Die Küche 9

  • "Waldelben?"
    murmelt er vor sich hin, dann zieht er aus seiner Tasche eine recht kleine Holzröhre und holt daraus ein altes Pergament, dass er sorgsam auseinander Rollt.


    Es handelt sich um eine kleine aber sehr detaillierte Karte eines Landstriches.
    Gedankenverloren streicht er mit einer Hand darüber und kurz scheinen die Linien zu verschwimmen.


    "Mal sehn, mal sehn..."

  • Die Elbe scheint nur körperlich anwesend zu sein und reagiert nicht auf das was am Tisch geschieht.


    Andraith sucht eine Weile auf seiner Karte dann seufzt er zufrieden und zieht einen schmalen weissen Gegenstand heraus, der an eine Schreibfeder erinnert.


    Vorsichtig beginnt er auf der Karte einige Notizen zu machen.


    "Kassandra?"
    fragt er schliesslich
    "Könntest du einmal schauen. Wäre es möglich, dass dies ..." er deutet auf eine seiner Markierungen "den Standort eurer Stadt anzeigt? Wenn man die Zeit bedenkt, die vergangen ist, dann könnte hier und hier... " er deutet weiter "der Hafen und die Straße gegründet worden sein."
    Seine Augen funkeln voller kindlicher Freude, als er schließlich Kassandra anblickt.

  • Kassandra läßt den Spüllappen sinken und kommt zum Tisch herüber.
    "Was ist das für eine Karte, Andraith?", fragt sie.
    "Ja, Amonlonde liegt hier auf der Hochebene. Da ist der Flußhafen und da unten der Seehafen."

  • Plöltzlich wirkt der Elb eher wie ein eifriger Jugendlicher anstatt eines erfahrenen Lehrmeisters.


    "Oh diese Karte ist sehr alt. Sie stammt aus der Zeit bevor Teranbar sich von der Welt löste."
    Ehrfürchtig fährt er mit dem Finger über den Rand des Pergaments
    "Sieh hier"
    Er streicht in einem komplexen Muster mit den Fingern über die Karte und nun kann Kassandra sehen, dass sie auf seine Handbewegungen reagiert und das abgebildete scheint kleiner zu werden, bis nur noch die Küstenlinie zu erkennen ist.


    "Dies ist die alte Welt und ich versuche die Karte nun dort wo ich vorbei komme auf den neuesten Stand zu bringen."
    Erneut vollführt er einige Bewegungen und die Karte vergrößert sich bis sie wieder das Gebiet von Amonlonde zeigt.

  • Kassandra lächelt leicht.
    "Ach... das ist nix lebensnotwendiges...Und wahrscheinlich ist von den Siedlungen nichts mehr übrig. Aber interessant fände ich es schon---"
    Und sie kann sich gut vorstellen daß sie nicht die Einzige ist, die sich dafür interessieren würde.

  • "Sie ist nicht hier. Gar nicht... das ist ... seltsam"
    Er steht auf und tritt neben die Seherin. Seine Hand schwebt kurz über der ihren, doch berührt sie nicht.
    Ein beunruhigter Blick geht kurz zu Kassandra, dann konzentriert er sich wieder auf die Elbe.

  • Plötzlich zuckt die Elbe zusammen und packt Andraith um das Handgelenk.
    Der alte Elb wird bleich und schwankt leicht um sich dann schwer neben die Elbe zu setzen.


    Die Seherin öffnet ihre Augen und schüttelt den Kopf wie um etwas los zu werden, dann atmet sie tief durch.


    "Bald, alter Mann, bald"
    Andraith durchläuft ein Zittern und er reibt sich das Handgelenkt, das die Seherin wieder los gelassen hat.
    "Wir werden nicht aufgeben, Andraith, sag mir das wir nicht aufgeben werden..."
    flüstert sie dann noch.


    Andraith erwiedert nichts und nur langsam kehrt wieder Farbe in sein Gesicht zurück.

  • Kassandra zieht sich unauffällig zurück, schenkt nur Silia noch mal Kakao nach und stellt auch für Andraith einen Becher hin.
    Dann überläßt sie die Elben ihrem Gespräch und versucht, sich leise mit ihrem Abwasch zu beschäftigen.

  • Der alte Elb steht abrupt auf und geht zur Küchentür.
    "Ich werde einmal sehen ob dein Mann zu sprechen ist Kassandra."
    Damit hat er die Küche verlassen.


    Die Seherin hingegen lässt den Kopf nach vorne sinken und lautloses Weinen erschüttert ihre Schultern.

  • Die Elbe lehnt sich schwer an Kassandra.


    "Es geschieht jetzt, in diesem Moment und ich kann es nicht ändern."
    Kassandra kann spüren wie Zorn und Verzweiflung in der Elbe miteinander ringen.
    "Ich kann ihnen nicht helfen. Ich bin hier gebunden und mein Volk kämpft."
    Sie holt tief Luft, bleibt aber an Kassandra gelehnt.
    "Ein Teil von mir möchte einfach zurück kehren und sie zur Vernunft rufen... doch ein anderer weis, dass ich nicht kann."
    Sie lässt den Kopf sinken
    "Ich bin mir nur nicht sicher ob die Vernunft siegen wird, wenn es so weiter geht."
    Wie eine fast sichtbare Aura sammelt sich Macht um die Elbe
    "Sie kämpfen miteinander. Früher Freund, heute Feind und als würde das nicht reichen haben sich die Elben entzweiht."

  • Kassandra wird blaß als die Emotionen auf sie übergreifen.
    "Ich dachte das hätten wir hinter uns...", sagt sie zittrig und hält Silia trotzdem weiter fest. Silia kann spüren wie Kassandra darum kämpft, sich nicht von den fremden Gefühlen mitreißen zu lassen.

  • Doch die Elbe scheint sie nicht zu hören oder überhaupt wahrzunehmen.
    Das Gefühl der Macht nimmt noch zu und dann kann Kassandra spüren was die Elbe ablenkt.


    Als würde man durch ein halboffenes Fenster einen Streit oder sogar einen Kampf hören. Doch hier sind es Erinnerungsfetzen, Gefühle und Bilder, weniger Geräusche, die die Aufmerksamkeit fordern.


    Auf einer Lichtung stehen zwei Elben, schwer bewaffnet, als etwas durch die Bäume bricht. Es ist groß und stürmt unvermindert auf die Elben zu. Sie machen sich zum Kampf bereit
    ...
    Ein elbisches Dorf, nur wenige der Baumhäuser sind unbeschädigt. Kein Elb ist zu sehen, doch seltsame Gestalten durchstreifen das Dorf. Am Rand kann man mehrere Elben sehen, die sich bereit machen etwas gegen die Eindringlinge zu tun
    ...
    Ein großer Saal, mehrere Elben stehen um einen Tisch herum, plötzlich wütende Stimmen, Zorn, Hass, Streit... keine genauen Worte sind zu vernehmen, doch aus einer Tür stürmen Elben, die sich mit einem zornigen Wortschwall auf die Anwesenden stürzen. Ein Streit entbrennt, wütend, ungezügelt, grenzenlos
    ...
    Uneinigkeit, Hass, Zorn, Kampf...

  • Kassandras Versuche sich zu distanzieren sind angesichts dieser Bilder aussichtslos. Silias Zorn und Verzweiflung werden ihre eigenen.
    Dumme Elben. Wie kann man so alt sein und so dumm zugleich?
    *Ihr werdet alles zerstören! Seid ihr erst zufrieden wenn keiner mehr lebt? HÖRT SOFORT AUF!*