Kassandras Besuch

Ein verhaltenes und gut hörbares Ausatmen folgt. Dann erwischt eine Hand Kassandras Oberarm und schubst sie zur Seite. Dann hört man ein leises Brummen.

"Grober Unfug," mumelt sie dann.

"Ohne Zweifel," gibt Tear ehrlich zur Auskunft. "Defintiv sogar." Jetzt hätte sie fast selbst die Schultern gehoben.

"Es ist schließlich Frühling," brummt sie erneut leise. "Auch egal...er wird seinen Kopf schon recht bald frei von mir kriegen... denn mehr als Verwirrung stifte ich ja nicht darin."

Sie legt ihren Kopf schrägt und erwidert Kassandras zusammengekniffenen Blick.

"Es spielt doch gar keine Rolle, wie weit man ist...so was lässt sich nicht kategorisieren - sollte es nicht. Gefühle lebt man...man zieht sie nicht in Zweifel, man seziert sie nicht. Das zerstört ihre wunderbare Existenz. Am Ende..." und diese Worte murmelt sie wieder, mit Blick in den Sternenhimmel "kann es sogar passieren, dass der andere, für den man sich mit seinem Verstand anstatt mit seinem Herzen so viele Gedanken macht, irgendwann nicht mehr da ist...Fortgegangen mit dem Mysterium, das keine Erklärung braucht und nur durch sich selbst schon das Wunder ist."

"Mach dir keine Gedanken," antwortet sie mit einem kurzen aber betrübt wirkenden Lächeln. "Selbst wenn es am Ende nicht gereicht hat, gab es schöne Momente. Augenblicke, die mir helfen werden. Ich habe erkannt, dass ich durchaus nach all der Zeit in der Lage bin etwas zu fühlen. Das gibt Hoffnung, auch wenn sie hier nicht reicht. Es ist schließlich nicht einfach mich gern zu haben, das wissen wir beide - ich mache ihm keine Vorwürfe mehr."

Sie presst die Lippen zusammen und sieht Kassandra auf ihre Frage hin nicht länger an als nötig.

"Ich denke nicht darüber nach, Luxburg steht im Vordergrund."

"In zwei Sonnenläufen brechen wir auf," sie wirkt nicht sonderlich glücklich und dann seltsamerweise doch darüber.

Ihr beim Wutausbruch zuschauend, hebt sie eine Augenbraue und legt den Kopf wieder leicht schräg.

"Erstens... du weißt wirklich eine Menge... zweitens... natürlich hätten wir uns verabschiedet und drittens, bevor du davon rauschst - wieso regst du dich gerade so auf?"

Sie sieht sie tatsächlich überrascht und etwas hilflos an.

Mit einem Ruck ist die Elbe auf den Beinen und springt noch in der Hocke ab um zumindest versetzt zu Kassandra zu kommen. Zuviele Emotionen, als das sie sie ignorieren könnte.

"Vergessen ist keine Option!"

Ihre Stimme hat jede Sanftheit verloren aber es ist nicht Wut, die Kassandras Davonstürmen stoppen soll. Die Elbe moduliert ihre Stimme ins Dunkle, lässt ihre Worte wie ein Befehl wirken und sendet dies auch. Dann steht sie und sieht die Bardin abwartend an.

Sie hört augenblicklich auf, bewegt sich vor Kassandra und geht dort in die Hocke, sich mit einer Hand im weichen Moos abstützend.

"Nicht immer gleich weglaufen... dafür haben wir andere."

Ihre Stimme ist augenblicklich wieder sanft, jegliches Senden unterlässt sie, wohl wissend, dass ein Mensch dem nicht gewachsen war. Wartend, dass sich der Herzschlag der Bardin wieder beruhigt hat und das Blut in ihren Adern nicht mehr rauscht, sieht sie sie an... erst dann spricht sie weiter.

"Was du mir nicht sagen kannst, weißt du im Grunde nicht, also bleibt das Probieren als eine Option, die du wahrnehmen kannst," sagt sie sachte auffordernd.

"Ich denke die Erklärung zwischen dem weil und dem vergiss es," antwortet sie wortgetreu und bleibt vor Kassandra hocken.