Ein unerwarteter Besuch....

  • Gegen Mittag bemerken die wachhabenden Wächter eine kleine Reisegruppe die sich langsam dem Waldrand nähert. Die Gruppe besteht aus 5 Reisenden zu Pferd, sowie 6 Personen zu Fuß: 4 davon sind unschwer als Wächter der Hên Meneldû auszumachen, die anderen zwei sind Menschen – an deren Kleidung man sofort erkennen kann, dass es sich um Seeleute handelt. Die 5 zu Pferd sind erst beim näherkommen zu identifizieren. Der männliche Elb wird sofort als der erste Offizier der Wüstenwind erkannt, der neben seiner Kapitänin reitet. Dahinter flankieren die Mondelbe Shaifëa Indoryst und die Conatha en Telconthar -Tíriêl Tel’Alan die in der Mitte reitende Oberste der Dei Ithil, Am’Anethra, höchst persönlich.

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  • Sobald sich die Gruppe der Siedlung nähert, wird sie von zwei Eskortwächtern empfangen. Die beiden scheinen überrascht, aber dennoch gefasst.
    "Sera Conatha, sera Panondae," Helathel verneigt sich in gebührlicher Manier, "willkommen in Estel Haeron. Möchtet Ihr dass sera Shinoriel und sera Perondae Nyareth in Kenntnis gesetzt werden?"

  • Die Leibgarde der Pandondae hat sich aufgeteilt und zu rechten und linken Seite der Gruppe Stellung genommen. Naantalie, die Kapitänin der Wüstenwind so wie Lhíar, ihr erster Offizier und der kleine Rest der Crew stehen nur ein kleines Stück weit abseits. Zwar mustern die Elben, die offensichtlich keine Hên Meneldû sind, kurz die Botschafstsiedlung, aber wirkliches Erstaunen ist aus ihren Augen nicht rauszulesen. Es scheint offensichtlich, dass ihnen die Siedlungen von Mondelben nicht ganz fremd sind. Lediglich die beiden Menschen können es nicht lassen ihre Blicke staunend schweifen zu lassen.


    Mit einem kurzen Blick zu Am’anethra nickt Tíriêl der Elbe vor sich kurz zu. „ Le hannon Helathel, doch habe ich noch eine weitere Bitte an euch,“ während sie spricht, streichelt sie sanft über den Hals ihrer Stute und nimmt auch die Zügel von Am’Anethras Hengst in die Hand. “Es wäre sehr zuvorkommend, wenn ihr euch danach um Unterkünfte für unserer Begleiter kümmern könntet!“ Mit einer kurzen Kopfbewegung deutet sie auf die Teilbesatzung der Wüstenwind. Um eine eigene Unterkunft bitte sie zunächst nicht, sie weiß das sich auch ohne ihr Zutun darum gekümmert wird. Kurz lässt sie ihre Sinne schweifen. Die junge Conatha wirkt sehr müde. Auf ein Senden nach ihrem Cousin bekommt sie keine Antwort. Schließlich wendet sie sich der Pandondae zu . „ Würdest du dich um Shinoriel und Nyareth kümmern? Ich würde mich gerne mit Naantalie zurück ziehen und auf die Rückkehr von Endúneath warten.“ Der vertrauliche Ton mit dem sie gesprochen hat, würde wohl bei allen anderen die es gewagt hätte Am’Anethra so anzusprechen, einen eiskalten Blick auslösen, doch diesesmal bleiben die Gesichtszüge der Pandondae entspannt und sie nickt nur zur Bestätigung, ehe sie ihrer Leibgarde den Befehl gibt sie zu begleiten und sie in Richtung ihrer Unterkunft entschwindet. Der Blick den sie Tíriêl beim Gehen schenkt, spricht Bände
    Bleib Wachsam und vor allem ..... bleib in meiner erreichbaren Nähe mîw aewen!


    Ein müdes verständnisvolles Lächeln war alles was Tíriêl erwidern konnte ehe sie sich zusammen mit Shaifëa, Naantalie und Lhíar auf den Weg zu den Stallungen macht, um ihre Reittiere zu versorgen.

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  • Erneut verneigen sich die beiden Wächter, ehe Helathel das Wort ergreift: "Wie Ihr wünscht, Conatha. Wenn Ihr uns folgen möchtet..." wendet sie sich an die verbliebene Gruppe und schließlich schreiten die Eskorte voran und in Richtung des Zentrums der Siedlung weiter.


    Sobald die ersten Strukturen, die schon deutlich das Werk der Echadith vorzeigen, in Sicht kommen und das Glimmen des teils kristallinen Baums in der Mitte des Lagers auch für die Menschen stärker sichtbar wird, halten die beide inne. Helathel wendet sich den Gästen zu und weist zu ihrer Rechten: "Ihr findet ein Gästequartier dort, ein zweites wird gerade für Euch errichtet." In der Tat sind dort einige Hîn zu sehen, der Kleidung nach wohl dem Botschaftspersonal zugehörig, die beginnen zügig, aber ohne Hast, ein Zelt neben dem westlichen Gästequartier aufzubauen.
    "Dort werdet ihr auch alles Wissenswerte über die Siedlung erfahren können."


    Mit einem abschließenden kurzen, aber höflichen Nicken in Richtung der Gäste setzen die beiden Wächter den Weg in Richtung der Mitte des Lagers fort, wo sie sich verabschieden um ihrem Auftrag weiter nach zu kommen.
    Offensichtlich zu erkennen sind zur Linken das Quartier der Botschafterin und zur Rechten das Quartier der Meisterin der Wache. Nyareth hat es bereits verlassen und bewegt sich zielstrebig auf ihre einstige Meisterin Am'Anethra zu, die sich ein wenig von der Gruppe entfernt hat um sie zu erwarten. Die restlichen mondelbischen Wächter verteilen sich bereits auf die Quartiere.

  • Als kurze Zeit später die Pferde versorgt waren, wurden Tíriêll, Naantalie und Lhíar von einem Hên Meneldû der offensichtlich zum Botschaftspersonal gehörte zu dem Quartier geführt, das für die Besatzung der Wüstenwind zur Verfügung gestellt wurde. Das Zelt , unterteilt in 2 Schlafkabinen und ein Aufenthaltsraum, wirkte einladend und warm auf die Besucher. Doch ehe der Botschaftsarbeiter sich wieder seiner Arbeit widmen konnte, erläuterte er der Conatha wo zu späterer Stunde sie ihr Quartier finden konnte.


    Die beiden menschlichen Crewmitgleiderh hatten sich bereits in einer der Kabinen niedergelassen. Die Elben zogen es erst einmal vor, sich im Aufenthaltsraum eine Tasse Tee zu genehmigen, die von fürsorglichem Küchenpersonal bereits angerichtet worden war.
    Zu späterer Stunde war noch genügend Zeit sich die Siedlung genauer anzusehen. Vorerst widmete sich die Kapitänin den studien eines alten Buches, Lhíar stimmte in leisen Zügen seine Geige und Tíriêl lauschte einfach nur den sanften Klängen des Instruments und richtete ab und an ihren Blick auf das rege treiben vor dem Zelteingang. Ihre Sinne jedoch waren angespannt und warteten, warteten auf ein Zeichen in der Zeit, das Endúneaths Rückkehr bald bevor stand.

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  • In ihrem Quartier angekommen, läßt Shaifëa ihre Tasche auf den Boden und sich selbst auf ihr Lager fallen. Als sie sich für die Reise nach Tivall gemeldet hatte, hatte sie gehofft, Antworten zu finden ... statt dessen hatte es nur noch mehr Fragen aufgeworfen.
    Mit einem leisen Seufzen schließt sie die Augen und läßt die vertrauten Geräusche der Siedlung auf sich wirken.

  • Einige Stunden später nähert sich Endúneath dem Zelt, vorsichtig, um Lhiar unter keinen Umständen in seinem Spiel zu stören, aber dennoch zweifellos bemerkbar für Tíriêl. Bevor er also seine Ankunft durch Worte preisgibt wartet er darauf, dass ein Lied endet und er die Pause dazu nutzen kann.

  • Das Spiel des Wüstensgeigers ist wie eh und je sehr melodisch, doch ist diesesmal keine Magie darin verwoben, um nicht zu viel Aufmerksamkeit aus sich zu ziehen. Noch ehe er endet haben die drei Elben im Zelt, allen voran Tíriêl, die Ankunft des Wächters bemerkt. Ein Blick ihrerseits zu Naantalie reicht aus, um zu verdeutlichen das sie lieber ungestört mit ihrem Cousin reden möchte und die Käpitänin nickt nur stumm.
    Warte draußen auf mich – wir sollten ungestört sein
    Als die Conatha das Zelt verläßt, begann Lhíar ein neues Lied.


    Tíriêl, gewandet in die offiziellen Botschaftsfarben der Tel’Alan, schaut zunächst schweigend und mit geweiteten Augen in die von Endúneath. Sorge spiegelt sich darin wieder, aber auch Freude strahlen sie aus. Noch ehe der Wächter vor ihr reagieren kann, hat die kleine Elbe sich schon auf ihre Zehenspitzen erhoben und die Arme um Endus Hals geschlungen. Nach kurzer Zeit lässt sie wieder vom ihm ab und schaut ihn erneut an.


    „Dein Brief hat mich erreicht, doch hätte eine Antwort in schriftlicher Form nicht genügt. Aber lass uns zum reden einen anderen Platz aufsuchen.“
    sie zögert einen Moment und ihr Blick wird fragend
    „Falls du jedoch zunächst deinen Pflichten nachgehen musst, verstehe ich das. Lass es mich einfach wissen, wann du bereits für meine Antworten, Fragen und Ratschläge bist...

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  • Es wundert den Wächter wenig, als er Tíriêl vorzeitig das Zelt verlässt und sich zielstrebig auf ihn zu begibt. Viel zu eng waren die Familienbande gewoben, als dass ihr seine direkte Anwesenheit verborgen sein könnte. Ebenfalls nicht ganz unerwartet ist ihre Umarmung, sodass er sein Erstaunen schnell überwindet, ein wenig in die Knie geht und seinerseits die Arme um ihren Rücken legt und sie leicht an sich drückt. Keine Rüstung ist dem im Weg, außer Arm- und Beinschienen trägt er lediglich die gewohnte, verschiedenstufig graue Gewandung der Dei Ithil.


    Er erwidert ihren Blick fest, nach ihren Worten schüttelt er leicht den Kopf. "Sera Panondae erwartet meinen Bericht erst im Anschluss. Das gibt uns alle Zeit die wir benötigen. Möchtest du ein Stück in den Wald gehen oder sprechen wir uns in dem Quartier, in dem ich untergebracht bin? Ich weiß jedoch nicht ob wir dort zur Zeit allein sein können. Wie du vielleicht weißt sind gerade die Wächterquartiere noch mehrfach belegt, solange uns nur die Bodenebene zur Verfügung steht."
    Unschwer ist zu erkennen, dass Lhíars Spiel zumindest einen Teil seiner Aufmerksamkeit einnimmt.

  • Aufmerksam mustert Tíriêl die Züge ihres Cousin während er spricht. Nicht die kleinste Gestik entgeht ihr – auch nicht seine Aufmerksamkeit für das Geigenspiel. Obwohl Lhíar nur sehr leise und ohne magische Klänge spielt, ist die Melodie die man hört wie eh und je wunderschön.
    „Komm, lass uns ein Stück weit in den Wald hinein gehen...."
    Als Endúneath nur einen Herzschlag zögert muss Tíriêl sanft schmunzeln.
    „Die beiden sind eher zufällig hier. Wenn du das Verlangen hast mit ihm zu reden, so wird es später dafür einen Zeitpunkt geben.“
    Langsam aber bestimmt zieht sie in mit sich in die ungefähre Richtung, in die ihr Cousin eben gedeutet hat.

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  • Eine kurze Zeit nachdem Tíriêl das Zelt verlassen hat, bemerkt Naantalie plötzlich eine Veränderung im Geigenspiel. Schnell erhebt sie ihren Blick vom Buch, das sie so gefesselt hatte, dass sie versäumte auf die bekannten Melodien zu lauschen. Ihre Hand legt sie sanft, aber bestimmt auf den Arm des Melodienwebers.


    „Stop Lhíar – es ist genug! Nicht hier – nicht ohne Schleier. Du ....verlierst dich schon wieder.


    Langsam lässt ihr Gegenüber das Instrument sinken und nickt, ohne etwas zu sagen. In seinen dunkelblauen Augen erkennt die Kapitänin eine wilde Unruhe. Ungeduldig hat er sich erhoben und war an den inneren Rand des Zelteingangs getreten um nach draußen zu spähen. Naantalie weiß, wie wichtig die Musik für Lhíar ist und das der Wüstengeiger spielen musste – doch noch blieb ihm Zeit. Seine Unruhe musste von etwas anderem herrühren. Vielleicht war es die unbekannte Umgebung, vielleicht aber auch die Erinnerung an eine zu bekannte Umgebung....stumm seufzend lässt sie ihren Blick wieder auf das Buch und ihre Aufzeichnungen sinken. Ihr Vertrauen in ihren ersten Offizier war stark, er würde alleine damit zurecht kommen. Ihre Rückkehr zur Wüstenwind würde auch nicht länger als ein paar Tage dauern..... die Zeit für ihn zu spielen würde kommen. Nur vorerst sollten sie sich auf ihre Aufgabe hier konzentrieren und darauf warten, wielange Tíriêls Aufenthalt hier dauern würde.

  • Ein wenig hebt er eine Braue. "Sera Naantalie hat ihre eigene Definition für Zufall, nicht wahr? Aber wenn sie lange genug hier verweilen, wer wäre ich, ihn nicht aufzusuchen."


    Ihre Schritte tragen die beiden nach Osten, am Lagerzelt und den Quartieren der Wächter vorbei. Einige Augenblicke später hält Endúneath inne. "Du musst viele Fragen haben... Und ich weiß nicht ob dir die Antworten gefallen werden."

  • Ohne die Miene zunächst zu verziehen antwortet sie in einem ruhigen Tonfall.
    „Vertrau mir, sie ist meinetwegen hier. Und Lhíar ist es ihretwegen! Am’Anethra war es, die beide an meiner Seite wissen wollte, solange ich hier bin. Im Grunde war ich im Auftrag des Barons unterwegs, bevor dein Brief mich ereilte. Die Wüstenwind sollte nicht den Amonlonder Hafen ansteuern, aber meine Stellung erlaubte es mir dennoch, den Kurs vorzugeben und hierher zu reisen, anstatt es ständig nur Worte sein zu lassen , die dich erreichen.
    Während sie durch den nahen Wald wandern lässt die junge Conatha ihren Blick schweifen, die Schönheit des Waldes sollte nicht ungesehen an ihr vorüberziehen.


    Als Tíriêl sich sicher war, dass sie sich außerhalb jeglicher Hörreichweite aufhielten, suchte sie einen Platz der einladend genug war, sich dort aufzuhalten. Eine nahe Lichtung, wo die Sonne es noch schaffte sich etwas zu behaupten, war ihr Ziel und so ließ sie sich auf einem trockenen Flecken am Boden nieder. Für Endúneaths noch nicht ganz, so wie ihre, an die Sonne der äußeren Kontinente angepassten Lichtverhältnisse war genügen Schatten vorhanden, so das er sich nicht unbehaglich fühlen musste. Mit einer einladenden Bewegung deutet Tíriêl ihrem Cousin an, sich zu ihr zu setzen. Sie lächelt sanft als sie nun auf das zuvor von ihm gesagte eingeht.
    „Ich habe nicht nur Fragen Endu, sondern auch Antworten und , wie ich erhoffe, den Rat den du in deinem Brief ersucht hast.
    Etwas Trauer schleicht in ihren Blick als sie diesen senkt .
    „Aber zunächst einmal......ich bin es die bei dir sitzt, ich Tínu – deine Cousine, nicht die Conatha, nicht die Stimme Telconthar ...“ sie zögert kurz, sie lebte diese Fassade nun schon solange das sie sie beinahe selbst glaubte. Dann fährt sie fort, sich vollends bewusst mit wem sie redet. „Heute keine Telconthar – sondern ein Teil deiner Familie! Hör auf, mich als etwas anderes zu sehen....“ flüstert sie tonlos, im Stillen darauf hoffend in dem Mann neben ihr wieder die ihr vertraute Person zu entdecken, die er einst mal gewesen ist. Der ihr vertraute und dem sie vertrauen konnte. Ohne Vertrauen würde das folgende Gespräch nicht sonderlich gut verlaufen – und das wussten beide. Nun war es an Endu die ausgestreckte Hand anzunehmen.

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  • Endúneath lässt sich, wie sie es ihm gewiesen hat, ihr gegenüber nieder. Auf ihre Worte hin senkt er zunächst den Blick und schluckt einmal vernehmlich, erwidert dann aber wieder ihren Blick und nickt. "Für die Conatha gibt es keinen Grund, einen Wächternovizen zu besuchen. Allerdings benötige ich vielleicht auch den Rat der Telconthar." Mit einem Mal schüttelt er sich leicht, als gäbe es irgend eine Beklemmnis zu beseitigen. "Aber zunächst möchte ich natürlich wissen was dein Rat ist. Es ist schon so lange her dass ich ihn in Anspruch nehmen konnte, dass ich diesen natürlichsten aller Wege beinahe übersehen hatte, Tínu..." Ein entschuldigendes Lächeln folgt.

  • Daraufhin nickt sie und erwiedert das Lächeln. Kurz darauf schließt sie ihre Augen und atmet leise tief ein, bevor sie sich wieder Enúneath zuwendet. Lange Zeit schaut Tíriêl mit durchdringendem Blick ihrer grünen Augen den jungen Wächter neben sich an. Ihre Pupillen zucken leicht hin und her als, würde sie etwas suchen, etwas von dem sie nicht sicher war, ob sie es finden wollte.


    „Wovor fürchtest du dich so?“ ist zunächst alles was sie sagt.

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  • Er nickt kurz, so etwas in der Art scheint er erwartet zu haben.


    "Hauptsächlich, dass meine Gefühle meiner Aufgabe, meinem Weg entgegen stehen, mich dabei behindern das zu sein, was ich mir und unserem Volk geschworen habe. Nebensächlich, dass sie etwas darstellen, was nicht akzeptiert wird."

  • Wieder nickt Tíriêl zunächst schweigend. Endúneath sofortige Aufrichtigkeit lässt sie hoffen. Sie denkt sorgfältig über die Worte nach, die sie ihm entgegen bringen will, doch noch während sie verbissen überlegt, weiß sie längst, dass es einfacher und ehrlicher ist, frei aus dem Herzen zu sprechen.
    „Ich habe die Briefe die du mir geschickt hast und auch die Berichte die mich erreichten, sorgfältig und mehrmals durchgelesen, doch können all diese niedergeschriebenen Zeilen nicht das vermitteln, was in so einer Lage wirklich wichtig ist – deshalb bin ich hier. Deine Angst Endúneath hat mich schon vor langer Zeit erreicht und hält dich selbst seit dem in ihrem Bann. Sie ist es, die dich zum zweifeln bringt, sie ist es dir die klare Sicht auf die Dinge raubt die vor, die hinter und.... sie greift kurz nach seiner Hand, legt sie in ihre und drückt sanft zu „...die neben dir liegen!“
    Sie legt ihren Kopf in den Nacken und blickt zum Kronendach hinauf.
    „Ich kenne Tear’asel nicht. Ich kenne nur die Elbe aus den Berichten und die Frau aus deinen Briefen. Mit diesem doch recht einseitigen Bild kann und will ich mir keine Meinung über sie machen, das wäre respektlos und falsch.....den es wäre keine allzu positive Meinung und daran glaube ich nicht. Vielmehr denke ich, dass es durch gewisse Missverständnisse zwischen unseren Kulturen erst soweit kommen konnte, das es nicht freie Worte und Freundschaft sind, auf die wir unseren Kontakt aufbauen, sonder Vorsicht und zaghaftes Annähern voller Vorurteile.“
    Nun blickt sie den Wächter neben sich wieder direkt an.
    „Und das ist auch eine weitere Grenze die zwischen euch liegt. Unter anderem hervorgerufen durch eben jene Ängste und Zweifel.“


    Immernoch nach den richtigen Worten suchend, erhebt sich die junge Elbe und beginnt mit leisen Schritten langsam die Lichtung hinab zu schreiten, während sie weiter ihre Worte an den Wächter richtet. Endúneath kann spüren, dass es nicht einfach ist, die Worte die gewählt werden, laut und in einer für ihn verständlichen Reihenfolge zu sprechen. Während Tíriêl redet, lässt sie ihn teilhaben an den Gefühlen, die sie einst selber gespürt hatte, damit Endúneath vollends verstehen und begreifen kann.
    „Damals in der alten Heimat, stand ich an vor einer ähnlichen Schwelle an der du nun stehst – wenngleich es auch nicht dieselbe Tür war. Mir selbst hat es damals nicht so geholfen wie einst gedacht, aber für dich könnte es jetzt von Bedeutung sein. Damals könnte ich viel in den Aufzeichnungen der Telconthar lesen, selbst in den verborgenen Schriften naneth nin!“
    Ein Senden unterbricht die Stille die durch ihr plötzliches Schweigen hervorgerufen wurde


    Du weißt, wer die Urheberin dieser Schriften war...


    Ehrfurcht liegt in diesem kurzen Satz, den auch Endúneath sofort spürt.
    Ein Name flackert kurz in seinem Bewusstein auf.....Velvedress....ein Flüstern, als ob die Göttin selbst ihre Stimme erhoben hätte....doch der Augenblick ist kurz und einen Wimpernschlag später bereits ungreifbar, gleich einem schwindenden Traum.


    „Es gibt Wege mit dem umzugehen was du jetzt durchmachst, auch auf dem Pfad des Wächters. Es ist nicht ganz leicht, das gebe ich zu aber nichts ist jemals wirklich einfach oder?“
    Sie lacht leise das Lachen, das Endúneath aus ihrer beiden Kindheit schon so oft gehört hat. Es erinnert ihn an die Wärme der Familie und an ungezwungenere Zeiten. Dann wird sein Gegenüber wieder schlagartig ernsthafter.
    „Bündnisse zwischen den Hên Meneldû, auch bei den Dei ithil und anderen sind nicht so selten wie du anzunehmen scheinst....!“
    Sie zögert erneut um die richtigen Worte zu finden. Langsam kniet sie sich nun vor dem Wächter nieder.
    “Einst war es die große Göttin selbst, deren Willen es war die Verbindung zwischen ihren Kindern und denen des Waldes zu festigen. Du kennst diese Erzählung, du weißt was aus ihnen gewachsen ist!“ Es bedarf keiner Erklärung dafür. Endúneath wusste wovon sie sprach. „Nun sind seitdem Jahrtausende vergangen und aus Tatsachen wurden Geschichten die dann zu Legenden heranwuchsen. Du machst dir Sorgen eine Verbindung zwischen euch würde nicht gedultet werden? Ihr glaub eure Verschiedenheit und eure Kulturen stehen euch im Weg?! So eindeutig wie diese Grenzen auch sind, sie sind nicht alles was euch im Weg steht, aber das weißt du ja bereits!“ Mit der einen Hand umschließt sie die Hand ihres Cousin ohne ihn aus ihrem Blick zu entlassen. Mit der anderen Hand tippt sie Endúneath sanft auf den Kopf. „Hier beginnt diese Grenze!“ .... ihr Hand wandert weiter zu seiner Brust und legt nun ihre kleine zierliche Hand darauf. „Und hier wird ihr fallen oder ihr bestehen gefestigt!“ Sie lächelt sanft und ihr Blick zeugt von tiefem Verständnis.
    „Enduneath, es liegt alleine bei dir zu entscheiden."
    Ihr Blick wird durchdringender.
    „Zunächst einmal musst du dir deiner Gefühle im klaren sein. Mach es nicht abhängig von deinem Wegs als Wächter. Hör auf dich hinter diesem Dasein zu verstecken. Es gibt Wege damit umzugehen und ich werde sie dir zeigen, aber zunächst einmal stell dich deiner Angst! Wenn du sie aufrichtig liebst, dann wirst du den Weg erkennen wenn er sich dir offenbart. Wenn sie dich aufrichtig liebt, so wird auch sie einen Weg finden, der weder sie noch ihre Kultur noch dich und die unsere bricht! Doch müssen beide dazu bereit sein!
    Ein wenig Traurigkeit ist nun in ihrer Stimme und in ihrem Blick zu sehen. Endúneath kann noch nicht ganz verstehen was damals Tíriel Beweggründe waren, den zu verlassen, den sie liebte. Einen Sonnenelben, der im Exil lebte, den Rücken zu kehren und die Pflicht ihrer Geburt nachzugehen wenn es doch laut ihrer eigenen Aussage einen Weg gegeben hätte. Wie als ob sie seine Gedanken lesen konnte fährt sie fort zu sprechen. „Bist du bereit die Lehre der Pfade zu vernehmen, die schon seit langer Zeit in den Wurzen unseres Volkes verankert sind, doch in den schicksalsträchtigen Tagen unserer Zeit beinahe in Vergessenheit gerieten und die in den Lehren der Wächter gänzlich untergegangen sind!“

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  • "Leicht, Leichtigkeit..." Er wendet seinen Blick ein wenig ab und zu Boden, als versuchte er sich an etwas zu erinnern.
    "Leichtigkeit ist so entfernt, so lange her." Für sie, die sie genau weiß, welche Gründe ihn auf diesen Weg geführt haben, ist sofort klar, an welchem Punkt er diese Leichtigkeit hat zurück lassen müssen. "Leichtigkeit ist so weit entfernt, dass ich sie nicht einmal mehr vermisse. Nichts auf dem Pfad der Wächter ist leicht, leicht ist nur ihn zu verlassen. In die Abgründe zu stolpern die ihn säumen, auf ihm zu scheitern. Jeder Weg darauf der wichtig ist, ist schwer. Das habe ich akzeptiert, dem Pfad will ich so folgen. Wenn es ein weiterer, schwerer Weg ist, den du mir aufzeigen, den du mich lehren willst, so soll die Schwierigkeit des Weges nicht das Problem sein."


    Er schließt kurz die Augen und atmet einmal tief durch, bevor er wieder ihren Blick fixiert. "Ich war stets Schüler, sei es nun unter Meister Benorias oder unter sera Panondae gewesen. Ich bin fähig zu lernen, und um meines Pfades Willen, gleich was du mir vermitteln möchtest, ich wäre bereit dazu. Wenn nicht..." Seine Stimme ist zittrig geworden, statt des Endes des Satzes folgt ein vernehmliches Schlucken.

  • „Wenn du es nicht wärst, wäre ich nicht hier!“
    Sie richtet sich wieder auf, die Lippen nachdenklich zusammen gekniffen. Tief ein- und ausatmend, legt sie eine ihrer Hände an einen nahen Baumstamm und schließt kurz die Augen. Endúneath war nun schon lange Zeit auf dem Weg der Dei Ithil und das Am’anethra seine Meisterin war konnte sie mehr denn je spüren. Ihre beinahe Besessenheit, begründet in den Tiefen der Zeit und aus einer traurigen und tödlicher Notwendigkeit geboren, die Dei Ithil derartig zu unterrichten war legendär und brachte eine Generation Wächter hervor, die denen aus alten Tagen würdig gewesen wären. Doch zu welchem Preis? Endus Aufopferung war lobenswert in Hinsicht auf seinen Weg, sein Einsatz und Bereitschaft für ihr Volk unglaublich wertvoll. Doch hatten die meisten Wächter vor ihm die Zeit gehabt, anderes zu leben, anderen Dingen in ihrem Leben Prioritäten einzuräumen und auf die alte Weise zu lernen beides mit einander zu vereinen. Endu war zu jung dafür, der Krieg der über ihr Volk hereinbrach war zu grausam und verlangte zu viel von den Hên Meneldû und traf sie und ihren Cousin in den zarten Anfängen ihrer Ausbildungen. Fortan war nichts mehr wie es einst war und alte Lebensweisen und Pfade gerieten ins wankten und fielen in die Vergessenheit. Wie nur konnte Tíriêl, die ebenfalls erst anfing die ganzen kleinen Netze an Strukturen, die die Säulen ihres Volkes und deren Kultur festigten und zusammen hielten, zu verstehen und im Ganzen zu begreifen, diese jetzt Endúneath vermitteln?. Es war soviel mehr als nur Tradition die es zu bewahren galt - es war um ein vielfaches komplizierter.....


    „Ich werde dich lehren, aber du wirst nicht mein Schüler sein, so wie du Momentan Am’Anethras bist! Du wirst mir zuhören, du wirst in dich hineinhorchen und du wirst Entscheidungen treffen. Die Prüfungen die danach folgen, denen wird dir kein Meister zur Seite stehen, Endu. Aber du wirst auch nicht alleine sein. Und du wirst weder deinem Volk noch den Dei Ithil entsagen müssen.“
    Sie hatte sich wieder zu ihm umgedreht und ihn erneut mit ihrem Blick fixiert. Die Anstrengung die das alles von ihr abverlangten zeichneten sich zart in ihrer Gestik wieder.
    „Endu, du musst vor allem verstehen! Du blickst zu starr auf den Weg der vor dir liegt, so dass du es versäumst deine Umgebung wahrzunehmen. Wer bin ich, dass ich dir so etwas aufzeigen muss?" Sie klingt unendlich traurig und die plötzliche Erkenntnis das ihr Cousin dabei war sich in den Tiefen des Wächterpfads zu verlieren schürte ihre Angst, ihm könnte das gleiche Schicksal blühen wie anderen Wächtern vor ihm, die versagt hatten.
    „Ist deine Verbissenheit die Ausbildung der Dei Ithil zur Perfektion zu bringen derartig stark, das du vergessen hast auf was es letztendlich wirklich ankommt. Den Pfad mit Leidenschaft und Hingabe zu gehen heißt nicht, sich für ihn aufzugeben, im Gegenteil: ....darin Aufgehen mit allen Konsequenzen und dem Ziel ein Wächter dessen zu werden was man Ist, was man War, was wann Wird, was man Fürchtet und was man Liebt.... rezitiert Tíriêl eine Passage aus dem Kodex Am’anethras – ein Buch welches Endúneath mehr als Bekannt ist. „Es gibt viele Interpretationen dieser und anderer Zeilen. Am’Anethra lehrt euch sie zu lesen, sie zu verinnerlichen,sie zu leben! Oft unter Darbringung unglaublich hoher Opfer! Aber sie lehrt euch nicht das sture Befolgen von Befehlen ohne eigenes Denken – die bedingungslose Unterwerfung! Endu, ich bitte dich, das zeichnet die Dei Ithil doch nicht aus. Wir haben uns von diesem Denken vor sehr langer Zeit verabschiedet um aus dem dunkeln Matriarchat auszubrechen. Das es ohne gewisse Grenzen, ohne Gehorsam nicht geht – diese Lehre hat unser Volk mit Blut gezahlt. Doch ist es letztendlich die gesunde Mischung aus Ordnung und freiem Denken die uns soweit gebracht hat!“
    Sie bricht ihren Monolog abrupt ab.


    Das ist es, was die wahren Wächter lernen müssen, bevor sie in ihrer Aufgabe aufblühen und die Dunkle Seite ihres Daseins ins Mondlicht rücken können...


    „Endu,…." flüstert sie sanft. „Wenn du sie aufrichtig liebst, hör auf darüber nach zu denken ob es richtig oder ob es falsch ist. Denk nicht als Wächter, denk als du! Jemanden zu lieben kann beflügelnd sein aber geliebt zu werden bringt dich in höhere Höhen als du jemals mit bloßem Auge zu sehen bekommen wirst. Diese Stärke die man dadurch geschenkt bekommt, ist wertvoller als die rohe Kraft deiner Muskeln oder die Schärfe deines Verstandes! Fang an zu lernen diese Erfahrungen mit den Lehren der Dei Ithil zu vereinen. Wenn du das begriffen hast, dann und erst dann gelangst du zur wahren Perfektion."
    Ihre Stimme wird wieder etwas lauter und monotoner. Ihr Blick starr gerade ausgerichtet – ihre Gedanken in weiter Ferne.


    „Es gibt in der Vergangenheit unsere Volkes Ereignisse, die ohne diese Gefühle niemals stattgefunden hätten, ohne die es keine Erfolge zu verzeichnen gäbe........die Schattenseite dieser Medaille ist allerdings ebenso ein Teil dieser Geschichten. Sei gewarnt. Wo Liebe ist, kann auch Hass erwachsen – wo Freude wohnt – zieht Neid und Gier mit ein. Wenn du jemandem erlaubst dich zu lieben, erlaubst du ihm gleichzeitig dich zu verletzten. Aber wenn du dich davor fürchtest verletzt zu werden, schließt du die Liebe aus und du wirst einsam und kalt werden. Es ist ein zweischneidiges Schwert, Endúneath, es gibt keinen guten Rat den man diesbezüglich erteilen kann.....es sind Erfahrungen die man selber machen muss, durch die man wächst.....oder an denen man zerbricht......den Pfad des Wächters ist wohl der schwierigste der damit in Einklang zu bringen ist. Ich kenne ihn, auch wenn ich ihn nicht begehe! Dennoch ist er ebenso mein Schicksal wie er das deine ist......doch das gehört jetzt nicht hierher!"
    Sie verstummt wieder. Unfähig ihren Blick zu heben wartet sie ob Endúneath das gesagte verstand, wartet auf seine Fragen und auf den Zorn, den sie vielleicht durch das gesagte entfacht hatte.

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  • Endúneath gibt nicht direkt eine Antwort darauf, scheint eine ganze Weile über ihre Worte nachzudenken. Einmal bricht er einen Ansatz zu sprechen ab, senkt kurz den Blick, bevor er sich wirklich sicher zu sein scheint.
    "Das was du beschreibst, ist ein anderes Bild der Liebe, als jenes, das der Kodex zeichnet. Liebe ist noch ein anderes zweischneidiges Schwert. Sie ist eine Schwäche, die der Feind nutzen kann, eine Schwäche die sich kein Wächter im Einsatz leisten kann. Und sie ist eine Stärke, begleitet uns in der Meditation, eine Stärke auf die kein Wächter außerhalb des Einsatzes verzichten kann. Vielleicht ist Liebe nicht nur ein zweischneidiges Schwert, vielleicht ist sie eine vierschneidige Zwillingsklinge." Er seufzt. "Vielleicht bin ich aber auch einfach nicht weit genug um das einschätzen zu können. Jedoch bin ich weit genug um den Weg der Dei Ithil weiter zu folgen, denn er kennt diese Gratwanderungen. Diese und viele andere."
    Der Wächter wendet sich nach rechts, geht einen Schritt und dreht sich auf der Stelle wieder zu seiner Cousine um.
    "Aber das Problem liegt an einem anderen Ort. Wenn ich sie aufrichtig lieben würde... das wäre alles so einfach. Entweder würden die Göttinnen uns irgendwann mit der Erkenntnis segnen, oder nicht. Und wer könnte etwas dagegen sagen? Wer würde das überhaupt wagen? So sehr ich es mir auch wünsche, die wenigsten hier sehen mich nur als den Wächternovizen der ich sein möchte. Aber nein, so einfach ist es nicht. Ich habe schon wie viele Meditationszyklen im Versuch verbracht, Klarheit über meine Gefühle zu erlangen. Doch ohne jeglichen Erfolg. Vielleicht ist es noch nicht soweit... aber es ist definitiv weit genug um mich in meinen Pflichten zu behindern. Um aus dieser Unklarheit herauszukommen, erbitte ich deinen Rat."
    *Und wenn es der Rat Leithianeths ist, so werde ich mich ihm ohnehin nicht entziehen können.*