Somnio aeterna_01

  • Erst erscheint es wie eine wohltunende Schwere, die sich auf sein Gemüt, dann auf seinen Körper legt. Eine wohlige Wärme, ein sachtes Dahintreiben, einiges verliert an Kontur, anderes gewinnt...


    Maket scheint zu verschwinden oder erhebt sie sich nur...Der Geschmack der Pfeife ist betörend, einladend... Der Geruch des Tees intensiviert sich um ein Vielfaches.


    Tücher in unweiter Ferne heben sich und werden zurückgeschlagen... eine Frau ist zu erkennen, die eine Maske aus schwarzen Federn trägt... umgeben von vier grauschwarzen Bändern, nein einem Schattengeflecht, dass in der Luft wie Schlangen um sie tänzelt...

  • Bequem liegt Irush seitlich auf den Kissen und fühlt sich wie in Watte gepackt.
    Aber wieder seiner Ausbildung noch seinem gesunden Menschenverstand bleibt er ruhig in dieser Position und wartet auf das was auf ihn zukommt.
    Sein Blick ruht auf der Frau mit dem verhülltem Gesicht.

  • Die Frau ist in graue Gewänder gehüllt, die das nötigste bedecken, doch an ihren Händen und Füßen sind Bänder in silberner Farbe angebracht.


    Mit dem Trommelschlag, der mal schneller mal langsamer geht, beginnt sie sich zu bewegen. Gleichzeitig kommt auch Bewegung in die schattenhaften Schlieren, die sie umgeben. Wie Schlangen beginnen sie hin und her zu zucken und dann auf die Tänzerin, deren Züge noch immer verhüllt sind...zu.


    Das Kuuna wirkt bereits... die Schwerelosigkeit, der Irush anheimfällt, das Verschwimmen der Konturen.... Rauch oder Schatten werden hier mal eins mit der Tänzerin, an anderer Stelle, nur kurze Zeit später, trennen sie sich.


    Akrobatische Bewegungen lassen die Tänzerin in einer fast unmenschlichen Agilität immer wieder den Schaten ausweichen, als wären sie tatsächlich giftige Schlangen, die sie töten könnten.


    Ein seltsam makaberer aber denkbar schöner Tanz, eine akrobatische Meisterleistung, die durch die einllullenden Trommeln zu einer Vision werden, sie sich hier nähert, da wieder entfernt.

  • Gebannt starrt Irush auf die Tänzerrin ohne seine Blick auch nur eine Sekunde von ihr lösen zu können.
    Alles um ihm herum tritt in den Hintergrund. Der Tisch, die Kissen,Wände und Vorhänge, sind für ihn im Moment nicht existent.


    Er versucht etwas zu sagen aber er bekommt nicht eine Silbe hinaus.
    Und selbst diese Tatsache beunruhigt ihn in keinster Weise.

  • Die Schatten lullen die Tänzerin erneut ein und im nächsten Moment scheint sie in ihnen völlig zu vergehen, gerade zu verschluckt zu sein... Das Trommeln wird lauter... je dunkler es plötzlich wird...


    Jemand schält sich vor ihm aus der Dunkelheit. Umrisse, die stagnieren und sich dann dennoch neuformen... eine Frau... in dunkler Rüstung...schwarz wie die Nacht, eine Kapuze fällt über ihre Züge und die Schatten in ihr sind so undurchdringlich wie die schwärzeste Dunkelheit... zwei Schwerter sind auf ihrem Rücken zu sehen...nachtschwarz, wie ihre Gestalt...


    Katzengleiche Schritte, gefährlich und verlockend zu gleich, ihre Figur ist umgeben von Schatten...von Schlieren, die sich wie Würmer um sie winden.


    Eine Seele wie keine andere...


    Eine zweite Gestalt stiehlt sich aus dem dunklen Nichts... es ist die Tänzerin, mit der schwarzen Maske auf ihren Zügen... die Länge ihres Haares, erinnert ihn an jemand. Sie gehen synchron nebeneinander. Eine Einheit.


    Ein Herz, das zwei Schläge hat... einer für Winter... einer für Herbst...

  • Irush starrt zu den beiden Frauen,immer noch nicht Herr über sich selber.
    Nur seine Gedanken lichten sich für einen Moment.
    ´Zwei Schwerter......Schwarz wie die Schatten´
    Einen Moment versucht sein Verstand gegen die Trägheit anzukämpfen.
    Einen kurzen Augenblick später sind auch seine Gedanken wieder dem Rausch verfallen.

  • Kurz vor ihm im Nichts wohliger Dunkelheit kommen sie vor ihm zum Stehen... strecken ihre Arme aus, stellen sich Rücken an Rücken auf, beginnen sich langsam zu drehen...


    Sehnsucht... ist die Konsequenz eines Wunsches... sagt die Tänzerin.


    Wunsch ist die Triebfeder für die Tat... sagt die Kriegerin...


    Die Stimme der Tänzerin ist wunderbar sanft und von einer bekannten Tiefe begleitet, die Stimme der Kriegerin dunkel und kalt.


    Zwei Seiten ein und der selben Medaille... Licht und Schatten... Wärme und Kälte... Winter und Herbst...sagen beide


    Dann sehe sie ihn wieder an, bleiben in der Drehung stehen, das beide ihn ansehen können. Schatten wabern auf...umschließen sie... vereinigen Sie. Tänzerin und Kriegerin gehen in einander über... verschwimmen und formen sich neu...


    Eine dritte erwächst aus beiden... ein langer grauer Mantel, helle fast weiße Hände, die Kapuze verdeckt ihre Züge, doch quillt dunkles Haar heraus...


    Nachttänzerin...


    Du bist einsam, Irush... Sohn größerer Schicksale... ein Nebelgänger auf spürbar schmalem Pfad... niemand, der so ist wie du, hunderte, die dir so gerne ähnlich wären, doch das Loch in deiner Brust kann niemand der ihren füllen...


    Dein Weg ist noch lang...die Liste geschrieben mit der schwarzen Tinte aus Einsamkeit, noch länger... die, die dich umgeben, verstehen dich nicht... für sie bist du nur ein Mittel zum Zweck, ein Schauspieler in einem Theaterstück voller Menschlichkeit... Der Artist...der so wenig menschlich ist.

  • Die Worte der Frau treffen Irush ganz tief.
    Genau das war es, was er tief in sich fühlte.
    Das wofür er nie die Worte zu finden vermocht.


    "Wer..........Was......."


    Der Nebel in seinem Geist waberte immer noch ,doch häuften sich die Momente in denen er klar denken kann.
    Ab und zu erlangt er jetzt auch wieder die Kontrolle über seinen Körper zurück.


    "Woher wisst ihr........."stammelt er.

  • Das Gesicht kommt näher, der Duft wilder Blumen wird intensiver, genau wie die Dunkelheit, die ihre weißgraue Gestalt besser in Szene setzt.


    ... wer ist der Vogel schon, der gefangen in des Traumes Garten, den Blütenbusch mit Dornen nicht zu überwinden weiß...


    Hunderte kleine Vögel aus schattenhaften Schlieren geformt...steigen hinter dem Rücken der Nachttänzerin auf.


    Wer... du... was... Einsamkeit...woher... woher nicht...deine Augen können dich nicht verbergen... willst es nicht...tust es doch... ein Jäger, der sich selbst jagt...

  • Als sie sich ihm nähert versucht er einen Blick in ihre Augen zu erhaschen. Waren es die grünen Augen die er schon kannte?
    Immer mehr hört sein Körper wieder auf seine Befehle.
    Er richtet sich leicht auf, ihr endgegen.


    "Ja... Der Weg ist einsam...Aber ich muss ihn gehen.Wer könnte es sonst schaffen..."


    Im seinen Augen ist Erleichterrung zu sehen.

  • Unter der hellgrauen Kapuze ist nichts zu sehen außer völliger Dunkelheit... auch so nahe wie sie ihm ist... über ihn gebeugt, nur ein wenig zurückgehend, als er sich aufrichtet.


    Der Weg ist nur einsam...
    ...weil du ihn dazu machst...
    keine Seele, die so ist wie du...oder ihr ähnlich...
    aber nur weil du keine Seele lässt...nicht wahr?

  • Als sie etwas zurück fährt stoppt Irush seine Bewegung und geht auch seiner Seits etwas zurück.


    Der Weg ist mir so bestimmt. Und für jeden der nicht meines Blutes ist ,ist er der Tod."


    Irush ist mitlerweile schon fast wieder im vollbesitz seines Körper.

  • Sie bleibt vor ihm hocken, noch zu nahe, um tatsächlich Distanz aufzubauen. Dann heben sich ihre Hände zur Kapuze und ziehen sie nach hinten und augenblicklich lösen sich die Schatten und Irush kann von allen Dingen erst Kahris Augen, dieses verschlingende fordernde und wissende Grün erkennen, ehe sich ihre Züge restlos offenbaren.


    Wer ist denn der Tod, dass du es so genau weißt...


    Keine Frage ist in ihren Worten enthalten, eher sanftes Amüsement...wieder der betörende Duft von wilden Blüten, der von ihr auszugehen scheint ...


    Von weit her...beginnt jemand ein Lied zu singen... ein Lied über die Zeit...
    Kahri sieht von ihm fort in die Dunkelheit...und wieder zu ihm zurück.


    Finde sie...lass sie ein in dein Herz...das ist die Sehnsucht, die du zu stillen hast...

  • Sie nickt... warum auch immer... dann neigt sie ihren Kopf ein wenig zur Seite, ihn mit einer seltsamen Sanftheit ansehend...


    ...es liegt im Dunkeln...bedauerlicherweise...aber es liegt so vieles im Dunkeln... das Herz ist jedoch eine Fackel... ist es immer schon gewesen.


    Ihre schlanke Hand hebt sich taucht aus den Schatten und aus ihrem grauen Gewand hervor und legt sich mit Bestimmtheit aber viel Leichtigkeit auf sein Herz.


    ...Höre ihm immer zu... in den kältesten Nächten... in den einsamesten Stunden... aber lausche ihm mehr...viel mehr... in den Stürmen, in den Tänzen des Lebens, den lautesten und schnellsten, den heitersten und berauschensten...denn dort steckt viel mehr Tücke und Lüge, als in den kühlen Nächten und blassen Wintern.

  • Irush hört zwar die Worte die Kahri sagt ,aber mit den Gedanken ist er kurz bei einer anderen Frau. Ein Lächeln huscht über seinen Mund als er sie vor seinem inneren Auge sieht.
    Dann ist er wieder ganz bei Kahri.Er wundert sich das er nichts gegen die Hand auf seiner Brust unternimmt.Eigendlich sind ihm Berührungen von anderen Menschen eher Unangenehm,bei ihr ist es anders.
    Jetzt sieht er ihr in die Augen und tut das was er schon hunderte male getan hat.


    Er liest ihr Alter.

  • Zwei Herzschläge...einer uralt...ohne Zeit, der andere 25 vielleicht 30 Winter...


    Du bist nahe dran...Irush... aber ich bestimme...


    Die wunderschönen grünen Augen blitzen auf, dann explodiert die Frau über ihn gebeugt in Miraden von schwarz grauen Schlieren...und verpufft als hätte sie keinen Körper gehabt... es bleibt nichts zurück... außer wohlige Dunkelheit...


    ... dann hört Irush eine Stimme... aus weiter nebulöser Ferne.


    "Herr..., es ist Zeit..."

  • Maket war an seiner Seite, so wie sie es bei allen anderen auch ist, wenn diese aus dem Kuuna-Träumen wieder erwachen.


    Das Separee ist das gleiche, einladend und warm, der Duft von Tee liegt in der Luft, auch wenn er nun erkaltet wirkt.


    Die Tänzerin, die Irush auch in seinen "Träumen" gesehen hat, ist von der Bühne verschwunden, wie lange schon vermag er nicht zu sagen, ebenso wenig, wie lange die Trommeln schon aufgehört haben zu spielen und der Laute Platz gemacht haben, die nun hinter ein paar durchlässigen Vorhängen zu hören ist.


    "Ihr müsst trinken mein Herr, der Rauch der Sehnsucht...macht durstig," höflich hält sie ihm eine Schale gefülllt mit klarem Wasser hin.