• Karge triste Zeiten, geprägt von schauerlichen Entbehrungen und langem Darben, nehmen endlich ein Ende. Die Botschaftsiedlung wird aus der metaphorischen Dunkelheit empor gehoben. Gerade manche faunische Mitbewohner hatten schwer unter dieser Zeit zu leiden. So mancher Wächter musste nach einer Patrouille leer ausgehen, ohne eine lang ersehnte, tröstende Stärkung.


    Stundenlang hat die begabte wie überaus liebenswerte Hobbitköchin Rosalie Violetta Miradora Wacholdis das Küchenzelt zur verbotenen Zone erklärt. Mehl so fein wie Feenstaub und Honig wie flüssiger Berstein, vermengt mit geheimen, seit Generationen überlieferten Zutaten und die sengende Hitze einer Feuerstelle verbreiten baldigst einen äußerst verführerischen Duft. Glücklich, die Wangen von der ehrlichen Arbeit mit einem zierenden Hauch Rot belegt, tritt die Hobbit vor das Zelt, strahlt und dann schalmeit es durchs Lager:


    "DEMETRIOS! Ich hab Kekse gemacht."

  • Wirklich lange muss sie auch nicht auf eine Antwort warten, denn sobald sie das Zelt verlässt kommt der Faun hinter einem Baum hervorgehechtet, als ob er nie irgendwo anders gewesen wäre und genau dies jetzt der Moment wäre, auf den sein ganzes Dasein hin ausgerichtet ist. Er sieht sogar recht ordentlich aus und hat sich sogar zu diesem speziellen Anlass die Haare zurück gebunden.


    Und wirklich: harte Zeiten waren es bisher für ihn. Keine Kekse, keine Nymphe und in einem Mondelbenlager, dass nun mal für Faune den unglaublichen Nachteil von zu vielen Mondelfen hat. Seelisch war das für ihn in etwa eine solche Qual, als wenn man ihn seiner Arme beraubt hätte. Immerhin die Arbeit im Küchenzelt und das aushecken neuer Pläne zur Aufheiterung der Stimmung in diesem Lager haben ihn von allzu großem Gejammer abgehalten.


    "Oh Rosalie, du Retterin in meiner dunkelsten Stunde, du Sternenlicht in finsterster Nacht! Blume der lichtlosen Wüste! Meisterin des köstlichen Geschmacks! Ich hätte dir gerne etwas mitgebracht, aber weit und breit waren keine Blumen oder sonstige schöne Dinge zu finden, die auch nur im Ansatz meine Dankbarkeit ausdrücken könnten!"

  • Rosalie lacht glockenhell auf, als diese Ode an den süßen Duft der Kekse verklungen ist und sie legt die Hände über die Wangen, um die Röte der Verlgenheit zu verdecken, die sich in ihrem Gesicht mehrt. Sie wippt ein paar Mal mit den Hüften und strahlt den faunischen Bewohner der Siedlung an, zieht dann die Hände von den Wangen fort.


    "Komm und probier sie."


    Und so schlägt sie die Plane zum Küchenzelt beiseite und er kann eintreten. Und dort, aufgetürmt in einer Schüssel, liegen sie. In zierlichen Kringeln steigt Dampf über den frischen Keksen auf. Goldgelb, schokoladenfarben.. die Süße ihres Duftes würde einen rasenden Oger besänftigen.

  • Wirklich zweimal sagen muss sie ihm das nicht, eigentlich muss sie es nicht einmal ganz aussprechen, aber das gehört mit dazu. Ungeduldig und nervös trabt er in das Zelt und trippelt von einem Huf auf den anderen, während er vor den Keksen steht. Ganz wiebelig beißt er sich auf die Unterlippe, als könnte er nur sehr schwer der Verlockung widerstehen.


    "Der erste Keks gebührt der Bäckerin... das ist Tradition." stellt er noch fest und sieht sie erwartungsvoll an.

  • "Unfug!"
    Sie hält ihm einen der Kekse hin, von denen manche glauben, sie seien zur Hynose geeignet, weil der helle und dunkle Teig eine Spirale formen. Der Duft steigt verführerisch zu ihm auf, während sie etwas mit dem runden Keks wedelt.


    "Wenn man gerade Stunden mit Kekse backen zugebracht hat, ist das letzte was man haben möchte, ein Keks."

  • Ganz vorsichtig, wie etwas sehr sehr kostbares nimmt Demetrios den Keks entgegen, so das auch nicht einmal der kleinste Krümel verloren gehen kann.
    Die Wärme des Kekses strahlt in seine Hand ab und scheint von dort aus über den Arm den ganzen Körper zu wärmen.


    Mühsam reißt er seinen Blick los und sieht erwartungsvoll zu der Hobbitköchin. "Kann ich dir denn sonst etwas gutes tun? Zum Dank?"

  • "Ach..." sie winkt kurz ab. "Ich finde schon etwas für dich zu tun. Beispielsweise muss der große Kessel ausgeschrubbt werden. Du könntest die Gewürzkiste ausräumen und sauber machen. Aber lass bitte alles in den Beuteln und Tiegeln."
    Dann setzt sie sich auf eine der Truhen, überschlägt die Beine und stützt sich mit dem Ellbogen auf ihr Knie, ihr Kinn in die Hand und strahlt mit stiller Freude in den Augen zu dem Faun hinüber. "Endu wird sich freuen."

  • Jetzt endlich, nach einem heftigen Nicken - vermutlich hätte sie ihn so ziemlich alles anstellen können - knabbert Demetrios den Keks an. Wie eine Welle, eher einem Tsunami gleich, hellen sich seine Züge vom Mund beginnend auf.


    "Ooooh, Rosie, ein wahres Gedicht, deine Kekse!" er überlegt noch eine Weile, während er den Rest des Gebäcks in seiner Hand verputzt.


    "Hell und braun
    solche Kekse mag ein Faun!
    Wie Gold
    so kostbar wie die Bäckerin hold
    und Ebenholz
    des Küchenzelts ganzer Stolz
    Niemand soll es wagen
    sich über diese Gebäckskunst zu beklagen
    Und selbst in den höchsten Baumwipfeln droben
    soll man diese Hobbit loben!"


    dichtet er kurzerhand mit äußerst gewichtiger Miene.

    "Fast überall wo es Glück giebt, giebt es Freude am Unsinn."


    Nietzsche

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  • Die Hobbit setzt sich mehr auf und lacht dann hell und ausdauernd, schüttelt den Kopf und muss ihre Haube wieder etwas gerade ziehen, als er das preis gegeben hat. Welch ruhmreiche Poesie so eben an die Decke des Küchenzeltes gestiegen ist! "Das war sehr schön. Demetrios." lobt sie seine Darbietung und nickt eifrig.


    "Ich glaube, ich sollte es aufschreiben! kannst du es wiederholen? Später? Ich werde mein Schreibzeug aus meinem Zelt holen."

    Wer die Hobbit nicht ehrt, ist der Kekse nicht wert.

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  • "Was immer du möchtest, hochverehrteste Rosalie!" übermütig verbeugt er sich vor ihr. Endlich ist wieder etwas vom Glück zurück ins Lager gekommen, schließlich sind Kekse ja auch viel mehr als bloße Nahrungsmittel.


    "Wenn du willst werde ich solange das Küchenzelt bewachen." bietet er ihr an.

  • "Ja bitte. Damit es niemand entwendet." Sie rafft ihren Rock ein wenig und mit einem kurzen Blick zurück verlässt sie kurz das Küchenzelt und man sieht sie zum Lager zu ihrem Quartier eilen. Wenig später kehrt sie mit Schreibzeug zurück ins Zelt und platziert sich auf einer Truhe. "So...jetzt fang noch mal an. so, dass ich mitschreiben kann."

  • Gewissenhaft übernimmt Demetrios die Funktion des Küchenzelt-Wächters und hält sich sogar selbst heldenhaft davon ab, noch mehr von den wirklich köstlichen Keksen zu verputzen.


    Als Rosalie wiederkommt rezitiert er noch einmal langsam das Gedicht, damit die Hobbit es sich aufschreiben kann. Er selbst hat bisher noch nicht das Verlangen gehabt, irgend etwas von seinen Aussagen schriftlich für die Nachwelt fest zu halten.

  • Sie hat hier keinen Tisch, aber sie schreibt seine Zeilen in ihrer gepflegten Hobbitschrift ab, formt sogar optisch Verse und setzt dann Namen, Datum und eine Bemerkung über die Entstehung darunter. "Ich werde es aufbewahren, wenn du nichts dagegen hast." sie lächelt kurz und verschließt ihr Tintenfass wieder.

  • "Natürlich hab ich nichts dagegen. Es ist für dich, von daher ist es nur richtig, wenn du es aufbewahren möchtest." meint Demetrios.


    Es ist ihm ein gewisses Maß an Glückseligkeit anzumerken. Fast könnte man meinen, dass er leise vor sich hin summt.


    "Also, wo ist nun dieser Kessel, der ausgeschrubbt werden muss?" fragt er gut gelaunt.

  • Sie lässt die Tinte trocken, damit bloß nichts verwischt und steckt den Federkiel zurück in eine Hülle. "Der steht draußen neben dem Zelt. Das wäre wirklich schön, wenn du den sauber machen würdest." Immerhin ist sie nicht die Größte und der Kessel nicht der Kleinste.

  • "Wird schon erledigt!" Demetrios schnappt sich das notwendige Werkzeug, damit der Kessel auch wieder schön sauber wird und verschwindet erst einmal für geraume Zeit nach draußen, um sich seiner neuen Aufgabe mit absoluter Hingebung zu widmen.


    Nach einer Weile kommt er wesentlich müder, aber auch mit einem ziemlich zufriedenen Ausdruck im Gesicht wieder in das Zelt und verbeugt sich abermals vor der Köchin. "Auftrag ausgeführt. Der Kessel ist so gut wie neu." meint er und geht sich erst einmal die Hände waschen.

  • "Erfreulich!" Inzwischen sind die Kekse bis auf ein paar in einer kleinen Schale verschwunden, sie hat sie an einen geheiligten Ruheplatz verfrachtet, wo sie warten, bis sie ihrer Bestimmung zugeführt werden, bewacht von der Hüterin der Mehlspeisen. "Weißt du, ich habe gerade nichts zu tun. Wie wäre es, wenn wir uns ein wenig die Beine vertrenten?" Sie will auch nicht ständig im Küchenzelt zubringen.

  • "Aber mit dem größten Vergnügen!" meint der Faun mit einem Strahlen und hält die Plane auf, damit sie ohne Probleme hindurch gehen kann.


    "Jeder braucht mal eine Pause und du musst auch mal was anderes sehen, als das Küchenzelt. Wie Kohlsuppentag, nur eben für den Körper und das ein Spaziergang wirklich was Gutes ist." befindet er, und nachdem er sich umgesehen hat fügt er etwas leiser noch hinzu "... und bevor jetzt die ganzen Mondelben auftauchen und sich auf deine Kekse stürzen, bring ich dich lieber für eine Weile in Sicherheit."

  • Sie entknotet die Schürze und hängt diese an einen kleinen Haken. Wenn man die Schürze dort hängen sieht, weiß man, die Hobbit ist ausgeflogen. "Ach, es ist ja nicht so, dass ich nur koche." Oft genug sieht man sie auch etwas lesen, etwas sticken oder dergleichen. Hie und da scheint sie etwas in ein geheimnisvolles Büchlein ein zu tragen. "Gehen wir."

  • Der Faun stapft neben ihr her und scheint sich seines nun wieder Keks haltigem Lebens zu erfreuen. Etwas nachdenklich sieht er in Richtung des Weges, der aus dem Lager führt.


    "Meinst du, wir sollten vielleicht ein paar Schritte auf dem Weg gehen? Dann könnte ich Lalaith auch mal wieder kurz aus der Tasche lassen, ich glaube sie wird sonst noch ganz unglücklich." Auch wenn es ihr an Futter gewiss nicht fehlt.