Auf dem Weg nach irgendwo....

  • Die Tag und Nachtgleiche zeigt den Wendepunkt an. Die Tage werden von nun an länger und wärmer. Es muss an diesem besonderen Tag gelegen haben, das ruhelose Geister an einem Ort in Engonien erschienen. Wenn etwas sirbt nimmt Mutter Erde es wieder in Ihren Schoß so wie neues Leben aus ihrem Schoß entsteht.
    Dank der Hilfe aller konnte diese Sache zu Gunsten und im Willen von Mutter Erde gelöst werden.


    Doch Nape Suta entging nicht die Reaktionen von Wanagi und Wiyakawe auf die Geschichte die Ischtahota aus der Heimat Taron mitbrachte.


    Wanagi wollte nicht reden und Wiyakawe fragte er erst garnicht, doch etwas war geschehen. Die tag und Nachtgleiche ist ein starker Tag der Wendungen.

    Bei der nächsten Rast fragte er nochmal nach den Wunden, die ein Bär Wiyakawe beigebracht hatte. Sie schienen trotz der Kräuter und der Verbände nicht gut zu heilen.
    So wie es aus sah, als er einen kurzen Blick auf die Wunden in Engonien werfen konnte, hatte sie sich in die direkte Nähe des Bären begeben.


    Die Neugier auf die aussergewöhnlich mutige Tat und die Geschichte trieben ihn dazu Wanagi und Wiyakawe danach zu fragen ob sie diese Geschichte nochmal erzählen würden.


    Am nächsten Rastplatz für die Nacht entzündete Istomassa ein Feuer und nach einer kurzen Mahlzeit fragte Nape Suta:


    " Niye Wanagi oeyakeka a Wiyakawe tin mato kte, na!"

  • Die Kriegerin, die etwas abseits der anderen im Schatten gesessen hatte, hob ihren Kopf und sah den Schamanen aus funkelnden Augen an.

    „Wanagi hat die Geschichte erzählt. Nape Suta hätte zu hören sollen.“


    Grollte ihre Stimme über das Lager. Sie lehnte sich etwas vor um den Mann mit der schwarz weissen Bemahlung auf den Zügen besser ansehen zu können. Das Kinn emporgereckt, in den Augen weiterhin ein zorniges Funkeln, fixierte sie Nape Shuta mit eiserner Mine.

    „vica ta wa cin waste sto ca heon naog awicakehan.“


    Warf sie ihm ein weiteres Mal entgegen, um kurz darauf den Blick zur Seite zu lenken, hin zu Wiyakawe. Einen Moment verweilte er dort, wurde milder und als Wanagi dann zu dem Schamanen zurück schaute, war der offensichtliche Zorn aus ihren Augen verschwunden und die Kriegerin bemühte sich deutlich um Ruhe.


    Sie nickte ein Mal kurz.


    „Tuka oeyakeka a Wiyakawe tin mato kte oeyakeka tanka…. oeyakeka waste…heon Wanagi ia ho, heon Nape Suta naog wanna.”


    Noch immer klangen ihre Worte gewohnt grollend, doch war nun auch deutlich Stolz in ihnen zu erspüren. Manchmal war es gut, Dinge mehrmals zu erzählen, vor allem, wenn sie so voller Kraft waren, wie die, von denen sie jetzt im Begriff war zu berichten.


    Wanagi stand auf und trat näher an der Feuer, näher zu den anderen heran. Das Gesicht Nape Suta zugewandt, begann sie zu erzählen.


    „Wanagi oeyakeka cin, oeyakeka a Wiyakawe tin mato kte. Sie erzählt von einem guten Kampf, ktepi waste, einer starken Beute und einer großen Kriegerin. Sie erzählt von einem Bären, der im Winter seine Beute suchte, einem Geisterbären, der kam, um das Herz der Kriegerin zu testen. Er war groß und mächtig. Mato nagi wakan tanka. Wanagi wanyaka iye .. Wanagi hat ihn gesehen und Wanagi sah die Wunden der Kriegerin und ihr Blut, wie es den Schnee rot färbte.“


    Langsam sprach die Skruta ihre Worte, langsam, betont und voller Stolz. Sie stand aufrecht am Feuer und lies ihren Blick abwechselnd nun zu den Gesichtern der anderen wandern.


    „In großen Strömen floss es aus den Wunden der Kriegerin, doch Wanagi sah sie nicht straucheln, noch ihren Willen wanken.“


    Wieder drehte die Skruta ihren Kopf und blickte diesmal zu Wiyakawe und für einen Augenblick stockte die Erzählung der Skrutakriegerin.


    „Mato nagi u, ka mato nagi kte ka mato nagi ta. Wiyakawe zuya, Wiyakawe wakte mato nagi on iye mina.“


    Setzte sie schließlich ihre Geschichte fort und wand ihre Aufmerksamkeit wieder Nape Suta zu.


    „Wanagi weis, das die Geister diesen Kampf gesehen haben, dass sie sahen wie eine Kriegerin ihren großen Bären mit einem Dolch besiegte, wie sie sein Herz herausschnitt und dessen Kraft in sich aufnahm und das sie aufrecht stand, trotz all ihrer Wunden.“


    Ein leises Grunzen entfuhr ihrer Kehle und erneut machte sie eine kurze Pause, den Mann nun wieder aus funkelnden Augen fixierend.

    Mitglied im Bund zum Schutz der Mittelelbe

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  • Aufmerksam, nach den deutlichen Worten von Wanagi, folgte er der Geschichte mit großem Interesse. Jedes Wort das gesprochen wurde liess das Geschehene deutlicher und anschaulicher werden, als ob man dabei gewesen war. Als Wanagi endete entfuhr Nape Suta ein anerkennendes "YELO, Wiyakawe Mato nagi zuya! " in das alle anderen mit einstimmten.


    "Danke für deine Geduld Wanagi, du bist eine gute Geschichtenerzählerin."
    Er nickte Wanagi zu, reichte ihr einen Krug mit Schnaps, der nach und nach die Runde machte.
    An Wiyakawe gerichtet sprach Nape Suta:
    "Wiyakawe, der Geist des Bären hat dich gesucht. Er hat Dich herausgefordert und du hast ihn besiegt. Die Geister sind mit dir und haben dich bei deinem Kampf gesehen. Das du hier bist ist der Wille der Geister, das ist gut.
    Hast du dir deine verdienten Trophäen genommen? In ihnen wohnt die große Kraft von Mutter Erde, wenn du sie bei Dir hast könnte ich ihre innewohnende Kraft aktivieren. Wenn du es gestattest Bärentöterin"

  • Wiyakawe hatte aufgehorcht, als Nape Suta nochmals nach der Geschichte verlangte. Ihre Augen lagen auf Wanagi und als diese zu erzählen begann leuchteten sie auf. Unwillkürlich richtete sie sich etwas auf und reckte stolz das Kinn vor. Auch ihr Blick wanderte von einem zum anderen am Feuer, doch meistens lag er auf den Zügen der Skruta Kriegerin vor ihr und wanderte auch nicht ab, als diese geendet hatte.


    Erst als Nape Suta sie direkt ansprach, wandte sie sich ihm zu. Immer noch Stolz im Blick und erhobenen Hauptes. Doch als der Schamane die Trophäen ansprach, verfinsterte sich ihr Blick schlagartig. Sie schaute kurz zu Wanagi, dann wieder zu dem Mann vor ihr. Einen Moment lang sagte sie nichts, nur ihre Kiefermuskeln arbeiteten. Dann schüttelte sie ruckartig den Kopf.


    "Sni. Wiyakawe hat keine Trophäen."


    Ihr Blick wanderte zum Feuer.

  • Alles an der Kriegerin hatte sich schlagartig verändert. Nape Suta merkte, dass sich Wiyakawe darüber maßlos ärgerte, hier zu sein ohne die Trophäen aus welchem Grund auch immer diese dort blieben mussten.
    Jedes weitere Wort darüber sparte sich der Schamane, da er auf den gemeinsamen Reisen mitbekommen hatte wie leicht Wiyakawe und auch Wanagi zu reizen waren.


    "Yaye, miye ia maka ena nagi. Ich muss darüber nachdenken"


    Nape Suta packte seine Räucherutensilien aus. Nahm seine Flöte und den Stab. Er setzte sich abseits der Gruppe an einen kleinen Felsen, der in Sichtweite aber ausser Hörweite des Lagers lag.
    Er begann mit einem Ritual, um die Geister von Muttererde zu fragen.


    "Miye ca`ze Nape Suta, miye Kicican niye taKka maka ena. Miye caKte wasaka miye caKte waditaka. Miye ia mato nagi a zuya Wiyakawe. Mato nagi u. Nagi sica napa yo. Nagi waste u, Nagi si`ca napa yo."
    Er fächelte Rauch um sich und über sein Gesicht herum und nahm ein paar tiefe Züge. Er griff nach seiner Flöte und begann eine melancolische Weisezu spielen. Zwischen zeitlich wiederholte er die Worte nagi si`ca napa yo, nagi waste u, Mato nagi u, nagi si`ca napa yo.



    Nur die Töne der Flöte drangen bis ins Lager. Wiyakawe erkannte die Melodie und spürte die Kräfte der Erde, die sie in Aurelien geheilt hatten.
    Doch waren sie nicht mehr als ein Nachhall der Energie dessen was sie damals gespürt hatte.


    Seine Augen schlossen sich und er fiel in Trance. Mit einem Ruck schnellte seine linke Hand in den Boden. Es sah so aus als würde die Hand ein Teil des Untergrund werden wie ein Fisch der in seinem Element ist.
    Nape Suta betrat das Land der Geister......

  • Wanagi hatte getrunken, die Flasche an die Gefährten weitergereicht und sich danach zu ihrem Platz zurückbegeben. Noch im Niedersetzen drangen Nape Sutas weitere Worte an ihr Ohr und auch, wenn diese nicht ihr gegolten hatte so entlockten die Worte des Schamanen ihren Lippen doch ein leises Knurren. Dann aber war sie still, rückte zurück auf ihren Sitzt im Schatten und beobachtete. Erneut funkelnd lagen ihre Augen auf dem Mann und der jüngeren Kriegerin, um wenig später bei Wiyakawes Antwort hell auf zu lodern. Ihre Züge, soweit in der Dunkelheit überhaupt zu erkennen, blieben ruhig und unbewegt, aber ihr Blick sprach für einen kurzen Moment sehr deutlich der Wut, die sich in ihr regte. Doch schon wenig später obsiegten andere Gefühle, wusste die Skruta doch, wie schwer der Gefährtin der Entschluss gefallen war, die Beute und alles, was damit zusammenhing, zurück zu lassen. Ihr Blick, der nun den Wiyakawes traf wurde wieder ruhiger, wenn er auch sein Glimmen nicht ganz verlor. Aber hier, unter den anderen Reisegefährtin, lies Wanagi nicht zu, dass ihr Blick mehr zeigte, als schlichtes Verständnis, für die Gefühle der anderen.


    Wenig später sprach Nape Suta erneut und Wanagi wand leicht den Kopf, um den Mann an zu schauen. Als der Schamane dann aufstand und das Lager verlies, sah sie ihm mit deutlichem Unbehagen nach.


    Waste, Nape Suta war Schamane, das machte seine Handlungen oft unverständlich für das Denken der Kriegerin. Aber dennoch verwunderte sie dessen jetziges Benehmen deutlich und diese Verwunderung machte sie unsicher und Unsicherheit hasste Wanagi.


    Unwillkürlich zogen sich ihre Augenbrauen enger zusammen, doch dann schnaufte sie unwillig durch die Nase und blickte zu Wiyakawe zurück.


    Wer verstand schon Schamanen.

  • Wiyakawe hatte kurz aufgeschaut, als der Schamane das Lager verliess, dann ihren Blick aber wieder ins Feuer gesenkt.


    Als nun die Töne seines Flötenspiels zu ihr drangen hob sie erneut den Kopf und schaute in seine Richtung. Einen Moment schien sie zu lauschen, dann spürte sie den Blick der älteren Kriegerin auf sich ruhen und sie wandte sich ihr zu. Fast unmerklich zuckte sie mit den Schultern.


    Schliesslich wanderte ihr Blick hinab zu ihren Armen. Dorthin wo unter den blutigen Verbänden die Wunden des Kampfes zu erahnen waren. Dies würden ihre Trophäen sein. Dies war, was sie von ihrer Beute mitgebracht hatte. Es sei denn.......Sie hob erneut den Blick und starrte in die Dunkelheit jenseits des Feuers.

  • Die Dunkelheit umschloss das Lager. Der Schein des Feuers beleuchtete die Gesichter der ruhenden. Es war still bis auf das prasseln und knistern des Feuers und den gelegentlichen Ruf einen Käuzchens. Es war die erste angenehme milde Nacht seit langem.


    Nape Suta stand erschöpft von seinem Platz auf " Imalayaye make ena, imalayaye. Miye Kicican niye." sammlete seine Dinge zusammen und ging zurück zum Feuer.


    Am Feuer wachten Wanagi und Wiyakawe alle anderen schliefen schon.
    Er verstaute sein Räucherwerk und seine Flöte.
    Dann schaute er erst Wanagi in ihre funkelnden blauen Augen hielt ihrem Blick stand und wandte sich nach einer kleinen Ewigkeit zu Wiyakawe und schaute ihr in ihre grünen stolzen Augen.


    Nape Suta begann zu reden und beschrieb den Bären, gegen den sie gekämpft hatte, bis ins Detail. Seine großen kräftigen Pranken die entschlossene Wildheit Wiyakawe s Geist zu brechen und sie zu töten.
    Die ganzen Wunden die ihr beigebracht wurden und in welcher Reihenfolge.
    Er sprach von ihrem Krafttier kaK !i und das man mit Schneebällen nicht viel ausrichten kann. Dabei lächelte er ein wenig. Seine Züge würden wieder ernst.
    "Dein Karfttier ist mächtig. Eine Botschaft habe ich noch für dich Wiyakawe tin mato kte. Mato nagi liegt immer noch dort wo du ihn bezwungen hast, unangetastet. Niye Tibotika Wiyakawe geh nimm seine Trophäen es sind deine.
    Narben erinnern einen immer an die Schmerzen, nicht immer an den gewonnenen Kampf "


    Plötzlich war das Krächzen einer Krähe zu hören ein tiefes, kehliges "koark", "grogg" ganz deutlich und ziemlich nah. So als würde dieser Laut das Gesagte bestatigen wollen.


    Nape Suta nahm sich etwas zu essen und wartete auf eine Reaktion. Er war sehr müde, die Reise ins Land der Geister hatte ihn ziemlich ausgelaugt. Er würde schlafen wie ein Felsen.

  • Wiyakawe hatte dem Schamanen entgegen gesehen, als er zurück zum Lager kam und dann seinen Blick einen Moment erwidert bevor sie wieder, wie zuvor, ins Feuer starrte. Als Nape Suta jedoch zu erzählen begann, hob sie den Blick ein wenig und ihr gesamter Körper versteifte sich. Unbewegt lauschte sie seinen Worten, den Blick starr geradeaus gerichtet, die Hände zu Fäusten geballt.


    Schliesslich hob sie den Blick ganz und schaute den Schamanen direkt an. Ihre Augen funkelten im flackernden Schein des Feuers. Eine ganze Weile sah sie ihn so an und es schien, als wolle ihr Blick ihn durchdringen. Dann nickte sie kaum merklich zum Zeichen, dass sie verstanden hatte. Sie wandte den Kopf zur Seite und ihre Augen suchten die Wanagis.


    Ihr war mulmig zumute und der Schrei der Krähe in nächster Näche machte es auch nicht besser.


    Dann plötzlich, als wäre ihr gerade etwas eingefallen, schaute sie nochmals zu Nape Suta herüber. Ihre Stimme grollte, als sie das Wort an ihn richtete.


    "Nape Suta versteht nichts vom Kampf, von Schmerzen und von der Bedeutung der Narben. Nape Suta ist Schamane."


    Und als wäre damit alles gesagt, wandte sie sich erneut der älteren Kriegerin zu.

  • Diese hatte es nicht auf ihrem Platzt gehalten. Schon bei den ersten Worten des Schamanen war sie aufgestanden, nachdem sie zunächst den Blick Nape Sutas unbeeindruckt erwidert hatte. Doch die stoische Ruhe der Kriegerin hatte sich mit der Erzählung des Mannes schnell verloren. Die Glieder angespannt, in den Augen eine unruhige Mischung aus Zorn und abergläubischer Scheu lauschte Wanagi der Stimme des Schamanen. Am Ende seiner Worte verzog Wanagi allerdings verächtlich das Gesicht und grunzte unwillig, nur um kurz darauf bei dem Ruf der Krähe merklich zusammen zu zucken. Sie ballte die Hände zur Faust und das Licht ihrer Augen veränderte sich erneut. Heiß loderte ihre Wut auf, während Erinnerungen in ihr hoch kamen.
    Wiyakawe sah zu ihr herüber und die Kriegerin versuchte ihr aufgewühltes Inneres unter Kontrolle zu bringen. Es gelang nicht wirklich. Die Stimme der Krähe hallte noch immer laut in ihren Ohren. Selbst die Worte der Gefährtin, die kurz darauf Nape Suta so deutlich zurechtwiesen und auch ihr aus der Seele sprachen, konnten daran nichts ändern.


    Schwer atmend und noch immer steif, stand sie da, mühsam den Blick Wiyakawes erwidernd. Die Kriegerin kämpfte mit sich. Ihr eigener Blick, beredsam, wie selten, war noch immer zornig und flammend und zeugte zugleich von der Scheu, die die Kriegerin gegenüber den Geistern empfand und dem, was diese den Schamanen anvertrauen konnten. Er sprach auch von dem Stolz, der in ihrem Herzen war und der Hochachtung für die Kriegerin vor ihr. Aber es lag noch etwas anderes in ihm, etwas, was die Skruta wenig später dazu brachte sich abrupt ab zu wenden und im Dunkel der Nacht zu verschwinden.

  • Nape Suta nahm die Worte der Kriegerin mit einem zustimmenden Nicken entgegen und legte sich auf sein Ruhelager. *Krieger sind keine Schamanen und umgekehrt.* Mit diesem letzten Gedanken war er sofort eingeschlafen noch bevor Wanagi das Lager verliess....

  • Die Kriegerin schaute der anderen hinterher, als diese den Lagerplatz verliess. Sie konnte sich denken, was Wanagi umtrieb. Doch sie konnte ihr nicht hinter her gehen, auch wenn ihr Herz ihr dies sagte. Sie wandte den Kopf und sah zu den schlafenden Gefährten. Wiyakawe würde Wache halten.


    Sie erhob sich von ihrem Platz, um aus dem Lichtkreis des Feuers zu treten und ihre Runde um das Lager zu drehen. Als sie an Nape Suta vorbei ging, fiel ihr Blick auf dessen dunkle Hand und sie begann zu grübeln, was noch der Schamane alles erfahren haben mochte.

  • Ein Knacken, ein Rascheln und Schritte in der Nähe, kündeten von Wanagis Rückkehr zum Lager. Sie war lange fort geblieben, doch nun trat sie aus den Schatten der Nacht. Nach einem kurzen Moment, da sie sich umschauend am Rande stehen geblieben war, kam sie schlussendlich ins Licht des Feuers. Wortlos hockte sie sich neben die Flammen und streckte ihre Hände nach ihnen aus. Eine Zeitlang verharrte sie so, dann ging ihr Blick zu dem schlafenden Schamanen. Erneut begannen ihre Augen zu funkeln und schnell wand sie sich wieder den Flammen zu. Schließlich aber hob sie den Kopf und sah zu Wiyakawe. Eine Weile sah sie die Kriegerin schweigend an, dann brummte sie fast unwirsch:


    „Wanagi kann nun wachen, wenn Wiyakawe müde ist.“

  • Wiyakawe hatte das Kommen der Kriegerin gehört, ihre Runden aber nicht unterbrochen. Lediglich kurz schaute sie herüber, als Wanagi sich am Feuer niederliess.


    Als sie nun von dieser angesprochen wurde blieb sie stehen und ihre Augen funkelten seltsam, als sie zu Wanagi hinunter sahen. Der Tonfall in der Stimme der anderen gefiel ihr nicht. Und zum wiederholten Male während der letzten dunklen Stunden der Wache fragte sie sich, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatte, heute. Und nein, schlafen wollte sie auf keinen Fall. Nicht in dieser Nacht.


    Daher kam sie nun ganz ans Feuer und liess sich dort nieder. Sie machte eine Geste mit der Hand, als sie, Wanagis Tonfall aufnehmend, antwortete:


    "Sni. Wiyakawe ist nicht müde. Aber Wanagi kann jetzt Wache laufen."


    Damit griff sie nach ihrer Decke und legte sich diese um die Schultern, den Blick ins Feuer gerichtet.