Der singende Wald 3

  • Der Wald ist licht und irgendwie fehlen Blätter am Boden. Es sieht aus als läge hier nur das herabgefallene Laub aus den letzten zwei Jahren.
    Je weiter sich die beiden Besucher vom See entfernen desto größer werden die Schneeflecken am Boden, bis die Schneedecke wieder einigermaßen geschlossen ist. Weiter entfernt vom See sind auch die Knospen noch nicht aufgesprungen und nur vereinzelt zeigen sich Schneeglöckchen. Doch die Vögel singen in den Zweigen als wäre schon Frühling.

  • "Ja, ein ganz besonderer Wald."


    Resignierend blickt Leron zu Boden und dann wieder zu Amadahy.


    "Sagt mir werte Dame. Spürt ihr mehr als ich in diesem Wald? Mehr als nur das bloße Auge zu erkennenen vermag? Etwas so wie man es den Elben nachsagt. Die ja nunmal eng mit der Natur verbunden sind."

  • Amadahy sieht Leron einen Moment an dann lächelt sie.


    "Ja, ich spüre etwas wenn ich durch diesen Wald gehe und vielleicht sehe ich das ganze auch aus anderen Augen wie ihr." Sie atmet tief ein.


    "Wir Suvari sind sehr Naturverbunden. Doch mit den Elben würde ich unser Empfindungen nicht gleichsetzen." Sie geht neben ihm.


    "Diese Bäume sind auch jetzt wo sie schlafen und vom Frühling träumen so voller Kraft. Ich habe sowas noch nie gespürt.......es ist wirklich eine sehr schöne erfahrung."

  • Leron blickt sich um, während er weiter geht.


    "Beneidenswert. Manchmal frage ich mich, wie es wohl für andere Wesenheiten sein muss mehr als nur das normale Maß zu empfinden. Mehr zu spüren als wir Menschen mit unseren beschränkten Sinnen. Im Gegensatz zu den Elben scheinen wir Menschen so.....einfach....gewöhnlich....."


    Leron seufzt.


    "Aber wahrscheinlich ist es irgendwann für die Elben auch nicht mehr als gewöhnlich wenn man erstmal damit lernt zu leben. Empfindet ihr Eure Gaben...oder sagen wir...Fähigkeiten....als Segen oder Fluch? Oder ist es nichts außergewöhnliches mehr für Euch?

  • Die juge Suvari sieht den Decurio eine Weile an, dann schaut sie zu Boden.


    "Fluch oder Segen......." Kurz schüttelte sie den Kopf und seufzt.


    "Bei mir ist das was ganz anderes...." Ihr Blick wird traurig....


    "Wir Suvari leben in der Natur, sie ist kein Fremder für uns sondern unser Freund, in unserem Tal sind wir die Hüter des Waldes der uns umgibt. Wir ehren die Natur in ihrer ganzen vielfalt."


    "Jeder Suvari der herkommen würde, würde spüren das der Wald etwas ganz besonderes ist, aber ob er das spürt was ich spüre......." Wieder schüttelte sie den Kopf... eine lange Zeit schweigt sie.


    "Wollt ihr wirklich wissen wie sich anfühlt den Wald zuspüren?"

  • Leron lächelt milde.


    "Ich denke, dass was ich als Mensch fühle, muss vollkommen ausreichen. Ich verstehe zu wenig von diesen Sachen und wüßte nichtmal, wie es sich auswirkt Dinge zu fühlen, für die ein Mensch nicht geschaffen ist."


    Dann wendet er sich zu Amadahy.


    "Mal davon abgesehen wüßte ich nicht wie es gehen sollte das man mehr fühlt als sonst."

  • Amadahy sieht den Decurio eine Weile an.


    "Bitte verzeiht, meintet ihr eben nicht das ihr es beneidenswert findet." Verwirrt scheint nun ihr Blick.


    "Alle Wesen stammen aus der Natur, auch ihr Menschen. Ich hätte euch helfen können euren Geist zu öffnene für die Dinge die euch anscheinend verborgen bleiben. Ich würde mich hütten euch meine Empfindungen nach empfinden zulassen." Sie schüttelt immer noch etwas verwirrt den Kopf.


    "Es war nur so ein Gedanke von mir....."

  • "Ja, beneidenswert ist das ihr es könnt, aber ich kann es mir bei weitem nicht vorstellen wie es sein muss so zu empfinden. Verzeiht meine verworrene Wortwahl. Vielleicht könnt ihr mir erklären was ich machen müßte, um meinen Geist zu öffnen. Für mich als...na ja...Stadtmensch, klingen solche Dinge immer ziemlich kompliziert."

  • "Erklären...." Nachdenklich schaut sie ihn an.


    "Nun um den Geist zu öffnen nutzen wir die Meditation, keine Gedanken, sich einfach fallen lassen und sich dem hingeben was in uns einströmt." Falten zeigen sich auf ihrer Stirn.


    "Das ist wirklich nicht einfach." Sie seufzt.


    "Nicht das ihr das nun falsch versteht, ich hätte ein wenig Magie eingesetzt um euch den Wald fühlen zulassen." Kurz schaut sie Leron an, weiß sie ja das Magie bei manchen Menschen nicht so gut ankommt. Vielleicht war dies auch einfach ein dummer Gedanke, doch hofft sie das er merkt das sie es nur gut gemeint hat.


    "Aber wie gesagt es war nur ein Gedanke." Sie schüttelt den Kopf.

  • Leron winkt entschuldigend ab.


    "Oh nein, es war ein guter Gedanke. Aber ich als magisch Unbegabter stehen diesen Dingen immer etwas sekptisch gegenüber."


    Leron verzieht das Gesicht und sieht sich um.


    "Anderseits. Eine neue Erfahrung."


    Ruckartig dreht er sich wieder zu Amadahy um.


    "Was könnte passieren? Ich meine...ist es gefährlich was wir tun könnten?"

  • Leron wirkt etwas verunsichert.


    "Meinen Geist? Nur kurz Öffnen?"


    Dann atmet Leron kurz ein und schließt die Augen.


    "Nun gut. Sagt mir wie und wenn ihr wollt können wir es versuchen."

  • Nun da ihr Leron gegenüber kniet nimmt sie vorsichtig seine Hände in ihre.


    "Schließt bitte die Augen." Auch die junge Suvari schließt ihre Augen einen kurzen Moment geht sie in sich.


    "Ihr Götter, Ihr Geister, erhört eure bescheidene Dienerin, die Bäume, die ganze Natur sind Zeuge. Die Erde und ich wir sind eins..Buka pikiran Anda dan merasa." Spricht sie leise aber deutlich die Formel.


    Einige Minuten läßt sie Leron den Wald spüren. Dann hört er ein leises.


    "Gabung sekarang" Sanft wird die Öffnung wieder geschlossen.


    Langsam macht sie die Augen auf und beobachtet Leron.

  • Leron wirkt ruhig und gelassen als sie die ersten Worte gesprochen hat. Dann macht sich ein leichtes Lächeln auf den Lippen breit. Er atmet hörbar ein, dann ist ein leises Seufzen zu vernehmen. Wirre Gedanken breiten sich in seinem Kopf aus.


    Leise beginnt eine Melodie in ihm zu flüstern sie erscheint nicht nur in seinem Kopf sondern füllt stetig ansteigend seinen Geist mit Klängen...Mal wirkt die Melodie, auch wenn es das gleiche Lied ist, fröhlich mal lachend...dann verliert sie sich in ängstlichem zittern wirkt schwach um gleichsam wieder kämpferisch aufzubrausen...doch dies sind nur kurze Momente des Empfindens die die Seiten in seiner Seele berühren...schwer fällt es sich wieder zu trennen...so frei fühlt das Herz...so frisch und unbedarft fühlt sich der Geist...es scheint als könnte er für einen kurzen Augenblick erahnen was diejenigen empfinden deren Geist von Anbeginn ihes Ursprungs mit der Natur verbunden sind...das flüstern der Bäume...das empfinden der Lebewesen des Waldes...die Liebe und die Ehrfurcht vor Mutter Erde...


    Nachdem diese Gedanken verklungen sind, öffnet Leron wieder die Augen. Irritiert blickt er sich um und dann wieder zu Amadahy.


    "Ich...das ist...viel...viel für einen einfachen Menschen wie mich. Ich werde wohl etwas brauchen um die Gefühle zu verarbeiten."