Tear'asels Zelt II

  • "Den Weg den du gehst, mit dir zu gehen... vielleicht, wenn du es willst, wenn du es zulässt, versuche ich zu behüten, was manchmal zu fliehen versuchen könnte, in dir... in deinem Herzen... wenn es meine Macht erlaubt, irgendwann irgendwie... verhindert, dass seine Seele irgendwann wie die von Nyareth aussieht... ich glaube, dass ist die größte Angst von allen, die ich dir betreffend habe."


    Ihre Stimme ist zu einem leisen Flüstern geworden. Sie wagt es nun ihn nicht länger anzusehen.

  • "Ich sehe zur Zeit wenig was dich daran hindern sollte." Er scheint ihre Angst und Irritation in keiner Weise nachvollziehen zu können. "Ich weiß nicht was du gesehen hast... ich habe lediglich einst meine Meisterin in dieser Gestalt gesehen und konnte nichts Verwerfliches entdecken. Ganz im Gegenteil."

  • "Ihre Seele trägt mehr Narben als die meine, weitaus mehr...ihr Tam ist fast nicht mehr zu erkennen, welchen Weg sie auch immer ging, er hat ihr mehr Preise abverlangt, als ein einzelner unseres Volkes tragen darf."


    Sie spricht das mit Ehrfurcht aber auch mit tiefen Mitleid aus.

  • "Ich dagegen vermag nicht zu sagen, wie deine Meisterin, mehr ihr TAM auf der Astralebene aussieht aber bestehen gewisse Ähnlichkeiten zu Nyareth... ist die Verstümmlung der Seele ein normaler Teilaspekt auf dem Weg zum Dae Ithil, dann," sie spricht nicht weiter, sondern schaudert nur. Zu frisch sind die Erinnerung an die Begegnung mit der augenblicklichen Anführerin der Wächter im Astralgewebe gewesen und die Wahrheiten, die sich daraus erschlossen haben.

  • "Das beruhigt mich," murmelt sie leise. Um so mehr war es die morbide Neugierde in ihr, die sich zu regen begann. Was war Nyareth widerfahren und wieso hatte sie im Angesicht von ihrer eigenen Seele, für ihre Verhältnisse, doch emotional reagiert?


    Ehe sie in diese dunklen Gedanken abschweift... hält sie ein Kopfschütteln davon ab.


    "Du hast eben gesagt, einige andere noch...scheinen eine Art Wettlauf in der Verurteilung deiner Art zu leben zu machen... willst du darüber sprechen?"

  • "Ich weiß nicht... letztlich sind es Dinge, die sie lernen müssen. Ich kann ihnen besseres Wissen nicht aufzwingen, ich kann es nur anbieten. Ob sie es annehmen oder nicht ist ihre Entscheidung... und ich letztlich in meiner Funktion nur Wächter."

  • "Neh, das ist wohl wahr, aufzwingen kannst du ihnen nicht, was ihnen mißfällt. Sie werden irgendwann Teilaspekte deiner Lebensweise nachvollziehen können, anderen werden sie immer negativ gegenüberstehen."


    Das war bei jedem so, bei den Menschen Amonlondes, bei ihr selbst und ebenso bei den Hên Meneldû selbst.


    "Mal sehen wieviel Geduld du aufbringst..."

  • "Es wird schlimmer werden, als jetzt schon. Zu wirst dich weiter zurückziehen. Wo du früher warst, wirst du weniger wandeln, sondern wieder intensiver weiter mit und unter deines Gleichen und es werden Barrieren enstehen, zwischen uns, dir und den anderen."

  • Eine Zeitlang sieht sie ihn auf seine Worte hin stumm an und ein wenig Bedauern schleicht sich ein. Wieder schweifen ihre Gedanken zu den Menschen und Elben, die Endúenath in der Vergangenheit zu schätzen gelernt haben und die auf ihre Art seine Veränderung sehen und dies mit Trauer hinnahmen und schließlich mit Fernbleiben quittierten.


    Sich wieder auf die Ottomane legend, verschränkt sie die Arme auf der Lehne und legt ihren Kopf darauf. Das Gefühl, dass sie beschlich mochte sie nicht... denn es lies in ihr die Gedanken aufkommen, einem Irrtum unterlegen zu sein... oder der Tatsache an einem bestimmten Punkte, ihrer gemeinsamen Zeit etwas falsches getan zu haben... oder etwas gar nicht.


    "Sie alle nur sorgen sich... sie alle sehen dich... und sie sehen, dass du dich veränderst... oder vielleicht, zurückbesinnst. Das Umfeld formt und verformt uns. Sie vermissen jenen, der du warst. Seit das hier alles kam, dass für dich normal ist oder wieder normal wurde, für uns aber fremdartig bleibt, wirst zu einem Fremden."


    Sie spricht das mit Trauer aus und mit einem Schmerz in ihrem Herzen, den sie nur so gut sie kann zurückhält.

  • Nun ist es an Endúneath, die Arme vor der Brust zu verschränken und Tear'asel einen ungläubigen Blick zuzuwerfen. "Willst du damit sagen, sie sind nicht bereit den notwendigen Wandel zu sehen und zu akzeptieren? Ich bitte dich, das wird doch ständig uns vorgehalten. Außerdem... wer bitte sind sie? Mir fällt auf Anhieb niemand ein."

  • "Das Thema hatten wir schon, sieh und spüre es... oder eben nicht, es liegt zur Gänze bei dir."


    Sie hatte keine Lust das Ganze schon wieder aufzurollen. Weniger empathisch veranlagte Wesen wie sie, war es schwierig zu erklären, was geschehen ist oder noch im Geschehen begriffen war. Dennoch verzeichnet ihre Stimme keine Wut oder Trotz, sie bleibt leise.


    "Meine Worte erreichen dich nicht... es ist müßig sie weiter fallen zu lassen. Du hörst du mit deinem Verstand zu, nicht mit deinem Herzen. Das war früher anders, weshalb wir auch weniger stritten. Jetzt erscheint es mir als sprächen wir zwei verschiedene Sprachen... das ist bitter."


    Abwinkend spart sie sich den Rest. Er hatte ihr gefehlt, sie wollte ihn sehen, mit ihm Zeit verbringen... aber letztlich ging es wie so oft um ein und das selbe Thema und das besprach sie auch immer häufiger mit einem Fremden.

  • "Wie du sagst, ich sehe es nicht und ich spüre es nicht. Daran wirst du mit Worten nichts ändern, solange du es mir nicht zeigen kannst." Er legt die Hände vor sich ineinander.
    "Was ich bitter finde ist die Tatsache, dass je mehr du mit Herz und Verstand argumentierst, ich das umso weniger mit dem Herzen verstehe. Wundert es dich so sehr, dass dir dann der Verstand antwortet?"

  • "Wieso funktionierte es früher, wieso jetzt nicht mehr, woran liegt das? Ich will das verstehen, ehe ich irgendwann wütend auf dich werde und diese Wut bei dir auf das gleiche Unverständnis trifft."


    Ja mit Worten war da gar nichts zu machen aber das hat auch Kassandra schon erfahren müssen, jedenfalls nicht in der Sprache, die sie beide sprachen.


    "Ich weiß, dass es anfing, als diese Siedlung enstand und so viele der anderen kamen. Vorher hatten wir andere Dinge, jetzt dreht sich alles nur noch um die Täler zwischen uns. Alles fixiert sich nur noch auf das hier."


    Sie macht eine wegwischende Bewegung.


    "Es ist noch nicht mal so, dass wir gemeinsam einen Mittelweg suchen, damit wir uns beide nicht von einander entfernen, in dieser so verschieden wirkenden Welt... nein... es ist Unverständnis, dass auf Stolz trifft und auf "nimm es hin oder hau ab".