• Damorg schaute vom Himmel wieder nach unten auf ihr Gesicht.


    "Ich bin mir nicht ganz sicher. Ich weiß noch nicht was dich an meinen Worten von gestern gestört hat und was du verstanden hattest."


    Noch bevor er seine Worte beendet hatte lies er seinen Blick erneut schweifen.

  • "Gestört ist das falsche Wort" , erläutert sie nach einer kleinen Weile. Ihre Finger, die von den beiden vergangenen Tagen des Manövers ziemlich zerkratzt sind - von rostigen Schnallen und Herumhantieren an Rüstungen, unachtsam ein- und ausgepacktem Heilerbesteck und dem ein oder anderen Feld Brennnesseln -, tasten über den Untergrund, auf dem sie sitzt und finden einen weiteren Stein, der kurz darauf in weitem Bogen in den See fliegt. "Ich war nur irritiert. Vielleicht davon, weil Gerion mit unerschütterlicher Fröhlichkeit erzählt, wie Du neben ihm gelegen und geblutet hast. Und dazu das Gespräch mit Tear'asel. Genauso wenig, wie Du es magst, von mir daran erinnert zu werden, dass unsere Leben viel zu oft am seidenen Faden hängen, mag ich es nicht, von allen Seiten daran erinnert zu werden."

  • Damorg seufzte und nickte dann deutlich, seinen Blick hefteter er an die Stelle an der eben der Stein versunken war.


    "Ich versthe. Es ist Gerions Art damit umzugehen, er ist viel mit mir unterwegs und hat mehr als einmal erlebt wie ich..... Mit seiner Fröhlichkeit kann er vieles ertragen, was uns lange beschäftigt. Ich glaube es ist eine Gabe Layas."


    Er schaute wieder zu ihr auf und diesmal lag ein Lächeln auf seinen Lippen.


    "Die Fünf haben jedem von uns etwas gegeben das ihn zu etwas Besonderem macht. Und ich hoffe das sie uns die Kraft geben, das wir auch mit unseren Sorgen weiter aufrecht gehen können und sie manchmal auch vergessen können."

  • Alanis schmunzelt, wenngleich auch ein klein wenig schmerzlich, und schüttelt den Kopf.


    "Gerion ist wirklich unglaublich. Eine Gabe Layas - sicherlich. Ich wußte wirklich nicht, ob ich gestern lachen oder ihn mit dem Kopf auf die Tischplatte hauen sollte. Stattdessen habe ich ihn unter der Oreade leiden lassen."


    Ihre Augen huschen wieder zu Damorg hinüber.


    "Ich komme erstmal nicht mit nach Hause, wenn Ihr abreist. Ich denke ich mache noch ein paar Besuche hier und mich dann auf den Weg nach Schattenthal. Ein Freund hat mich zum dortigen Jahrmarkt eingeladen und ich erwarte, ein paar alte Reisegefährten dort zu treffen."

  • Damorg nickte etwas resigniert bei den Worten über Gerion, als wenn er selbst schon manchmal mit dem gleichen Gedanken gespielt hätte.


    "Schattenthal, hmm das sagt mir etwas. Hast du mir schon einmal davon erzählt? Oder habe ich das an einem anderen Ort aufgeschnappt?"

  • Alanis hebt die Schultern.
    "Es könnte sein, dass ich es schon einmal erwähnt habe. Letztes Jahr war ich schon einmal dort, kurz vor dem unglückseligen Feldzug nach Lupien, bei dem ich fast -. Nun, sei es drum. Es ist eine Baronie in Aventurien. Johanns - Du erinnerst Dich an ihn, der Hexer, der mit uns in der Vergangenheit war ? - also, wie gesagt, seine Schwester ist die Baronin dort. Es gibt wohl wieder eine Turney und einen Jahrmarkt und ich erwarte dort, einige Freunde und Bekannte zu treffen."

  • "Ja ich glaube dann hast du mir davon erzählt. Ich habe in den letzten Jahren so viel von Aventurien gehört, aber bis jetzt hat es mich einfach noch nicht dorthin verschlagen. Ich habe gehört es soll sehr vielfältig sein."


    Damorg öffnete mit ein paar umständlichen Bewegungen seine Gürteltasche und holte eine kleine Tüte aus Papier heraus. Den oberen Rand schlug er um und hielt sie Alanis hin. Darin kamen gebrannte Mandeln zum Vorschein.


    "Möchtest du welche?"

  • "Vielfältig - oh, ja, die haben 12 Götter mit Namen und einen bösen Gott ohne Namen." Sie lugt in die Tüte und blickt Damorg dann mit einem Aufwallen fast kindlich zu nennender Begeisterung an. "Oh, ich liebe gebrannte Mandeln!" Sie nimmt sich ein paar, die sehr schnell in ihrem Mund verschwinden. Danach wirkt sie ob ihrer Gier fast ein wenig schuldbewußt. "Aventurien ist ein riesiger Kontinent. Und wenn Du sogenannte Bannstrahler triffst, versteck Dich, die mögen keine fremden Götter."

  • Damorg zog eine Augenbraue nach oben als sie die Bannstrahler erwähnte.


    "Falls ich ihnen einmal begegnen sollte werde ich aufpassen."


    Er nahm sich selbst ein paar der Mandeln und steckte sie sich in den Mund.
    Dann nahm er mit einer Hand die ihre und öffnete sie sanft, gab ihr die Tüte in die Hand und schloss sie wieder.


    "Wenn ich das früher gewusst hätte."

  • "Ah, dann hätte ich statt Blumen schon viel früher gebrannte Mandeln bekommen? Wie überaus beruhigend, dass Du noch nicht alles von mir weißt." Der Bezug auf ein vor einigen Wochen stattgefundenes Gespräch zaubert ein mutwilliges Blitzen in ihre Augen. Sie beugt sich vor und gibt Damorg einen Kuss auf die Wange. "Vielen Dank. - Mein Großvater hat mir immer gebrannte Mandeln mitgebracht, als ich noch klein war." Ihre rechte Hand zeigt an, wie klein sie damals ungefähr war, während die Linke schon an der Tüte nestelt.

  • "Also doch lieber Blumen als gebrannte Mandeln? Oder beides?"


    Er schaute sie verwundert an, weil er den Sinn ihrer Worte scheinbar nicht ganz verstanden hatte.


    "Oder gibt es noch etwas das dir leiber als Blumen und Mandeln ist?"


    Er schmunzelte etwas.

  • Alanis lacht leise und schüttelt den Kopf.


    "Blumen. Und Mandeln. Und alles, was Du denkst, dass mir Freude machen könnte und von Deinem Herzen kommt."


    Ein paar Mandeln wandern in ihren Mund und sie kaut mit geschlossenen Augen und zufriedener Miene. Als sie geschluckt hat, schlägt sie die Augen auf und blinzelt dem jungen Priester zu.


    "Etwas, das mir noch lieber ist als all jenes, wäre natürlich, in Deinen Armen zu liegen und Stunden in die Ewigkeit zu dehnen." Ihre Gedanken wandern zur Südstraße und der Scheune dort.

  • Damorg seufzt und verdreht kurz die Augen. Die Antwort einer Frau.


    "Das klingt sehr romantisch, aber ich habe leider das blöde Gefühl das es diesmal nichts damit werden wird."


    Sein Bedauern ist ihm anzusehen, dafür streicht er mit seiner Hand erneut über ihren Nacken und Rücken.

  • Alanis steckt inzwischen die Tüte mit den gebrannten Mandeln ein und schüttelt bei seiner Antwort grinsend den Kopf.


    "Oh, entschuldige bitte meine hässliche Anbahnung von Romantik. Ich dachte ich spreche es besser so aus als das Kind beim Namen zu nennen und zu riskieren, dass Du rot wirst."


    Eine wahre Scheinheilige hätte in diesem Moment nicht unschuldiger schauen können als die Priesterin.


    "Ich werde mich gedanklich wieder zu Eingeweiden und ähnlichen Dingen begeben, wenn Dir das besser gefällt. Und der Tatsache, dass Du wohl Recht hast und viel zu viel Schwarz-Blau hier herumläuft, um etwas zu riskieren."

  • Damorg räuspert sich kurz und verzieht den Mund, in der tat läuft er bei ihrer Erwähnung rot an.


    "Ja die wachsamen Augen der magonischen Gardisten."


    Murmelt er leise.

  • Alanis lacht, setzt sich auf und schlingt ihm die Arme um die Schultern.


    "Du bist manchmal wirklich -." Sie kichert und versucht, das Gleichgewicht zu halten und sich und ihn dabei nicht in den See zu befördern. "Herrlich" , beendet sie den Satz dann und schüttelt den Kopf. "Und was die wachsamen magonischen Soldaten angeht - bald habe ich ein Haus und ich lasse die Pflanzen vor den Fenstern so hoch wachsen, dass sich die Gardisten meinetwegen die Augen ausschauen können."

  • "Jaja mach dich ruhig lustig über mich."


    Scherzte er und setzte einen verschwörerischen Gesichtsausdruck auf.


    "Dann kann uns am Morgen aber garnicht die Sonne wecken, wenn die Pflanzen so hoch gewachsen sind."


    Der Priester grübelte kurz.


    "Das ist eine schwere Entscheidung."

  • "Ich lache nicht über Dich, höchstens mit Dir." Sie verteilt einige federleichte Küssen auf seinen Schläfen, seiner Wange und seinen Hals. Doch bevor die Berührungen zu leidenschaftlich werden, löst sie sich von ihm und steht vorsichtig auf. "Gehen wir frühstücken? Ganz brav und gesetzt?"

  • Damorg genießt die Berührungen, schließt die Augen und atmet tief ein. Als sie sich von ihm löst und ihren Vorschlag unterbreitete springt er fast etwas zu schnell auf.


    "Eine gute Idee. Die Mandeln sind doch etwas dürftig."

  • Alanis zieht eine Schnute, als sie an das Ufer geht und in ihre Schuhe schlüpft. Sie lässt Damorg einen Moment, sich zu sammeln und beschäftigt sich ein wenig mit ihren Schuhbändern. Als sie sich wieder aufrichtet, erklärt sie:


    "Oh, ich könnten natürlich die ganze Tüte essen. Öhm, also den Inhalt der Tüte. Aber dann wäre mir schlecht und ich hätte nichts von Dir."


    Sie schmunzelt und wartet auf ihn, bevor sie losgeht.