[Khel'Anhor] widir'arc - der Dämmerwald

  • *Ich finde dich* Die ungeahnte Sanftheit mit der sie diese Worte sendet kommt einem Versprechen gleich. Dann greift ihre Hand hinter sich und somit hinter den Findling auf dem sie noch immer hockt. Der Kopf des Elementars kommt an der Seite hervor, ein einladend freches Grinsen ist auf dem rindigen Haupt zu sehen.


    Tearian legt den Bogen, den sie ergriffen hat auf ihren Schoß und betrachtet ihn. Er kommt Shao'rai... mehr als bekannt vor und anhand der deutlichen Bruchstelle im Holz... weiß sie, wessen Bogen in der Hand der Wächterin liegt.

  • Auf Shao'rais Gesicht macht sich ein Ausdruck äußerstes Verblüffung breit, schließlich grinst sie, fast ebenso breit wie Blattspiel, fast kindlich zu nennen in ihrer Freude. Aus dem Schneidersitz ist sie so schnell empor, auf den Knien neben Tearian, daß ein anderes als ein elbisches Auge es wohl kaum hätte sehen können.


    *Wo hast Du ihn gefunden, Blattspiel? Vielen Dank!*


    Sie hebt die Hand zu der zerbrochenen Waffe, an deren Bruchstelle der ein oder andere Splitter fehlt, was die feinen, filigranen Einlegearbeiten aus Metall in dem weißen Holz, hauchfein nur, um das Biegen des Bogens nicht zu stören, zerrissen hat.

  • *Na ja da war so eine Stelle, die sah aus als wäre ein Elefant einen Berg hinuntergerollt*


    Das Grinsen des Elementars wird noch eine Spur breiter. *und unten in der gewaltigen...gerade zu überdiemensional riesigen ja fast Erdspalte.. lag er und wollte nur aufgehoben werden* Blattspiels Arme verschränken sich hinter ihrem Rücken und sie tritt nun zur Gänze hinter dem Felsen hervor.


    Die Wächterin hat indessen den Bogen in Shao'rais Richtung gegeben und ihn ihr somit überreicht.

  • Shao'rai senkt leicht den Blick zu dem Bogen, den sie fest in ihren Händen hält und schmunzelt leicht vor sich hin. Sie sendet Blattspiel ein Bild von dem Kampf mit den Trollen vor einigen Tagen, die wirklich ungewöhnlich agressiv gewesen waren und somit den Beweis, dass es wohl keine Elefanten gewesen sein mochte, wohl aber andere große Wesen.


    *Ich habe ihn in all dem Getöse und den stürzenden Bäumen nicht finden können. Wie gut, daß Du so gelenkig bist* , erklärt sie Blattspiel und fährt mit dem Daumen über den Bogen. Die Sehne fehlt, das gute Stück ist entzwei, doch immerhin ist es gefunden. Wie gerne wäre sie nach ihrer Genesung direkt zurückgekehrt, um ihn zu suchen, immerhin war er ein Geschenk ihrer Tante und eine der letzten Verbindungen, die sie zu ihr hatte. Doch Shir'aras hatte zum Aufbruch gedrängt, denn die Prüfungen hatten unmittelbar bevorgestanden und so konnte die Gruppe natürlich keine Rücksicht auf einen Einzelnen finden.


    Sie lächelt Tearian offen an, als sie den Kopf wieder hebt und aus den Gedanken zurück in's Hier und Jetzt findet.

  • Die Elbe nickt nur.


    *Wenn die Prüfungen vorbei sind, gehe die Echanvar suchen und sie werden den Bogen heilen, so das er zu seiner alten Macht zurückfindet*


    Gleichzeitig legt sie ihren tätowierten Arm um die Schultern des Elementars und drückt es ein wenig an sich.

  • *Eine gutes Geschenk.* Ein machtvolles, aber geschlossenes Senden tritt Tearian, eine warme, kräftige Stimme, die den Blick sofort auf ihren Besitzer wandern lässt. Shir'aras hat seinen Arm über seinen eigenen Bogen gelegt, den er just in der Hand gehabt hatte - ein Zufall vielleicht. Er neigt leicht den Kopf, als er Tearian anblickt, dunkles Haar fällt in seine braungebrannt Stirn, die trotz seines gewaltigen Alters keine Furche schmückt. Honigbraue Augen über einer scharf geschnittenen Nase blicken zu den beiden Frauen hinüber - nicht das erste Mal in den vergangenen Stunden.

  • Der Kopf der Wächterin zuckt nach oben und trifft im nächsten Augenblick Shir'aras Blick. Für einen Moment erinnern ihre Bewegungen an die eines zum Sprung bereiten Wolfes. Der zweite Blick jedoch gilt nicht seinen Augen, die in Tear ein Gefühl zwischen wohligem Kribbeln und Ehrfurcht auslösen, sondern dem fast lässigem Stützen auf seinen Bogen. Nur der Hauch eines ehrlichen Lächeln bildet sich dann auf ihren Lippen.


    *Ich gab der Wildkatze ihre Krallen zurück*


    Ihr Kopf legt sich leicht schräg. Shir'aras Senden hatte etwas berauschendes, kein Wunder, das Shao'rai sich ihrem Anführer nicht entziehen können. Seine dunkle stille aber machtvolle Aura, war in seiner ganzen unaufdringlichen Art wie ein feuriges Speer, dass in die dunkle Erde gestoßen war.

  • Ein Schmunzeln huscht über Shir'aras männlich-schönes Gesicht, das man schnell hochmütig und schroff nennen könnte, wenn es nicht eine derartige Ruhe ausstrahlen würde. Doch alles an ihm wirkt zugleich, als würde er jeden Moment losschlagen wollten, wie ein Raubtier, dessen Nerven bis zum Äußersten angespannt waren. Die Prüfungen ließen wohl auch ihn nicht los.


    *Ah, ich glaube, sie hatte sie nie verloren - nur vergessen.*


    Er blickt zu Shao'rai, die noch immer neben Tearian kniet, den Bogen in den Händen, und mit zwei Fingern versonnen die feinen Muster im Holz nachzeichnet. Ihr Körper wirkt angespannt, so als würde sie jeden Moment aufstehen und losrennen wollen, um einen Former zu finden, der ihr half, den wunderbar gearbeiteten Bogen zu heilen und Werkzeug und Besitzerin wieder eins werden zu lassen.


    *Ich danke Dir. Es macht sie glücklich.*

  • Sie nickt ihm sachte für seinen Dank zu und verliert sich dann einige Augenblicke - vielleicht einige zu lang in diesem stolzen Gesicht, dass sie an jemanden anderen erinnert. Sein Senden ist stark, auch für ihren geschulten Geist aber sie wird sich die Schwäche nicht anmerken lassen.


    *Gestatte mir, sie zu finden, wenn ich zurückkehre und mit ihr die Echanvar aufzusuchen*


    Sie senkt dabei ihren Kopf, ein Zeichen des Respekt und die Anerkennung einem stärkeren Raubtier gegenüber. Die Höflichkeit und Sanftheit mit der sie sendet drücken das Gleiche aus.

  • *Es wird so sein.* Die Antwort erklingt noch, dann wendet er sich ab, seine Aufmerksamkeit wieder auf den Vaterbaum richtend. Seine durchdringenden Augen gleiten noch einmal kurz über Shao'rai, die inzwischen bemerkt hat, dass etwas geschieht, das nicht für sie bestimmt ist und Tearian fragend anblickt, als sie selbst den leichten Schauer, den Shir'aras Aufmerksamkeit in ihr stets auslöst, abgestreift hat.


    Inzwischen hat sie die beiden Teile des Bogen zusammengelegt und in ein Tuch aus ihrer Gürteltasche geschlungen, ganz vorsichtig, und es in dem leeren Pfeilholster an ihrem Bein verstaut. Die Pfeile hatte sie, da sie für's Erste nutzlos waren, an ihre Gefährten gegeben, nun sah es so aus, als würde sie sie sich bald zurückholen können. Dieser Gedanke ließ sie lächeln, doch den Blick, den Tearian Shir'aras zuwirft, übersieht sie nicht.


    *Man möchte sich unter seinem Blick auf dem Boden zusammenrollen, um ganz klein zu sein und gleichzeitig wachsen wie die schönste und stärkste Blume*, kommentiert sie. Es ist bar jeden Spotts, wie sie es ausspricht.

  • Tear sieht schnell wieder zu Shao'rai hinüber.


    *Er ist stärker.*


    Eine unumstößliche Feststellung, die jedoch ein unausgesprochenes Wort mit sich trägt, das so typisch für die Lebenshaltung der Khel'Anhor war...noch.


    *Seine Stärke ist eine Triebfeder... sich zu messen, er ist in seiner Überlegenheit... Lehrer für andere*


    Sie setzt sich wieder gemütlicher hin und das Wölfische in ihr wird wieder zu einem verschwindend geringen Teil ihres Selbst. Nach dem Senden folgt ein aufmunterndes Lächeln.

  • *Lehrer.* Sie schmunzelt leicht. *Ansporn. Quell von Frustration und Wut. Vorbild. Ja, er ist alles das.*


    Sie lässt sich wieder gemütlich nieder, auf dem Wiesenplatz, auf dem Sonnenflecken tanzen, die mit dem Grün des Blätterdaches spielen. Die Luft nimmt mit jeder Stunde des Tages, die vergeht, mehr Feuchtigkeit auf. Es würde sicherlich bald Regen geben, der beruhigend und einlullend durch die Blätter rauschen, der jeden Schritt unsicher werden lassen würde.


    *Was hat er gesagt?*, platzt es dann aus hier heraus und sie stolpert fast über die Worte, wie ein Kind über seine eigenen Füße.

  • Grinselnd pustet sich die Wächterin eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sieht mit zurückgelehnten Armen hinüber zu Shao'rai. Ihr anfängliches Schweigen auf das fordernde Senden dient nur einem Zweck, sie zu ärgern.


    Erst nachdem sie leise bis vier zählte antwortet Tear.


    *Er sprach seinen Dank aus, dass der Bogen wieder bei dir ruht und gestattete mir dich finden zu können, wenn ich zurückkehre... und... letztlich meinte er wohl... das du etwas vergessen haben könntest*

  • Shao'rai runzelt verwundert die Stirn.


    "Ich - etwas vergessen?" Sie wirkt plötzlich beunruhigt, Shir'aras Worte, selbst durch die andere Elbin gesprochen, scheinen sofort einen großen Eindruck auf sie zu machen.

  • *Ich glaube er wollte sagen, dass du niemals vergessen solltest sofort wieder aufzustehen, wenn du gefallen bist. Ein Tier das mit dem Rücken auf dem Boden liegt offenbart seine Kehle.*


    Sie sieht wieder zu dem Anführer der Nachtaugen hinüber und lässt Wind durch ihr Haar wehen.


    *ich glaube nicht, dass er dich ansieht, weil du die Schuld über dein Versagen ständig spüren sollst, ich glaube er sieht dich an, weil er darauf wartet, dass du dich darüber erhebst.*

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

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  • Shao'rai schweigt einen Moment, von den Worten wie vor den Kopf getroffen. Zeigte sie wirklich eine derartige Schwäche? Doch je mehr sie darüber nachdenkt, desto klarer wird ihr, daß sie sich wirklich benommen hat wie jemand, der auf den nächsten Schlag wartet und dabei die Möglichkeit übersieht, diesen abzufangen. Sie zieht ein Knie an die Brust und legt das Kinn darauf ab, den Unterschenkel mit den Armen umfangend.


    *Er hat Recht - wie stets.*

  • Sie spiegelt ihre Bewegung und versucht sie dadurch aufzumuntern. *Da du das jetzt weißt... kannst du entsprechend handeln, nicht um ihm gerecht zu werden, sondern dir.* Wieder ein Lächeln.


    Dann scheint die Luft sich ein wenig abzukühlen. Ohne es wirklich zu beachten hatten sich über den blauen Horizont, der sich nun zum Abend hin ein wenig dunkler zeigte, Wolken geschoben. Erst wirkten sie wie zerrissene Watte, doch inzwischen hatte ihre Färbung die unterschiedlicher Blau- und Grautöne angenommen.

  • Shao'rais Kopf kippt leicht zur Seite, sie blickt Tearian schräg an. Selbstironisch erklärt sie:


    *Es ist schwierig, sich selbst gerecht zu werden, wenn man doch dafür da ist, es anderen Recht zu machen.*


    Sie hebt die Nase in den Wind und lächelt, ein wenig eigentümlich, als sie die Feuchtigkeit in der nur noch träge fließenden Luft wahrnimmt. Es war, als würden sich die Gewalten des Windes zurückziehen, um dem Regen Platz zu machen und um dann selbst ebenfalls mit aller Wucht zuschlagen zu können.

  • Shao'rai streckt die langen Beine, die in enganliegenden Lederhosen stecken, wieder von vor und überkreuzt sie an den Knöcheln. Die Arme stützt sie hinter sich in's Gras. Die ganze Haltung wirkt entspannt. Die junge Elbin lächelt.


    *Die Formulierung war vielleicht nicht - vollkommen korrekt.*


    Sie zeigt wieder jenen Hort, den sie beschützt, weit entfernt, Lauf um Lauf, mit der Sonne ziehend. Dazu ein Bild ihrer Tante.


    *Die Schwester meines Vaters lebt dort. Sie hat mir von klein auf klar gemacht, dass sie nichts anderes von mir erwartet, als Wächterin zu sein. Wie mein Vater und meine Mutter. Ich habe es niemals hinterfragt, ich tat es, und wurde, was ich bin. Und nun mache ich es Anderen nicht mehr Recht, doch verlassen, das tun sie sich auf mich - auf uns. In der Rolle, die ich mir erkämpft haben, kann ich mir gerecht werden, das stimmt. Aber es hätte anders kommen können.*


    Das Geschick, mit dem sie bei handwerklichen Dingen vorgegangen ist, spricht Bände darüber, was aus ihr hätte werden können. Doch es ist keine Bitterkeit in ihrem Senden, eher Nachdenklichkeit.