Ein Badehaus in der Schwanengasse_01

  • "Na bei Herr Rashal... der zahlt ja immer gut, auch wenn er mich nisch immer auswählt." Sie zuckt mit den Schultern und öffnet einen Meter neben dem Regal eine Truhe, um dort Seifenstücke herauszunehmen. Plötzlich hält sie inne und sieht zu Taliska hinüber, etwas erstarrt.

  • Taliska zieht eine Augenbraue hoch... Bitte was?!


    "Nein, es ist nicht so, wie Du denkst! Ich mache mir nur Gedanken, ob mit ihr alles OK ist. Wundert es Dich nicht, das Du sie so lange nicht gesehen hast? Oder ist das normal?"

  • Lea nimmt die Hände in die Hüften, dreht sich und sieht Taliska ungläubig an.


    "Das is Kephram... es is eher komisch, wenn'de hier jemanden öfters siehst. Ne isch mach mir da keine Sorgen. Die wird schon wieder auftauchen und wenn nisch, he dann gibt's mehr Silber für misch. Keine Konkurrenz und so."

  • Erst zuckt Lea mit den Schultern, doch dann macht sie sich die Mühe noch einmal nachzudenken und stößt dabei Luft aus. Es gibt ein zischendes Geräusch, dass nicht zu letzt durch die kleine Lücke in ihren Schneidezähnen hervorgerufen wird.


    "Der is alle paar Wochen mal hier, nisch immer zu gleichen Zeit, fall'ste das meinscht. Die dicke Sasara macht dann immer einen Riesenaufwasch, wenn'ner dann mal da ist. Wieso, willste was von dem, stehste auf Kerle oder was?"

  • Taliska fällt es für einen Moment schwer die Fassung zu behalten... Dieser Person war so ... einfälltig...


    "Geht Deine Phantasie mit Dir durch? Natürlich nicht! Der Kerl hat viel Einfluß. Da will ich sehen, ob ich nicht den ein oder anderen Vorteil für mich raus schlagen kann..."

  • "Ach so, na keine Ahnung, wann er genau immer hier is. Der holt sich keine Termine bei der fetten," sie unterbricht sich kurz und sieht die Treppe hinauf in den Flur, ehe sie etwas leiser wird, "Kackkuh. Aber wie die meischten kommt der einmal inner Woche glaubsch."

  • "Na gut... Also heißt es abwarten..."


    Mit einem Achselzucken geht er die Treppe wieder hoch. Diese einfälltige Göhre war als Informationsquelle genau so brauchbar wie ein Eiszapfen zum Hände aufwärmen im Winter.
    Immerhin wusste er nun, das Rashal relativ regelmäßig in dieses Badehaus kommt.
    Mit der Zeit würde sich also zeigen, ob der Verdacht gegen Rashal begründet war, oder ob der Kerl einfach nur ein aussergewöhnlich reicher Freier war...


    Abwarten...
    Geduld...
    Nicht unbedingt die Stärken von Taliska.


    Aber in der Zeit konnte er sich ja anderweitig umhören. Es gibt Gerüchte, das der alte Seehafen umgebaut würde. Angeblich waren dort viele Arbeiter gesucht worden und einige Gehörnte waren dort und überwachten renovierungsarbeiten und Neubauten. Schon komisch...
    Jahrelang wurde der Seehafen kaum genutzt und jetzt auf einmal mitten im Winteranbruch beginnt dort fleißiges Treiben.
    Ungewöhnlich...
    Aber vielleicht war es ja auch ein Beschäftigungsversuch für die Unmengen von Flüchtlingen, die sich außerhalb der Stadt angesammelt hatten.


    Immerhin hatte Taliska ein halbwegs dichtes Dach über dem Kopf und einen Kohleofen. Diese Flüchtlinge hatten meist nichts, ausserdem, was sie am Körper tragen. Der König hat eine Zeltstadt errichten lassen... Aber der Winter kann hart und erbarmungslos in Daynon sein...


    Diese armen Kerle...


    Gedankenverloren ging Taliska seinen normalen Tätigkeiten nach...

  • Ein paar Tage waren vergangen und Taliska gewöhnte sich schnell an die Arbeitsabläufe im Badehaus zum weißen Schwan. Aufgebrochen wurden die zum Teil trägen Arbeitschritte, wie das Schrubben des Bodens, Feuerholz von den Händlern kaufen, welche sie aus den Wäldern um Proudmoore herum abholzten und auf Kephrams Märkten verkaufen, dieses dann im "Trockenkeller" stapeln. Die Kamine reinigen, die Zuber saubermachen, Obst- und Nussschalen aufstellen, Badetücher wechseln, Öle auffülleln.


    Die wohl aussergewöhnlichste Aufgabe im Badehaus übernahm Madame Sasari jedoch immer selbst. Den Kauf neuer Badeöle und Zusätze. Aromareiche Düfte, die das Badevergnügen und das was darum herum geboten wurde noch angenehmer und aufreizender zu machen.


    Und egal wie unangenehm Madame Sasaris Erscheinungsbild aufgrund ihrer fülligen Hülle auch war, sie hatte einen aussergewöhnlich guten Geschmack, was das anging.


    Heute war die Sonne bereits vor einiger Zeit untergegangen und draußen hing ein fast voller Mond, der am klaren Himmel scheinend, den frisch gefallenen Schnee auf den Häusern und den Gassen von Kephram in Szene setzte. Es war ungefähr zur zehnten Stunde und die Bediensteten hatten im Innern des warmen Badehauses in vielerlei Nischen und auf hunderten von sorgsam trappierten Tabletts Kerzen angemacht, die neben Wärme auch ein angenehmes Licht ausstrahlten. Einer der Gäste hatte sich gerade mit einer großzügigen Bezahlung von Madama Sasari, die einmal mehr den Empfang an der großen Türe mimte verabschiedet und war nach draußen getreten, da konnte man die gerade Gasse entlang eine Gestalt ausmachen, die mit ruhigen, ja fast gemütlichen Schritten und gehüllt in einen schwarzen Mantel zielischer auf das Haus zukam.


    Gesicht und Körper waren unter dem Mantel völlig verborgen, nicht einmal eine Kontur war zu erkennen und das trotz des leuchtend hellen Mondes... eines war jedoch sicher, es waren die Schritte einer Frau, was auch für die Größe sprach und noch absonderlicher als eine einsame wenn auch vermummte Frau in einer gefährlichen Gasse von Kephram, war ihre Begleiterin... eine schlanke schwarze Katze mit leuchtend grünen Augen, die wie eine Gleichberechtigte neben ihr herschritt.

  • Durch die offene Türe konnte Taliska die Schemen sehen, die sich dem Badehaus näherten.
    Erst dachte er sich nichts, aber als er die Katze bemerkt, stutzt er kurz.
    War das nicht die Katze, die er vor einigen Tagen in den Straßen gesehen hatte?
    War es nicht diese Katze, die ihn absichtlich oder nicht, zu diesem Badehaus geführt hatte?


    bedächtig fingerte er an den Dorten einer Öllampe, um einen Grund zu uhaben, länger im Flur stehen zu können. Er war neugierig, was es mit dieser Katze auf sich hatte...

  • Ihre Gewandung ist so schwarz wie die Nacht, kein Teil ihres Körpers gibt ihre Hautfarbe preis. Die schwarzen Lederstiefel mit den kleinen Absätzen hinterliessen genau wie der Saum des Mantels, der schwungvoll über den Schnee streicht und sich ihren Bewegungen anpasst, zu vernachlässigende Geräusche.


    Obwohl die Lichter aus dem Flur des Badehauses inzwischen längst ihre Gestalt erfasst hatten, kann Taliska noch immer nicht ihr Gesicht ausmachen.


    Der verabschiedende Gast geht inzwischen seiner Wege und Sasari verschwendet deutlich weniger Zeit den Goldbeutel in ihrer Hand zu wiegen. Als der die schwarzgekleidete Frau fast passiert hatte, scheint er kurz inne zu halten und machte dann einen geräumigen Bogen um sie, ehe er in der Nacht verschwand. Sie jedoch scheint ihn nicht mal zu bemerken.


    Dann ist sie am Eingang angekommen. Sie hat nur unmerklich den Kopf gehoben, die Maske, die anscheinend nie dagewesen war verschwindet und offenbart ein Gesicht mit hohen Wangenknochen, in das schwarze Haarsträhnen ragten, lange dunkle Haare, doch vor allen Dingen...waren es giftgrüne Augen, die Sasari mit einem Hauch von Spott bedenken, ehe eine etwas zu tiefe Stimme, als das man sie dieser kleinen Frau zugedacht hätte, ihr Wollen preisgibt...


    "Lass mir ein Bad ein...Toka."



    Unwillkürlich kam in Taliska das Gefühl auf, diese Frau bereits einmal gesehen zu haben...

  • Irgend etwas schien vertraut an ihr zu sein...


    Aber was war es nur?


    einen kurzen Moment musst Taliska an das andere Mädchen denken, welches seit dieses Schicksalsschwangeren Nacht nicht mehr gesehen wurde...


    Nein, diese Frau war wesentlich anmutiger, hatte etwas vornehmeres an sich...


    Nachdem er den Docht der Öllampe ein wenig gekürzt hat, damit die Flamme nicht so sehr rußen sollte, begab er sich wieder in einen der gerade ungenutzten Zuber-Räume.

  • Sasari nickt und leckt sich über die Lippen. Dann lässt sie die Frau hinein, die kaum drinnen angekommen ihre Kapuze in den Nacken legt. Darunter kommt eine Flut schwarzer sacht gelockter Haare zum Vorschein.


    "MIRO....die Lady ist da.... schnell...schnelll...."


    Gegen Ende ihres Rufes wird ihre Stimme ein wenig schrill, was ein sicheres Zeichen dafür war, dass sie ihre Geduld verliert.


    Keine zwei Wimpernschläge später springt Miro aus der Küche hervor, schmiert sich gerade noch die Hände an seinem Hemd ab und nimmt der Frau den Mantel ab.


    Sie trägt keine höfische Kleidung, noch scheint sie auf Schönheit abzuzielen. Obwohl reinlich und ohne Schmutzflecken und gerade zu schlicht, bildet sie eine Mischung aus perfekter Beweglichkeit und dem maximen Schutz, den man durch ersteres und dem gehärteten Wildleder gewinnen kann. An der Taille geschnürt betont sie die weiblichen Formen.


    "TALISKA...RAUM DREI...LOS!"


    Die Frau zieht ihre Augenbrauen zusammen und das giftige Grün ihrer Pupillen verschwindet einen Moment unter den schwarzen Wimpern. Dann geht sie auf den gezeigten Raum zu und schließlich die Treppen hinunter, wo Taliska sich schon zu kümmern beginnt.

  • Dann halt Raum 3...


    Mit nach aussen überschwenkglich wirkender freundlichkeit und eile huscht er über den Flur und in Raum 3. Er füllt noch 2 Eimer heißes Wasser in den Zuber, damit die Wassertemperatur angenehm heiß ist.


    Ein kurzer Blick: Alles scheint an seinem Platz zu sein. Ein Hocker für die Kleidung, ein hocher Tisch am Zuber mit Obst und Wein, Handtücher...


    Als die dunkel gekleidete Frau den Raum betritt, tritt er einen Schritt zur Seite und wendet er sich dann zu ihr:


    "Ich hoffe, es ist alles zu Eurer Zufriedenheit. Zögert nicht mich zu rufen, wenn Ihr einen Wunsch habt!"


    Er wartet einen Augenblick, ob die Frau noch einen Wunsch äußert, blickt dabei absichtlich nicht höher, als ihre Knie...

  • "Wildrosenöl...," bekommt er fast augenblicklich zur Antwort. Die schwarze Katze wuselt neben ihr in den Raum hinein, wandert tapsend die Treppe hinunter und schlängelt sich um Taliskas Beine, was der Frau, die noch immer oben an der kurzen Treppe stehend eine hochgezogene Augenbraue entlockt.



    "Wird es euch hier gesagt, dass ihr Gästen nicht in die Augen zu blicken habt?"


    Das Sasari hinter ihr steht scheint sie nicht im Geringsten zu stören. Die schwarzhaarige Frau wandert die Treppen hinunter und geht an Taliska vorbei durch den Raum, bis sie an den Tisch am anderen Ende gelangt ist, dort zieht sie ihren Mantel aus und legt ihn ab.

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Kahri ()

  • "Gebietet das nicht das Gebot der Höflichkeit gegenüber einer Dame?"


    Lächelnd deutet er eine Verbeugung an, geht einen Schritt rückwärts, dreht sich dann und verläßt den Raum.


    Es macht sich ab und zu bezahlt, wenn man hohen Herren bei ihren Feierlichkeiten auf die Finger schaut und das Personal studiert...


    Nur wenige Augenblicke später tritt er wieder durch die Türe mit einer kleinen Glasflasche in der Hand.
    Er gießt ein paar Tropfen in den heißen Zuber und der Geruch entfaltet sich durch den aufsteigenden Dampf schnell im Raum.


    "Wünscht Ihr, das ich mich um Eure Katze kümmere? Sie kommt mir bekannt vor..."

  • Kahri lächelt und wendet ihren Kopf nicht herum, bis Taliska das erste Mal den Raum verlassen hat. Dennoch verfolgen ihre Ohren seine Schritte, so dass er ihr nie wirklich aus den Sinnen gerät.


    "Was weißt du über Damen," flüstert sie leise für sich und wendet sich dann um. Ein Griff zur Obstschale, ein Blick zu der hellen Traube darin. Ein wenig sehnsüchtig sieht sie das Obst an, ehe es seinen Weg zurück in die Schale findet. Die Äpfel lässt sie ebenso unberührt.


    Dafür findet ihre Hand das Rückenfell der Katze, die auf mit roten Brokat überzogenen Sessel gesprungen war und sich dort zusammenrollt.


    "Sie kommt dir also bekannt vor...?" Kahri lächelt und das nimmt ihrem ernsten Gesicht ein wenig die Kälte... ob es ehrlich war oder nur aufgesetzt ist schwierig zu sagen. Dann schnuppert sie. Das Aroma des ins Wasser gelassenen Öls entfaltet sich und für einen Moment erscheint die Frau, wie die Katze, die sie gerade auf dem Schemel, leicht hockend krault.


    Als sie sich wieder erhebt, fällt Taliska die Bewaffnung auf, die sie trägt. zwei anmutige Langdolche an ihren Hüften, baumeln mit geradezu spielerischer Lässigkeit an dem schwarzen Gürtel. Sie macht keine Anstalten sie abzulegen.


    "Vielleicht hat sie Lust auf Fleisch?" Mit einer geschickten Handbewegung hat sie ihr Haar zusammengebunden und hochgesteckt und bändigt so die Locken... auf ihrem Nacken erscheint eine Tätowierung... der Ausläufer eines gewiss großen Hautbildes... sichtbar ist der Kopf einer schwarzen Katze mit grünen Augen.


    Ihre Bewegungen strahlen eine eigenartige Ruhe und Besonnenheit aus. Es war schwer zu sagen wie alt sie war, welchem Stand sie angehörte oder ob sie einem Beruf nachging... selbst ihre Gesichtszüge waren ein wenig fremd... ihnen wohnte etwas inne... das nicht menschlich schien.