Die Nebelburg 1

  • Kassandra hat gar nicht abgewartet bis Silia spricht, als der Blick des Wesens sie trifft stolpert sie rückwärts und schlägt die Scheunentür zu.
    Ihr Gesicht ist blaß, sie schaut Andraith nicht an.
    Diese Gestalt hat sie bereits gesehen, in einer Vision die Silia mit ihr geteilt hat. Jetzt stellt sie fest, daß diese Vision nur ein schwacher Abglanz der Wirklichkeit war.
    "Ich... warte in der Nebelburg auf sie...", sagt sie und wendet sich zur Flucht.

  • Flügelrauschen ist zu hören und hinter der Scheune steigt etwas rasant auf.
    Ein Schatten gleitet über Kassandra hinweg, dann setzt vor ihr ein Pegasus auf.
    Sein Fell schimmert matt und weiss im Tageslicht


    "Bleib hier!"
    Silias Ton ist nicht unfreundlich, doch energisch

  • Andraith tritt an Kassandra vorbei und legt dem Pegasus kurz die Hand auf den Hals, woraufhin dieser ein Stück zurück weicht.


    Von hinten tritt Silia an Kassandra heran und berührt sie an der Schulter.
    "Komm mit mir herein. Er wird dir nichts tun, er hat sich zurück gezogen."

  • Kassandra fährt zusammen als Silia sie berührt. Die Elbe kann durch den dicken Mantel fühlen, daß die Menschenfrau am ganzen Körper zittert. Sie steht immer noch mit panischen Augen völlig erstarrt, gibt keinen Ton von sich, schüttelt nur den Kopf.

  • "Du weisst, dass ich dich aus einem bestimmten Grund genau hier getroffen habe. Selbst wenn ich ihn nicht gerade versorgt hätte, hätte ich dich mit hier her genommen. Er kann dir helfen."
    Sie nimmt die Menschenfrau vorsichtig von hinten in den Arm


    "Wir wissen beide, dass du die Hilfe brauchst."

  • "Was?!" Die Stimme ist nur ein ersticktes Quietschen.
    Kassandras Gestalt ist starr in den Armen der Elbe, das Zittern hat nicht nachgelassen.
    Dieses... Alptraumding? Ihr helfen? Dafür müßte sie ihm trauen, und sei es nur ein winziges bißchen und das tut sie nicht. Die halben Mittellande ist in etwa der Abstand bei dem sie sich wohl fühlen würde.
    Das kann nicht Silias Ernst sein...

  • Die Elbe lässt sich nicht beirren, zwingt Kassandra jedoch nicht mitzukommen.


    "Du hast Angst vor dem, was er dir offenbaren könnte und nicht vor ihm selbst. Er kann dir nichts antun, das du dir nicht selbst antust."


    Kassandra kann spüren, wie die Elbe seufzt.
    "Dreh dich wenigstens zu mir um"

  • Kassandra folgt der Aufforderung langsam und die Elbe kann sehen daß ihre Worte nur unvollständig zu ihr durchgedrungen sind.
    Natürlich hat sie Angst vor dem Nachtmahr. Vor dem Pegasus ebenso, so wie sie sich vor allen Pferden fürchtet. Zusätzlich zu den dunklen Alpträumen, die in den glühenden Augen drohen. Zusätzlich zu ihren eigenen Ängsten - und sie weiß recht gut was sie in der Lage ist sich selbst anzutun, zerrüttet von den letzten Monaten, in denen sie den Visionen immer weniger entgegenzusetzen hat.

  • Die blicklosen Augen der Elbe scheinen in sie hinein zu sehen, durchdringen den inzwischen brüchigen Wall, der zwischen Kassandra und ihren Visionen steht.


    *Du hättest früher kommen sollen. Ich war leider zu beschäftigt, verzeih*
    Kassandra kann spüren, dass die Elbe sich selbst vorwürfe macht, dass sie es so weit hat kommen lassen.


    *Kann ich dich dazu überreden mit mir in die Scheune zu kommen?*


    Andraith hat die beiden beobachtet, doch nun wendet er sich ab und setzt sich auf einen Holzblock nicht weit entfernt.
    Der Pegasus wendet sich ebenfalls ab trottet von dannen.


    *Komm...*

  • Der Stimme in ihren Gedanken hat Kassandra noch viel weniger entgegenzusetzen und Panik ist auch kein Zustand der sich unbegrenzt aufrecht halten läßt. So gibt die Schankmaid einfach auf und folgt den Worten, die ihr sagen was sie tun soll wenn sie selbst nicht mehr weiß was zu tun ist.

  • Die Elbe führt die Schankmaid langsam zurück in die Scheune zu einigen aufgestapelten Strohballen und bringt sie dort dazu sich zu setzen.
    Der Nachtmahr ist nicht zu sehen, hat er sich doch in den hinteren Bereich der Scheune zurück gezogen.


    *Schau mich an.*
    Die Elbe setzt sich neben Kassandra und nimmt ihre Hand.
    *Lass mich dir helfen*
    Die Scheune rückt in die Ferne und Kassandra findet sich in einem kleinen beleuchteten Raum wieder, die Elbe sitzt ihr gegenüber an einem Tisch, zsichen ihnen liegt das Amulett, dass Kassandra geholfen hat für Endu zu fertigen.
    Zwischen der Menschenfrau und dem Amulett ist ein Band aus Licht zu sehen. Ein weiteres Band aus Licht geht von dem Amulett aus und verschwindet in der Ferne.

  • Kassandra starrt auf das Amulett das sie und Bellaria angefertigt haben. So klein und so unschuldig und so eine unübersichtliche Katastrophe... Meistermagierinnen, na klar.
    Wir sollten beide die Prüfung noch mal machen.
    Wir sollten das Ding zerstören und uns dann mit den Sachen beschäftigen, die wir können. Kochen zum Beispiel. Oder Hausputz.
    Ihre Hand greift nach der nebelhaften Verbindung also wolle sie daran ziehen. Als wolle sie den Anker dazu aus ihrem Herzen ziehen.

  • "Warum glaubst du, das er böse ist?"
    echte Verwunderung schwingt in ihrer Stimme mit


    "Er ist ..."
    sie lässt ihre Stimme ausklingen und macht eine Handbewegung.
    Das Amulett verblasst und auf dem Tisch bildet sich eine Landschaft.
    Ein Berg türmt sich auf und bald darauf zeigt das Abbild einen Höhleneingang.


    "Dies ist der Berg Gera und dort siehst du den Eingang in die Höhlen von Jih. In das Reich der Moldan. Der alten Wesen der Erde, die unter Teranbar noch immer leben."
    Sie seufzt und betrachtet das Abbild eine Weile
    "In diesen Höhlen liegen viele Geheimnisse von Teranbar und dem Wissen unserer Altvorderen. Dort findest du die Gefüge, die Labyrinthe, die dir Einblick in das Wesen der Welt verschaffen können, wenn du sie meistern kannst."
    Das Abbild ändert sich und zeigt schließlich eine Nachtmahr... einer Spielzeugfigur gleich ohne Macht oder Regung.
    "Die Nachtmahre stammen aus alter Zeit und eine Legende besagt, dass sie das Gefüge der Träume in sich tragen.


    Ich kann dich nicht in die Höhlen bringen. Vor allem jetzt nicht. Die Moldan würden es niemals zulassen, so wie es derzeit steht. Dich Gir ist hier in Amonlonde und er kann dir das Gefüge zeigen. Solltest du es meistern, dann wirst du Kontrolle über die Träume erlangen. Nicht vollständig und auch nicht vollkommen, da Gir nur ein Abbild des Gefüges in sich trägt, dennoch mehr als jetzt."

  • Kassandra betrachtet das Abbild. Der Plan scheint ihr wahnsinnig, riskant und wenig erfolgversprechend. Ist es so schlimm?, fragt sie sich. Keine anderen Möglichkeiten mehr?
    "Und wenn ich es nicht meistere?" Das wäre im Moment mehr als wahrscheinlich und selbst dann eine Option wenn sie auf der Höhe ihrer Kräfte wäre. Was sie nicht ist. "Dann bleibe ich da drin...?"
    Der Mangel an Begeisterung in ihrer Stimme ist nicht zu überhören.