Die Bibliothek 2

  • Die Tür rechts neben der Treppe und links neben Malglins Arbeitszimmer führt in die Bibliothek. Es ist ein kühler Raum, gefüllt mit Regalen, in denen Schriftrollen und Bücher liegen.
    Ein Regal ragt in den Raum hinein und verdeckt den Blick auf zwei Sessel und einen niedrigen Tisch, die unter einem der Fenster eine gemütliche Leseecke bilden.

  • Hjaldir wollte gerade nach dem Einband greifen, als er Malglins Stimme hinter sich hört. Lächelnd nimmt er seine Hand zurück. Dann faltet er seine Hände hinter seinem Rücken. Nach kurzer Zeit wird seine Miene ernst.


    "Nun ja. Abgesehen davon das mein Waffenmeister jetzt Tribun in Forlond ist, geht es mir prächtig. Das Manöver war ein Erfolg. Zumindest von meiner Seite. Wie geht es Dir und den Deinen?"


    Fragt Hjaldir ohne sich von den Büchern abzuwenden.

  • "Danke der Nachfrage, Kassandra und den Kindern geht es gut. Setz dich doch, kann ich dir was zu trinken anbieten? Ich hoffe, du hast was an Zeit mitgebracht?" Malglin weisst ihm einen bequemen Lehnenstuhl zu.

    Leb wohl - alter Mann. Wir hatten es nicht immer einfach, aber ich vermisse dich furchtbar.

  • Hjaldir lächelt als er sich umdreht, dann nimmt er auf dem Stuhl Platz.


    "Danke. Ich würde einen Tee nehmen. Und Zeit habe ich tatsächlich. Es scheint, dass du viel zu besprechen hast?"

  • "Tja, fangen wir doch einfach mal mit den offiziellen Dingen an.


    Sicher hast du das gelesen." und reicht ihr einen Zettel
    "Das ist die offizielle Version. Es steckt natürlich mehr dahinter. Ich war Ende des dritten Monats in Magonien und im vierten Monat war eine Delegation sehr hochrangiger Dayniten in Amonlonde.


    Welche Informationen sind dir über Daynon und Montralur bekannt?"

    Leb wohl - alter Mann. Wir hatten es nicht immer einfach, aber ich vermisse dich furchtbar.

  • Hjaldir nimmt den Zettel entgegen und liest ihn nochmals aufmerksam. Dann nickt er.


    "Tja. Das mit Forlond ist mir bekannt und über Montralur weiß ich nur das Talris wieder die Macht anstrebt. Was deren Beziehung mit den Nymbra angeht, so kam mir zu Ohren das man sich annähert. Ob dies allerdings stimmt, weiß ich nicht. Na ja und über die Dayniten weiß ich sso gut wie gar nichts, außer das sie mal eine gute Garde hatten. Mir stellt sich allerdings beim Lesen des Briefes die Frage, ob wir das geplante auch lückenlos gewährleisten können? Damit meine ich weniger die Frage des Austausches der Gardisten, als vielmehr Getreide für Daynon und den gleichzeitigen Wiederaufbau von Aelm-Forlond."

  • "Darum geht es. Wir haben momentan ein politisch instabiles Montralur und ein Daynon, dem eine Hungersnot droht. Die Hungersnot ist so groß, das wenn dieses Jahr keine Abhilfe geschaffen wird, das Land zusammenbrechen wird. Noch schlimmer, Daynon kämpft schon lange den Kampf gegen die Dunkelheit und steht kurz vor dem Fall gegen das Chaos. Es reicht der berühmte Tropfen und Daynon wird aufhören zu existieren.


    Die Herausforderung in beiden Ländern ist schon zu groß, als das wir eigenmächtig und alleine handeln dürfen. Wir bedürfen, wie damals bei den Seepiratenkrieg Verbündeter, damit wir und auch diejenigen, die wir unsere Freunde nennen, den Sturm überstehen. Wir brauchen Hilfen und Rückendeckung."


    Arnulf wurde nach Montralur geschickt, weil die Dinge im Norden schlecht stehen. Er hat bereits nach kurzer Zeit mir einen Brief geschrieben. Er bittet den Rat Verstärkung zu schicken. Ich entsende dich bald mit 20 Mann nach Forlond, bis Arnulf genug Söldner angeheuert hat, um den Norden zu stabilisieren. Du und auch die Botschafterin Ancalima werden vor Ort die Lage untersuchen. Ancalima wird dir vorausreisen. Aber ihr alle drei werdet euch mit Arnulf in Aelm-Forlond in knapp 6 Wochen treffen.


    Renescan hat für den Fall, das wir Truppen nach Montralur entsenden müssen, Hilfe zugesagt. Deshalb werden innerhalb der nächsten Monate zwischen 20 -50 Gardisten aus Renescan kommen, die unsere fehlenden Leute hier entsetzen.


    Sobald die Dinge geklärt sind, übergib Arnulf die Truppen und kehre wieder nach Amonlonde zurück, um dich um die Integration der Gardisten von Renescan kümmern. Sie werden für knapp ein Jahr bleiben. Falls die Gardisten früher als geplant eintreffen, weise deinen Stellvertreter ein."

    Leb wohl - alter Mann. Wir hatten es nicht immer einfach, aber ich vermisse dich furchtbar.

  • Es vergeht einige Zeit während Hjaldir seine Finger aneinandergelegt hat und seine Gedanken sammelt.


    "Das sind in der Tat beunruhigende Nachrichten. Die Schwäche eines Staates lockt Feinde an. Und die Hungersnot könnte Daynon zu einem gelungen Fressen für andere Machen. Kommen sie nur mit Vorräten aus oder müssen wir uns gegebenenfalls auf einen Feldzug einstellen?
    Was die Montralurer angeht, so vertraue ich Arnulf das er dort in der Lage ist für Ruhe zu sorgen, vorrausgesetzt wir versorgen ihn mit allem Nötigen. Ich möchte auf alle Fälle verhindern, dass es ein erneutes Debakel in Forlond gibt."


    Hjaldir hält nochmal inne. Dann fährt er fort.


    "Was die magonischen Gardisten angeht, so begrüße ich dieses Vorgehen. Das gegenseitige Lernen wird sicherlich Früchte tragen. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich dich nicht auch auf die Gefahren eines solchen Unterfangens hinweisen würde. Nicht das ich den Magoniern nicht vertrauen würde, aber das was sie von uns lernen, könnte auch irgendwann mal gegen uns eingesetzt werden."

  • "Die Vorräte sind Hilfe zur Selbsthilfe. Die Republik verfügt mit ihren Söldnereinheiten über knapp 350 Mann. Die Dayniten haben weit über 18.000 Mann an ihren Fronten stehen. Wir werden uns auf unsere Stärken konzentrieren, das Heranschaffen von lebensnotwendigen Sachen, das Knüpfen von Verbindungen und die Erledigung von Spezialaufträgen. Es kann durchaus sein, das wir kleinere Einheiten nach Daynon entsenden, aber für zeitweilig und nur für einen bestimmten Zweck.
    D.h. die Republik wird offiziell nur bei nicht-militärischer Hilfe im Vordergrund stehen.
    Ich selber plane das nächste Jahr nach Daynon reisen, wenn Daynon diesen Winter übersteht, um eine Aufklärungsmission anzuführen. Dafür werde ich sicher einige vertrauenswürdige Leute mitnehmen."


    Er räuspert sich.
    "Ich erwarte auch, das der Krieg in Daynon eskalieren wird. Selbst wenn die Dayniten die Lebensmittel haben, haben sie nur noch ihr Kernland, der Norden und der Osten sind faktisch gefallen und ihnen steht mind. ein 2, wenn nicht 3-Frontenkrieg ins Haus. Jeder Soldat, der an der Front steht, fehlt, um die Ordnung innerhalb des Landes aufrechtzuerhalten."


    Malglin schaut Hjaldir in die Augen.
    "Deine Bedenken hinsichtlich des Austausches werden zur Kenntnis genommen. Allerdings ist Vertrauen eine sehr zarte Pflanze und kann nur genährt werden, man man sie dementsprechend hegt. Amonlondes Stärken waren schon immer seine Verbündeten. Das heisst aber nicht, das man blind vertrauen sollte. Man sollte immer nur mit einem Auge schlafen, wenn man sich nicht sicher ist."

    Leb wohl - alter Mann. Wir hatten es nicht immer einfach, aber ich vermisse dich furchtbar.

  • Hjaldir nickt leicht. Ein leichtes Unwohlsein ist im Anzusehen.


    "Ich werde mir Mühe geben, die magonischen Gardisten in unsere Strukturen einzugliedern. Aber das was du über Daynon zu berichten weißt, macht mir gerade mehr Sorgen den je. Was passiert wenn sich die Aggressoren in Daynon plötzlich entschließen, sich nicht mehr nur auf das millitärische Vorgehen zu konzentrieren, sondern plötzlich beschließen, ihnen die Nachschubwege zu kappen oder gar gegen der Lieferanten vorzugehen? Ich fürchte gegen eine solche Bedrohung stehen wir im Angesicht der Aelm-Forlond Befriedung recht schutzlos da. Zumal ich nicht mit dererlei großen Truppenaufbietungen seitens der Dayniten gerechnet hatte.
    Wenn du wirklich beabsichtigst nach Daynon zu Reisen, so würde ich dir empfehlen, dies vielleicht besser ohne großes Aufsehen zu tun. Ein Katschmarek als Druckmittel kann sehr effizient sein."


    Hjaldir Miene hat sich im Laufe seiner Ausführungen sichtlich verfinstert.

  • "Ein Land wie unseres kann nicht das Königreich Daynon alleine stützen. Das wissen unsere beide Staaten. Daynon hat 50 mal soviele Einwohner wie Amonlonde und jeder kampffähige Mann oder jede Frau kämpfen an der Front zur Zeit. Niemand kann wissen, was die Zeit bringt. Daynon steht mit dem Rücken an der Wand. Wenn die Nachschublinien fallen, dann ist es aus. Die Dayniten haben versichert, das es nicht möglich ist. Die Zeit wird weisen, ob sie recht haben.
    Ich werde Daynon nicht mit großer Delegation bereisen. Khaszura mag mich zu sehr. Verrat ist in Daynon große Mode, deshalb werden auch nicht viele in die Reise eingeweiht werden. Und wenn meine Pläne funktionieren, dann wird die Gefahr minimal sein. Ein Katschmarek als Druckmittel nutzt gar nichts. Ich bin zwar das gewählte Oberhaupt der Republik, doch selbst ich bin ersetzbar. Es gibt inzwischen einige sehr fähige Leute in Amonlonde."

    Leb wohl - alter Mann. Wir hatten es nicht immer einfach, aber ich vermisse dich furchtbar.

  • Hjaldir hebt beschwichtigend die Hände.


    "Damit magst du wohl Recht haben, aber wir alle wissen was wir an dir als Katschmarek haben. Und unsere Verbündeten, Freunde und Feinde ebenfalls. Deshalb mahne ich zur Vorsicht. Und schließlich ist da noch deine Familie. Wenn beabsichtigst du mit zunehmen?"

  • Malglin wird ein wenig ungehalten, weil die Leute ihn dauernd für unersetzbar halten.
    „Jaja, der Katschmarek. Ich weiss selber, das ich das Land wie kein anderer in den letzten 10 Jahren geprägt habe. Allerdings ist es Zeit erwachsen zu werden. Ich werde nicht immer da sein. Ich mag und ich will auch nicht bis ans Ende der Zeiten der Übervater dieses Landes bleiben. Es wird und es muss andere Führer der Republik geben, auch schon zu meinen Lebzeiten.
    Malglin räuspert sich.
    „Natürlich hast du mit der Familie recht. Kassandra, Ruth und Ancale sind meine stärkste Motivation nach Hause zurückzukehren. Ich habe auch nicht vor, in Mitraspera oder Daynon zu sterben.“
    Er macht eine kleine Atempause.
    „Ich habe schon ein paar Namen im Kopf, die mich auf meiner Reise nach Daynon begleiten werden. Zylo, Wulfbain, Cordo, ein paar alte Kampfgefährten aus Lupien + 2-3 Wächter. Endu vielleicht.“

    Leb wohl - alter Mann. Wir hatten es nicht immer einfach, aber ich vermisse dich furchtbar.

  • "Ach komm schon. Es ist halt so. Die Leute mögen dich und deinen Führungsstil und schließlich wollen wir doch alle, dass du dich eines fernen Tages vor dem Kamin sitzend daran errinnern kannst, was du alles für die Republik getan hast.
    Aber du hast Recht. Jeder ist irgendwie ersetzbar. Und ein solches Szenario möchte ich mir lieber nicht ausmalen. Wenn du es wünscht, werde ich schauen ob ich mich deiner kleinen Expedition anschließen könnte. Je nach verfügbarer Zeit."

  • "Ich danke dir für dein Angebot. Da ich noch keine Zeit weiss, kann ich dir noch nichts genaueres sagen. Ich plane im November des Jahres nochmal eine Art Zusammenkunft, um Einzelheiten der Ereignisse zu besprechen, die sowohl Montralur wie auch Daynon betreffen. Danach kann ich hoffentlich besser planen. So, ich denke, das waren die aktuellstens Nachrichten. Hast du noch Fragen?"

    Leb wohl - alter Mann. Wir hatten es nicht immer einfach, aber ich vermisse dich furchtbar.

  • Hjaldir verzieht kurz nachdenklich das Gesicht.


    "Eigentlich nicht. Allerdings...."


    Hjaldir blickt verlegen zu Boden. Dann sieht er auf und in Richtung Malglin.


    "Na ja. Ich weiß nicht recht wie ich anfangen soll, ohne bei dir den Eindruck zu erwecken ich würde dem Größenwahn anheim fallen."

  • Hjaldir blickt noch kurz durch den Raum, dann wendet er sich wieder Malglin zu.


    "Nun ja, ich würde gerne die Arbeiten an der Stadtmauer weiterführen. Den der nächste Winter kommt sicher und ich würde gerne die Zeit nutzen. Desweiteren benötigen wir ein neues Gardehauptquartier. Wir platzen bald aus allen Nähten und das alte Gebäude entspricht nicht mehr den Anforderungen der Garde. Also würde ich gerne eine neues Haus bauen in dem alle Platz haben und das der neuen Situation entspricht. Das hieße mit eigenen Räumen für den Unterricht und einem eigenen Trainingsplatz. Ich weiß das das viel Geld kostet, aber die Garde an sich steht, jetzt fehlt uns nur noch ein adäquates Quartier."