Der Weg nach Osten

  • Irush ist noch unschlüssig.Außerdem möchte er sich im Moment nicht bewegen um die Nähe zu ihr nicht zu unterbrechen.


    "ooch....Ich denke.....ich kann auch verzichten.


    Leicht,fast nicht zu spühren fängt er an sie zu kraulen.


    "Was für Erinnerungen.....weckt es denn?


    fragt er neugierig.

  • "Ich habe dich doch fragen lassen...," beruhigt sie ihn und hebt wieder ihre Hand zu seiner Wange, sie dort liegen lassend. "Wenn ich dir nicht antworten wollte, hätte ich es nicht soweit kommen lassen."

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  • "Aber ich bekomme es mit... ich würde dir sagen, wenn du zu weit gehst."


    Die Lautstärke ihrer Stimme sinkt weiter, bis sie nicht einmal mehr das Knistern der Holzscheite im Kamin überdeckt.


    "Das Wenige, an das ich mich noch erinnern kann, meine Mutter betreffend, war eigentlich nur, dass sie oft betrunken war. Die Leute meinten, sie hätte vermutlich einen ihrer Freier zu sehr ins Herz geschlossen, denn als er fort war, begann sie ihr eh beschissenes Leben und dann auch das meine wegzuwerfen... als sie starb... haben jene, die dafür gesorgt haben, ihr nur einen Gefallen getan."


    Sie sagt das fast leichtfertig dahin, als würde sie keinerlei Gefühle damit verbinden aber, als sie den augenscheinlichen Tod ihrer Mutter anschneidet, spürt Irush, wie eine sonderbare Kälte über ihr Innerstes huscht... fast so, als war sie dabei.

  • Sie erwidert nur kurz seinen Blick.


    "Jene, die mich mitnahmen und Teil daran hatten, wer ich heute bin. Sie sind heute ebenso tot, Machtgier und Hass hat die meisten von ihnen gegeneinander ausgespielt und sie löschten sich aus."


    Ein wenig und kurz hebt sie die Schultern.


    "Wer Wind säet... erntet Sturm."


    Diese absolute Emotionslosigkeit, als sie von ihrer Mutter spricht...ist ein wenig erschreckend, waren Familienbande, doch eigentlich immer etwas Besonderes. Vielleicht war es nur eine Schutzfunktion aber sie beherrschte sie scheinbar perfekt.

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  • Irush kannte das.Auch er war in der Lage seine Emotionen ganz auszublenden.
    Bei Kahri sah er es zum ersten mal.


    " Und.....es hat dir nichts ausgemacht....? Sie sterben zu sehen? Zu sehen wie das Leben aus ihr weicht?"


    Seine Stimme ist monoton.

  • Da ist es das kurze Stocken...das verrät, dass etwas nicht stimmt... dann antwortet sie.


    "Sie hat sich einen Dreck darum geschert, was sie aus ihrem Leben oder dem meinem macht. Sie trank und je mehr sie in sich hineinkippte, desto weniger wurde ich für sie. Anfänglich hat sie sich um mich gekümmert, weil ich so aussah wie mein Vater.. das gleiche schwarze Haar, die filigranen Gesichtszüge ... die grünen Augen... sie sah das Blut von ihm in mir wallen aber es schmerzte sie auch...und als die Wut größer war als die Trauer... war ich nichts weiter als die Konsequenz ihres Verlustes und das hat sie mich dann deutlich spüren lassen."


    Sie zieht ihre Augen eion wenig zusammen und unmerklich hält sie mit ihrer Hand - die andere senkte sie wieder von Irushs Wange - seinen Unterarm fester.


    "Nein es machte mir nichts aus... sie hat ihr Leben nicht geachtet, hat das Leben, dass sie gab nicht beschützt... ich bin auf der Straße groß geworden, bis sie mich mit sich nahmen, die Straße schützte mich, für mich starb da nur ein krankes menschenähnliches Wesen... eine Schwäche, die keine Existenzberechtigung mehr hatte."

  • Irush lehnt seinen Kopf an die Wand hinter sich. Er glaubte ihr nicht.


    "...aber trotzdem war sie deine Mutter.....Dem eigenen Blut verzeiht man alles.....So war...ist es wenigstens in meiner Familie.Sie haben mir etwas verziehen was nicht zu verzeihen war......Du hast mir mal gesagt ich soll Gefühle an mich ranlassen....Warum wehrst du dich dagegen?


    Der Arm, auf dem ihre Hand liegt, rutscht etwas zurück das ihre Hände sich berühren.Sanft drückt er die ihre.


    "...Und du hast mir gesagt ich soll dich fühlen....und ich fühle das da noch mehr ist."

  • Der auferlegte Selbstschutz, der sich in der Kälte ihrer gesprochenen Worte offenbarte, bröckelt. Ihre Augen können das Eis, dass sie im Augenblick gerne sein möchte nicht festhalten. Kurz fällt ihr Blick auf die sich schließenden Hände.


    "Sie war kein liebendes Wesen... sie war eine egoistische, selbsthassende Frau, die froh war, als sie mich los war, damit ich sie nicht mehr an ihn erinnern musste. Shazid hat mich gekauft... bereitwillig hat sie sich das Gold geben lassen... damals wußte ich nicht... was passiert ist aber heute weiß ich den Glanz in ihren Augen zu verstehen... sie schrien es mir gerade zu entgegen... wieviel billigen Wein...wie viel Vergessen ich mir wohl von dem Gold kaufen kann."

  • " Sie wollte um jeden Preis vergessen.....vergessen was sie quälte.......Ich möchte sie jetzt in keinem Fall in Schutz nehmen......und ich verurteile wie sie sich dir gegenüber verhalten hat.....aber,Schmerz Kahri.....Schmerz läst Menschen dinge tun.Dinge die sie nie machen würden....Die sie in den tiefen ihrer Herzen sofort bereuen.
    Das ist.......Menschlich.Leider.


    Sie merkt das es Irush sehr unangenehm ist so zu sprechen.Immer wieder sucht er nach Worten,ihre Hand nicht loslassend.

  • Einige völlig stumme Momente sieht sie ihn an... kämpft innerlich mit etwas, dann nimmt sie ihren Blick weiter von ihm und blickt in das Feuer neben ihr.


    "Sie ist tot, was gibt es da noch zu verzeihen."

  • Seine Worte treffen sie aber die Jahre, die sie mit Hass in ihrem Herzen gelebt hat, seit der Zeit, da sie verstanden hat, was damals geschehen ist sitzen zu tief, als dass sie der Moment hinfortwischen kann.


    Noch immer ihren Blick ins Feuer gerichtet, suchen ihre Finger die Zwischenräume der seinen und umschließen seine Handfläche.


    "Irgendwann... ja," flüstert sie tonlos. Dann reisst sich Kahri zusammen und ist bemüht das Thema zu wechseln.


    "Was machen wir jetzt, satt und müde vom Reisen?"


    Die beiden anderen Gäste haben sich indes erhoben und waren die Treppe hinaufgewandert, um in ihre Zimmer zu gehen. Der Schankraum war nun leer und die einzigen Geräusche drangen vom Abwasch aus der Küche und vom knisternden Kaminfeuer her.

  • Unterstützend zu seinem Vorschlag, streckt sie sich kurz und lässt ihre Nackenwirbel knacken. Die Wanderung den Tag über und der Zwischenfall an dem Hof machen sich bemerkbar. Er hatte Recht, betrachtete man, dass was ihnen beiden noch bevorstand, durften sie zukünftig eher froh sein, auch nur in den Genuß eines Feuers zu kommen.


    Auf seine vorletzten Worte hin, hebt sie ihren Kopf und küsst sanft seine Wange.


    "Danke," folgt gehaucht, dann löst sie sich eher langsam aus seiner Umarmung, sie hatte sie trotz der ernsten Worte zwischen ihnen mehr als nur genossen. Mit dem Aufstehen greift sie ihre Kurzschwerter und schultert sie, dann fällt ihr Blick auf die zwei Schlüssel.

  • Irush folgt ihrem Blick.


    "Wenn du......also wir können auch......wir müssen ja nicht...."
    Irush steht auf,schüttelt leicht den Kopf und lacht leise.


    "Also was ich eigendlich sagen wollte,oder besser fragen.....brauchen wir wirklich ein zweites Zimmer?"

  • Unwillkürlich muss sie schmunzeln, ohne nach den Schlüsseln zu greifen, sieht sie zu ihm hoch.


    "Nicht...stottern," lächelt sie ihn an. "Brauchst du ein zweites Zimmer?"