[Khel'Anhor] widir'arc - der Dämmerwald

  • Ihr Lächeln wird erwidert, das Feuer färbt die türkisfarbenen Augen ein wenig mehr ins Violett, dann verschwindet es und Tearian nimmt das befüllte Tuch neben den Bogen und den Köcher auf ihre Schultern. Das Lächeln ist eine Zusage.


    *Wer von euch wird geprüft?*


    Urplötzlich wendet sich das Thema. Das Rudel von Shir'aras hatte nicht ohne Grund den Weltenbaum aufgesucht, denn es hatte an einem anderen Ort einen Hort, den es schützte. Es gab einige Gründe, wieso ein Rudel zum Yggdrasil zurückkgekehrte doch der geläufigste war, dass jemand gekommen war, der sich der Prüfung stellte, um seinen Platz im Wächterrudel zu gewinnen oder es für immer zu verlieren.

  • Ein Schatten legt sich kurz über Shao'rais Gesicht.


    *Du gehst Recht in Deiner Annahme.* Das erste Senden erfolgt ohne merkliches Zögern, das zweite stockt ein wenig. Ein Rudel war ein Rudel und Tearian gehörte nicht dazu. Zuzugeben, dass eine von ihnen, die schon Teil der Nachtaugen gewesen war, bevor Shao'rai zu ihnen gestoßen war, geprüft werden sollte, war unangenehm. Dennoch würde es nicht zu verbergen sein, weswegen sie schließlich doch sendet: *Ga'weija.*


    Eine alte Elbin mit kastanienbraunem Haar, reich an Jahre und reich an Schmerz, dessen Grund keiner von ihnen kannte.

  • Tearian lehnt sich an einen Birkenstamm, der kurz unwillig knarzt, sie dann aber gewähren lässt. Ruhig und wenige Augenblicke nachdenklich mustert sie Shao'rai.


    *Weiß sie schon wann es geschieht?*


    Wieder zuckt eine Erinnerung durch ihren Geist... die gleiche Frage...eine andere vertrautere Stimme...

  • Die junge Elbin nickt sachte und eines der Lederbänder, das in ihre Haare gewebt ist, um es eng am Kopf zu halten und damit vor den Auswirkungen des Feuers zu schützen, wenn es denn einmal in und um Shao'rai entfacht ist, schlängelt sich an ihrer versehrten Wange vorbei, durch die Reise und den darauf folgenden Lauf durch den Wald gelöst. Mit einer kontrollierten, bereits oft im Leben wiederholten Geste flechtet Shao'rai es wieder in ihr rotes Haar.


    *In der Morgendämmerung wird sie zum Vater gehen und sein Urteil erwarten.*


    Eine Morgendämmerung, die nicht mehr weit fort ist.

  • Morgendämmerung...


    Ein schneller Blick nach oben in den nächtlichen Himmel über dem Mondsee folgt.


    *Wir sollten zurückkehren...*


    Prüfungen... je älter die Khel'Anhor worden desto tiefer in die Seele gingen sie, desto schwieriger zu bestehen waren sie...


    Groß werden jene, die es schaffen... im Heulen der Rudel erschaffen wir die Erinnerung an jene, die nicht zurückkehrten...neu...sie werden nicht vergessen... denn sie bleiben in den Herzen, jener, deren Augen sie als letzte sahen.

  • *Ja, sollten wir.* In Shao'rais Senden liegt kein Zweifel daran, dass sie rechtzeitig zurück sein würden. *Ich zeige Dir dann später, wie Du den Kleber machst - falls Vater auch das Rudel prüfen will und nicht nur Ga'weija.*


    Es liegt ein wenig Widerwillen in dieser Aussage, wenngleich sie auch mit tiefer Liebe und Respekt für den Vater begleitet wird. Sie hatte gerettet werden müssen, von Shir'aras selbst - sie fühlte sich, als hätte sie versagt. Und wenn sie an den ironischen Unterton dachte, der in seinem Senden gelegen hatte, immer dann, wenn er nach dem Vorfall mit ihr gesprochen hatte - was zu sehr wenigen Gelegenheiten der Fall gewesen war -, dann wurde ihr ein wenig anders.

  • *Ich glaube nicht, euer Rudel ist stark.*


    Tearians Blick gleitet nach oben in die Baumkronen, bis sie einen Ast erkennt, der mit einem Sprung zu nehmen war und den Anfang ihrer Heimreise bot. sie geht kurz in die Hocke, ruft die Kräfte der Erde und springt dann ab. Der Ast ist hoch, für einen Moment scheint es so als würde sie sich überschätzen... und tut es... Der Ast bleibt einen guten Fuss über ihr...unnachgiebig, ohne Hilfsbereitschaft..., doch im Fall gelingt es Tearian eine Liane zu ergreifen und sie umschlingt sie mit ihrem ganzen Körper.


    *Fürchte den Ersten... wie du ihn liebst*


    Mit einigen geübten Bewegungen hat sie die Liane erklommen und schließlich auch den Ast erobert.


    *Fürchtest du Shir'ara, mehr als du ihn liebst?*

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  • Shao'rai folgt Tearians Weg den Baum empor mit den Augen, auf die Umgebung achtend und erst, als sie sicher ist, dass die andere Elbin ihrerseits darüber wachen kann, was in den Baumkronen weit über ihren Köpfen warten mag, sucht auch sie sich einen Aufstieg, einen Baum mit vielen kleinere Ästen, an denen sie flink und fließend aufsteigt, manchmal sogar Hände und Füße an Teile der Rinde legt, an denen auf den ersten Blick kein Tritt zu sehen ist.


    In den höchsten Ästen angekommen, machen sich die beiden Elbinnen gemeinsam auf den Rückweg.


    *Shir'aras - ich fürchte ihn im selben Maße, wie ich ihn liebe und er weiß es. Sonst wäre ich nicht in seinem Rudel. Seine Weisheit und seine Macht bringen uns an die Grenzen unseres Selbst, aber er würde uns niemals mehr abverlangen, als das, was er sich selbst abverlangt.*

  • Wieder folgt ein Nicken.


    *Wachse stetig über dich selbst hinaus und falle nie*


    Sie springt immer weiter, wenn kein Baum ihnen beiden mehr Halt gibt, ist der weiche Erdboden ein naher Fremder. Sträucher rascheln hier und dort, wenn sie mit ihren Gewändern oder den Waffen kurz daran hängen bleiben.


    Plötzlich hält sie abrupt inne. Sofort verstummen die Geräusche. Sie hebt vorsichtig und ganz langsam eine Hand nach hinten. Nur eine einzige Geste ihrer Finger folgt.


    Gefahr.

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  • Shao'rai sendet eine kurze Bestätigung und mit einem leichten Aufpulsieren der Magie, die ihren Leib schützend umgibt, verstärkt sich dieser Schutz noch einmal. Mit allen Sinnen, die ihr zur Verfügung stehen, tastet sie hinaus in die Nacht, um herauszubekommen, was Tearian alarmiert hat.

  • Es dauert nicht lange und in einiger Entfernung schiebt sich kaum sichtbar durch das Unterholz der massive Körper eines nachtschwarzen Panthers. Schnuppernd bewegt er sich einer Fährte folgend durch die Sträucher und streift immer nur hautzart Blattwerk und Zweige.


    Die Wildelbe steht völlig still, keinerlei Bewegung ist zu vernehmen. Die Schutzzauber auf ihr sind noch aktiv, kein Kampf zwischen dem Weben und jetzt hätte sie beeinflussen können.


    *Wir warten*

  • Froh, dass ihre Haare durch das Wasser und das Leder in ihnen dunkler wirken, als sie eigentlich sind und sie so kein Fanal in der Dunkelheit bildet, verharrt auch die jüngere Elbin und späht durch die Nacht. Als das mächtige und tödliche Tier auf samtenen Pfoten durch die Nacht schleichen sieht das wohl die beiden Frauen zunächst nicht bemerkt hat, verspürt sie Ehrfurcht vor der Schönheit des Tieres. Dennoch ist sie jederzeit bereit, sich zu verteidigen, sollte es angreifen.

  • Der Panther hält nur ein einziges Mal inne, als er ihren Weg kreuzt und verschwindet dann wieder zwischen Farnen und hohen Büschen in die Dunkelheit. Doch selbst jetzt da er aus ihren Augen längst entschwunden ist, verharrt die Wächterin noch immer regungslos. Wildkatzen hatten ausgezeichnete Augen und Ohren, ein falscher Schritt, wenn es nicht wirklich sicher war und er würde wenden und jagen gehen.


    Sie zählt stumm die vergehenden Augenblicke, ehe sie Shao'rai ein Zeichen gibt sich leise weiter zu bewegen.

  • Shao'rai beginnt, wieder ein wenig tiefer aus und ein zu atmen, doch ihr Körper bleibt wachsam und angespannt, als sie wieder beginnen, sich gemeinsam durch den dichten Wald zu bewegen, in dem es in allen Ecken raschelt, zirpt und ruft, selbst noch zu dieser Nachtstunde.

  • Der Morgen dämmert und nimmt schliesslich den ganzen Himmel ein. Es ist warm geworden und riesige Schwaden aus Nebel beginnen über den Baumkronen hier und dort aufzusteigen. Als der Tag beginnt verändert sich auch die Geräuschkulisse des Waldes. Sie wird nicht friedlicher oder stiller aber man spürt wie die Kinder der Nacht sich in ihren Höhlen und Wurzel verkriechen und jene Tiere, die den Tag zu ihrer lebenspendenden Quelle gemacht hatten aus ihren sicheren Gefilden hervortraten.


    Irgendwann kündigt sich die grosse Lichtung des Yggdrasils an. Es ist eher ein Gefühl unendlicher Macht und grosser Vertrautheit, als das sichtbare magische Konstrukt, dass Tasmia einst schuf und das nun hier alles am Leben und in Einklang hält. Ein kurzes wohliges Lächeln huschtg über die Züge der Wildelbe und sie lässt Shao'rai an diesem Gefühl teilhaben.

  • Shap'rais schmales, ernstes Gesicht verzieht sich zu einem Lächeln, als die Gefühle von Tearian zu ihr dringen und sie sendet eine Art Nicken durch die Verbindung, durchdrungen von der bangen Frage, was wohl nun am Vaterbaum geschehen wird mit Ga'weija, dem Mitglied ihres Rudels, das in diesen frühen Stunden des Tages der Prüfung entgegenblicken würde.


    Am Rand der großen Lichtung kommt sie auf den Wurzeln eines Baumes zum Halten und blickt sich um, um ihre Rudelgefährten zu suchen. Das Holz des Baumes, den sie zum Standort erkoren hat, ist aufgrund des Morgennebels glatt und schlüpfrig, aber ihre Schritte sind sicher.

  • Auch wenn sie wegen dem Birkenpech aufgebrochen sind ist es nun eher die Neugierde über die Prüfung der Jägerin aus dem Rudel der Nachtaugen, die Tearian vergessen lässt, weswegen sie in Richtung des Mondsees aufgebrochen war. Sie folgt Shao'rai über die noch feuchten Wurzeln und erklimmt schließlich an ihrer Seite einen Ast, den Vaterbaum fast umrundet.


    Von hier aus hatte man eine gute Sicht auf den Boden, auf der anderen Seite der gewaltigen Lichtung.


    Steinkreise in komplizierten verschnörkelten Kreisen angeordnet säumten moosbewachsen und in den verschiedensten Grautönen einen größeren Grasplatz auf dem vereinzelte Findlinge standen, die anmuteten als könne man hinter ihnen Deckung suchen.


    Auf und neben den Steinen, welche die Kreise in geometrischen Mustern anordneten, standen oder saßen andere Wildelben. Es waren nicht nur Wächter unter ihnen. Viele Elben aus den unterschiedlichsten Gefilden von Khel'Anhor waren hierher aufgebrochen. Nicht nur die alte Jägerin würde geprüft werden, einige waren dem inneren Gefühl, einem mentalen Befehl gleich gefolgt, der sie hier her brachte, damit sie geprüft werden würden...


    Körper, Geist... Seele...


    Als Tearian sich abhockte und hinab auf den noch freien Platz blickte dachte sie einen Augenblick darüber nach, wieviele Prüfungen und in welcher Reihenfolge, sie wohl absolviert hatte... die Frage stellte sich eigentlich nicht, die Tätowierungen auf ihrer Haut erzählten ihre eigene Geschichte... aber nur sie taten das... ihr Kopf war leer... leer wie ein Steppe.

  • Shao'rais blaue Augen sind fest auf den Platz vor sich gerichtet und gleiten von Stein zu Stein, von Gesicht zu Gesicht. Die Züge vieler Elben kommen ihr bekannt vor, hat sie doch bei ihren Streifzügen den ein oder anderen von ihnen getroffen. Bei einigen drängen sich Gedanken aus ihrer Kindheit auf, damals, als sie noch keine Wächterin gewesen war, sondern bei ihrer Tante gelebt hatte.


    In den Bäumen, die den weiten Platz um den Vaterbaum umgeben, kann sie die Mitglieder ihres Rudels ausmachen und wie von selbst sucht ihr Blick - und ihr banges Herz - nach Shir'aras. Würde ihr Versagen bei ihrer letzten Jagd seinen Zorn erregen? Sie erinnert sich an den Moment, an dem all ihr Sehnen und alle ihre Anstrengungen, Mitglied der Nachtaugen zu werden, belohnt worden waren. Blut und Schweiß und unendliche Mühe hatten hinter der jungen Elbin gelegen und sie hatte keine Vorstellung davon gehabt, wieviel es sie noch kosten würde, um Teil des Rudels zu werden zu zu bleiben.


    Sie erblickt Ga'weija auf einem der Steine stehend, ruhig und beherrscht nach außen hin, doch sie getraut es sich nicht, die Konzentration der Älteren zu stören, ihren Einklang mit dem Vaterbaum.


    So setzt sich die junge Elbin schließlich neben Tearian nieder und wartet gespannt, was nun geschehen mochte.

  • Die Wildelbe folgt dem Blick ihrer Gefährten hinab zu dem großen Anführer der Nachtaugen. Ein wenig lies sie sich gefangen nehmen von der wilden Erhabenheit des Jägers an einem der Steine. Er stand aufrecht, in einen Lendenschurz gekleidet, den Bogen und Köcher auf dem Rücken, die Arme vor der Brust verschränkt. Das stoische feingeschnittene Gesicht war mit einer Bemalung geschmückt, die an die durchgezogene Tatze einer Wildkatze erinnert. Das Zeichen des Jägers, in dunkler Farbe diagonal über sein Gesicht verlaufend.


    Auch jene, die von Shao'rai Ga'weija genannt wurde hatte Tear schnell ausgemacht. Die angespannten Züge, die hohe Konzentration. Wie eine zum Sprung bereite Wildkatze.


    Weiterhin in der Hocke bleibend, verlagert Tearian ihr Gewicht nach vorne und stützt sich mit einer Hand am Ast ab.


    *Geistprüfung... sie hat etwas in ihre Gedanken gelassen, dass dort nichts zu suchen hat und sie wird es vertreiben oder von ihm aufgefressen werden*


    Das Senden ist wie eine Aufforderung, eine halbe Frage...

  • *Ihr Gefährte war lange Zeit ebenfalls Teil der Nachtaugen. Eines Tages trennten sie sich vom Rudel, um eine Erkundung vorzunehmen, doch sie kamen nicht zurück. Als wir sie fanden, war nur noch sie dort, verwundet - und sehr viel Blut.*


    Shao'rai schüttelt leicht den Kopf und wieder löst sich eine ihrer Haarsträhnen aus dem festen Gefängnis aus Lederschnüren, in das sie eingebettet ist, um ihr weich ins Gesicht zu fallen. Müde streicht sie es zurück hinter ihr Ohr, nicht gewillt, sich jetzt mit ihrer Frisur zu beschäftigen. Müdigkeit klingt auch durch die geistige Verbindung, durch die sie Tearian wissen lässt, was vor nicht allzu langer Zeit geschehen war. Sie schickt einige Bilder, doch spart die Schlimmsten davon aus.


    *Nur Shir'aras teilt, was sie gesehen hat. Deswegen waren wir schon auf dem Weg hierher, als sie der Ruf erreichte."