Malglins und Kassandras Zimmer

  • Die Treppe und der Flur dahinter sind nach menschlichen Maßstäben schlecht beleuchtet. Einige Türen stehen offen, ein paar sind geschlossen. Die Kammern dahinter haben unterschiedliche Größe und irgendwo im Flur liegt eine Puppe herum.
    Aus dem letzten Raum auf der linken Seite kann Enduneath Kassandras leise Stimme hören.
    "A lora, pitya wilvarin, A lora, silmahen..."

    Das Problem ist nicht der Druck! Das Problem sind die Apachen!!

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  • Die geringe Beleuchtung kommt dem Mondelben durchaus gelegen. Sobald er Kassandras Stimme vernimmt formt sich ein verschmitztes Lächeln auf seine Lippen. Schleichend nähert er sich der Tür aus der der Gesang ertönt, dann lehnt er sich an den Türrahmen und beginnt durchaus vernehmlich eine Begleitstimme zu dem Schlaflied zu summen.

  • So überrascht sie sein mag, die Stimme der Bardin stockt keinen Moment.
    Der Raum, in dessen Tür Enduneath steht ist groß und mit hellem Holz getäfelt. In der Wand neben der Tür steht ein Kamin, in dem jetzt im Winter das Feuer nicht ausgeht. Kassandras Instrumente hängen an einer der Wände, die nicht die Außenmauer bilden. An den Wänden stehen Truhen,der Boden ist mit Teppichen und weichen Fellen belegt, auf dem Bett liegen farbenfrohe Decken. Glas in den Fenstern hält die eisige Kälte des Winters draußen.
    Kassandra sitzt unter einem der Fenster im Schaukelstuhl, das Baby im Arm. Sie blickt auf und ein Lächeln begrüßt den Wächter. Unbeirrt bringt sie das Lied zuende, steht dann vorsichtig mit dem schlafenden Baby auf um es in die angrenzende Kammer zu bringen und dort in die Wiege zu legen, die allmählich zu klein wird.

  • "Ich dachte mir ich gehe einfach mal in die Stadt und besuche meine Lieblingsschankmaid um ein wenig zu reden." Doch der nur oberflächlich leichte Tonfall lässt bezweifeln dass es sich dabei nicht nur um das Wetter drehen wird.

  • "So, dachtest du?" Kassandra lächelt leicht. "Und wenn zufällig noch Kekse zu vernichten wären und Tee schlecht werden könnte wärst du auch nicht abgeneigt auszuhelfen?" Sie weist auf einen weiteren Sessel in einer nicht ganz so gut beleuchteten Ecke. "Setz dich. Wenn du gekommen bist um dich zu unterhalten sollten wir hierbleiben..."

  • Die nicht lange auf sich warten lassen. Einem Fach oberhalb des Kamins entnimmt Kassandra einen Kessel heißes Wasser, in den ein Beutelchen mit Teeblättern wandert. Aus einer anderen Ecke des Zimmers findet sich die obligatorische Schüssel Kekse ein. Becher, Löffel und ein kleines Töpfchen Honig finden auch den Weg auf den niedrigen Tisch. Offensichtlich ist das nicht der erste Tee, der hier oben zubreitet wird.
    Nachdem die Blätter lange genug gezogen haben, füllt Kassandra die Becher und verzichtet mit einem leichten Lächeln darauf, seinen bis zum Rand voll zu machen.

  • Endúneath atmet den Duft des Tees ein, gibt ihm aber noch einen Moment zum abkühlen. Derweil wird auch seine Miene ernster.
    "Weißt du, Kassandra, ich habe mir in den letzten Nächten einige Gedanken gemacht. Dass sera Shinoriel sich Gedanken macht dass wir so wenig Kontakt zur amonlondischen Bevölkerung haben ist eine Sache. Worüber ich mir Gedanken mache sind die Kontakte die wir haben. Und ehrlich gesagt mache ich mir da Sorgen."

  • Er atmet einmal tief durch um seine Gedanken zu sortieren.
    "Sieh mal die Vorfälle in letzter Zeit. Die Gründe warum Tear'asel das Lager nicht mehr betreten durfte, zentral im Geschehen waren die Wächter. Dann die Sache mit einem gewissen Ratsherrn, wieder waren es die Wächter die im Blickfeld der beteiligten standen. Die Gespräche von sera-ta... Silia in der Siedlung, da war es sera Perondae mit der sie sprach bevor sie uns verließ. Das ganze wäre ja nicht weiter schlimm, schließlich sind die Wächter genau für solche Begebenheiten da. Was mich beunruhigt ist, wenn Silia mir dann Dinge über mich und unser Volk vorwirft die kaum haltbar sind. Sogar... Baul in seinem Wahn hat sich solche Äußerungen nicht verkneifen können. Ich denke dass sich viele und gerade relevante Personen aufgrund der Geschehnisse ein völlig absurdes Bild von uns machen, weil die einzigen mit denen sie wirklich Kontakt haben die Wächter sind. Und schließlich meinte Tear sogar, dass... dass selbst du dich von mir entfernen würdest. Seitdem stellt sich mir immer mehr die Frage... bin ich vielleicht an all dem Schuld? Ich meine... ich bin immer mittendrin wenn es um solcherlei Äußerungen geht."

  • Kassandra hört aufmerksam zu und läßt das gehörte eine Weile sacken.
    "Also... in gewisser Weise bist du schuld 'daran', ja. Estel Haeron wäre nie entstanden wenn ich nicht zu unseren Nachbarn hätte gehen wollen und wenn du nicht mitgekommen wärst. Also kannst du alles, was aus dem Kontakt zwischen meinem Volk und deinem entsteht als deine Schuld betrachten. Oder als meine, wenn dir das lieber ist. Ob du das wolltest oder nicht, du bist eine der Schlüsselfiguren in diesem Kontakt und was du tust nehmen viele Leute als Beispiel dafür, was 'die Mondelben' tun."
    Sie nippt noch einmal am Tee.
    "Die Wächter sind der Teil von euch, der für die meisten Leute am sichtbarsten ist. Ihr seid präsent."
    Wieder ein nippen.
    "Wer macht sich von welchen Geschehnissen welches absurde Bild?"

  • Endúneath seufzt.
    "Was Baul denken mag ist mir zur Zeit wie du vermutlich verstehst herzlich egal, nur Silia... Du hast ja gehört was sie sagte. Und sie ist ja nicht gerade die nächstbeste Waldelbin die sich in der Stadt verlaufen hat wenn du verstehst was ich meine. Und ja, da wärst auch noch du, wenn ich Tear richtig verstanden habe."

  • "Silia... Silia hat ihre eigene Geschichte. Und ihre eigene Art zu Schlüssen zu kommen. Und die zu erklären oder zu verstehen überfordert auch mein armes sterbliches Hirn. Also hab Mitleid mit mir." Ein leichtes Lächeln.
    "Womit wir zu mir kommen. Die sich ein... absurdes Bild macht. Wo... von?" Sie schaut ihn ein wenig hilflos an.

  • Endúneath hat seinerseits gerade einen ersten Schluck genommen und setzt die Tasse nun wieder auf dem Tisch ab.
    "Von mir zum Beispiel. Und damit auch von uns als Volk, wenn ich deiner Argumentation folge. Was ist es, das so abstoßend wirkt, was ist es, das Angst hervorruft mich zu... verlieren, wenn es denn der Fall ist?" Seine Gesichtszüge zeigen Ungläubigkeit, was er mit Gesten untermauert.

  • "Nichts an dir wirkt abstoßend, Dummbart", brummt sie und dann ist es an ihr zu seufzen.
    "Das ist die Diskussion, die du nicht führen willst, Endu. Und die ich nicht mehr von dir fordern kann, denn sie führt zu nichts und du regst dich jedes Mal unglaublich auf. Es ändert nichts daran, daß ich es nicht verstehe. Daß ich nicht verstehe warum du um Wächter zu sein dein Haus hinter dir lassen willst. Daß ich nicht verstehe warum du dich dagegen wehrst, Musik für Magie zu nutzen. Und mir auch noch erzählst du hättest kein Talent. Und ich kann sehen daß trotz allem die Musik in deinem Leben so viel Bedeutung hat, sie zieht dich an wie Licht die Motten. Wenn du dich so anschleichst sehe ich in deinem Gesicht das was ich selber fühle.
    Und dann kommt Tear zu mir mit all ihren eigenen Ängsten und erzählt mir daß du die Geige nur noch anfaßt wenn dich andere darum bitten? Daß du diesen Teil von dir, den ich verstehe und der uns verbindet, wegschließt um etwas zu werden, das ich nicht kenne und niemals verstehen werde. Und ich frage mich wann wir das letzte Mal zusammen gespielt haben und stelle fest, daß es Wochen her ist. Ich dachte es liegt daran, daß ichmit der Kleinen beschäftigt bin..."

  • Beim zweiten Teil vergräbt er für einen Moment das Gesicht hinter seinen Händen und schüttelt langsam den Kopf. Nachdem er sich mit den Händen über das Gesicht gefahren ist setzt er an.
    "Nein, nein, nein..." Aber das war zu erwarten gewesen. "Nein, ich fasse die... Geige nicht nur anderer wegen an. Nein, ich kann und will das nicht wegschließen. Und ja, es liegt daran dass du beschäftigt bist, genau wie ich beschäftigt bin. Da haben sich so viele Missverständnisse eingeschlichen, ich weiß schon gar nicht mehr wo ich mit dem Aufräumen anfangen soll." Ein fast schon verzweifelt fragender Blick liegt auf der Schankmaid.