen hatte, tadelte sie sich für diesen Gedanken.


    "Ich glaube nicht, das Damorg hier ist im Moment. Hoffentlich habe ich dich nicht zu lange warten lassen"


    Sie versuchte ihre Müdigkeit zu verbergen, aber ihre Stimme klang erschöpft.

  • "Nene, hast mich nihct wirklich lang warten lassen. Willste dann noch auf der Baustele vorbeischauen ?"


    Gerion dachte sich ja schon längst, dass Isabells Kraftreserven nicht mehr groß sein konnten, desshalb war er auch nicht verwundert über die Müdigkeit die sie nun an den Tag legte, obwohl sie es anscheined zu verbergen versuchte.


    "Aber er rennt dir ja nicht weg und der Tag is ja schon etwas länger für dich."

  • Isabell lächelte müde.


    "Ja, du hast recht. Der Tag war für mich sehr sehr lange."


    Für sie war der Tag einen gefühlten Monat lang. Die Ankunft, die Begegnung mit Lamask, das Finden von Gerion, das Gespräch im Wald,....


    "Ich werde die weitere Suche wohl am besten auf Morgen verschieben"


    Und wieder konnte sie sich ein Gähnen nicht verkneifen.

  • Nach der unerwarteten Reise nach Xant, waren Gerion, Hadra und er wieder in die Siedlung zurück gekehrt. Es war sicherlich kein einfacher Weg gewesen und selten hatte sich der Priester dem Gericht der Fünf so nah gefühlt. So hatte er nach der verspäteten Ankunft so schnell wie möglich den Bericht erstattet und diesen später auch schriftlich formuliert. Seine letzten Tage in der Garde hatte er sich anders vorgestellt.


    Seine Füße trugen ihm zum Tempel der Fünf, er war sich mehr als sicher, dass diesmal nicht nur Kapal sondern auch seine Geschwister ihre schützenden Hände über ihn und seine Begleiter gehalten hatten. So öffnete er das kleine Portal des Temepels und trat ein.

  • Nachdem Alanis an diesem Tag wieder einmal ihren üblichen Gang erledigt hat - vom Haus zum Markt, vom Markt zum Hospital zum Arbeiten, und Abmelden für die kommenden Wochen, vom Hospital zum Schreiner (Anweisungen wegen der Möbel erteilen), vom Schreiner zum Bauplatz des Kapaltempels (um Damorg zu suchen und nicht zu finden), vom Bauplatz noch an die Tore und in den 'Zaunkönig' (ebenfalls um Damorg zu suchen, aber auch nicht zu finden) - , beschließt die Priesterin, leicht außer Atem, die letzte Möglichkeit zu wählen, wo Damorg sein könnte. Die Abreise gen Montralur drängt und da sie nicht weiß, ob er pünktlich von seinem Abstecher zu einem der Außenposten zurück sein wird, nimmt sie sich vor, noch einige Zeit im Tempel zu warten und dann, falls er nicht rechtzeitig zurück sein sollte, alleine zu reisen.


    Sie schlüpft sie leise in den Tempel und verharrt einen Moment nachdenklich, dann geht sie hinüber zum Laya-Schrein und setzt sich auf die Hinterste der kleinen Bänke, versonnen den bunten Altarbehang, das Spielzeug und die vielen Blumen betrachtend. Die Augen schließend, riecht sie beruhigend süßen Weihrauch und atmet tief durch. So vergeht eine ganze Weile des Schweigens, in der sie irgendwann das Zeitgefühl verliert.

  • Als Damorg die Priesterin erblickt, ändert er leicht die Richtung seiner Schritte, eigentlich wollte er zunächst zum Schrein Teldrons, so bewegt er sich nun aber zu der Bank vor dem Layaschrein. Seine Schritte sind leise.


    Sein Hals wird schlagartig trocken, als er sich an ihre letzte Begegnung erinnert. Aber dennoch setzt er sich ruhig und langsam neben sie, ohne ein Wort über seine Lippen zu bringen.

  • Alanis öffnet zunächst nicht die Augen, als sich Schritte nähern und sich jemand neben sie setzt - es gibt eigentlich nur eine Person, die das an diesem Ort so selbstverständlich täte. Ihre Mundwinkel zucken kurz hoch, dann atmet sie durch und schlägt die Augen auf. Mit einer ruhigen Selbstverständlichkeit nimmt sie Damorgs Hand in ihre, so dass ihrer beider Hände auf ihren Oberschenkeln ruhen, wendet den Kopf und lächelt ihn an.


    "Und ich dachte schon ich müßte ohne Dich los", sagt sie leise.

  • Auch die Mundwinkel des Priesters zucken leicht nach oben.


    "Ich hatte es auch schon befürchtet, es gab leider ein paar Unwegsamkeiten auf dem Weg zum Späherposten."


    Sein Blick wanderte kurze nach unten auf ihre beiden Hände und dann wieder nach oben zu ihrem Gesicht um dort vielleicht weitere Regungen erkennen zu können. Er selbst war etwas verblüfft über ihre freundliche Begrüßung.

  • Alanis Miene ist freundlich, ohne jeden Groll, aber sie wirkt müde und blasser als noch vor einigen Tagen. Graue Schatten liegen unter ihren Augen, aber das mag wohl davon kommen, wieviel sie in den letzten Tagen und Wochen gearbeitet hat - oder?


    Nun furcht sich kurz ihre Stirn, als sie seine Worte hört.


    "Unwegsamkeiten? Ist alles in Ordnung bei Dir?"

  • Damorg schluckt trocken und atmet tief durch, bevor er zu einer Erklärung ansetzt.


    "Ja es ist alles in Ordnung, aber es handelt sich um eine längere Geschichte. Unsere geplante Reise bekame unerwartet eine Wendung die mit einem Umweg verbunden war. Deshlab die Verspätung."

  • Damorg hob kurz die Schulter an.


    "Das hängt davon ab wieviel Zeit du mitgebracht hast. Ich möchte dir keine Antwort mehr schuldig bleiben."


    Sein Blick folgt kurz dem Ihren.


    "Wir können auch in die Küche gehen."

  • Alanis zögert einen winzigen Moment.


    "Küche ist mir Recht, ja. Wir haben schließlich noch etwas Zeit, bis das Schiff geht."


    Sie seufzt und steht dann auf, ihre Hand aus seiner lösend. Seinen Rückgriff auf ihre letzte Auseinandersetzung übergeht sie einfach und lässt nicht erkennen, ob sie es überhaupt bemerkt hat.