• Im Norden der Unterstadt liegt die Werft von Renascân, bzw. das, was einmal die Werft werden soll. Unter einer umfangreichen Beteiligung u.a. des amonlondischen Handelshauses Rothfeder und der scorischen Handelsfamilie Gentilesci wird hier seit geraumer Zeit an der Errichtung von zwei Docks gearbeitet.


    Das kleinere der beiden, vorgesehen für entsprechend kleine Schiffe, wird in Kürze in Betrieb gehen können. Die Fertigstellung des größeren Docks wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen, auch wenn die Fortschritte schon beträchtlich sind.


    Die Leiter des Werftbaus sind Cornelis Gaesbeeck aus Hrayland und Faolan Monteserrat aus Lorenien. Man munkelt, dass jeder der beiden sich für den weitaus besseren Werftbauer hält und sie sich daher fast nie aus den Augen lassen.


    Siehe auch...Gesamter Stadtplan von Renascân

  • Mit einem quirligen Fünfjährigen und ihrer nicht minder lebhaften einjährigen Tochter, die mal an der Hand läuft, mal um der Geschwindigkeit willen getragen wird steuert Kassandra die Werft an. Es ist schon ein Weilchen her, daß sie das letzte Mal hier war und sie ist neugierig wie weit das Projekt gediehen ist. Genau wie Sylven und Gregor, in deren Auftrag sie hier ist.

  • "Natürlich, Faolan. Seid mir gegrüßt. Und wie ihr mir helfen könnt", lächelt Kassandra den Mann an. Und erinnert ihn mit dieser Anrede mal wieder daran, daß die Frau des Katschmarek von Etikett nicht viel hielt. "Das Handelshaus Rothfeder möchte mal wieder wissen, wie es um seine Investitionen steht. Seid ihr gut vorangekommen, diesen Sommer?"
    Der fast fünfjährige Knabe an ihrer Hand schaut fasziniert auf die wippenden Federn am Hut des Mannes.

    Das Problem ist nicht der Druck! Das Problem sind die Apachen!!

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  • Der Mann zog gekünstelt seinen Hut


    "Ich bin erfreut, dass man uns so viel Aufmerksamkeit zuteil werden lässt. Ja, die Fortschritte sind außerordentlich zufriedenstellend! Wie ihr seht, dort drüben, das kleine Dock, wird in Kürze in Betrieb gehen können. Zwei Wochen, maximal vier, dann steht es zur Verfügung! Und das große Dock wird, so die Götter mit uns sind, im Frühjahr so weit sein. Eine große Freude!"

  • "Das sind doch erfreuliche Nachrichten", bemerkt Kassandra freundlich. "Sylven wird begeistert sein. Wollt ihr mich ein wenig herumführen? Oder ist eure Zeit heute knapp bemessen?"
    Der Blick des kleinen Mädchens auf ihrem Arm ist dem Schung des gezogenen Hutes gefolgt, jetzt strahlt sie über das ganze Gesicht.
    "Das", sagt sie und zeigt auf die Federn. "Fffffffffffffffffffff!"
    "Onkel Gedron hat auch einen Hut mit Federn", teilt der Junge seiner kleinen Schwester mit.

  • "Aber selbstverständlich ist dies möglich! Was wären wir für Geschäftsleute, wenn wir einem Vertreter der Teilhaberschaft den Stolz ihrer Investition vorenthalten wollten? Wenn ihr mir folgen möchtet. Aber erzählt, die Herrschaften Sylven und Gregor sind wohlauf, wie ich hoffe? Ebenso der werte Gemahl?"


    Während sie der Bauleiter, unentwegt angereichert mit zuckersüßer lorenischer Konversation, durch die entstehenden Docks führte - geschickt die schmutzigen oder unordentlichen Ecken umgehend - konnte sich Kassandra ein Bild von der Lage machen. In der Tat, das kleine Dock schien fast fertiggestellt, und die hier tätigen Arbeiter waren nur noch mit Kleinigkeiten beschäftigt. Das große Dock hingegen ließ noch viel Raum für Phantasie.

  • Konversation machen, über Belanglosigkeiten reden, während sie die Eindrücke ihrer Augen und Ohren und dieses sechsten Sinnes auf sich wirken läßt, kann die Bardin mittlerweile ebenfalls recht gut. Und so unterhält sie sich mit dem Werftbauer, informiert ihn darüber, daß Sylven in anderen Umständen ist, über die offizielle Version der Neuigkeiten Amonlondes und läßt derweil die Umgebung auf sich wirken.

  • Es dauert nicht lange, da gesellt sich der zweite Leiter, Cornelis Gaesbeeck, hinzu. Auch er erkundigt sich nach nach dem werten Befinden von Kassandra, ihres Gemahls, Sylwens und Gregors. Man merkt deutlich, dass keiner der beiden Leiter hinter dem anderen in irgendeiner Weise zurückstehen will. Komplimente werden mit Komplimenten quittiert, Erklärungen durch Präzisierungen erläutert, Ausschmückungen weiter ausgeschmückt. Es wirkt ein wenig wie der Tanz zweier eitlen Pfaue.

  • Kassandra läßt sich eine Weile von dem Gehabe der beiden unterhalten und da sie sich eigentlich mehr für die Fortschritte der Werft interessiert als für die beiden seltsamen Vögel erträgt sie die Oberfläclichkeiten gelassen.
    Schließlich ist sie dann doch der Meinung genug gesehen zu haben und beendet die Führung mit einem strahlenden Lächeln.
    "Meine Herren, ich sehe ihr habt großartige Arbeit geleistet und ich danke euch für ihre Präsentation. Ich möchte eure kostbare Zeit jedoch nicht zu sehr in Anspruch nehmen, sicher wartet noch einiges an Aufgaben auf euch..."

  • Nach einem kurzen Gespräch mit den Werftvorarbeiter macht sich Malglin wieder auf den Weg.

    Leb wohl - alter Mann. Wir hatten es nicht immer einfach, aber ich vermisse dich furchtbar.

  • Geschäftiges Hämmern und Sägen erklingt aus dem Gebäude neben der Werft. Ein fast fertiges Schiff - zierlich ist es und schlank - liegt noch auf dem Trockenen und wird wohl bereits in den nächsten Tagen ins Wasser entlassen. Auf einem Gerüst steht ein junger Mann und pinselt in geschwungenen Buchstaben den Namen auf den Bug: Salzprinzessin.


    Die Reling hat ganz vorne eine Aussparung, in der ganz offensichtlich noch etwas fehlt.

  • Zwei Personen nähern sich der Werft, hochgewachsen und gut gekleidet stellt die eine sich als Frau eines der Anteilseigner heraus, die andere als Elb der jede Kleinigkeit in sich aufzunehmen scheint und hier mit einem Mal gar nicht mehr so ungelenk und fehl am Platz wirkt.
    "Die Fünfe zum Gruß", ruft Kassandra munter, als sie das Gebäude erreicht, und der Elb schließt sich ihr mit einem Nicken an.
    "Ist der Meister da?"

  • Durch das weit offene Tor sieht man einen Mann, der die üppigen Brüste einer Frauenfigur poliert. Offenbar hat man hier eine Galionsfigur vor sich. Der Gesichtsausdruck der Frau ist wild, ihr Mund zu einem Lachen geöffnet, ihre Haare wehen im Wind. Ihr nackter Oberkörper scheint aus den Planken hervorzubrechen. Über das Motiv kann man sagen, was man will: Hier zeigt sich großartige Schnitzkunst.
    Kurz schaut der Polierer auf, wendet sich aber dann wieder seiner Arbeit zu.


    Ein anderer steht auf "Ich hol ihn." sagt er kurz angebunden. Scheinbar ist er nicht so gesprächig.


    Kurz darauf kommt Cornelis Gaesbeck, der hrayländische Meister, auf die beiden Neuankömmlinge zu. Bei diesen Temperaturen trägt er einen dicken Fellkragen an seiner Filzjacke. Als er seinen Hut lupft, bringt er damit eine weit fortgeschrittene Glatze zum Vorschein.


    "Frau Damar, es ist mir eine Ehre." Er verbeugt sich leicht und deutet einen Handkuss über Kassandras Rechter an. Dann wendet er sich ihrem Begleiter zu. "Cornelis Gaesbeck." stellt er sich vor und streckt ihm eine Hand hin.

  • Der Elb ergreift die Hand und verneigt sich ebenfalls leicht.
    "Mein Name ist Albion. Ich hätte einen Auftrag zu besprechen", sagt er.
    "Vielleicht sollten wir dafür reingehen", schlägt Kassandra vor. "Wenn ihr etwas eurer Zeit erübrigen könnt..."
    Mal wieder ist sie froh, daß ihre linke Hand in einem langen Ärmel und gerade auch noch zusätzlich unter ihrem Mantel verschwindet.


    Die Besprechung mit Gaesbeck dauert lange, der Elb hat sehr detaillierte Vorstellungen über Art und Dauer des Schiffbaues und ist ein zäher Verhandlungspartner. Auch wenn die beiden sich recht schnell einig darüber werden, dass die Magonier ihm das gewünschte Schiff bauen so ist das wie und bis wann doch Gegenstand angeregter Verhandlungen bis spät in den Abend.
    Erst als der Elb bemerkt, daß seiner menschlichen Begleiterin allmählich vor Müdigkeit die Augen zufallen unterbricht er die Besprechung höflich und vertagt alles weitere auf den nächsten Tag.


    Pünktlich am nächsten Tag ist er wieder da um den schiffbau baldmöglichst in die Wege zu leiten und von da an sieht man ihn täglich auf der Werft.

    Das Problem ist nicht der Druck! Das Problem sind die Apachen!!

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