Ganz als würde er soetwas erwarten bleibt er abwartend stehen, nur um sich dann seitlich neben ihr ins Wasser sinken zu lassen und zu versuchen nach ihr zu greifen.
Netze und Klingen
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Oft genug haben sie das geübt. Schon als Kinder, da allerdings noch in den geschützten Buchten unter den wachsamen Augen der Älteren.
Thelanarion erreicht ein Bild, wie sie damals, kurz nach Calyans Geburt, mit ihm schwimmen gingen. Denn so wie jeder im Fischerdorf im Wasser geboren wird, verlernt er niemals, wie man sich darin zu bewegen hat.
Als er nach ihr greift, taucht sie mit ihm gemeinsam auf. -
Ein behagliches Gefühl ist die Antwort, doch stellt er letztere Tatsache unter Beweis, in dem er einen ihrer Unterschenkel zu fassen bekommt und ihn zunächst sanft aber hartnäckig festhält, bevor er sie entgleiten lässt.
Nach dem Auftauchen stubst er sie einmal kurz mit einem Finger an.
"Dann bin wohl ich an der Reihe." Sein Lächeln wird etwas verschmitzt und steht so im Einklang mit dem spielerischen Funkeln in seinen Augen. Zunächst lässt er sich langsam nach hinten sinken, dann jedoch dreht er sich blitzschnell im Fallen um, sodass er gleich nach dem Abtauchen an Geschwindigkeit gewinnt und weiter in Richtung Mitte des Weihers entschwindet, die verspielte Jagd beginnend, wie sie in den Mangroven der Heimat so oft und gerne vollführt wird. -
Wären hier wenigstens noch Mangroven zu finden, könnte man sich unter den Wurzeln derselben verstecken. Aber hier, in diesem beinahe konturlosen See, können sie sich schlichtweg nur direkt verfolgen.
Einige Zeit später taucht sie wieder auf und legt gerade hin. Auf dem Wasser, versteht sich. Mit ausgebreiteten Armen sieht sie hinauf zum dunklen Nachthimmel.
Die dunklen Haare sind inzwischen offen und wabern um sie wie eine unmotivierte Anemone. -
Oberhalb ihrer rechten Schulter taucht kurze Zeit später ein Gesicht aus dem Wasser auf, was zunächst, ob der vielen ihrer Haarsträhnen, die darüber liegen, ein wenig merkwürdig aussieht. Ohne Eile streicht Thelanarion ihre Haare aus seinem Gesicht, dann küsst er sie sanft am Übergang von Schulter zu Hals, bevor er sich in ihrer Position ähnlicher Manier direkt unter sie legt. Es kostet ihn nur wenig Anstrengung, seinen Kopf über Wasser zu halten und sie gleichzeitig ein wenig weiter nach oben zu drücken, sodass er sich dabei nicht verkrampft.
Eine Weile liegen sie dort so, bevor er in ihr Ohr flüstert: "An was denkst du?"
Vermutlich würde er es auch von sich aus herausfinden können, aber das war ihm noch immer ungewohnt und zudem wollte er gerade einfach ihre Stimme hören. -
Lächelnd schließt sie die Augen als er dichter an sie heran kommt und genießt seine Nähe. Auch wenn sie es schade findet, nun seine Wärme nicht spüren zu können.
"Daran, dass der Himmel hier anders aussieht. Andere Sterne." -
"Mhm..." stimmt er ihr leise zu.
Es vergeht eine Weile, bevor er ein wenig verträumt fortsetzt: "Aber auch sie haben ihre Schönheit, auch wenn man sich erst daran gewöhnen muss." -
"Das würde niemand abstreiten."
Sie schüttelt den Kopf nur angedeutet.
Wiederum senkt sich Schweigen über die beiden. -
Für eine Weile bleibt es still, Thelanarion scheint einfach nur ihre Nähe und eben diese Stille zu genießen.
Schließlich unterbricht er sie mit einem Flüstern: "Und wo wir von Schönheit sprechen, die ausnahmsweise nicht die deine beschreibt... Du klangst so als wolltest du dich meiner Haare annehmen." -
Ein leises Lachen. Solche Komplimente mochte sie noch nie, das war ihr zu lyrisch. "Ärger mich nur."
Sie wendet sich um und nickt in Richtung Ufer. "Dann komm." Und sie beginnt zurück zu schwimmen. -
Ein Lächeln umspielt seine Lippen, während er sich im Wasser umdreht um ihr ans Land zu folgen. Für einen Moment überlegt er sich den Zauber aufzuheben und sich abzutrocknen, doch schließlich entscheidet er sich einfach dafür sich eine passende Sitzgelegenheit zu suchen und dort Platz zu nehmen.
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Aus reiner Gewohnheit schnappt sie sich ihren Mantel, wirft ihn sich halb um und setzt sich auf Thelanarions Schoß, um ihn einfach so weit es geht ebenfalls in das Kleidungsstück einzupacken. Ihre Nasenspitze drückt sich gegen seine Schulter.
"Du riechst anders." -
"So?" Er hat sich den Mantel einigermaßen zurecht gerückt und umschlingt darunter ihren Rücken. "Wonach rieche ich denn?"
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"Nicht mehr nach Meer, Fisch und Algen. Also sehr komisch."
Sie runzelt die Stirn und reibt ihre Nase an seiner Schulter. -
"Das lässt wohl nur die Vermutung zu, dass ich lange nicht mehr in einem Fischerdorf war. Aber das ist auch bei dir nicht gerade gestern gewesen, nicht wahr?"
Damit löst er eine Hand aus der Umarmung und streicht über ihren Kopf. -
Im Gegensatz zu ihm riecht sie zumindestens noch ein wenig nach Algen, was auch daran liegen könnte, dass sie erst vor kurzem mit eben solchen hantiert hat. Auch wenn sie nur getrocknet waren.
"Ja. Ich vermisse die Bucht. Aber es wird eine absehbare Zeit sein, bis wir wieder einmal dort sind." -
Er nickt sachte. "Ja, das wird es. Wann möchtest du dorthin? So schnell wie möglich? Wenn es passt? Wenn..." seine Hand findet ihren Weg zu ihrem Bauch, "es sichtbar wird?"
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"Sobald es sichtbar ist. Das geht niemanden außer uns beiden und der Familie etwas an."
Sie gibt ihm einen kurzen Kuss auf die Wange. -
An seine eigene Familie denkend nickt er langsam.
Für eine Weile bleibt er ruhig, bis er sich innerlich aufrappelt: "Wir hatten noch etwas vor, nicht wahr?" -
Überlegend neigt sie den Kopf zur Seite.
"Was war das nur bloß nochmal.....?"