"... wie ihr wünscht", antwortet Ellemir nach kurzem Zögern und macht sich dann daran die Cousine zu lokalisieren. Was mit einem etwas höheren Geräuschpegel verbunden ist.
"KASSANDRA!!!"
"Was denn?"
Aus einer der Türen, die in die Eingangshalle führen tritt eine hochgewachsene Frau.
Ein wenig überrascht dreht Ellemir sich um.
"Ein Elb fragt nach dir." Sie deutet auf den Besucher.
Kassandra wendet sich dem Mann zu und hebt fragend eine Braue.
Lirathon verbeugt sich leicht.
"Meine Herrin schickt mich zu fragen, ob alles in Ordnung ist."
"Alles in... Oh...", macht Kassandra. "Danke... ähm... nein, nicht wirklich. Aber es gibt grade nichts was ich tun kann."
Sie hebt die Schultern.
"Es tut mir leid, daß Si... Liadana das mitgekriegt hat. Läuft bei euch alles so wie es soll?"
Lirathon guckt ein wenig verwirrt ob der Wortwahl-Probleme von Kassandra.
"Derzeit ist alles ruhig, doch das wird sich ändern. Wir werden noch einige Vorbereitungen treffen müssen, da die ersten bald eintreffen werden."
Kassandra nickt.
"Ja, das denk ich mir. Wenn ihr Hilfe braucht meldet ihr euch, ja?"
Lirathon verbeugt sich erneut leicht und wendet sich dann zur Türe.
"Ich wünsche euch noch eine ruhige Zeit."
dann tritt er hinaus und eilt den Weg zurück, den er gerade gekommen ist.
"Ebenso...", antwortet Kassandra leicht verwirrt. Dann schließt sie die Türe hinter ihm.
Nach dem Besuch bei den Mondelben und der Garde kehrt Malglin in sein Haus zurück.
"Kassandra, bist du da?"
"Ja..."
Kassandra kommt aus der Küche.
"Was ist denn?"
"Ich muss dringend verreisen. Es geht um Forlond. Die Ereignisse dort erfordern meine Anwesenheit. D.h. ich werde wohl den nächsten Monat nicht in Amonlonde sein. Es tut mir leid, das ich dir das kurzfristig mitteilen muss, aber ich kann von hier aus nicht die Dinge beurteilen, die Arnulf mir schreibt. Ich muss mir selber vor Ort ein Bild der Lage machen. Ich laufe mit der nächsten Flut Richtung Forlond aus."
Malglin räuspert sich.
"Und ich hätte eine Bitte. Ich benötige den Kontakt zu Ancalima bzw. ich muss wissen, ob sie überhaupt noch am Leben ist. Die Informationsquellen sind zur Zeit sehr einschränkt. Ich möchte dich bitten, nur einfach zu lauschen, falls Ancalima Kontakt zur dir aufnimmt und mir per Brieftaube Bericht zu erstatten. Ich bin wahrscheinlich im Haus des Statthalters in Aelm-Forlond zu erreichen. Sei bitte vorsichtig, ich möchte weder dich noch Ancalima in Gefahr bringen."
"Ich habe deine Truhe schon gepackt", antwortet Kassandra mit einer gewissen Resignation. Sind die Falten um ihre Augen tiefer geworden?
"Ancalima lebt.", fährt sie fort. " Sie läßt dir ausrichten, daß ihr das Gebiet um Forlond, in das die Expedition vorgedrungen ist, sperren sollt. Sie sagt niemand darf es betreten bevor sie mit dir gesprochen hat." Sie zögert kurz.
"Hast du... herausgefunden, wer es war der bei dieser Sache ums Leben gekommen ist?"
Vor der Antwort ist ihr bang doch sie muß die Frage stellen.
Malglin nickt und um alle bösen Geistern zu vertreiben, umarmt er Kassandra für eine Weile.
"Ich werde bald zurückkehren, sobald die Situation einschätzbar ist. Ich verlasse mich auf dich, das Amonlonde noch steht, wenn ich wieder zurückkehre." fügt er im Scherz hinzu und küsst sie.
Dann wird er wieder ernst. Er schüttelt den Kopf.
"Ich weiss nicht, wer getötet wurde. Arnulf spricht von einem Toten. Ich werde mich aber aus Aelm-Forlond zurückmelden, sobald ich dort angekommen bin. Hat Ancalima gesagt, wo ich sie erreichen kann bzw. wo wir zusammentreffen können?"
Kassandra lehnt sich an ihn und schüttelt bei der letzten Frage den Kopf.
"Sie sagte etwas von einer Tempelstadt, in die sie wollte... Es ging ihr nicht gut als ich mit ihr... geredet habe." Sie seufzt. 'Nicht gut' ist mehr als nur eine Untertreibung.
"Ja, laß mich wissen wer es war... Endúneath ist es auch nicht. Der lebt..."
"Tempelstadt?...... Tempelstadt. Sagt mir gar nichts. Du meinst, sie war geistig verwirrt, als du mit ihr sprachst?"
"Sie war... erschüttert. Mitgenommen. Die... die Untoten hatten sie erwischt und fingen an ...sie zu... fressen..."
Sie kuschelt sich dichter an Malglin, ihre Stimme wird bei den Worten immer leiser.
Malglin nimmt sie in den Arm und streichelt Kassandra tröstend über das Haupthaar.
"Ancalima hat es überlebt. Wenn sie mit dir Kontakt hatte, dann hat sie bestimmt das Schlimmste überstanden. Auch wenn die Bilder grauenhaft sind. Sie lebt und das zählt.
Sie wird wieder zu uns zurückkehren. Ich werde sie finden oder finden lassen und sie wird bald nach Amonlonde zurückkehren. Wir lassen sie nicht in Montralur zurück."
"Ich hoffe sie will das...", seufzt Kassandra und beruhigt sich langsam wieder.
"Du paßt auf dich auf, ja?" Sie hebt den Kopf von seiner Schulter und schaut ihren Mann eindringlich an.
Malglin schaut Kassandra tief in die Augen.
"Ich komme wieder. Es handelt sich nur um eine Aufklärungsmission. Ich fange keinen Krieg an. Ich muss wissen, was passiert ist, damit ich entscheiden kann, was gemacht wird."
Kassandra nickt.
"Gut... Ich schicke dir deine Truhe auf die Alamlas", geht sie dann zum logistischen Teil der Reise über.
"Brauchst du noch irgendwas Besonderes?"
Malglin überlegt.
"Nein, ich packe selber ein paar Sachen aus dem Keller ein. Wenn Cordo zufällig die Tage vorbeischaut, dann sag ihm, das ich für längere Zeit nicht im Land bin, weil ich in Forlond bin.
Naria ist zur Zeit in Hathaja und wird nicht so bald zurückerwartet.
Erendil treibt sich wer weis wo rum.
Achja. Wenn Silia nach der Benutzung der Nebelburg frag, sag ihr, sie kann mit der Besiedlung weitermachen.
Der Rat wird ihr bald einen Schreiber vorbeischicken, der den ersten Vertragsentwurf hat. Sie kann den Stein, den ich für sie fertiggestellt habe, nutzen. Ich hätte es ihr gerne persönlich erklärt, aber dazu reicht meine Zeit leider nicht. Ich hinterlege ihr ausführliche schriftliche Anweisung in meinem Arbeitszimmer in einem Brief mit ihren Namen mit meinem Siegel drauf. Das werde ich heute abend noch fertigstellen.
Es wäre schön, wenn wir heute abend nochmal alle zusammenessen können, bevor ich morgen aufbreche. "