Ancalimas Baum

  • "Ich bin die einzige, die im Nebel nicht mehr vom Baum wegkommt", beruhigte Kassandra Ancalima.

    "Ich kenne auch niemanden sonst in Amonlonde, der die Nebel zum Reisen benutzt. Das ist eine Fähigkeit der Fahrenden. Und auch unter ihnen nicht besonders häufig."

    "Seile zwischen den Bäumen spannen... Nein, ich glaube das ist keine gute Idee. Nachher bleibt doch noch irgendwas darin hängen."

    Und den leisen Verdacht hatte sie auch, daß es nicht helfen würde. Wahrscheinlich hangelte sie sich an den Seilen entlang und käme doch wieder beim Baum an.

  • "Oh..."

    Das waren einige und es dauerte eine Weile, die Liste der geborenen Kinder und gegangenen Bürger abzuarbeiten.

    "Und wie es mir geht? Ich hab nicht genug Zeit für all die Dinge, die zu tun sind. Ich habe beschlossen meine Dozentenstelle an der Akademie aufzugeben. Und auch das Richteramt, nach der nächsten Wahl. Es ist einfach zu viel für eine Person.

    Um diese Zeit, im Herbst, mache ich mich eigentlich immer auf den Weg um unsere Handelspartner zu besuchen. Pirmasens, Magonien... letztes Jahr war ich bei Arnulf in den Marklanden. Es ist gut mal raus zu kommen."


    "Und bei dir so?"

  • ..."bei mir...ist es so glaube ich nicht viel anders, Itholias hat mich voll und ganz eingenommen, Estolad und Falas nehmen mir zwar vieles ab, besonders was die Obhut Aurelias und Tristan anbelangt, aber die Zuwanderer die um Aufnahme in die Gemeinschaft der Elben bitten nehmen nicht ab. Bei manchen dauert es und bedarf vieler Gespräche und Aufmerksamkeit, da wir Elben unterschiedlichster Arten aufnehmen. Nicht alle sind sich einig, hinzu kommen die Drachen die immer wieder Dienste einfordern dafür das wir ihre Insel bewohnen dürfen...und der Wald..." sie seufzte fast ein wenig genervt..." er ist so...anstrengend. Ein Beil hier zuviel angesetzt, eine laute Nacht junger Heißsporne dort die die nächtliche Ruhe der Eibe störte, ungebetene Insekten, ein Feuerchen in kalter Nacht zu nah an Herrn Eiche....dieser Wald ist mir manchmal einfach zu laut..." sie schmunzelte verlegen.

  • Sie überlegte nur kurz und nickte dann entschlossen. "Warum nicht, für mich gibt es nicht viel zu tun im Moment und meine Kinder leiten die Insel mit rechtschaffender Hand." Sie erhob sich und öffnete die Tür zum Kleiderschrank, zielstrebig griff sie nach ihren Kleidern die sie früher bei ihren Reisen trug und verschwand damit hinter einem Pravent, es brauchte nur wenige Augenblicke bis sie hervortrat mit einem Grinsen aus alten Tagen auf den Zügen :"Wohin wird die Reise gehen?"

  • "Und dann willst du gleich in ein Haus voller Kinder?!" Kassandra riß gespielt entsetzt die Augen auf.

    "Ich würde mich an deiner Stelle ja langsam an Menschen gewöhnen wollen. Brennender Tisch nach Feierabend vielleicht. Oder die Akademiemensa wenn's Essen gibt", zog sie die Elbe auf.

    "Wie geht's deinem Menschen?", fragte sie, während die beiden sich an den Abstieg nach unten machten. "Wie kommt's, daß der so lange durchgehalten hat?"

  • Sie grinste während sie noch ein paar ihrer Sachen in einem Beutel verstaute: "Kinder sind völkerübergreifend gleich und sie sind unverfälschte, offene Bücher, das fällt mir leichter" Sie hielt ein wenig inne auf dem Weg nach unten bei Kassandras Frage :" "meinem" Menschen?"

  • "ach jener eine...." sie schmunzelte vor sich hin " er hat so lange durchgehalten, falls du das meinst, weil er anders ist als die Menschen...dennoch ist es nur ein Wegbegleiter und nicht mehr, die Kinder haben ihn allerdings sehr ins Herz geschlossen und er ist wie ein Vater für sie geworden"