Tear'asels Zelt II

  • Endúneath hat dem Lied aufmerksam gelauscht, aber keinerlei weitere Reaktion darauf gezeigt.
    "Warum kommt dir das so merkwürdig vor?" Er unterstreicht die Frage mit einer öffnenden Geste seiner rechten Hand. "Sag mir, wie viele verschiedene Töne vermagst du auf den vielen Saiten zu spielen, sobald du sie einmal gestimmt hast?"

  • "Merkwürdig im Sinne von wunderschön aber für meine Begriffe, vielmehr mein Verständnis für Musik unbegreiflich," erklärt sie schmunzelnd aber man spürt, dass sie sehr viel Anerkennung für Endúneath und sein Geigenspiel aufbringt. Dann richtet sich ihr Blick wieder auf die Harfe.


    "Eine Menge an Tönen...harmonische und eher weniger harmonische," damit lässt sie zwei Seiten gemeinsam ertönen, die defintiv einen Mißton hervorbringen, tut dies aber sehr leise.


    Anschließend versucht sie in seinem Gesicht zu lesen, was jedoch recht schwierig ist, da er regungslos scheint.


    "Sollte ich es lassen," fragt sie ihn dann leise und etwas verunsichert, letztlich wäre es ihr fast lieber gewesen, er hätte, bei ihrem kläglichen Versuch, das Lied zu spielen, wenigstens mit verzogener Miene reagiert.

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  • Er schüttelt langsam den Kopf. "Ich meinte Töne, nicht Klänge. Wie viele sind es, ein paar dutzend?" Dann erst widmet er sich ihrer letzten Frage, sichtlich ein wenig erstaunt. "Warum solltest du es lassen? Wenn du es lernen möchtest, so musst du üben. Den wenigsten wird soetwas mit in die Wiege gelegt..."

  • "Ein paar dutzend," pflichtet sie ihm bei, doch sie hat in der Kürze der Zeit noch keine klare Erkenntnis gewonnen, wieviel sie mit ihren Fingern und den vorhanden Saiten tatsächlich an Klängen hervorbringen kann.


    "Ich bin mir und vor allem meine Finger sind sich bewußt, dass ich sehr viel üben muss, denn anders als die Magie, ist mir das musizieren nicht in die Wiege gelegt worden.... und üben werde ich... sooft es mir meine Aufgaben und die unsrigen zulassen."


    Sie nickt sachte und in ihrer Stimme erklingt Überzeugung. Dann aber stellt sie die Harfe wieder aufrecht und streckt sich ein wenig, Endúneath wieder betrachtend.


    "Hast du irgendwas? Du wirkst so ernst."

  • Endúneath hebt abwehrend eine Hand. "Nur ein paar wenig erbauliche Gedanken, nichts das hierhin gehört." Dann blickt er sie wieder direkt an. "Und wenn ich dir sage dass ich auf meinen vier Saiten eine beliebige Anzahl von Tönen spielen kann, die zwischen dem tiefsten Ton und jenem, mit dem ich dich in Thanien aus dem Schlaf weckte, liegen, hältst du es dann immer noch für so erstaunlich dass man damit soviel... Gefühl vermitteln kann?"

  • Wieder nickt sie. "Ja halte ich es. Natürlich kann man es wissenschaftlich betrachten, es ausrechnen aber das würde den Zauber nicht erklären... und darf es auch nicht, verstehst du was mich meine?" Sie lächelt ihn wieder vorsichtig an. Natürlich verstand er es... er war ein Indoryst. Innerlich seufzt sie verträumt und etwas heimlich.


    Anschließend fingert sie etwas umständlich neben der Ottomane auf einem kleinen Tisch herum, der Endúneath durch die Lehne verborgen bleibt und holt einen kleinen Lederbeutel hervor, den sie mit aller Gelassenheit ihres Alters öffnet und der augenblicklich im Raum, den Duft gebrannter Manteln aussendet.

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  • Es gelingt ihr nur mit einiger Mühe ein berechenbares Grinsen auf ihren Lippen zu unterdrücken, dann reicht sie ihm geschauspielert ernst den offenen Beutel, der bis zum Rand mit gebrannten Manteln voll ist, die köstlich duften.


    "In meinen eigenen Gefilden gibt es Musiker, genau wie in eurem Volk... einige spielen Flöte, andere Harfe, doch diese sehen anders aus, als jene hier."


    Dann überlegt sie einen Moment...es fiel so vieles unter den Begriff Kunst... auch praktisches...


    "Elriel kann sticken...sie webt Pflanzenfasern in verschiedensten Farben und erscheint wie ein Maler, wenn sie die Gewänder der Druiden mit den Zeichen meines Volkes versieht. Maron'Tanhar beherrscht die Kunst des Formens... In den Vollmondtänzen, erschafft seine Magie Tore aus Blüten..."


    Sie wirkt ein wenig abwesender, kaum, das sie aufzuzählen begann.

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  • Sie überlegt einige Augenblicke, ehe sie Endúneath fast entschuldigend ansieht.


    "Erst durch eure Welt hier habe ich der Musik, wahre Größe beigemessen. In einem kriegerischen Volk, wie dem meinen sind Künstler, eine Ausnahme. Die meisten Khel'Anhor sind Wächter, wie ich... wir haben sie nicht belächelt oder ihre Kunst niederer bewertet als unsere Art zu sein... aber ich habe mir nie Gedanken darum gemacht..."


    Sie lässt eine gebrannte Mantel zwischen ihren Fingern umhergleiten, ehe sie an ihr schnuppert und für einige Momente ihren Duft genießt.


    "Jeder, der ein Instrument spielt, webte oder malte...formte oder sich einer anderen kunstvollen Form des Handwerks hingab, hatte auch seinen praktischen Nutzen und Platz in unserem Hort. Im Grunde waren wir alle das eine und noch etwas anderes... nun ja... bis auf mich."

  • "Es gibt mit meinem Hort Wächter, die wenn sie nicht mit dem Rudel unterwegs sind durchaus Dinge taten, wie eben musizieren, malen, schnitzen und dergleichen."


    Dann druckst sie ein paar Momente herum, wiegt ihr Haupt hin und her, als suchte sie Worte.


    "Es liegt daran...das ich anders war, schon immer. Jeder hatte irgendwann einen Lehrer...jemandem, der einem beibrachte zu schnitzen, ein Instrument zu spielen oder zu formen. Weißt du, die Krieger sind offener...sie wissen um deine Kampfkraft und die Hingabe, die du bei den Prüfungen, die du zum Wächter absolviert hast, unter Beweis stelltest...deshalb war es einfacher bei ihnen... aber was künstlerische Dinge angeht... das ist eine Sache des Herzens...und des Geistes... entweder brachte ich kein Talent hervor oder das übliche ist eingetreten...," sie stockt kurz, ehe sie mit bitterem Lächeln weiterspricht, " was relativiere ich... ich weiß, dass es letzteres war... sie fürchteten sich...die Khel'Greyh sind anders...und somit ist es mein Blut auch."

  • Mehr als nur ein wenig verständnislos schüttelt er den Kopf.
    "Das verstehe ich nicht. Sie hätten dich entweder töten oder akzeptieren sollen, aber dass sie sich selbst vor einer Jungelbin so sehr fürchten dass sie es nicht wagen ihr das Flötenspiel beizubringen ist schlichtweg absurd."

  • "Du weißt nicht wie ich früher war und wie wenig des Wilden, dass mich einst ausgemacht hat, heute noch da ist... ja zuviel noch für euch... viel zu wenig noch für mich... die Welt formt uns... vielleicht haben sie sich nicht verweigert, vielleicht gibt es hundert Gründe mehr...vielleicht hundert weniger."


    Sie hebt ihre Schultern und schließlich verschwindet die Mandel in ihrem Mund.


    "Ich habe immer abgesondert von den anderen meine Zeit verbracht... ich habe es auch nicht anderes verspürt. Sie wußten, wer ich war, aus welchem Erkennen ich geboren worden bin... ich mache ihnen auch keinen Vorwurf, das sie in Vorsicht lebten, bis ich mich bewiesen habe. Doch nach der Prüfung war es zu spät, ich hatte ein Schicksal und wurde darauf vorbereitet...von jemandem, der nicht der berechtigten Vorsicht unterworfen gewesen ist... als ich ging... ging ich ohne eine Kunst, außer die des Tötens zum Schutz erlernt zu haben."

  • Endúneaths Miene wird zunehmend skeptisch. "Also für mich klingt das mehr als konnten sie nichts mit dir anfangen und... es darauf ankommen lassen, ohne sich ernsthaft weiter daraum zu kümmern. Und dass du zu wild für uns bist halte ich für ein Gerücht." Damit lässt er seinerseits die Mandel in seinem Mund verschwinden.
    "Wie dem auch sei... sieh es einmal so, die wenigsten Cyrchanyon und en-Cyrchanyon verstehen sich auf etwas anderes als... ihre eigene Kunst. Dass jemand beispielsweise ein Instrument wirklich beherrscht und zudem seinen Weg auf dem der Wächter sieht, so wie Shaifëa und ich das tun, ist eher die Ausnahme."

  • "Avarean, vermutlich hast du recht... ich denke jedoch nicht oft darüber nach, wie es hätte sein können, denn man sollte nicht in der Vergangenheit leben."


    Sie nimmt kurz Endúneaths Hand, dreht sie und schüttet ein paar weitere Mandeln in seine offene Handfläche.


    "Jetzt da nur noch wenig Zeit bleibt... erschien es mir, wichtig." Ihr Blick fällt wieder auf das Instrument vor ihr. "Dich ein wenig noch zu verstehen... ein wenig mich selbst."


    Ein kurzer Moment vergeht schweigend, vielleicht sinniert sie, dann setzt sie ihre Stimme wieder an.


    "Zwischen all den Regeln, nach denen ihr lebt... ist es gut, dich als Ausnahme zu wissen. Du siehst das gewiss anders aber dank der Musik, die du über alles liebst und ohne die du nie vollständig sein könntest, weiß ich, dass es in all eurer Starre aus Regeln, Förmlichkeiten und Hierarchien, dennoch Plätze gibt, die ganz allein euren Herzen gehören."

  • Endúneath schuckt vernehmlich bei ihren Worten, irgendetwas scheint ihm daran gar nicht zu behagen. Die Lockerheit, die seiner Hand inne wohnte, ist verschwunden, auch wenn er sie nicht verkrampft. Für einen Moment schließt er die Augen und atmet einmal langsam, aber tief durch, bevor er sie wieder öffnet. In seinem Blick liegt neben Unverständnis diesmal etwas trauriges, bei genauerem Hinsehen ist sogar soetwas wie Bitterkeit abzulesen.
    "Das hat nichts mit anders sehen zu tun, Tear. Vielleicht klingt es für dich jetzt überheblich, aber ich denke ich kann in meinem Fall schlichtweg von Wissen sprechen. Ich kenne unser Volk seit, wie sagtest du? Zeitaltern? Ich kenne es von Innen, ich kenne viele seiner Facetten, von deren Existenz und Schönheit Außenstehende nur den Hauch einer Ahnung haben können. Was weißt du eigentlich von unseren Regeln? Gibt es bei den Indoryst ebensolche wie bei den Cyrchanyon? hat dir Ivoreth etwas von den achso starren Regeln eines Fischerdorfs erzählt? Shaifëa von denen von denen der anderen Dörfer? Und selbst was die Regeln der Wächter angeht, ist es denn so unmöglich sich einzugestehen dass es vielleicht schlichtweg sinnvoll und absolut notwendig ist solche Regeln zu haben? Und was ihre Starrheit angeht, was denkst du, wie alt ist der Kodex der sera Panondae Am'Anethra Cyrchanyon? Und bin nicht gerade ich das Beispiel dafür dass wir nicht starr sind? Was ist an Förmlichkeiten falsch? Nenne sie starr, hinderlich, ich nenne sie ein Teil dessen was man Zivilisation nennt."
    Endúneaths Ausdruck bleibt gefasst, auch wenn er sich einen Moment Pause nimmt um Tear'asels Züge zu mustern.
    "Du sprichst gerne von Herzen. Glaubst du wirklich ich mache das hier nur weil es notwendig ist? Glaubst du sera Shinoriel sitzt dort drüben," er weist mit der Hand in die entsprechende Richtung, "im Botschaftszelt und denkt sich: Naja, eigentlich interessiert mich die Welt da draußen gar nicht, aber irgendjemand muss ja strategische Informationen über die Menschen sammeln damit die Cyrchanyon effizienter arbeiten können.? Selbst sera Perondae hat einst auch mit dem Herzen entschieden eine Dae Ithil zu werden, genau wie ich es tat."
    Für einen Moment scheint er geendet zu haben, bevor er doch noch etwas anfügt.
    "Ich höre ständig Sachen wie: Urteilt nicht zu schnell. Urteilt nicht über Baul, urteilt nicht über Menschen. Eichhorne wurden bisher zum Glück dabei ausgespart, zumindest meines Wissens nach. Aber auf er anderen Seite scheint man es zu einer Art Wettbewerb gemacht zu haben über uns zu urteilen, als ob davon ewiges Leben, Glückseligeit und Erkenntnis abhinge. Und doch hatte ich gehofft..." er senkt für kurze Zeit den Blick, bevor er wieder ihren sucht, "dass gerade du, die du länger unter uns weilst und vielleicht einen tieferen, besseren Eindruck hättest haben können, es besser wüsstest." Schließlich schüttelt er nur langsam den Kopf und scheint auf ihre Reaktion zu warten.

  • Sie betrachtet seine Mimik und seine Gestik ruhig und beobachtend.


    "Zwischen Urteilen und Verurteilen sind Welten, Endú," erwidert sie dann ruhig. "Ich stamme aus einer Welt in der die Gesellschaft, in der die Zivilisation nicht an den Regeln wächst, an bis ins letzte durchdachten Verhaltenscodexen, nicht an Ränge oder übermäßiger militärischer Diziplin. Sie funktionert intuitiv, da rein aus dem Herzen heraus und sie wächst und gedeiht, anders als die eure."


    Die Elbe seufzt und man kann in ihrem Gesicht lesen, dass sie sich nicht vorstellen kann, dass er ihre Worte wirklich erfühlt. Sie dreht sich und legt sich auf den Rücken, zum Zeltdach hinaufblickend.


    "Manchmal...weißt du," sie sieht ihn wieder an "Manchmal wäre ich dir dankbar, wenn du das was ich sehe, was ich fühle, was ich begreifen will... mehr mit meinen Augen sehen würdest, als nur mit den deinen und deiner Art zu denken."

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  • Erneut schüttelt er den Kopf.
    "Und welche bis ins letzte Detail durchdachte Verhaltenskodizes unseres Volkes kennst du, dass du dich auf sie berufst?Natürlich liegen zwischen Urteilen und Verurteilen Welten, aber das macht es nicht besser, ganz im Gegenteil, weil das, ws du über uns sagst und zu wissen glaubst, deutlich mehr nach einer Verurteilung klingt. Ich akzeptiere Gesellschaften die es sich erlauben können so zu leben wie du es beschreibst. Schließlich akzeptiere ich auch die Schwestern und Brüder jenseites des Caranduin. Aber erlaube mir das Urteil, dass eine solche Gesellschaft einem Zweifrontenkrieg mit Nebelorks und Drow nicht einen Mond lang stand hält. Wir haben ihre Wächter und fast ihre gesamtes Volk in den Tod gehen sehen, Tear, ganz intuitiv und aus dem Herzen heraus."
    Eine weitere Pause.
    "Verzeih mir also, dass ich in meiner Position selten erlauben kann, die Welt da draußen mit deinen Augen zu sehen zu versuchen. Ich kann akzeptieren wie du die Dinge siehst, ich kann gelegentlich versuchen mich daran zu erinnern wie das ist. Aber es widerstrebt mir zu akzeptieren dass du unsere Sicht nicht akzeptieren kannst."

  • "Du legst mir Worte in den Mund, die nicht die meinen sind, Endú." Dann wird ihr Blick düster.


    "Und nein ich erlaube ich dir nicht das Urteil, zu denken, das eine Gesellschaft, die anders ist als die deine, den Gefahren, denen sie gegenübersteht nicht gewachsen ist... mein Volk ist schon sehr lange auf Toril... und sie bestand und besteht die Prüfungen, lange Zeit bevor die Zeitrechnung der Menschen begann."


    "An den Rechtfertigungen von dir bemerke ich, dass du eingenommen bist von den Meinungen anderer über euch, als dass du die Art wie ich versuche an dein Volk heranzugehen...differenzierst... das ist sehr schade."


    Sie schließt die Augen.


    "Dabei steht mir nicht der Sinn danach, eure Lebensweise abzuwerten, sondern ich sehe sie im Context dessen, was meiner verloren gehen würde. Gleichsam bemühe ich mich, gerade weil ich hier unter euch bin, auch die Dinge wahrzunehmen, die die meine ergänzen könnten. So zu denken, so zu betrachten halte ich nicht für falsch. Kritik zu üben nicht für kurzsichtig, sondern als SChritt zur Erkenntnis...für beide Seiten."


    *Ab und an wäre es die Mühe wert...die Welt ein wenig so zu sehen wie ich...nicht damit du lernst, das meine Welt besser ist, das ist sie nicht aber sie ist anders... vielleicht anders schön.*

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