[Khel'Anhor] widir'arc - der Dämmerwald

  • *Wer sie nicht fürchtet... der weiß nichts*


    Das Senden ist die Antwort auf das kurze Zittern ihres Körpers, als der Name der Traumweber wie ein leichter kalter Wind durch das Unterholz wandert.


    Dann lächelt Tearian jedoch und wirkt dabei deutlich jünger als sie ist. Ihre Fusspitzen berühren das dunkle Wasser unter ihr und schenken der Oberfläche kleine Kreise, die zu großen werden.


    *Ich weiß noch nicht, wer ich sein werde, ob zur Gänze oder nicht, es spielt auch keine Rolle. Wichtig ist das ich keinen Schmerz mehr verspüre... was immer man mir genommen hat... es gibt mir jetzt endlich Frieden*


    Mit diesen Worten schließt sie ihre Augen und hebt ihren Kopf ein wenig, damit die bronzefarbene Haut im Mondenschein baden kann.

  • *Und nun beginnst Du von Neuem? Wirst Du hier bei uns bleiben? Sie sagen, Du wärst in vielen Ländern gewesen -.*


    Shao'rai wirft Tearian einen fragenden Blick zu. Sie selbst kann sich nicht vorstellen, etwas anderes zu tun als das, was sie tagaus, tagein tut. Ihr Rudel, der Hort, der Einklang mit dem Wald -. Wie es wohl in der Ferne war? Und was konnte eine Elbin so erschüttern dort draußen?


    Sie stellt diese Fragen nicht, weil sie an nichts rühren möchte. Also sendet sie das Bild ihres kindlichen Selbst, das sich gerade mit Birkenpech einige Federn an die Haare geklebt hat.

  • *und sie tun recht mit ihren Gedanken... denn ich habe viele Länder bereist, viele verschiedene Wesen getroffen, ich spürte Liebe, Selbstaufgabe, endloses Vertrauen, Sehnsucht, Trauer, Wut, Rachsucht und Hass. Ich kam dem Bestreben der Seldarine so nahe wie dem alten Verführer. Ich war Teil von Gemeinschaften über die Legenden geschrieben werden könnten und einige davon werden es wohl. Andere haben noch viel zu lernen und mit dieser Erkenntnis kam auch die meine, dass auch ich noch viel zu lernen habe*


    Obwohl tiefe Ernsthaftigkeit in diesem Senden liegt, spürt Shao'rai keinen Zorn oder Bitterkeit darin. Es sind Erinnerungen, die eine klare Grenze haben. Geschichten, ohne emotionale Bindung. Dann aber folgt ein Lächeln, just wenige Augenblicke später, da sie das Bild der kindlichen Jägerin erhält und sie antwortet... und zum ersten Mal spürt ihr Gegenüber Gefühle.


    Eine junge Elbe hält in ihren Händen das winzige Kind eines Wolfes, es verliert sich fast in ihnen, die Augen noch geschlossen. Unter ihr, halb versetzt eine erschöpfte Wölfin, drei andere Welpen, die sich mit der Begierigkeit eines wärmesuchenden Neugeborenen, im schützenden Fell ihrer Mutter verbergen. Sie setzt es ab und hockt sich hütend in sichere Entfernung.


    ...Da ist die tiefe Sehnsucht in ihr, als sie das Junge in ihren Händen hält, Sehnsucht nach der Gewissheit, wie sehr Liebe schöpferisch sein kann, zu welchem Streben nach Perfektion sie gelangen kann. Hingabe daran... Liebe ist die Seele allen Seins...


    *Mein Handeln haben von je her andere bestimmt und was kommen wird, auch das liegt in ihrer Macht. Bis dahin bestimmt das Jetzt mein Handeln und das Jetzt ist alles was mich umgibt und mich durchdringt.*

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  • *Wie kann Liebe so machtlos sein, dass sie Dich nicht gerettet hat?* Es ist eine schlichte Frage, Resultat aus dem, was Shao'rai von Tearian empfangen hat. Sie zieht ein Knie an und schlingt einen Arm darum, auf dem schmalen Ast fast schwebend, so wenig scheint der schmale Körper die Stütze durch das Holz zu brauchen.


    Mitgefühl. Und Fassungslosigkeit.


    *Liebe ist an Deinem Anfang. Wo ist sie verloren gegangen? Und werden sie Dir erlauben, sie wiederzufinden?*


    Es ist klar, wen sie mit sie meint, die junge Wächterin sendet kein Bild, kein Gefühl, keinen Namen, nur ein Wort, weil sie den erneuten Schauer bei keinem von ihnen beiden erleben möchte.

  • Tearian sieht ihr Gegenüber ruhig an... zu ruhig...


    Worte sind Wege...
    Worte sind Macht...


    Ein Gesicht blitzt in ihrem Innern auf... da ist Schmerz, Schmerz, der keine Masken mehr auf hat... wankende Schritte irgendwo hin... ein seltsames Kribbeln in ihrem Nacken...sie will ihre Hand ausstrecken...


    ...und hört ihren eigenen Atem, ehe das Lied... sie in die Sicherheit des Jetzt zurückführt... und sie vergessen lässt...


    Ihr Blick richtet sich zu den Tränen der Seldarine zwischen den restlichen Sternen. Das antwortende Senden ist ruhig und wieder frei von Gefühlen.


    *Das sind schon wieder seltsame Fragen...Feuerhaar. Mir ist nichts verloren gegangen... nichts muss gefunden werden...*


    ...
    ...
    ...


    *Komm, zeig mir wo Birkenpech zu finden ist*


    Mit wenigen schnellen Bewegungen ist sie auf den Beinen.

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  • Manchmal kann Ruhe so scharf sein wie die Lanzette eines Heilers, die gespannte Haut durchstößt. So scheint auch Tearians Abgeklärtheit in Shao'rais Augen und obwohl Fragen in ihre herumwirbeln wie Blätter im Herbstwind, stellt sie sie nicht. Die Klarheit des Sendens der älteren Wächterin ist in seiner Schlichtheit, hinter der großes Wissen und ein ebenso gewaltiger Erfahrungsschatz vibrierend, berückend und Shao'rai mag solche Dinge, mal Logik und Abgeklärheit jeglicher Gefühlsausbrüche. Aber ihre Neugierde - die wird sie wohl nicht ganz verhehlen können.


    Sie blickt hinunter in den See, in dem man die Spiegelbilder der beiden Elbinnen erahnen kann, verzerrt von einem leichten Wind, der Falten in das Wasser streicht, dann sendet sie ein Bild zu Tearian.


    Hände streifen Birkenrinde von den weißen, schlanken Stämmen. Ein Teil der tieferliegenden Pflanzenfasern werden zur Seite auf einen Arbeitstisch gelegt, ein Teil der Rinde in einem kleinen Gefäß in eine Feuerstelle gestellt. Einige Zeit später ist Rinde zu Teer zu Pech geworden. Kundige Finger kleben und winden Pflanzenfasern, Pech, Leder zusammen, bis ein untrennbares Ganzes entstanden ist.


    Dann blickt Shao'rai zu dem Birkenhain am anderen Ufer des Sees hinüber.

  • Tearian legt ihren Kopf ein wenig schräg, sieht zu Shao'rai hinab und folgt dann ihrem Blick zum anderen Ufer.


    *Ich verstehe... ohne einen Enchanvar jedoch haben wir um Erlaubnis zu bitten, denn nur frische Rinde kann helfen?*


    Der Former hätte dank Magie die Rinde gelöst und sie durch neue ersetzt, doch Tearian hat diese Mächte nicht, als Ark'Fearn war sie dazu da "Rinden" zu schaffen, die ein Baum nicht gebrauchen konnte.


    Tearians Senden ist fragend... sollte alte Rinde reichen, könnte diese schlicht gesammelt werden, wenn sie auf dem Boden liegt, oder sich bereits abschält.

  • Shao'rai schüttelt den Kopf.


    *Am besten ist die Rinde morscher Birken, sie löst sich leichter ab.*


    Ein weiteres Bild folgt, von einer großen, dunkelhaarigen Frau - jene Handwerkerin, die Tearian bereits schon einmal in Bildern gesehen hat - und Shao'rai selbst, die mit Elan alte Rinde sammelt.


    Shao'rai erhebt sich ebenfalls auf dem Ast, der leicht schaukelt, dessen Bewegungen die Elbinnen aber mühelos mit den Beinen abfedern können.


    *Ich habe ein Tragetuch dabei.* Sie legt die schlanke, kampfgezeichnete Hand auf eine der Gürteltasche.

  • Tearian wiegt hin und her und muss kurz lachen. Eine Hand die sich am Ast abstützt, gibt ihr Gleichgewicht. Sie streckt ihren Körper durch und knurrt leise auf, ein wenig wie ein Wolf.


    *Das Blut zweier Welten wird zur Sammlerin von Rinde... ein seltsam schöner Gedanke*


    Ihren Bogen greifend, wie auch ihren Köcher flitzt sie einen nackten Fuß vor den anderen setzen über den umstürzten Stamm in Richtung Ufer und springt dort ab, um im dichten Blättergewirr der Uferböschungen in Richtung des Birkenhains zu kommen.

  • *In jeder Welt gibt es Dinge, die sind, was sie sind, ganz gleich, aus welchen Augen man sie auch betrachten mag. Und sei es auch Birkenrinde.*


    Trockener Humor klingt mit Shao'rais Worten mit, die genauso gemeint sind, wie sie gesendet wurden - als bloße Feststellung, nicht als altkluge Betrachtung über das Leben.


    Sie folgt Tearian, die Sinne auf die Umgebung gerichtet, denn es ist noch immer Nacht und vieles, das auf vier Pfoten diesen Wald durchstreift, würde einen unaufmerksamen Elben nicht als Nachtmahl verschmähen. Als ihre Füße wieder den Waldboden berühren, gräbt sie die Zehen mit einem zufriedenen Seufzen hinein, genießt den Geruch des Humus, der tausende Jahre erlebter Geschichte des Waldes trägt.

  • Zwischen zwei biegsamen Birkenstämme kommt die Wildelbe zum Halten und hält sich links und rechts mit ihren Händen daran fest. Tief zieht sie den Geruch der Bäume ein.


    *Duft... von nassem Gras und feuchter Rinde*


    Nicht völlig unaufmerksam genießt sie den Gerusch.


    *Das Herz kennt die Antwort auf alle Dinge... im Grunde braucht nichts einen Namen.*


    Dann spannt sie den Bogen durch und hängt ihn sich um die Schulter. Ihre Hand streckt sich nachdem Tragetuch in Shao'rais Gürteltasche aus. Ein kurzes Bitten erreicht ihr Gegenüber.

  • Ja, das Herz. Shao'rai seufzt leise und flankt leichtfüßig über einen weiteren umgestürzten Baum, um dann hinter Tearian zum Stehen zu kommen. Sie holt aus ihrer Gürteltasche eine Sammeltuch, so geschnitten, dass man es mit Rinde füllen und es sich dann bequem quer über die Brust umhängen kann, dann übergibt sie es Tearian und begibt sich daran, selbst nach Birken zu sehen, die bereits morsch liegen oder Rinde zu Boden geworfen haben, um diese aufzusammeln.


    *Normalerweise trage ich darin Ausrüstung - aber die letzten Wochen haben sie stark dezimiert.*


    Die Augen, die Tearians Bogen streifen, sind ein wenig wehmütig.

  • Sie hält beim Sammeln der Rinde kurz inne und blickt erneut hinüber zu Shao'rai, dann auf ihren Bogen.


    *Dein letzter Bogen... von wem stammt er... wer war sein Schöpfer?*


    Die Waffen der Khel'Anhor, ein Kunstwerk das immer wieder aufs neue Perfektion gewann. Keinen Bogen, keinen Dolch gab es zweimal... jeder hatte seine eigene Geschichte, jeder davon schrieb sie selbst.

  • *Eines der letzten Werke von Vilay'ama, das er meiner Tante gab, die ihn mir hinterließ.*


    Ein Seufzen klingt durch die Verbindung und dann wieder die Bilder eines raschem Sturzes, eines unheilvollen Knackens - sowohl von gebrochenen Knochen als auch in einer reich verzierten, liebevoll geschaffenen Waffe.

  • Anerkennung, als der Name des alten Bogenbogers auftaucht. Dass sie eine Waffe von ihm trug, war erstaunlich. Doch ihre Stimmung verdüstert sich einen kleinen Augenblick später, als sie den Sturz ihres Gegenübers miterlebt, der zum Verlust des Holzes beitrug. Ein kurzes Nachdenken folgt.


    *Kennst du noch das Abenteuer?*


    Ein kurzer Glanz, wie ferner Mut, der auf dem Weg hierher ist...geht durch ihre Augen und nehmen ihnen das Alter... sie muss nicht senden, was der Gedanke nicht allein zusammenreimen vermag.


    Beiläufig...unbedacht...landet immer wieder Rindenteile in der Tragetasche.

  • *Das Abenteuer?* Shao'rai runzelt die Stirn. * Die letzten Dinge, die ich als Abenteuer bezeichnen würde, waren die Spiele meiner frühen Sommer.*


    Bilder von gewagten Sprüngen über Abgründe, über das Lauern vor einer Bärenhöhle, über Wettschwimmen und vielen anderen Dingen, in denen sie sich einst mit anderen gemessen hatte, spielerisch, nicht weil Not sie trieb, wandern durch ihren Geist zu Tearian hinüber.

  • *Auch wenn ein Bogen gebrochen ist... ist er immer noch ein Bogen... er muss nur gefunden und zu den Echanvar gebracht werden.*


    Tearian geht wieder in die Hocke und sammelt noch ein paar Rindenstücke auf, ehe sie für sich beschließt genügend zu haben.

  • Weitere Bilder folgen.


    Eine Gruppe wütender Trolle, angestachelt von der Magie, die gewirkt wurde, um die Grenzen des Hortes zu verteidigen. Gewaltige Felsbrocken, gehoben als seien es kleine Kiesel, fliegen in den Bäume und reißen Shao'ai, die just beginnt, einen Zauber zu wirken, den Ast unter den Füßen weg. Ein Sprung, zur Seite, um sich zu retten, doch wo ein anderer Ast war, in vielen Dutzend Metern Höhe, ist auch nur noch ein vom Steinen zerschmetterter Stumpf. Dann der Sturz, vorbei am Blätterdach, all die Versuche, sich festzuhalten, scharfe Äste, die ihr Fleisch zerschneiden. Dann der Aufprall. Ein Körper, der über ihr erscheint und sie zur Seite zieht, fort von dem Schlachtfeld. Der unter ihr zerbrochene Bogen gleitet aus der Halterung, bleibt zurück, wo die Füße der Trolle den Erdbogen aufreißen und dem Wald tiefe Wunden zufügen.


    *Ich werde ihn suchen, wenn die Trolle sich beruhigt haben.*

  • Ein sachtes Nicken, dann tritt Tearian wieder nahe an Shao'rai heran und öffnet den Beutel, damit auch sie die eingesammelte Birkenrinde hinzufügen kann.


    *Willst du das Zweiblut dabei haben...Trolle und ich sind...ein bemerkenswertes Konz...*


    Sie zögert kurz, schüttelt dann leicht ihren Kopf...*Konzept* Ein Lächeln begleitet ihre Aussage, dann hebt sie ihre Hand öffnet sie, so das Shao'rai die Handinnenfläche der Elbe sehen kann und mit nächsten Augenblick steigt darauf ein Feuer auf, kontrolliert und klein, lässt es doch nicht verkennen, dass sie die Mächte der Elemente kontrollieren konnte.

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  • *Es wäre mir eine Freude. Ich weiß jedoch nicht, wann Shir'aras wieder aufzubrechen gedenkt.*


    Shao'rai legt ihr Sammelgut in die Tasche. Ein kurzer Eindruck des Rudelführers taucht auf, nicht nur ein Bild von ihm, sondern auch einen Teil seiner Charakterzüge umfassend, seine Ungeduld und sein ungezähmter Wille, seine Erbarmungslosigkeit und sein Temperament. Für einen Moment huscht eine Erinnerung dazwischen, so wie ein Kind, das um eine Ecke lugt und gleich darauf den Kopf zurückzieht - er und niemand anderes hatte sie vor den Trollen gerettet.


    Shao'rai blickt auf Tearians Hand hinunter und das erste Mal formt sich ein wirkliches Lächeln auf ihrem Gesicht, das die feinen Falten, die von den Anstrengungen der letzten Wochen und Monate herrühren, in denen sie den Hort nicht besucht hatten, betont.