Tear'asels Zelt II

  • "Mit der Macht, die wir erhalten und der Weisheit, wächst auch die Verantwortung, die wir tragen... wo zu all diese Energie, all die Möglichkeiten, wenn nicht zum Schutz anderer...deshalb sind wir Wächter geworden, ich bin es, durch und durch."


    Die emotionale Komponente verschweigt sie ihm lieber.


    "Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit. Das hier ist beschützenswert auch wenn es fern von dem rechten Weg ist, fern von dem eigentlichen Herz, dass wir haben sollten. Aber es ist.. und es ist mit lieb und teuer"

  • Der Gedanke einer kurzen Entschuldigung erreicht ihn aber sie fasst dieses Empfinden nicht in Worte.


    *Dieser Ort hier... er vereinbart das Wunder unseres Volkes ebenso wie den Schrecken. Viel hier ist richtig aber auch vieles, gleich wie effizient es erscheint ist falsch.. ein brüchtiges kristallines Gefüge unglaublicher Schönheit und Eleganz, perfektionierter Stärke und Geschicklichkeit... dieser Ort ist die Konsequenz auf Krieg mit unserer Rasse, auch wenn sie sich Botschaftsiedlung schimpft, ist sie eher militärisch als irgendetwas anderes.*


    Sie verstummt kurz, nachdenklich werdend.


    *Ich bin hier wegen einem ihres Volkes. Mein Schüler Endúneath, du hast ihn bereits kennengelernt*


    Da ist defintiv mehr aber sie hält es zurück.

  • *Er lernt von mir die Magie zu nutzen, er wird ein ithron des Kampfes werden, wie ich es bin...*


    Sie neigt ihren Kopf ein wenig katzenhaft zur Seite.
    *oder eben nicht, das kommt ganz auf die Bestimmung an, die er letztlich wählt, mit allen Konsequenzen... er ist ein Novize der Dei Ithil, das ist eine sehr effiziente Einheit aus Wächtern... die sich zum großen Teilen ihrer Emotionen entledigen, wenn sie kämpfen...*


    Sie lässt offen wie sie persönlich darüber denkt.


    *aber warum interessiert dich... mein Sholar?*

  • In einer fließenden Bewegung richtet er sich wieder auf um sie anzusehen.
    *Tear'asel... mich interessiert wie es dir geht. Er ist ein Teil davon.*
    Da ist mehr, doch er formuliert die Gedanken nicht aus.
    *möchtest du nicht über ihn reden? Dann rede über etwas anderes. Oder...*

  • *Es ist etwas komplizierter, das liegt an ihm und seinem Volk,* sendet sie murrend. * und es liegt an mir, weil ich kompliziert bin.*

  • Sie hebt ihre Schulter.


    *Ich neige nicht dazu, Blumen zu pflanzen oder meine heilenden Kräfte in die Welt zu entlassen, ich bin Kriegerin und ich bin eine Khel'Anhor...das liegt in meinem Blut*


    Da lag noch viel mehr in ihrem Blut aber sie wollte Eryn nicht verschrecken.


    *Wie lange liegt deine Prüfung zurück?*

  • Die Vorstellung sie Blumen pflegen zu sehen amüsiert ihn sehr, flüchtig erreicht sie das Bild, wie sie, mit einem leichten Kleid angetan in einem Meer von Blüten sitzt und sich mit Sonnenblumen unterhält während bunte Schmetterlinge um ihren Kopf fliegen.
    Dann beantwortet er ihre Frage.
    *mehr Monde als du noch hast bis sich die Deine nähert*

  • *Avaraen, ich fürchte mich.*


    "Früher hätte ich auf nichts weiter mehr gehofft, als auf jenen einen Tag, der nach der Prüfung der Wächter kommt. All das Bestreben zu Lernen, Wissen zu sammeln, Weisheit und Erfahrung läuft letztlich auf die große Prüfung hinaus."


    Ihr Blick gleitet wieder in Richtung Zeltausgang. Dann wird ihre Stimme merklich leiser.


    "Aber du kennst die Richtlinien der großen Prüfung, nur mit ihnen wird man bestehen, nur durch sie weiß Tasmia, ob du würdig bist, die Gaben zu erhalten... ich erfülle keine dieser Werte."

  • *Das mußt du nicht...*


    Er seufzt und legt den Kopf schief.
    "Für jeden von uns ist es anders. Aber sei dir sicher, wenn du nicht bereit wärst, wenn du nicht deine eigenen Anforderungen erfüllen würdest, dann ginge der Ruf erst gar nicht an dich..."

  • Die Logik war niederschmetternd.


    "Du hast natürlich recht und obgleich ich lieber meines eigenes Schicksals Schmied bin, kann und werde ich die Entscheidung der Göttin nicht in Frage stellen."


    Sie gießt sich neuen Tee ein und nippt aus der Schale, ehe sie wieder zu Eryn hinüber blickt. Ihr Blick wird sanfter.


    "Erzähl mir über die Wälder...jetzt im Winter. Das letzte Mal als ich da war, hatte ich kaum Zeit ihnen zu lauschen und sie zu betrachten. Sie fehlen mir."

  • "Sie sind wie alle Wälder im Winter", antwortet er und lehnt sich lächelnd wieder zurück. "Sie schlafen. Sie träumen vom Frühling, der nicht mehr fern ist. Du kannst ihn in den Schatten der Bäume auf dem alten Laub ahnen, er liegt im Wind, der nicht mehr beißt. Du siehst ihn im schmelzenden Eis an den Ufern der Bäche. Die Hirsche tragen ihn im Blut..."

  • Sie legt sich seitlich auf die Ottomane und lauscht seinen Worten, bis sie sie fühlt.


    *Mehr...*, fordert sie mit Sehnsucht in ihren Gedanken.

  • Kurz dreht er den Kopf und lächelt wieder, als er den sehnsüchtigen Gesichtsausdruck sieht. Dann beginnt er mit Worten und Bildern aus seinen Erinnerungen, die er ihr schickt, den Wald zu beschreiben den er liebt und über den die Seinen schon so lange Zeit wachen.
    "Die Wildgänse ziehen in langen Formationen zu tausenden gen Norden. Du kannst ihre Schreie hören, nachmittags, wenn die Sonne die Erde dort wo sie hingelangt so weit aufgewärmt hat, daß du den Frühling in den feuchten Krumen riechen kannst." Das Bild, daß sie erreicht zeigt ihr Moos auf den Baumstämmen im hellen Nachmittagssonnenlicht. Eine Stelle im Wald die sie kennt. Schneeglöckchen, die das schmelzende Eis durchbrochen haben.

  • Die Sehnsucht, die sich in ihre Züge geschlichten hat wird tiefer, als sie seine Gedanken teilt. Die Wunder ihrer eigenen Welt, die sie nun nur als Zuschauern erlebt. Die wundersame vertraute Art, wie Eryn es ihr näherbringt, die andere Seite, der Vergangenheit. Wie gerne sie auch Endúneath diese Schönheit...näherbringen würde und wie nur er es schafft, ihr seine Welt zu zeigen.


    Schließlich dreht sie sich auf den Rücken und sieht in das von Ranken umwobene Zeltdach hinauf.


    "Es wird viele Tagesmärsche dauern, bis wir nach Daynon gelangen. Bevor ich aufbreche, werde ich mich bei Nyareth abmelden müssen, da sie den leeren Platz in dem Rudel, in dem ich wache fülllen muss...," sinniert sie nachdenklich.

  • "Es gibt keinen Grund zur Eile", antwortet Eryn ruhig. "Nimm dir die Zeit, die du brauchst."
    Da er neben ihrem Lager auf dem Boden sitzt und sie liegt, sind ihre Köpfe nun fast auf gleicher Höhe. Er schaut in ihr Gesicht und sie kann sehen wie froh es ihn macht, daß sie bereits ernsthafte Pläne für ihre Rückkehr nach Daynon schmiedet.